Erfahrungen und Tipps für Reisen mit Kleinkindern im Wohnmobil durch die USA
Während unserer zweiten Elternzeitreise waren wir 6 Wochen lang mit dem Wohnmobil im Westen von Nordamerika unterwegs. Im Folgenden fasse ich unsere Erfahrungen zusammen, gebe Informationen und Tipps, was dich auf einer Reise mit Kleinkind im Camper durch die USA erwartet sowie unsere Eindrücke und ein ausführliches Fazit. Viel Spaß bei der Reiseplanung für den Familienurlaub.
Unsere Tipps auf einer USA Reise mit Kleinkind oder Baby im Camper
Eine Fernreise mit Kind ist heutzutage zwar nicht mehr die Ausnahme, jedoch gibt es vereinzelt nach wie vor erstaunte Blicke und kritische Stimmen, wenn von Reiseplänen mit Baby und Kleinkind berichtet wird. Dabei gibt es unglaublich viele Vorteile für das Reisen in der Elternzeit.
Aber wie auch immer, wir haben es getan und es gibt sicher viele Eltern, die von eine ähnliche Reise träumen, eine planen oder zumindest in der Überlegungsphase sind. Um die Angst vor einer solchen Reise mit Baby oder Kleinkind zu nehmen, folgen hier unsere gesammelten Erfahrungen der USA Reise mit Kind inklusive einem tollen Rabattangebot am Ende.
Hier findest du eine Übersicht des Beitrags:
• Reiseplanung für eine Wohnmobilreise mit Kleinkind durch die USA
1.1. Rundreise oder One-Way?
1.2. Reisezeit
1.3. Routenplanung
1.4. Fahrstrecke / Fahrdauer
1.5. Wohnmobilgröße
1.6. Kindersitz im Wohnmobil
1.7. Fazit unserer Reiseplanung
• Anreise mit Kleinkind in die USA
2.1. Fliegen mit Kleinkind in die USA
2.2. Erste Übernachtung auf einer Wohnmobil – Reise mit Kind durch die USA
2.3. Fazit unserer Anreise
• USA Reise mit Kindern und Babys
3.1. Sicherheit auf einer Wohnmobilreise mit Kind
3.2. Einkaufen
3.3. Beschäftigungen im Fahrzeug
3.4. Ist es ratsam, dass ein Erwachsener mit hinten sitzt?
3.5. Unternehmungen mit Kind auf einem Roadtrip durch Amerika
• Fazit unserer Reise mit Kleinkind im Camper durch die USA
Was würden wir wieder so machen?
Was würden wir anders machen?
• Reiseplanung für eine USA-Reise mit Kleinkind im Wohnmobil
Beginnen wir ganz am Anfang: mit der Reiseplanung. Das Alter des Kindes spielt für die Planung eher eine untergeordnete Rolle. Wenn die Reise jedoch Teil der Elternzeit ist, muss auf das genaue Alter des Kindes etwas Rücksicht genommen werden. Hier haben wir dir die wichtigen Informationen zum Reisen in der Elternzeit zusammengefasst. Während unserer Reise durch die USA war Milana 16 bzw. 17 Monate alt. Ein ganz wichtiger Punkt, wenn du über eine USA-Reise mit Kleinkind nachdenkst, ist das Thema „Der richtige Reisepass für Kinder„!
1.1. Rundreise oder One-Way?
Zunächst haben wir lange hin und her überlegt, ob wir eine Rundreise machen sollen oder doch lieber eine One-Way Tour. Ich muss zugeben, mit der Entscheidung haben wir uns ziemlich schwergetan.
Hier stellt sich die Frage, ob du das erste Mal in die USA reist oder bereits Teile kennst. Wenn es Neuland für dich ist, würde ich zunächst überlegen, welchen Teil der USA du bereisen möchtest. Wähle die Route beim ersten Mal nicht allzu groß.
Wir kannten die meisten Teile unserer Elternzeitreise bereits und haben uns deshalb für eine One-Way Tour entschieden. Wir wussten gleich, dass die geplante Route lang werden würde und bei einer Rundreise durch die USA hätten wir den gesamten Weg zurück fahren müssen – was einfach zu viel für Milana gewesen wäre. Auch nach unserer Reise sind wir mehr als froh die One-Way-Variante gewählt zu haben.
1.2. Reisezeit für eine USA-Reise mit Kind (Baby / Kleinkind)
Wir halten die Vor- und Nachsaison als beste Reisezeit für eine Reise mit Kleinkind oder Baby im Camper durch die USA. Die Temperaturen können dann zwar noch oder schon relativ frisch sein, vor allem nachts. Und das Wetter ist im Ganzen weniger beständig als im Sommer, aber wir möchten unserem Kind auch nicht zumuten, bei 40-45 Grad im Camper zu garen und nicht rauszukönnen, weil die Sonne vom Himmel brennt. So wären wir dauerhaft auf Campingplätze mit Strom angewiesen, dass die Klimaanlage nonstop laufen kann und wir alle hätten keinen Spaß gehabt. Allerdings sind wir ohnehin keine Hitzefanatiker. Wer das mag gerne, aber denkt bitte auch an das Kind.
1.3. Routenplanung
Bei der Routenplanung haben wir darauf geachtet, dass wir eher in typischen Touristengegenden sind und nicht ganz fernab im Nirgendwo. Es kann schließlich immer mal etwas mit dem Kind sein und ärztlicher Rat nötig sein. Sicher ist auf unserer Reise nicht immer ein Arzt direkt um die Ecke gewesen – das ist besonders in der Gegend der Nationalparks im Südwesten einfach nicht gegeben. Aber dennoch gab es immer wieder kleine Ortschaften, wo man zur Not Hilfe bekommen hätte.
Bei der Routenplanung empfehlen wir möglichst flexibel zu sein und zu planen. Wir haben unsere Route mit Kind so geplant, dass wir jederzeit hätten abkürzen können – falls die geplante Route doch zu lang geworden wäre. Außerdem haben wir keine festen Tagesetappen geplant, sondern absichtlich sehr schwammige Wochen- und Tagesziele festgesetzt.
Besonders wenn es die erste Reise mit Kind ist, macht es Sinn, immer mal wieder zwei oder mehrere Tage an einem Ort einzuplanen.
Plan keine zu große Strecke, wenn du merkst, dass ihr auch mit Kind wesentlich besser vorankommt, kannst du die Route vor Ort immer noch etwas anpassen und einen Abstecher machen. Dank des guten Internets unterwegs, ist eine kleine! spontane Reiseplanung durchaus möglich.
1.4. Wie viele Kilometer kann ich mit Kleinkind pro Tag einplanen?
Die Frage lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Jedes Kind ist anders und dementsprechend sind auch die Vorlieben für das „Autofahren“ unterschiedlich. Du kennst dein Kind am besten und weißt in der Regel, ob es gerne Auto fährt oder nicht.
Deshalb rate ich die Route möglichst flexibel zu halten und nur grobe Tagespläne zu machen – falls die Möglichkeit besteht. Wie zuhause, gibt es auch während einer Reise immer wieder Tage, wo das Kind mal mehr und mal weniger gut mitmacht. Ebenso ist es ratsam nach einem (sehr) langen Fahrtag immer mal wieder zwei oder je nach Empfinden drei Tage auf einem Campingplatz zu übernachten.
Gerade in den ersten Tagen macht sich häufig der Jetlag noch bemerkbar. Hier würde ich ganz klar kürzere Fahrtage einplanen. Außerdem unterscheidet sich das Fahren im Wohnmobil etwas vom Auto und so ist es gut, wenn sich das Kind erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen und sich anpassen kann.
Aber wieviele Kilometer sind denn nun planbar? Ich würde sagen, dass so 200 Kilometer im Durchschnitt eine realistische Streckenlänge ist. Du musst dabei allerdings bedenken, dass natürlich nicht jede Strecke gleich ist: Für eine kurvige Strecke benötigst du eine längere Fahrdauer, als bei einer Fahrt über die flachen Straßen in der Wüste. Außerdem gibt es auf den einen Strecken mehr zu sehen und du hältst häufiger an, als auf anderen. Da kann ein Fahrtag schnell mal lang werden. Das solltest du bei der Reiseplanung unbedingt bedenken.
Du kannst deine geplante Tagesetappe zum Beispiel bei google maps eingeben und die Fahrdauer als groben! Anhaltspunkt nehmen. Aus unserer Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass du locker (mindestens) 2 Stunden auf die angegebene Zeit von google maps packen solltest.
1.5. Welches ist die richtige Wohnmobilgröße für eine USA-Reise mit Kind?
Diese Antwort ist relativ individuell. Wer bisher noch nie mit einem Wohnmobil in Nordamerika unterwegs war, hat bisher auch noch keine Vorstellungen. Wer schon eine Wohnmobilreise hinter sich hat, der hat einen Vergleich und kann sich sehr gut vorstellen, was mit einem Kind möglich ist.
Es macht aus meiner Sicht auch einen Unterschied, ob du nur mit einem Kind unterwegs bist, oder mit mehreren. Mit einem Kind war unser Camper mit 22ft sehr gut geeignet. Ein Wohnmobil mit einer Länge von 19ft dagegen würde ich nicht empfehlen, hier ist der Platz sehr begrenzt und auch die Schlafmöglichkeit lässt keine Alternativen zu. (Mal ganz davon abgesehen, dass die Befestigung vom Kindersitz unter Umständen nicht möglich ist.)
Länger geht immer. Je größer das RV, umso größer wird das Platzangebot. Jedoch wird ein sehr großes RV auch wieder schwieriger in der Handhabung – sei es, dass einige Straßen nicht befahrbar sind, einige Campingplätze eine Längenbegrenzung haben, als auch die Parkplatzsuche nicht immer einfach ist. Daher würden wir ein 24ft Wohnmobil oder alternativ einen Camper mit Slide-out für eine Wohnmobil-Reise mit Kind durch die USA empfehlen.
1.6. Kindersitz USA: Was gibt es im Wohnmobil zu beachten?
Bereits während der Planung fällt auf, dass das Thema Kindersitz im Wohnmobil in den USA kein einfaches Thema ist. Das Fahren mit deutschen Kindersitzen in den USA ist nicht erlaubt, dementsprechend ist aus unserer Sicht die Mitnahme einen solchen Quatsch.
Ja, ich gebe den Diskussionen in Foren und Facebookgruppen recht, die Chance in eine Fahrzeugkontrolle zu kommen, ist nicht sehr groß und wenn wird der Polizist vielleicht auch nicht unbedingt etwas dazu sagen. Allerdings wird die Versicherung das im Falle eines Unfalls hundertprozentig anders sehen. Toitoitoi, das wünschen wir niemandem und wer sich für die Mitnahme und Nutzung seines deutschen Kindersitzes im Wohnmobil entscheidet, soll das tun. Aber offiziell ist es nicht erlaubt und kam für uns aus diesem Grunde auch nicht in Frage.
Das Mieten eines Kindersitzes für ein Wohnmobil in den USA erwies sich als äußerst schwierig. Wir haben mit diversen Vermittlern telefoniert und offiziell vermietet Fraserway und Four Seasons in Kanada (Fahrten in die USA sind erlaubt) Kindersitze für Wohnmobile. In den USA sind es Phönix Motorhomes, Star RV und Apollo (hier muss allerdings geschaut werden, ob es wirklich ein Kindersitz ist oder lediglich eine Sitzerhöhung). Alle anderen Anbieter vermieten offiziell zurzeit keine Sitze für Kinder.
Nun gibt es verschieden Möglichkeiten: Zum einen gibt es an einigen Vermietstationen die Möglichkeit, hinterlassene Kindersitze von vorherigen Mietern mitzunehmen. Die Garantie, dass bei deiner Ankunft ein Sitz vor Ort ist, gibt es natürlich nicht. Auch wenn ein Sitz vor Ort sein sollte, dürfen die Angestellten aus versicherungstechnischen Gründen bei dem Einbau des Kindessitzes im Wohnmobil nicht helfen! So wurde es uns zumindest erzählt.
Andere Möglichkeiten, um an einen Kindersitz in den USA für das Wohnmobil zu kommen, ist die Online – Bestellung und Lieferung an das Hotel (wo die erste Nacht übernachtet wird) oder an die Vermietstation direkt – Vorsichtig! Hier ist wichtig, dass das vorher abgesprochen wird! Viele Hotels und Vermietstationen machen das nicht.
Alternativ besteht natürlich die einfachste Möglichkeit: Einer fährt in den nächstgelegenen Walmart oder anderen Einkaufsladen, kauft einen Sitz und holt den anderen Elternteil samt Kind wieder ab.
Eine letzte Möglichkeit ist den amerikanischen Kindersitz online zu bestellen, nach Hause liefern zu lassen und im Gepäck mit zu transportieren. Ob der amerikanische Sitz in der Airline genutzt werden darf, ist bei der jeweiligen Fluggesellschaft zu erfragen.
Nicht jedes Wohnmobil ist dafür geeignet einen Kindersitz anzubringen!! Four Seasons und Fraserway weisen zum Beispiel direkt darauf hin, dass ihr 19ft Wohnmobil nicht dafür geeignet ist. Bei 95% der amerikanischen Kindersitze ist – wie auch in Deutschland – ein Dreipunktgurt notwendig. Bei einer einfachen Sitzbank gibt es diesen im Wohnmobil nicht. Die Befestigung ist möglicherweise mit einem Beckengurt und weiteren Hilfen möglich, jedoch auf den Aspekt der Sicherheit brauche ich hier sicher nicht hinzuweisen. Wir haben bei unserer Vermietstation vor Ort das Thema noch einmal angesprochen und genau das oben stehende wurde uns dort bestätigt. Wir hatten in unserem Camper einen Dreipunktgurt und somit war das Befestigen des Kindersitzes im Wohnmobil überhaupt kein Problem. Diesen hatten wir direkt mitgemietet.
Klärt also unbedingt vor der Miete bzw. der Ankunft, ob das Fahrzeug für einen Kindersitz geeignet ist. Bei vielen Wohnmobilen muss zur Befestigung des Kindersitzes der Tisch in der Dinette heruntergeschoben werden. Das macht das Sitzen hinten für Vater, Mutter oder größere Geschwister natürlich nicht gerade einfacher.
Generell findet man über das Thema Kindersitz im Wohnmobil in den USA leider nur wenige Angaben im Netz.
1.7. Fazit unserer Reiseplanung mit Baby oder Kleinkind im Wohnmobil durch die USA
Wir haben frühzeitig mit der Planung unsere Elternzeitreise durch die USA begonnen. Bereits ein Jahr vorher haben wir die ersten Überlegungen und Recherchen angestellt. Wie oben bereits erwähnt war die One-Way Tour für unsere Wohnmobilreise mit Kleinkind durch die USA genau das Richtige. Die Routenplanung haben wir wie oben empfohlen absichtlich schwammig geplant und das hat wunderbar funktioniert.
2. Anreise mit Kleinkind in die USA
Die Anreise in die USA ist ja so oder so ein spezielles Thema. Trotz ESTA oder Visum gibt es immer wieder Horrorgeschichten von stundenlangen Warteschlangen an der Immigration. Das können wir jedoch nicht bestätigen. Wir hatten für uns Drei vorab den ESTA Antrag ausgefüllt und konnten diesen elektronisch auf unserer Einreise in die USA einlesen. Wir brauchten keine fünf Minuten warten, ehe wir an der Reihe waren und der Ablauf verlief unglaublich schnell und problemlos. Praktische Details zum „Einreisen mit Baby & Kind in die USA“ findest du bei meiner lieben Bloggerkollegin Melanie.
2.1. Fliegen mit Kleinkind in die USA
Eigentlich wollte ich an dieser Stelle nur kurz unsere Erfahrungen zusammentragen. Während des Schreibens habe ich jedoch festgestellt, dass unsere Erfahrungen mal wieder viel länger wurden als geplant. Deshalb habe ich beschlossen, einen separaten Artikel zu erstellen: Hier findest du unsere Erfahrungen und Tipps zum Fliegen mit Kleinkind.
2.2. Erste Übernachtung auf einer Wohnmobil – Reise mit Kleinkind durch die USA
Auf einer Reise mit dem Wohnmobil in Nordamerika (Kanada & Amerika) ist ganz wichtig zu wissen, dass das Wohnmobil nicht direkt am Anreisetag gefahren werden darf. In der Regel ist also eine Hotelübernachtung Pflicht. Einige wenige (private) Anbieter, wie auch unser Vermieter Phönix Motorhomes, bieten an, dass diese erste Nacht direkt im Wohnmobil stattfinden kann. Losfahren darf man natürlich erst am nächsten Tag.
Viele Wohnmobilvermieter bieten einen Shuttleservice an, deshalb bietet sich für eine einzelne Übernachtung ein Hotel in Flughafennähe an. Auf einer Reise mit Baby oder Kleinkind solltest du dich auch hier vorab informieren, ob ein Kindersitz sowohl für den Airportshuttle zum Hotel, als auch zur Vermietstation zur Verfügung gestellt wird.
Wenn du am Anfang der Reise eine Stadtbesichtigung planst, ist es sicher etwas entspannter ein stadtnahes Hotel für zwei bis drei Tage zu buchen. So kann der Nachwuchs erst mal in Ruhe ankommen und das Wohnmobil ist in einer Stadt meist eh überflüssig.
2.3. Fazit unserer Anreise
Aus unseren Erfahrungen auf der ersten Fernreise mit Kleinkind können wir sagen, dass alles viel entspannter war, als wir uns das vorgestellt haben. Wir haben uns viel zu sehr einen Kopf gemacht und uns mit „Was wäre wenn“ Vorstellungen herumgeschlagen. Das war völlig unnötig und wir können dir den Tipp geben, dass du möglichst entspannt an die Anreise rangehst. Es wird schon alles gut gehen. Du bist dabei und du kennst das Kind am besten und weißt genau, was es wann braucht.
Wie in unserem Erfahrungsbericht bereits erwähnt, würden wir eine Sache allerdings tatsächlich anders machen: Wir würden in diesem Alter von Milana und auch in der nächsten Zeit keine Zwischenlandung mehr machen. Wenn es nicht anders geht, nutzen wir die Stadt mit der Zwischenlandung lieber für einen Stopover und bleiben zwei oder drei Tage. Das ist sicherlich wesentlich entspannter und wirft die Kids nicht komplett aus der Bahn.
3. USA Reise mit Kindern und Babys
Eine USA-Reise mit Kind schreckt viele Eltern zunächst ab. Jedoch muss das Reisen mit Nachwuchs auf keinen Fall aufhören. (Mehr dazu findest du in meinem Bericht „Warum das Reisen mit Baby kein Ende haben muss“ im CamperStyle Magazin). Gut vorbereitet, kann auch eine Fernreise mit Baby oder Kleinkind wunderbar klappen und sogar entspannend sein. Wir haben unsere Erfahrungen und Tipps zum Reisen in den USA mit Kind zusammengetragen:
3.1. Sicherheit auf einer Reise mit Kleinkind und Baby im Wohnmobil
Neben dem oben bereits genannten Thema Kindersitz, gibt es noch einige andere wichtige Dinge, die du auf einer Reise mit Kind im Wohnmobil beachten solltest. Dazu zählen unter anderem das richtige Einräumen der oberen Staufächer und ganz besonders die Kontrolle, ob die Staufächer vor der Abfahrt richtig geschlossen sind. Das hört sich einfach und selbstverständlich an, wird aber sehr leicht mal übersehen bzw. vergessen. Ebenso die Gedanken zum Schlafplatz sind auf Wohnmobiltouren nicht unerheblich. Alle relevanten Dinge haben wir in unserem Bericht „Was du mit einem Baby im Wohnmobil beachten musst“ zusammengetragen. Vieles davon lässt sich auch auf eine Wohnmobil-Reise mit Kleinkind übertragen.
3.2. Einkaufen in den USA für eine Reise mit Kleinkind im Camper
Es gibt wenig Dinge, die wir beim Einkaufen in den USA vermisst haben. Pampers finden sich ebenso in den Regalen, wie Windel-Eigenmarken. Von Baby- und Kindermilch über Kinderkekse oder Fruchtquetschies ist eigentlich das meiste zu finden.
Die paar wenigen Dinge, die wir vermisst haben und die wir zum Glück dabei hatten, sind kleine (Einmal-) Windelbeutel. Zuhause nutzen wir diese lediglich für unterwegs, bei einer Reise mit Kleinkind im Camper durch die USA kann ich jedoch (leider trotz Plastikmüll) jedem die geruchabsorbierenden Windelbeutel empfehlen. Sicher gibt es in Amerika viele Entsorgungsmöglichkeiten, aber eben auch nicht an jeder Ecke. Spätestens nach dem dritten Tag „Geruchsbelästigung“ werden die Tüten schmerzlich vermisst. Zum Glück nehmen sie nicht viel Platz weg und sind daher leicht einzupacken.
Bei uns gang und gäbe, in den USA nur selten zu finden: trockene Papiertücher. Feuchttücher gibt es in jedem Supermarkt in Hülle und Fülle, Trockentücher oder auch Kosmetiktücher sucht man oftmals vergebens. Wir haben sie schließlich im Safeway entdeckt, wohingegen Walmart, Walgreens und Co sie nicht im Sortiment haben. Wir hatten eine Packung (ausgepackt) mitgenommen, das nimmt zumindest am Anfang der Reise den Druck die Tücher finden zu müssen. Ebenso sind Einmal-Wickelunterlagen (die man ja durchaus mehrmals verwenden kann) kein gebräuchliches Produkt in den USA. Für unterwegs oder für die Reise mit Baby und Kleinkind im Camper sind sie hingegen sehr praktisch.
Ansonsten muss ich zugeben, dass wir nichts vermisst haben. Sowohl Walmart, als auch Safeway und andere größere Supermärkte sind – was Kindersachen angeht – sehr gut sortiert, sodass keine Wünsche offen bleiben. Im Walmart finden sich sogar Kindersitze, Kinderwagen und jegliche sonstige Ausstattung für Babys und Kleinkinder.
3.3. Wie unterhalte ich das Kind im Wohnmobil während der Fahrt am besten?
Klar, dass die absoluten Lieblingsspielsachen ein fester Bestandteil des Reisegepäcks sein sollten. Bei uns haben sich folgende Dinge während der Fahrt, für die (Spiel-)Pausen oder auch abends bewährt:
Musicman* (mit Lanyard am Kindersitz festgebunden), ein Tablet mit bespielten Kinder(Musik)videos, Fingerpuppen, eine Kindersonnenbrille, kleine (neue) Bücher, eine kleine Tasche (unsere Tochter liebt es Reißverschlüsse auf- und zuzumachen) …
Ausführliche Erfahrungen und tolle Tipps findest du in meinen Beiträgen:
- Kinderbeschäftigung für unterwegs: Was macht man gegen Langeweile?
- Meine Tipps für lange Autofahrten mit Kleinkind
3.4. Ist es ratsam, dass ein Erwachsener mit beim Kind hinten sitzt?
Das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Ich bin – ebenso wie im Auto – der Meinung nein, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Am ersten und eventuell zweiten Tag ist das zur schnelleren/besseren Eingewöhnung durchaus sinnvoll, wenn Mama oder Papa daneben sitzen. Jedoch würde ich ab dem dritten Tag das Kind gar nicht erst daran gewöhnen.
Wenn es dem Kind schwerfällt, hinten alleine zu sitzen, empfehle ich dem (hintensitzenden) Elternteil immer für ein paar Stunden nach vorne zu gehen und die Dauer vorne von Tag zu Tag verlängern. Natürlich gibt es Ausnahmen, wo es absolut Sinn macht, mit hinten zu sitzen. Etwa wenn das Kind einen schlechten Tag hat und man noch eine gewisse Strecke zu fahren hat, wenn es ein langer Fahrtag ist und das Kind nach einiger Zeit rumquengelt oder Ähnliches.
3.5. Unternehmungen mit Kind im Wohnmobil in den USA
Ruhe- und Spielpausen unterwegs sind wichtig. Aber was kann man mit dem Kind denn so machen, damit keine Langeweile aufkommt? Hier haben wir ein paar Ideen zusammengeschrieben:
Strandbesuche
Neben dem Sightseeingprogramm und Einkaufen von Lebensmitteln solltest du auf einer USA-Reise mit Kind auch immer mal wieder eine „Spielpause“ einplanen. Gerade an der Küste gibt es bei trockenem Wetter immer wieder die Möglichkeiten einen Stopp an einem der zahlreichen, wunderschönen Strände einzulegen. Dafür lohnt es sich direkt zu Beginn des Urlaubs Eimer, Schaufel und/oder Förmchen zuzulegen.
Spielplätze & Parkanlagen
Aber auch abseits der Küste wird es nicht langweilig. In den meisten kleinen und großen Städtchen in den USA gibt es ganz tolle Spielplätze. Diese haben wir stets als sehr gepflegt und sauber vorgefunden. Selbst in den heruntergekommensten und abgelegensten Orten gab es einen ordentlichen Spielplatz oder sogar eine ganze Parkanlage. Auf 99 % der von uns besuchten Spielplätze gab es zu Milanas großer Freude neben normalen Schaukeln zusätzliche Babyschaukeln. Besonders im Süden finden sich in Parkanlagen oder nahe dem Spielplatz auch sogenannte Splashparks, wo Wasser aus bunten Düsen kommt, welches die Kinder nass spritzt. Und das ganze Spektakel gibt es kostenlos.
Alternativ zu Strand und Spielplätzen reicht manchmal schon eine Grünfläche und eine Picknickdecke, um die Babys und Kleinkinder zufriedenzustellen. Oder, sobald sie laufen können ist auch ein Ball oder ein Fangspiel eine gute Idee, um die Kleinen auszupowern.
Wanderungen mit Babys & Kleinkindern
In der Regel muss während eines Roadtrips mit Kindern auf wenig verzichtet werden. Natürlich gibt es auch Kinder, die nicht so lauffreudig sind, da können Wanderungen schon mal zum Mammutprojekt werden. Informiere dich am besten vorab, welche Wanderungen auf der Strecke liegen, die nicht so lang und wenn möglich sogar barrierefrei sind. So besteht immer die Möglichkeit, auch den Kinderwagen mitzunehmen. Alternativ sind Babytrage oder Kraxe eine echte Möglichkeit, wenn die Kinder müde werden oder generell nicht gerne laufen. Wir haben das Glück, dass Milana relativ gerne läuft und wenn der Weg zu weit oder sie müde wird, haben wir derzeit noch die Manduca* im Einsatz.
Ideen bei Regenwetter
Mein Lieblingssatz lautet: „Wir sind ja nicht aus Zucker“. Bei Regenwetter kommt einfach die Matsch-/Regenhose zum Einsatz und so bleibt auch der Outdoorbereich für die Kinder zur Verfügung. Alternativ wird das Bett als Spielzone genutzt. Das ist schließlich einer der großen Vorteile, wenn man mit Kleinkind im Wohnmobil unterwegs ist: Die Spielwiese ist immer dabei.
• Fazit unserer Reise mit Kleinkind im Camper durch die USA
Nach einer sechswöchigen Reise durch die USA und Kanada (5 Wochen / 1 Woche) mit Kleinkind haben wir Resümee gezogen.
Was würden wir wieder machen?
Für den Flug würden wir für unsere Tochter auf jeden Fall wieder einen eigenen Sitzplatz buchen und auch der CARES Gurt war eine perfekte Entscheidung für uns. (Hier geht es zu den Einzelheiten)
Wir würden auf jeden Fall wieder eine One-Way Route wählen. Das war auch im Nachhinein gesehen die beste Lösung für unsere USA Reise mit Kleinkind (➚ Infos und unsere Route). Als wir noch ohne Kind gereist sind, hat uns die Fahrerei absolut nichts ausgemacht – wie man an unserer USA Reise 2014 sieht – mit Kind muss man wesentlich mehr Rücksicht auf die Fahrdauer nehmen und dementsprechend bietet sich eine One-Way Strecke einfach an. Hier gibt es je nach Anbieter und je nachdem welche Regionen du besuchen möchtest ganz unterschiedliche Möglichkeiten.
Auch, dass der Kindersitz direkt mit dem Wohnmobil gemietet werden konnte, war für uns eine sehr entspannte Sache. Sowohl in der Vorbereitung als auch vor Ort. Wir brauchten uns diesbezüglich zu dem relativ brenzligen Thema keine Gedanken zu machen.
Die flexible Planung und das Reisen in der Nebensaison waren aus unserer Sicht ebenfalls goldrichtig. Sofern die Möglichkeit besteht hat das Reisen außerhalb der Hochsaison mehr Vorteile als Nachteile.
Was würden wir anders machen?
Wir würden die Übernachtung am ersten Fahrtag besser planen und eine Auswahl an Campingplätzen in unmittelbarer Umgebung heraussuchen. Das war bei uns nicht ganz so entspannt, weil unser ausgesuchter Campingplatz leider geschlossen war.
Wir würden versuchen Milana direkt von Anfang an daran zu gewöhnen, dass sie im Alkoven schläft. Das Bett im hinteren Bereich des Campers ist sehr komfortabel von der Breite, jedoch mit Kleinkind werden die geschätzten 1,20-1,40m schon etwas eng. Wir hatten ein Rausfallschutz an Bord, aber mal war es zu kalt, mal war es zu heiß und am Ende hat es sich nicht mehr gelohnt, so dass wir irgendwie nie wirklich den Absprung geschafft haben.
Wie auch auf dieser – und eigentlich jeder Reise bisher – würden wir uns erneut vornehmen, auch mal zwei Übernachtungen am selben Ort einzulegen, so wie ich es jedem empfehlen würde. Jedoch war es auch auf dieser Reise wieder so, dass es sich einfach so gut wie nicht ergab. Entweder war der Übernachtungsplatz nicht so toll oder das Wetter spielte an den geplanten Tagen/Nächten nicht mit oder wir hatten Zeitdruck aufgrund von vorab reservierten Campingplätzen in den nächsten Tagen. So haben wir auch diese Reise wieder fast jede Nacht woanders verbracht. Wir sind einfach nicht die Typen für mehrere Nächte an einem Platz. Aber Vorsätze kann man sich ja machen.
Des Weiteren gibt es einen Punkt, den wir uns immer und immer wieder vornehmen: Die Menge der Kleidung. Es ist ganz klar, dass man ab 3 Wochen aufwärts hier und da mal Wäschewaschen muss. Ganz zu schweigen von einer sechswöchigen Reise. Dementsprechend hatten wir wieder viel zu viel mit und würden beim nächsten Mal weniger Kleidungsstücke einpacken.
Warst du schon mit einem Kind in den USA unterwegs?
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[…] Takly on Tour: Reisen mit Kleinkind: Im Wohnmobil durch die USA […]
Hallo Tanja,
Vielen Dank für diese Toll Artikel. Wir werden in Oktober auch nach USA mit unsere kleine Tochter ( die wird 4 Monate alt sein wenn wir fliegen werden). wir werden 3 Wochen mit Auto und B&B reisen und dann 3 Wochen mit Wohnmobile. Ich weiss aber nicht welches Schlaflösung zu nehmen…ich überlege eine BabyZelt zu nehmen, aber bin unsicher ob es gut für das Baby für eine so lange Zeit…was würdest du empfehlen?
Sorry für meine Sprache Fehler, ich bin Französin;)
Vielen Dank und viele Grüsse
Maud
Hallo Maud,
wir finden das Pop-up-Zelt als eine gute Lösung für eine Reise mit Baby im Wohnmobil. Wir hatten auf unserer ersten Reise auch eines dabei, da war unsere Tochter 6 Monate. Besonders, wenn du das Fahrzeug mal verlassen möchtest, um ein bisschen draußen zu sitzen, ist das eine gute Lösung. Alternativ ist ein Rausfallschutz in den US-Wohnmobilen eine gute Lösung.
Viele Grüße und eine wundervolle Tour,
Tanja
Hi Tanja,
Danke für die wertvollen Tipps! Welchen Camper hattet ihr denn genau? Denn ich finde keinen einzigen mit einem drei-Punkt-Gurt hinten. Wollten nächstes Jahr mit Baby und Kleinkind in die USA, aber nur Beckengurt finde ich nicht optimal.
Danke und viele Grüße
Janina
Guten Morgen Janina,
wir hatten einen Adventurer Camper von Phönix Motorhome. Generell können die Adventurer vom Innenausbau unterschiedlich sein, bei Phönix MH wurde mir aber gesagt, dass sie darauf achten, dass es Drei-Punkt-Gurte sind, da sie selbst Kinder haben und das Problem in den USA bekannt ist. Bei Rückfragen meld dich gerne.
Viele Grüße,
Tanja
Hallo Tanja,
erstmal vielen Dank für deinen tollen und ausführlichen Bericht. Ich möchten in unserer geimeinsamen Elternzeit mit Baby auch in die USA reisen. Leider habe ich absolut keine Vorstellung was 8 Wochen Ausland kosten. Vielleicht beantwortest du mir ja diese Frage, da ich gern einfach wissen würden, welche ungefähren Kosten auf uns zukommen würden (ich muss mein Mann ertsmal etwas überzeugen so lang zu reisen, da er denkt es stürzt ins finanziell ins „verderben“). Liebe Grüße, Loreen
Liebe Loreen,
wir haben unsere Reisekosten zwar ausführlich aufgeschrieben, jedoch noch nicht zusammengefasst. Deshalb kann ich dir leider noch gar keine Hausnummer nennen, wieviel wir insgesamt für die 6 Wochen ausgegeben haben. Ich werde es auf meine to-Do-Liste setzen und schnellst möglich zusammenrechnen. Ich melde mich dann per Email bei dir.
Viele Grüße,
Tanja
Hallo, wir sind gerade auch an den Planungen für eine USA Reise mit Kind. Ich würde mich auch sehr über eine ungefähre Kostenaufstellung freuen, damit man mal einen Überblick bekommt. Solch eine Erfahrung von anderen ist ja immer sehr hilfreich! Lg Fiona
Hallo Fiona,
vielen Dank für das Feedback. Unsere Kosten haben wir zwar genau aufgeschrieben, allerdings noch nicht ausgewertet. Das werde ich die nächsten Wochen aber auf jeden Fall mal angehen, danke für den Tipp.
Viele Grüße,
Tanja