USA Südwesten • Tag 11 • Wandern im Zion National Park
Reisedatum: 26.04.2018
Ein zweiter Besuch des Zion National Parks lässt uns abermals ins Schwärmen geraten. Auch mit Kind sind Wanderungen im Nationalpark möglich, so dass wir zwei tolle Trails wandern. Ein vollgepackter Tag mit spektakulärer Natur im Zion National Park.
Bryce Canyon ➝ Springdale (Zion National Park)
Heute haben wir uns mal wieder einen Wecker gestellt, denn wir wollen so früh wie möglich im Zion National Park sein, um noch einen Platz auf einem der beiden Nationalpark – Campingplätze zu ergattern. So verlassen wir unseren Platz bereits kurz nach Acht. An dieser Stelle sieht man mal wieder, dass Camper Frühaufsteher sind, denn als wir unseren Übernachtungsplatz verlassen, sind bereits mehr als die Hälfte der Camper abgefahren.
Wir tanken noch kurz an der Tankstelle gegenüber vom Ruby´s Inn, ehe wir uns auf den Weg machen. An der Tankstelle gibt es übrigens für $5 eine Möglichkeit zu Dumpen und Frischwasser aufzufüllen. Wir brauchen das heute nicht, daher sind wir wenige Minuten später bereits auf der Hauptstraße.
Kurz bevor wir auf den Highway 89 biegen, kommen wir durch den Dixie National Forest, wo der Red Rock Canyon liegt. Dieser hat uns 2014 bereits beeindruckt. Leider ist der wunderschön gelegene Red Rock Forest – Campground noch bis Anfang Mai geschlossen. Ansonsten ist dieser ebenfalls eine tolle Wahl, um vor den Toren des Bryce Canyons zu übernachten.
Leider gibt es an der Stelle der roten Felsen gerade eine lange Baustelle, so dass der tolle Anblick leider etwas getrübt wird. Die weitere Fahrt ist relativ unspektakulär und führt durch Steppe und Weideland bis kurz vor die Tore des Nationalparks.
Um kurz nach Zehn erreichen wir den Parkeingang des Zion National Parks. Am Rangerhäuschen gibt es bereits zu dieser frühen Uhrzeit einen Aushang mit der Info „Campgrounds Full“. Na toll. Wir zeigen unseren Annual Pass und kaufen ein Tunnel-Permit, ehe die Fahrt weitergehen kann.
Die rote Straße, die Felsen und Steine in verschiedenen Rot- und Orange – Tönen – alles kommt uns gleich wieder vertraut vor. Trotz der relativ frühen Uhrzeit ist hier schon einiges los. Die ersten Aussichtspunkte liegen alle auf der anderen Straßenseite und sind voll besetzt. An ein Halten ist mit unserem 23ft – Gefährt nicht zu denken.
Auch die folgenden Haltebuchten sind leider bereits gut besucht, so dass wir nur einmal kurz anhalten, dass Christian Fotos machen kann. Dann folgt ein kurzer, unspektakulärer Tunnel. Wenig später beginnt auf der rechts Seite die beliebte Wanderung zum Canyon Overlook. Diese wollten wir eigentlich gerne machen, jedoch gibt es leider keine RV-Parkplätze und die raren PKW-Parkplätze auf der rechten Seite sind komplett belegt. Ein weiterer kleiner Parkplatz für die Wanderung liegt auf der linken Seite, direkt vor dem Tunnel. Auch hier sind keine RV-Parkplätze vorgesehen und so ist ein Parken mit unserem Gefährt nicht möglich. Zumal wir eh nicht auf der Straße wenden und auf die andere Straßenseite fahren könnten. Also fällt diese Wanderung schweren Herzens für uns aus.
Der Zion-Mt. Carmel Tunnel im Zion National Park
Wir stehen stattdessen in der Fahrzeugschlange vor dem Tunnel, für den wir das Permit brauchen. In der Schlange tut sich eine Weile nichts, ehe auf der gegenüberliegenden Straßenseite zwei Wohnmobile hintereinander den Tunnel passiert haben. Die Autoschlange vor uns setzt sich wieder in Bewegung. Besagter Tunnel liegt übrigens 5,3 Meilen vom Südeingang und 6 Meilen vom Osteingang des Zion Nationalparks entfernt.
Der Tunnel im Zion National Park darf mit einem Wohnmobil (oder anderen großen Gefährt) nur von 8 Uhr bis 19 Uhr durchfahren werden. Zu diesen Zeiten stehen Ranger auf beiden Seiten und regeln den Verkehr. Für Autos ist der Tunnel jederzeit geöffnet. „Groß“ wird in diesem Fall mit folgenden Maßen definiert: Fahrzeuge, die höher sind als 3,4m / 11’4″ oder breiter als 2,4m / 7’10“. Für den Tunnel im Zion National Park brauchen wir mit dem Wohnmobil ein Permit. $15 zahlen wir am Parkeingang und bekommen eine Genehmigung – die an die Windschutzscheibe gehängt wird. Mit diesem Permit dürfen wir den Tunnel im Zion National Park binnen 7 Tagen zwei Mal durchfahren. Übertragbar ist die Genehmigung übrigens nicht. Als wir an der Reihe sind, kommt die Parkrangerin direkt auf uns zu. Wir zeigen ihr das bezahlte Permit. Sie gibt uns die wichtigsten Instruktionen, zB. dass wir erst fahren dürfen, wenn sie es sagt und in der Mitte der Straße bleiben müssen. Da wir das Prozedere bereits kennen, ist die Erklärung schnell erledigt. Wir müssen noch eine Weile warten, ehe sie uns das Zeichen gibt, dass wir fahren dürfen. Der Tunnel ist länger, als ich ihn in Erinnerung habe. Insgesamt ist er 1,1 Meilen lang. Milana ist während der Fahrt ruhig und lieb, während wir beruhigend von vorne mit ihr reden. Schließlich sehen wir Licht am Ende des Tunnels und haben schließlich das Ende erreicht. Die Autoschlange auf der anderen Seite ist beachtlich, jedoch wartet dort an zweiter Stelle bereits wieder ein Wohnmobil, was noch eine etwas längere Wartezeit bedeutet, da der Verkehr auf unserer Straßenseite dafür ja angehalten werden muss. Von hier aus ist es nun nicht mehr weit, aber die spektakulärste Fahrt liegt noch vor uns: die kurvenreiche Abfahrt. Die Ausblicke sind immer wieder faszinierend. 2014 sind wir den Weg entgegen gesetzt gefahren, daher sind wir schwer beeindruckt von dem Anblick der roten Bergwelt um uns herum. Der Zion National Park ist wirklich malerisch und wir haben uns nicht umsonst auf den Tag hier gefreut. In den Kurven gibt es glücklicherweise lange Haltebuchten und zu unserer Freude auch genügend Platz, so dass wir noch zwei kurze Fotostopps einlegen, ehe wir die Canyon Junction erreichen. Von hier aus ist es nun nicht mehr weit. Wir passieren die Einfahrten zu den Campingplätzen, die wie bereits erwartet die Informationstafeln mit „Campground full“ draußen stehen haben. So verlassen wir den Park schweren Herzens wieder und fahren den ersten, privaten Campingplatz in Springdale an. Den Zion Canyon Campground kennen wir bereits von unserer letzten Besuch 2014. Unser erster Besuch auf einem privaten Campingplatz auf dieser Tour und wir wissen sogleich warum: Wir werden direkt beim Einchecken mit einer erfrischenden Unfreundlichkeit begrüßt. Ich betrete die Rezeption eine kurze Zeit später als Christian und werde noch nicht einmal begrüßt. Wir beratschlagen uns kurz wegen dem nicht gerade günstigen Preis von $50 netto!, sehen aber keine Alternative, da wir gerne mindestens einen Tag im Park verbringen möchten. Statt der geplanten zwei Nächte, ist aber jetzt bereits klar, dass wir hier nur eine Nacht verbringen werden. Immerhin haben wir hier die Möglichkeit zu Waschen und die Wäsche zu trocken (was sogar erstaunlich gut gelingt). Wir bekommen die Site A28, auf Nachfrage ob am Fluss noch etwas frei sei, kommt ein knappes „Nein“. Bei einem Gang über den Platz sind noch drei freie Plätze dort frei, wir glauben an das Gute in der Empfangsdame und stellen uns vor, dass diese bereits vorab reserviert wurden. Die Stellplätze werden leider sehr unlogisch vergeben, es gibt bei unserer Ankunft genug Platz auf dem Campingplatz, jedoch werden die einzelnen Loops Stellplatz für Stellplatz nebeneinander voll gemacht, statt erst einmal nur jeden zweiten Platz zu besetzen. Aber gut, wir kennen den Platz bereits und erwarten keinerlei Komfort, was die Site angeht. Immerhin funktioniert (im Gegensatz zu 2014) das Wifi inzwischen sehr gut. Wir essen etwas zu Mittag und während Christian sich mit Milana für einen Mittagsschlaf hinlegt, stelle ich zwei Waschmaschinen an. Hier haben wir jetzt Zeit und die beste Gelegenheit dafür. Nach 35 Minuten ist die Wäsche fertig und kann zusammen in den Trockner, der binnen 45 Minuten erstaunlicher Weise alles trocknet. Zum Hintergrund: Das gibt es auf einem Campingplatz selten, wie mir auch eine Frau in der Laundry recht gibt – die ebenfalls sehr erstaunt ist, dass ihre Wäsche nach einem Mal trocken ist. Nachdem die saubere, trockene Wäsche verstaut ist, packen wir unsere sieben Sachen und Wertsachen zusammen und machen uns mit Kinderwagen auf dem Weg zum Springdale-Shuttle. Direkt an der Einfahrt zum Campingplatz gibt es eine Haltestelle, wo der Shuttle alle paar Minuten hält. Selbst mit Kinderwagen ist die Fahrt kein Problem, sofern der Kinderwagen zusammengeklappt werden kann. Gut, dass wir uns für den Reise-Kinderwagen entschieden haben. Dieser hat uns während der bisherigen Reise schon gute Dienste erwiesen. Wir steigen in den kleinen Shuttlebus und fahren zwei Haltestellen, bis zum Visitor Center. Hier müssen wir in den Park-Shuttle umsteigen, was dank der guten Beschilderung aber sehr einfach gelöst ist. Zuvor müssen wir hinter der Brücke jedoch den Nationalparkpass vorzeigen. Alternativ kann, wie in jedem Park, auch hier ein Tagespermit gekauft werden. Wenige Meter weiter gelangen wir vor dem Visitor Center zum Shuttlebusstop 1 des Zion National Parks. Auch dieser ist kostenlos und fährt tagsüber regelmäßig alle paar Minuten. Der Shuttle-Service ist sehr praktisch gelöst. Die Straßen im Park sind relativ schmal und hier wäre wer weiß was los, wenn hier jeder durchfahren könnte. So ist von Mitte März bis Ende November der kostenlose Shuttlebus eine Vorgabe, denn während dieser Zeit ist die Parkroute für Privatfahrzeuge gesperrt – außer man übernachtet in der Zion Lodge. An der Haltestelle Zion Lodge steigen wir aus dem Shuttlebus aus, denn hier beginnt die Wanderung zu den Emerald Pools. Dafür überqueren wir die Park Road und gehen über eine Brücke über den Virgin River. Der Trail ist 1,2 Meilen / 1,9 Kilometer lang. Der Weg ist durchgängig geteert und barrierefrei. Für Rollstuhlfahrer ist der Weg aufgrund seiner Steigungen nur mit Hilfe machbar. An einigen Stellen ist der Boden sehr sandig und somit für normale Schuhe rutschig. Dies ist sicher kein Problem, sofern man nicht einen Kinderwagen schiebt. Deshalb empfehlen wir mit Kinderwagen Wanderschuhe zu tragen. So hatte ich nie ein Problem und der Weg war gut machbar. Ganz wichtig: Trinkwasser nicht vergessen! (Sowohl für die Erwachsenen, als auch für das Kind.) Der Weg bis zu den Lower Emerald Pools dauert etwa 1 Stunde hin und zurück. Sofern das Kind gerne in die Manduca/Kraxe geht, würde ich das Tragen auf diesem Wege dem Kinderwagen vorziehen. Auf dem Weg zu den Lower Emerald Lake Pools im Zion National Park ist es am Nachmittag zum Glück schon sehr schattig, dass der Weg bei der Hitze (33 Grad) angenehm zu laufen ist. Zwischendurch bekommen wir immer wieder tolle Ausblicke auf den Virgin River und die umliegende, rote Bergwelt. Am Ende des ersten Abschnitts, erreichen wir nach etwa einer halben Stunde die Lower Emerald Pools – wo das Schwimmen übrigens verboten ist. Selbst wenn es erlaubt wäre, würde man aber nur schwer hinkommen bzw. bei uns sind die Pools eher kleinere Pfützen. Angenehm bei diesen Temperaturen ist, dass ganz feine Wasserfälle die Felsen hinunterkommen und man hier quasi durchgehen kann. Uns reicht es an dieser Stelle allerdings, so das wir gar nicht erst versuchen weiterzukommen, sondern umkehren. Schließlich möchten wir noch zu einem anderen Punkt im Park. Und so gehen wir den selben Weg schließlich zurück, bis wir wieder an der Zion Lodge ankommen. Hier legen wir auf der großen Wiese, unter den riesigen, schattenspendenden Bäumen eine kurze Verschnaufpause ein. Anschließend fahren wir mit dem Shuttle bis zum Ende der Zion Scenic Route. Diesen Riverside – Wanderweg kennen wir bereits von unserem Besuch 2014. Der Weg ist barrierefrei und zumindest bis fast zum Ende ganz leicht mit dem Kinderwagen zu befahren. Auf dem letzten Abschnitt, kurz bevor der Fluss durchquert werden muss – was mit Kinderwagen bzw. sowieso mit Baby oder Kleinkind nicht möglich ist – wird der Weg relativ steil und schmal. Da die Wanderung sehr beliebt ist, ist hier einiges los und wir kehren nach den ersten steilen Steigungen um. Unsere Erfahrungen von diesem Abschnitt findest du hier. Inzwischen ist es auch schon kurz nach Fünf und der Shuttlebus fährt vom Ende – von der Haltestelle Temple of Sinawava – bis zum Visitor Center 40 Minuten. Also sehen wir zu, dass wir zurück zum Parkplatz kommen, ehe wir im Shuttle Hungergeschrei zu hören bekommen. Während ich mit Milana über den Weg gehe, geht Christian den (unebenen) Weg an Fluss entlang. Als wir am Parkplatz ankommen, steht bereits ein Shuttlebus abfahrtbereit dort und wir können noch schnell zusteigen. Ansonsten hätte es auch nicht lange gedauert und der nächste Shuttle wäre gekommen. Wir genießen die Fahrt und schauen uns den vom Abendlicht angestrahlten Zion National Park an, während Milana mit Kindervideos auf dem Ipad bei Laune gehalten wird – unsere Notlösung. Eigentlich ist geplant, dass wir in Springdale noch Essen gehen, als wir Am Visitor Center ankommen und auf dem Weg zum Springdale Shuttle sind, kommen wir an dem Zion Canyon Brew Pub vorbei. Wir werfen einen Blick auf die Karte und beschließen einfach hier Abend zu essen. Das Restaurant ist einladend und die Preise sind human. Milana bekommt sogar direkt einen Kinderstuhl hingestellt – ein toller Service. Auch das Essen ist ganz lecker. Um kurz vor Acht wird es – nach dem Essen – nun aber wirklich Zeit, dass Milana ins Bett kommt und so sehen wir zu, dass wir schnell mit dem Shuttle bis zum Campingplatz kommen. Sie schläft zum Glück schnell ein, denn auf dem Campingplatz ist es nicht nur unglaublich laut, sondern unser Nachbar hat auch draußen Starbeleuchtung an: Stellplatzlicht, Außen- und Innenleuchte und dabei sitzt er drinnen. Einige Dinge werden wir niemals verstehen. Gefahrene Strecke: 136 Kilometer Übernachtungsplatz:
Ankunft auf dem Campingplatz am Zion National Park
Willkommen im Zion National Park
Unsere erste Wanderung im Zion National Park: Emerald Pools
Unsere zweite Wanderung im Zion National Park: Der Riverside Walk
Zion Canyon Campground
Site: A28
Kosten: $55,48 mit Strom
GPS: 37.193812, -112.992994