Ein Ausflug nach Charroux, Frankreich
Ein Stadtspaziergang durch Charroux
Das kleine Dort Charroux zählt zu einem der schönsten Dörfer in Frankreich. Seine Geschichte, die bis in das Mittelalter zurückreicht und sein Charme verzaubern dich auf Anhieb, wenn du durch die schmalen Gassen spazierst. Auf unserer Tour durch die Auvergne haben wir einen Stadtspaziergang durch das wunderschöne Charroux gemacht.
Wieso Charroux zu einem der schönsten Dörfer hier zählt, können wir direkt bei der Einfahrt in die Stadt nachvollziehen. Wir fahren auf das Plateau zu, auf dem das historische Dorf im Mittelalter erbaut wurde. Wir sind sehr gespannt, denn wir haben schon einige Fotos von Charroux gesehen und freuen uns auf den Besuch.
Direkt am Eingang des Städtchens finden wir einen Parkplatz. Auf einer großen Grünfläche mit Schattenspendenden Bäumen gibt es großzügigen Platz. Hier darf man mit dem Camper übrigens kostenlos übernachten. Es ist allerdings ein einfacher Platz, ohne irgendwelchen Komfort, dafür sehr nett angelegt.
Wir folgen der Straße und erreichen wenige Schritte später das Touristenbüro. Hier werden wir von Stephanne erwartet, sie wird uns mit ihrer deutschsprechenden Begleitung in den nächsten zwei Stunden durch Charroux führen. Wir starten unseren Stadtrundgang direkt gegenüber des Tourismusbüros. Hier befindet sich ein Teil der alten Stadtmauer und ein alter Wehrturm „La Tour du Guet“, der früher als Gefängnis genutzt wurde.
Früher, im Mittelalter, gab es in Charroux gleich zwei Stadtmauern – Eine Innere und eine Äußere. Der frühere Wassergraben wurde inzwischen zugeschüttet. Damals gab es außerdem insgesamt acht Stadttore, wobei bis heute nur noch Teile der Stadtmauern und zwei Stadttore erhalten geblieben sind.
Gleich neben der alten Stadtmauer befindet sich die Kirche St. Jean-Baptiste. Sie ist heute die einzige Kirche im Dorf. Es ist interessant zu sehen, dass sie aus verschiedenen Baustilen besteht. Der Chor ist der älteste Teil der Kirche und stammt aus dem 12. Jahrhundert.
Du solltest nicht verpassen einen Blick in das Innere diese katholische Kirche, die seit 1913 unter Denkmalschutz steht, zu werfen. Das lohnt sich in jedem Fall, denn nicht nur die großen, bunten Kirchenfenster bieten einen schönen Anblick, sondern auch eine ungewöhnliche Steinmauer, direkt am Eingang zieht unseren Blick magisch an. Es ist Kalkstein aus dem Plateau de Peyrou, in deren Mitte die Madonnenstatue ‚Lourdes‘ ihren Platz in der Kirche gefunden hat. Davor steht eine Vielzahl von Kerzen.
Wir setzen unseren Weg durch die wunderschönen Gassen fort. Immer wieder bleiben wir fasziniert stehen, die Altstadt ist sehr sehenswert. Unseren nächsten Halt machen wir an dem sehr gut erhaltenen Westtor, dem „La Porte de l’Horloge“. Dieses ist sehr gut erhalten, es gibt sogar noch das Fallgitter, welches bei Gefahr heruntergelassen werden konnte. Von diesem Wachturm aus, wurde die Umgebung beobachtet und bei Bedarf die Bevölkerung gewarnt.
Wir folgen der Straße in das Innere der alten Stadtmauer, dem Stadtkern. Hier dominieren die wunderschönen Hausfassaden der alten Fachwerk- und Steinhäuser. Überall gibt es traumhafte Blumen und viele Brunnen. Fast der gesamte Stadtkern ist mit Kopfsteinen gepflastert, deshalb ist hier bequemes, flaches Schuhwerk unabdingbar.
Vereinzelt laufen Touristen durch das Dorf, in der Nebensaison ist es sehr angenehm und der Stadtkern ist nicht zu überlaufen. An den Wochenenden oder an bestimmten Markttagen sieht das hier ganz anders aus.
In der Altstadt befindet sich ein sehenswertes, schiefes Fachwerkhaus, dieses scheint eines der ältesten, erhaltenen Gebäude von Charroux zu sein. Ein kleiner Laden mit Kerzen befindet sich im Erdgeschoss.
Während wir in eine der zahlreichen Seitengassen einbiegen, erfahren wir einiges über die Geschichte von Charroux. Schließlich erreichen wir den Stadtkern. Ein großer, kreisförmig angeordneten Innenhof. Früher war dies ein idealer Rückzugsort und ein Platz für Versammlungen für die Bevölkerung.
Nur eine Gasse entfernt ist ein alter Brunnen, der „Place de la Baume“ zu finden. Dieser ist etwa fünfzehn Meter tief und hat früher zur Wasserversorgung gedient. Hier gibt es generell eine große Anzahl an Brunnen, denn jedes Haus teilte sich früher einen mit seinen Nachbarn. Erst seit 1958 gibt es hier die regionale Wasserversorgung.
Wir setzen unseren Weg über die Kopfsteinpflaster-Gassen fort und kommen zum östlichen Stadttor, dem „La Porte d’Orient“, es wurde im 13. Jahrhundert erbaut und beinhaltet heute ein Gastzimmer, welches gemietet werden kann.
Direkt um die nächste Ecke erreichen wir den „Place de la Croix des boeufs“. Dieser Platz trägt seinen Namen, da hier die Stiere an den Markttagen direkt neben einem Kreuz verkauft wurden.
Ein Highlight jagt hier in Charroux das nächste und so liegen nur wenige Schritte entfernt das Rathaus und die Markthalle. Das Rathaus beinhaltet das Stadtarchiv und seit dem 19. Jahrhundert auch eine Grundschule. Die daneben liegende Markthalle war früher für die Holzmärkte reserviert.
Zum Abschluss unseres Stadtrundgangs besuchen wir eines von den hiesigen Aushängeschildern – Die Senffabrik. Der Safran und Senf von Charroux ist über die Region hinaus bekannt und beliebt. Die Senffabrik befindet sich in der 3 Rue de la Poulaillerie und kann kostenlos besichtigt werden. Ein kleiner Shop mit einer gigantischen Auswahl an Senf und Ölen befindet sich gleich nebenan. Ich hätte niemals gedacht, dass es Senf in so vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt. Alleine dafür lohnt sich ein Blick in den Shop „Moutarde de Charroux“.
Inzwischen neigt sich der Nachmittag dem Ende zu und wir sind müde von dem langen, aufregenden Tag. So laufen wir durch die Gassen zurück zum Touristenbüro und verabschieden uns. Bis zum Parkplatz sind es zum Glück nur wenige Schritte.
Anschließend machen wir uns auf den Weg zu unserem Campingplatz, der etwa dreißig Kilometer entfernt, in der Nähe des bekannten Städtchen Vichy liegt.
Gefahrene Strecke: 92 Kilometer
Campingplatz:
Camping Beau Rivage
Rue Claude Decloître
03700 Bellerive-sur-Allier
Offenlegung | Zu diesem Besuch wurden wir vom Auvergne-Tourismus eingeladen. Wie immer wird unsere Meinung dadurch in keinster Weise beeinflusst. Die gesamte Route und weitere Informationen zu dieser Reise findest du auf der Hauptseite: „Liebe Auvergne, du hast uns verzaubert.“
Toller Review,
wir sind zurzeit auch noch mit dem Wohnmobil in Clermont-Ferrand und planen einen Tagestrip nach Charoux zu machen.
Meine Frage: Gibt es dort eine Möglichkeit schön Essen zu gehen, was sind deine Erfahrungen diesbezüglich ?
Viele Grüße
Hallo Jonathan,
den Tagestrip kann ich euch nur an´s Herz legen, Charroux lohnt sich wirklich. Ganz viel Spaß und ich drücke euch die Daumen, dass ihr gutes Wetter habt. Wir haben in Charroux aufgrund des vollgepackten Tagesplans leider kein Restaurant besucht. Deshalb kann ich diesbezüglich leider keinen Tipp abgeben. Aber ihr werdet sicher etwas leckeres finden.
Weiterhin einen schönen Campingtrip durch Frankreich.
Viele Grüße,
Tanja
Wieder ein sehr schöner Bericht, ich liebe solche Dörfchen :) Das man im Stadttor „La Porte d’Orient“ schlafen kann, finde ich wahnsinnig spannend. Da werde ich mal gucken ob es dort Fotos im Netzt gibt und was da so eine Nacht kostet :) Ob man dort auch ein Frühstück bekommt?
Muss man für so ein Wohnmobil eigentlich ein 7,5 Tonnen Führerschein haben? Oder reicht ein 3,5 Tonnen Führerschein aus ?
lg
Chris
Hallo Chris,
dankeschön für das Lob. Ich bin auch ein riesiger Fan von solchen schönen Dörfern mit einem großen geschichtlichen Hintergrund.
Gute Frage! Ich habe mich nicht näher mit dem Stadttor beschäftigt, aber interessant klingt das durchaus.
Für dieses Wohnmobil reicht (zu unserem großen Glück) ein „normaler Führerschein“ bis 3,5 Tonnen. Größer, oder besser gesagt schwerer darf es allerdings nicht sein. Ansonsten müsste einer von uns erst einen zusätzlichen Führerschein machen.
Liebe Grüße,
Tanja