Australien Ostküste • Tag 10 • Bundeena ➝ Megalong Valley
Zu Besuch im Blue Mountains National Park
Reisedatum: 19.11.2015
Wir wollen die Gastfreundlichkeit nicht zu sehr ausnutzen, deshalb stehen wir früh auf, frühstücken in Ruhe, bedanken uns bei unseren Gastgebern und machen uns auf den Weg. Heute soll es wieder sehr warm werden, was ein zusätzlicher Grund für unseren frühen Aufbruch ist. Bevor wir uns von der Küste verabschieden, fahren wir noch einmal durch die kleine Ortschaft Bundeena und werfen einen Blick auf den Strandabschnitt.
Wir scheinen nicht die einzigen gewesen zu sein, die Probleme mit Übernachtungsplätzen hatten, denn als wir auf den kleinen Parkplatz in der Nähe des Strandes fahren, stehen dort drei Camper, die dort sicherlich übernachtet haben.
Auf unserem Weg zum Fähranleger, werden wir von einem Anwohner angesprochen und er möchte wissen, ob wir mit dem Camper unterwegs wären. Daraufhin fragt er, ob wir wissen, dass es hier auch einen Campingplatz im Ort gibt. Ich erkläre ihm unsere Situation von gestern und dass man ohne Vorabreservierung nicht im Bonnie Vale National Park campen darf. Auch er ist, ebenso wie unser Gastgeber, darüber überrascht, aber meint, dass es noch einen ‚inoffiziellen‘ Campingplatz gibt. Wieder erkläre ich, dass wir auch dort gestern sind, aber das Tor geschlossen war. Darauf meint der nette Herr, dass sei zwar geschlossen, aber niemals abgeschlossen. Man sollte einfach drauf fahren, wenn man Selfcontained ist. Es wär direkt neben einem Bach und mitten im Busch. Ich möchte nicht mit ihm diskutieren, wieso wir nicht einfach auf nicht ausgeschilderte Privatgrundstücke fahren wollen, deshalb bedanke ich mich und wir gehen weiter.
Anschließend verlassen wir Bundeena und fahren durch den Royal National Park zurück und weiter Richtung Sydney. Dabei kommen wir unter anderem durch das – mitten im Wald gelegene – Audley. Von der Brücke, die über den Hacking River führt, bekommen wir rechts einen wundervollen Blick auf den Fluss und dessen umgebene Steine. Das ist wirklich eine tolle Kulisse. Hinter der nächsten Kurve besteht auch die Möglichkeit Kajaks zu leihen und über den Fluss zu paddeln. Wir wollen aber weiter, deshalb setzen wir unseren Weg fort.
Als wir den National Park verlassen, fängt auch schon der typische Verkehr einer Vorstadt an. Vorbei ist es mit der Ruhe. Wir kämpfen uns bis zum Motorway 5 durch den zähfließenden Verkehr. Ab der mautpflichtigen Straße wird es besser. Dank unserem Mautpass brauchen wir uns um diese Straßen keine Gedanken machen. Hier findest du eine Übersicht der Mautkosten für Syndey (Stand Oktober 2017). Sicherlich wäre es günstiger gewesen, wenn wir uns selbst um die Maut gekümmert hätten, aber da uns Apollo das angeboten hat, haben wir das direkt so angenommen und den Preis (den kann ich gerade leider nicht mehr genau sagen) fanden wir in Ordnung.
In Prestons wechseln wir auf den Motorway 7, der uns weiter Richtung Blue Mountains bringt. Erst ab Glenbrook beginnt die Landschaft wieder schöner zu werden. Hier besuchen wir das Visitor Center. Ein freundlicher Herr gibt uns Tipps zu Campingplätzen und zeichnet sie gleich in der hervorgezauberten Karte ein – sogar zwei kostenlose Tipps sind dabei, denen wir natürlich gerne nachgehen werden.
Es folgen einige kleine Ortschaften, die nicht weiter erwähnenswert sind. In jeder dieser kleinen Örtchen gibt es einen Bahnhof. Hier hält die Bahn, die sich die Berge hinauf kämpft.
Richtig interessant wird es für uns wieder ab Wentworth Falls. Hier beginnen die ersten Aussichtspunkte des Blue Mountains National Park, aber leider treffen wir auch hier auf die ersten Touristenbusse. Scharenweise werden die Leute – überwiegend Asiaten – hier angekarrt. Der Parkplatz ist leider sehr übersichtlich von der Größe, es gibt nur relativ kurze Parklücken und natürlich ist der Parkplatz mehr als voll. Es gibt zwar spezielle Parkplätze für Busse, jedoch nicht für Wohnmobile. Wir drehen drei Runden und ergattern dann einen freien Platz. Dieser ist zwar etwas kurz und wir stehen mit dem Wohnmobil etwas über, aber immerhin stören und behindern wir niemanden.
Theoretisch parken wir in solchen Fällen rückwärts ein. So kann das Heck über den Bordstein hinausragen und wir stehen nicht auf der Straße. Das ist auf diesem Parkplatz – aufgrund der Einbahnstraße – nicht möglich.
Wir laufen wenige Meter zum ersten Aussichtspunkt: dem Jamison Lookout. Hier ist kaum etwas los und wir genießen den gigantischen Ausblick über die Landschaft. Das ist unser erster Blick und ich muss sagen, das ist schon gigantisch. Was man sonst nur aus dem Fernsehen oder aus Zeitschriften kennt, liegt jetzt quasi vor uns. Diese Weite ist beeindruckend.
Wenn du dem Weg weiter folgst, kommst du unter anderem zu einem kurzen Track, der zu den Wentworth Falls führt. Diese sind von hier aus schon zu sehen. Ein kurzer, einfacher Weg, mit einigen Stufen führt zum Princes Rock Lookout. Von hier aus bekommst du einen Blick auf die Wasserfälle. Weitere kürzere oder auch längere Wanderungen sind auf einer großen Karte eingezeichnet und beschrieben.
Wir fahren weiter und kommen durch die kleine Ortschaft Leura. Ein kleines, typisch touristisches Zentrum. Kurz hinter dem Zentrum geht es zu dem Gordon Falls Lookout. Ab dem Parkplatz sollen es 150 Meter sein. Ein schmaler Pfad mit einigen Stufen und einer schmalen, relativ steilen Treppe führen hinab. Der Pfad wird immer schmaler und du weißt ja inzwischen … Wanderungen durch so ein Gebiet ist nicht so meins, da ich mir hinter jedem Busch eine Schlange vorstelle. Nach der Treppe folgen wir dem Weg noch ein paar Meter, aber die Wasserfälle sind nur weit unten und zwischen großem Gebüsch erkennbar. Nichtmal ein Foto bekommen wir hin, da die Sicht so beeinträchtigt ist. Also kehren wir kurzerhand um und sind gespannt auf die nächsten Aussichtspunkte.
Wir folgen dem Scenic Drive, machen aber nicht den Abstecher nach Katoomba, denn den heben wir uns für den Rückweg morgen auf. Und so folgen wir der Hauptstraße und kommen durch das Städtchen Blackheath, von wo aus wir der Empfehlung des Mitarbeiters des Visitor Centers in Glenbrook folgen und Richtung Megalong Valley abbiegen. Die Temperaturen liegen um die 40 Grad.
Die kurvenreiche, aber landschaftlich-abwechslungsreiche Strecke ist zunächst sehr bewaldet. Demnach angenehm zu fahren und die Sonne brennt nicht so vom Himmel. Entlang der Megalong Road sollen zwei kostenlose Campingplätze sein. Den ersten übersehen wir irgendwie und fahren dran vorbei. Erst morgen auf dem Rückweg, wird uns dieser Platz auffallen.
Die Landschaft entlang der Megalong Road ist wirklich sehenswert. Ganz unterschiedliche Vegetationen sind hier zu finden. Nach der abschüssigen, kurvenreichen Straße folgt eine entspannte Fahrt durch das Tal des Megalong Valleys, wo vereinzelt Farmen stehen und Landwirtschaft betrieben wird. Hier hat man ein bisschen das Gefühl, als wär die Zeit stehen geblieben.
Etwa 15 Kilometer nach dem Start in Blackheath, erreichen wir unser Ziel: das Old Ford Reserve. Der sehr einfache Stellplatz ist nicht groß, aber sehr schön ruhig gelegen. Nur wenige Meter entfernt verläuft ein Fluss. Es sind erst zwei Plätze belegt, so dass wir noch Auswahl haben. Allerdings sind alle Stellplätze extrem schräg gelegen, so dass wir uns den geradesten aussuchen und dennoch halb vom Bett rutschen.
Markise ausfahren, Stühle raus und mit kalten Getränken versorgt, setzen wir uns nach draußen. Hier unten im Tal ist die Wärme noch viel drückender. Absolut nicht unsere Temperaturen. Noch dazu kommt leider, dass wir hier extrem den Frühling merken und beide tierisch mit Heuschnupfen zu kämpfen haben.
Etwa eine Stunde nach unserer Ankunft reist eine Familie mit vier Kindern an. Der Trailer ist riesig und der einzige passende Platz, ist der direkt neben / über uns. Schlagartig ist es vorbei mit der Ruhe. Es wurde lauthals draußen gespielt und schreiend mit den im Trailer Verbliebenden kommuniziert. Wenig später vergnügen sie sich für eine Stunde in dem Bach, wo man sich wunderbar die Füße abkühlen kann.
Gegen Abend wird es endlich ruhiger und inzwischen hat sich der Platz bis aus zwei Zeltplätze komplett gefüllt. Christian ist gerade im Camper, um etwas zu holen, als ich – ganz entspannt in meinem Cmapingstuhl sitzend – einige Meter rechts von mir eine etwa 1 bis 1,5 Meter lange, schwarze Schlange entlang schlängeln sehe. Interessanterweise bleibe ich ganz ruhig, aber mit zittrigen Beinen stehe ich auf und hole Christian. Der darf jetzt nämlich draußen alles abbauen, denn ich verlasse den Camper auf keinen Fall noch einmal.
Klar weiß ich, hier gibt es Schlangen und das auch in riesiger Anzahl, aber das zu wissen und eine anzutreffen sind nochmal zwei verschiedene Dinge. Allein die Unwissenheit ist sie nun giftig oder nicht, verursacht bei mir ein Unbehagen. Da alles so schnell geht, gibt es natürlich kein Foto von dem Tier. Es soll zum Glück auf die einzige Schlange bleiben, die uns während der Australienreise über den Weg schlängelt.
Jetzt würde man meinen, dass der Tag ja schon abwechslungsreich genug war, aber nein es kommt noch besser.
Am Abend kochen wir Omelette, dass scheinen die Fliegen hier in Australien in der Hitze besonders zu mögen. Denn wir sind binnen Minuten von einem riesigen (keine Untertreibung) Fliegenschwarm umlagert. Ich bin sehr froh, dass wir Fliegennetze an allen Fenstern haben. Es soll noch ein paar Stunden dauern, bis das Gebrumme der Fliegen um uns ein Ende hat.
Kurz bevor wir zu Bett gehen wollen, trifft gegen 23 Uhr eine Gruppe Franzosen ein, belagert den Campingplatz, schlägt sich lautstark durch das Gebüsch, um Äste für ein Lagefeuer zu holen. Wieviele Personen das sind, können wir nicht genau erkennen, aber mindestens sieben. Sie sind mit zwei Autos angefahren gekommen. Zwei weitere Autos stoßen später noch dazu. Autotürengeknalle, laute Musik und lautes Gegröle unterhält uns bis halb Vier am Morgen. Die Familie mit den Kindern tut mir dann doch gerade etwas leid und auch das Pärchen im Zelt, welches genau zwischen der Chaotengruppe und uns campt.
Ansonsten war der Platz durchaus nett, aber das Erlebnis würden wir nicht wiederholen wollen. Es waren komische Gestalten, so dass wir natürlich auch nicht richtig Ruhe fanden.
gefahrene Strecke: 186 Kilometer
Old Ford Reserve
GPS: -33.730858, +150.235672
kostenlos
♥♥♥♥ Das Old Ford Reserve liegt im Megalong Valley, direkt an der gleichnamigen Road im Blue Mountain Nationalpark. Der kleine Campingplatz liegt auf einer schönen Lichtung, unmittelbar an einem Bach. ♥♥♥♥ Die Anfahrt führt ab Blackheath über die Shipley Road und weiter über die Megalong Road in das Megalong Valley. Die Anfahrt ist durchgängig geteert, allerdings sehr lang und auf dem ersten Stück teilweise sehr engkurvig. Für geübte Fahrer sollte die Anfahrt kein Problem darstellen. ♥♥♥♥♥ Der kostenlose Campingplatz bietet Picknickbänke, Feuerstellen, Mülltonnen und ein Toilettenhäuschen. Auch wenn der Bach ein bisschen Abkühlung bringt, Trinkwasser ist mitzubringen. ♥♥ Die Stellplätze liegen teilweise auf einer Wiese, auf Kies oder auf Teer. Alle Plätze sind einzeln, aber leider sehr schräg und ich empfehle unbedingt Keile zum Ausgleich mitzunehmen. ♥♥♥♥♥ Der Platz war bei unserem Besuch sehr gepflegt und sauber. Die sanitären Anlagen haben wir uns nicht angeschaut. ♥♥♥♥♥ Ein netter Platz in einer tollen Umgebung, sehr ruhig gelgen. Die Straße ist nur selten befahren und außer Vögelgezwitscher ist hier absolute Ruhe.