Wildcamping Interview mit Herman-unterwegs

Interviewreihe „Wildcamping“ Teil IX

Im Camper leben und arbeiten – für viele ein Traum. Sabine und Micha haben ihren Lebenstraum verwirklicht, leben und reisen im „Herman“. Klar, dass sie eine geballte Ladung Wissen zum Thema Camping und Wildcampen mitbringen, welche sie neben ihren Blogartikeln auch in tollen Videos auf Youtube mit dir teilen. Im Folgenden findest du Einblicke in ihre Wildcamping-Erfahrungen.

Wer steckt eigentlich hinter Herman unterwegs?

Hallo, wir sind Sabine, Micha und unsere Weimaraner-Dame Fenja. Unsere feste Wohnung haben wir aufgegeben und sind Vollzeit im Wohnmobil unterwegs. Vom Leben, Reisen und Arbeiten im Camper, berichten wir auf Herman-unterwegs.de und (fast) live kannst Du mit uns auf Youtube unterwegs sein.

Mit welchem Fahrzeug seid ihr unterwegs?

Unser rollendes Zuhause ist ein Steyr 680. Ein jetzt 46 Jahre alter LKW, der seine Jugend bei der Schweizer Armee verbracht hat. Für uns ist so ein Oldie perfekt, denn die Technik ist so einfach gestrickt, dass sie fast schon selbsterklärend ist. Das Meiste kann einfach und von einem selbst repariert werden, was uns für Reisen in sehr abgelegene Gebiete wichtig war. Toll finden wir auch, das das Fahrzeug nur die aller wichtigsten paar Kabel hat – gerade mal so viele, dass Lichtmaschine, Starter und Lampen funktionieren. Wo keine Elektrik ist, kann auch keine kaputt gehen. Großartig für zwei „Elektro-Vollprofis“ wie uns!

Außerdem ist der LKW mit Allrad, Sperren und viel Bodenfreiheit für Fahrten ins Gelände konzipiert. Mit diesen Eigenschaften findet man einfach die besten Wildcamping-Plätze!

Im Herman unterwegs Foto: ©herman-unterwegs.de

Warum ist Camping für euch die perfekte Reiseart?

Wenn Du in Deinem eigenen Auto unterwegs bist und alles dabei hast, was Du brauchst, bist Du einfach auf nichts angewiesen. Du musst Dich nicht vor der Reise für einen Ort oder ein Hotel entscheiden, von dem Du nicht wissen kannst, ob es Dir da überhaupt gefällt. Auch wenn Du es am ersten Tag schon bescheiden findest – Du bist dann dort „gefangen“ und verbringst da Deine wertvoll erarbeitete Freizeit. Beim Campen genießt Du dagegen Freiheit pur und kannst den Ort nach Belieben wechseln. Du kannst auch von Tag zu Tag entscheiden, ob Du Lust auf Geselligkeit hast oder komplett Deine Ruhe haben willst, dann suchst Du Dir ein Plätzchen im Grünen, wo sonst niemand ist. Wir haben diese Freiheit in unseren Urlauben so sehr zu schätzen gelernt, dass wir mittlerweile seit zwei Jahren Vollzeit in unserem Camper leben und durchgehend auf Tour sind.

Welches Land eignet sich eurer Meinung nach perfekt für Wildcamping?

Das Landesinnere von Marokkos Süden hat uns umgehauen, was Wildcamping betrifft. Einmal standen wir zum Arbeiten wegen der unglaublich schnellen Internetverbindung dort an einem Platz, der jetzt nicht sooo schön war, weil er in Sichtweite einer Straße lag. Am fünften Tag kam die Polizei vorbei und wir dachten: Ok, jetzt fordern sie uns auf, doch bitte einen der gar nicht weit entfernten Campingplätze anzufahren. Aber nein. Die beiden netten Polizisten erkundigten sich nur, ob alles ok bei uns sei oder sie uns vielleicht irgendwie mit dem Wagen helfen können, weil wir schon seit fünf Tagen hier stehen. Aber kein Problem, wenn wir bleiben wollen, dann gerne so lange wir wollen… Frei stehen ist dort wirklich entspannt.

Camping in Marokko Foto: ©herman-unterwegs.de

Wie findet ihr eure Plätze zum Freistehen / Wildcampen in der Regel?

Fast immer mit google maps. Durch die Satellitenansicht ist das Tool für uns unersetzlich und wir schauen uns dort, bevor wir losfahren, grundsätzlich unser Zielgebiet an. Sogar Offroad-Touren planen wir mit maps.

Was war Euer schönstes Campingerlebnis beim Wildcampen?

Da fällt es ehrlich gesagt ziemlich schwer, ein Einzelnes heraus zu picken, da diese Freiheit, die man sich selber nimmt, immer wieder anders, aufregend und schön ist.

Beim Wildcampen in Marokko fanden wir es aber immer unbeschreiblich toll, wenn man irgendwo im absoluten Nichts sein Lager aufgeschlagen hat und plötzlich befindet man sich inmitten einer riesigen, vorbeiziehenden Herde von Dromedaren. Du hast das Gefühl, Du bist mitten in einer Geschichte von 1001 Nacht!

Obwohl die Dromedare nicht scheu sind, lassen sie sich nicht gerne streicheln und laufen normalerweise einfach langsamen Schrittes davon, wenn man bis auf Armlänge an sie herankommt. Einmal hatten wir jedoch das Glück, dass sich ein Dromedarmädchen irgendwie besonders zu uns hingezogen fühlte. Sie kam selbst auf uns zu und blieb so lange zum Schmusen, bis ihre ganze Herde schon komplett an uns vorbeigezogen war und wir sie hinterher schicken mussten. Im Gehen blieb sie stehen und drehte sich nochmal  zu uns um – sie hat unser Herz im Sturm erobert und den Moment wohl doch zu einem unserer schönsten Wildcamping Erlebnisse gemacht.

Zauberhafte Begegnung mit einem Dromedar Foto: ©herman-unterwegs.de