Was Fernweh und Harndrang gemeinsam haben
Wie fühlt sich eigentlich Fernweh an und was tue ich dagegen?
Als Reiseblogger ist Fernweh irgendwie ein Dauerzustand. Aber wie genau fühlt sich Fernweh eigentlich an und was tue ich dagegen? Wenn ich das Wort „Fernweh“ höre, fallen mir zig Dinge ein. Für mich ist „Fernweh“ ein Gefühl. Ich versuche dieses Gefühl mal näher zu beschreiben
Lasse ich das Wort auf der Zunge zergehen, juckt es in meinen Fingern – ich habe den Drang meinen Rucksack rauszuholen, ein paar Sachen einzupacken und nichts wie los. Die meisten Reiseblogger, die nicht Langzeitreisende sind, werden in dem nächsten Abschnitt sicher häufiger mal mit dem Kopf nicken. Weniger Reisebegeisterte werden sich am Kopf kratzen und groß Augen machen.
Ich bin auf einer Reise, genieße das Unterwegssein in vollen Zügen, aber ein kleines Männchen sitzt in meinem Hinterkopf und zählt runter: „noch 10 Tage“, „noch 3 Tage“ … Dieses Männchen versuche ich immer auszustellen, das ist eine Kunst. Manchmal gelingt es, manchmal auch nicht. Ich bin unterwegs, lerne neue Städte, neue Länder und neue Kulturen kennen – genau das ist es, was ich liebe. Weit und breit keine Spur vom Fernweh.
Dann ist die Reise zu Ende, ich bin wieder zuhause, habe die Wäsche gewaschen, Fotos sortiert und bin im Alltag wieder angekommen – da meldet sich dieses erste noch zarte Gefühl von Fernweh. Ich denke an die letzte Reise zurück oder an jegliche andere zurückliegende Reise und würde am liebsten direkt wieder mit der nächsten Planung beginnen. Dieses erste Gefühl lässt sich noch gut unterdrücken – wie ein leichter Drang „in einiger Zeit muss ich mal zur Toilette“.
Dann verstreichen mal mehr, mal weniger Tage ins Land, ehe ein etwas stärkeres Gefühl von Fernweh aufsteigt, getreu: „Ich muss jetzt gleich mal auf die Toilette“. Dieses Gefühl bezeichne ich mal als leichtes Unruhegefühl. Es zieht leicht in mir und die Gedanken schweifen immer häufiger ab zu fremden Zielen. Ich kann es in der Regel mit einer neuen Reiseplanung noch ganz gut unterdrücken.
Ist keine neue Reise geplant? Tja was dann? Dann muss ich raus. An Wochenenden, an freien Tage und wenn es nur in Köln oder im Umfeld ist, ein Besuch im Zoo oder ein langer Spaziergang in Zons. Dann lässt das Gefühl ein kleines bisschen nach. So als hätte man seine Blase ein kleines bisschen geleert.
Doch dann kommt dieses Gefühl irgendwann mit voller Wucht zurück. Die Blase ist randvoll und der Drang so stark, dass man das Gefühl hat die Blase platzt. Nicht nur meine Gedanken schweifen ab, es ist ein starkes Unruhegefühl, ich bin hibbelig, es zwickt und rumort in mir. So muss sich ein Rennpferd in der Startbox vor einem Rennen fühlen. Jetzt muss mindestens ein Städtetrip her, sonst habe ich das Gefühl durchzudrehen. FERNWEHHH!
Es ist so weit, die Reise beginnt. Und endlich heißt es aufatmen, die Blase ist frisch entleert. Aber da beginnt dieses kleine Männchen in meinem Kopf zu zählen „noch 20 Tage“ …
Mein Fazit:
Fernweh ist für mich die Sehnsucht nach „mehr“. Die Sehnsucht nach Fremde, nach Neuem entdecken, nach Abenteuer erleben. Fernweh kann zuckersüß aber auch schmerzhaft sein. Aber ich bin glücklich darüber, dieses Gefühl von Fernweh zu kennen.
Daraus lässt sich schließen, Reisen ist eine Sucht. Ja das ist es, aber die schönste Sucht, die es gibt!
Manchmal denke ich, das ist doch nicht normal. Wenn ich mit nicht so reisebegeisterten Freunden rede werde ich nur komisch angeguckt. Aber ich glaube, ich bin mit diesem Gefühl nicht alleine.
Kennt ihr das Gefühl oder viel mehr den Drang „ich muss weg“ auch?
Ich freue mich über deinen Kommentar!
Nicken, nicken und noch mal nicken ;-) Sehr schöne Beschreibung eines Gefühls, was viele von uns Reisefreaks in regelmäßigen Abständen befällt! Danke für den schönen Beitrag zu meiner Blogparade. Viele Grüße, Sabine
Danke Sabine, für das inspirierende Thema. Es hat sehr viel Spaß gemacht intensiver über das Wort „Fernweh“ nachzudenken.