Neuseeland Südinsel • Tag 20 • Kaikoura ➝ French Farm
Zu Besuch auf der Banks Peninsula
Kaikoura ➝ Akaroa ➝ French Farm
Reisedatum: 7.11.2015
Auch heute meint das Wetter es wieder gut mit uns. Strahlender Sonnenschein empfängt uns und wir genießen das Frühstück mit der tollen Sicht auf die Bucht und die Seelöwen. Anschließend fahren wir los, denn heute haben wir wieder einen längeren Weg vor uns.
Wir fahren zurück nach Kaikoura. Hier nutzen wir die kostenlose Dumpmöglichkeit in der Grünanlage, am Ende der South Bay Parade. Und setzen unseren Weg fort.
Als Tourist Drive wird die Strecke Richtung Christchurch bezeichnet. Wieso sie den Namen ‚Tourist Drive‘ trägt, sind wir uns allerdings nicht sicher. Von der Küste und dem Meer sieht man nichts und auch die Landschaft ist nicht wirklich spektakulär.
Kurz nach Mittag kommen wir in Christchurch an. Die Stadt ist heute noch nicht unser Hauptziel, sondern steht erst für Morgen oder Übermorgen auf dem Plan. Trotzdem fahren wir auf dem Weg nach Osten einmal durch die Stadt. Der Anblick erschüttert uns. Sicher haben wir von dem Erdbeben gehört, aber welches Ausmaß dieses auch nach vier Jahren noch auf die Stadt hat ist enorm.
Je näher wir dem Zentrum kommen, desto schlimmer wird es. Jedes zweite Gelände ist eine Baustelle, jedes dritte Gebäude ist eingezäunt und steht teilweise als Ruine herum. Wir sehen aber auch, wie viele Gebäude schon abgerissen wurden. Auf den zahlreichen freien Geländen sind heute Payparkplätze zu finden. Was uns die Parkplatzsuche für unseren Besuch in der Stadt natürlich vereinfachen wird.
Aber ich bin tatsächlich erschüttert, dass es nach vier Jahren so ausschaut, als wär das Beben erst letzten Monat gewesen. So bekommen wir einen Eindruck was für ein Graus das für die Stadt gewesen seine muss.
So schlimm die Stadt auch aussieht, es wird wirklich überall gearbeitet. Unzählige Baukräne, Bagger und Straßensperrungen zeugen von dem fleißigen Wiederaufbau. Die Stadt wird in einigen Jahren sehr modern aussehen. Die Neubauten, die schon fertiggestellt sind, bieten uns einen guten Blick auf die Stadtaussicht in den nächsten Jahren.
Heute aber genug von Christchurch, wir durchqueren die Stadt und fahren durch den Stadttunnel bis in das kleine Hafenörtchen Lyettelton. Auch hier gibt es viele Baustellen. Dennoch sind viele Gebäude erhalten geblieben und zeugen von dem Charme eines alten Hafenörtchens.
Im Hafen herrscht geschäftiges Treiben. Wir fahren einmal durch die Stadt. Eigentlich wollten wir ein Stück Richtung Sumner fahren. Leider ist die Straße gesperrt und wir wollen nicht den riesigen Umweg durch den Tunnel fahren. Deshalb wenden wir und machen uns direkt auf den Weg, an der Küste entlang, auf die Banks Peninsula.
Die Küstenstraße ist fahrtechnisch sehr anstrengend. Teils ziemlich schmal, teils sehr kurvig schlängelt sich die Straße mit der schlechten Fahrbahn an der wunderschönen Küste entlang. Auf der Park Terrace gibt es immer wieder kleine Aussichtspunkte, wo es sich lohnt anzuhalten. An jedem Punkt bekommt man wieder einen neuen Anblick präsentiert.
Weil wir immer wieder anhalten, sei es um die Aussicht zu genießen oder wegen der Strecke die (schnelleren) Autos vorbei zu lassen, dauert unsere Fahrt ein wenig länger als geplant.
In Teddington verlassen wir die Küstenstraße und fahren Inseleinwärts. Bis nach Diamond Harbour fahren wir nicht. Wir folgen der nicht sehr hohen Gebbies Pass Road und biegen in Motukarara abermals ab.
Wir fahren einige Kilometer am Lake Ellesmere, einem Süßwassersee entlang. Dieser ist nur durch ein schmales Inlett vom Meer getrennt. Inzwischen hat sich der Himmel zugezogen und es ist leider sehr diesig geworden. So dass wir das Meer in der Ferne nur vage erkennen können.
Wenige Kilometer weiter führt uns die Christchurch Akaroa Road am kleinen, aber sehr schön gelegenem Lake Forsyth vorbei. Auf dem Parkplatz, etwa in der Mitte des Sees darf wohl auch übernachtet werden, denn es ist kein ‚No Camping‘ Schild zu sehen. Für uns wird das heute allerdings nichts, denn Ordner regeln hier den Verkehr, da auf dem Gelände gegenüber des Sees ein Festival stattfindet. Wir wollen eh noch einige Kilometer weiter kommen.
Auf dem weiteren Weg kommen wir durch die Ortschaft Cooptown, die mit ihrer Baumbewachsenen Esplanade-ähnlichen Hauptstraße einen charmanten Eindruck macht. Wir folgen weiter der Straße, die nun im Folgenden sehr kurvig und auch steil wird. Zum Glück folgen immer wieder kleine Haltebuchten, wo wir die Autos überholen lassen oder auch Fotos machen können. Denn die hügelige Landschaft ist wirklich toll.
Als wir oben, auf dem Pass ankommen, bietet sich uns ein fantastischer Ausblick auf die weit unter uns liegenden Buchten. Wir finden eine Möglichkeit an dem Restaurant zu halten und legen einen Fotostopp ein.
Nun geht es bergab. Oh, hoffentlich werden die Bremsen nicht heiß. Denn die Steigungen sowohl auf, als auch ab sind hier beachtlich. Wir kommen durch winzige Hafenorte mit den malerischen Namen wie Barrys Bay und Robinsons Bay, ehe wir am Ende der Straße ankommen und uns im touristischen Hafenstädtchen Akaroa befinden.
Wow, hier ist einiges los. Wir sind überrascht, denn wir hätten nicht gedacht, dass sich so viele Touristen auf den Weg in das weit abgelegene, kleine Akaroa machen. Aber es scheint sehr beliebt zu sein, denn neben den Bussen gibt es auch viele Camper, die hier halt machen.
Wir fahren noch einmal durch die Ortschaft und schauen den kleinen Segelschiffen zu, wie sie auf dem Wasser schaukeln. Kanus werden aus dem Wasser gezogen und die Leute scharen sich um die ausgehängten Speisekarten der Restaurants – denn inzwischen ist Essenszeit. Und auch für uns wird es Zeit einen Platz zu suchen.
Akaroa gefällt uns sehr gut. Ein süßes kleines Örtchen, die lange Anfahrt lohnt sich tatsächlich, sofern man Zeit hat. Aber für eine Freedom Camping Übernachtung ist es uns zu rummelig und deshalb fahren wir die Buchten entlang zurück.
Nein, keine Sorge, wir fahren jetzt nicht die steile, kursive Straße zurück. Denn bis kurz nach der Barrys Bay folgen wir der Küstenstraße und biegen in Richtung French Farm ab. French Farm ist eine Ortschaft mit einer handvoll Häusern, mitten im Nirgendwo. Landschaftlich ein wahres Idyll, auf der einen Seite die Bucht – wo leider gerade die Ebbe einsetzt. In er Ferne schaukeln die kleinen Boote auf dem Wasser. Auf der anderen Seite stehen Bullen auf der Wiese und dessen Rufe hallen, ebenso wie die der benachbarten Schafe durch das Tal.
In dieser kleinen Ortschaft gibt es drei langgezogene Wiesenstücke, die zwischen Straße und Wasser liegen. Hier darf (selfcontained) kostenlos übernachtet werden. Diese Plätze liegen direkt hinter einer Kurve und als wir um diese Kurve kommen, trauen wir unseren Augen kaum. Fünf Camper stehen bereits dort. So einen Ansturm hätte ich hier nicht erwartet. Aber wir fahren noch ein Stück weiter und parken direkt hinter der Brücke, unter einem Baum.
Ein perfektes Plätzchen für uns. Das Watt liegt direkt neben uns und lädt zu einem Spaziergang ein. French Farm haben wir nämlich in Null Komma nichts einmal durchquert. Das Watt ist übersät mit Muscheln. Selten habe ich so viele Muscheln auf einem Haufen gesehen.
Was ein toller Anblick – das Licht der untergehenden Sonne macht es zu einem traumhaften Platz. Dabei lauschen wir dem Gezwitscher der unzähligen Vögel, sowie den Rufen der Schafe und Bullen. Ansonsten ist weit und breit nichts zu hören, wirklich gar nichts. Wie muss es bloß sein, wenn man hier wohnt? In dem winzigen Ort gibt es übrigens auch eine Pension, die ebenso wunderschön gelegen ist, wie unser Platz und einen traumhaften Garten bietet.
gefahrene Strecke: 328 Kilometer
French Farm
GPS: -43.777496, +172.908920
kostenloses Freedom Camping
♥♥♥♥ Die nur wenige Häuser zählende Ortschaft French Farm liegt auf der Banks Peninsula, vor Christchurch. Die Stadt ist etwa 75 Kilometer entfernt. Das beliebte Hafenörtchen Akaroa liegt in der schräg gegenüber liegenden Bucht. Der beliebte Freedom Parkplatz in French Farm befindet sich direkt am Ortseingang, an der Wainui Main Road – auf einem Grünstreifen direkt am Wasser. ♥♥♥♥♥ Die Waunui Main Road zweigt kurz vor Barrys Bay von der Christchurch Akaroa Road ab. Die Anfahrt ist durchweg geteert und gut zu befahren. ♥♥♥ Direkt vor der Kurve, also schräg gegenüber von dem Stellplätzen gibt es ein Toilettenhäuschen und eine Dumpstation. Wenn du Glück hast, ergatterst du einen Platz direkt neben einem der beiden Picknickplätze. ♥♥♥ Die Stellplätze befinden sich auf dem breiten, grünen Seitenstreifen, direkt an der Straße. Es gibt drei relativ große Abschnitte vor der Brücke und einen mit Platz für etwa zwei Camper hinter der Brücke unter einem Baum. Die Straße ist nicht viel befahren und nachts fährt fast gar kein Auto, deshalb ist die Lage okay, trotz der direkten Straßenlage. ♥♥♥♥♥ Bei unserem Besuch waren die Plätze sehr sauber und es lag kein Müll herum. ♥♥♥♥♥ Ein kostenloser Platz in einer traumhafte Umgebung, wo sich Schaf und Rind gute Nacht sagen. Es war traumhaft ruhig und das Vogelgezwitscher ist ein Traum. Perfekte Preis – Leistung.
Hi Tania, sag mal, du hast geschrieben, dass dort in French Farm kostenlose Freedom Camping Spots sind. Habt ihr die vorab in einer App gefunden oder wie war das? Gruß, Nina
Hallo Nina,
ich bin gerade am überlegen, wie es genau hier der Fall war? Einige Plätze hatten wir vorab gefunden, von anderen haben wir in Reiseberichten gelesen und in unsere Karte eingetragen. Wieder andere haben wir im rankers App gefunden und ganz andere haben wir spontan gefunden. Aus allem war eine Mischung dabei.
Liebe Grüße,
Tanja