Australien Ostküste • Tag 9 • Kangaroo Valley → Bundeena
(K)ein Platz für die Nacht
Reisedatum: 18.11.2015
Nachdem wir auf dem Campingplatz in der Bendeela Recreation Area Abwasser entlassen haben, machen wir uns gegen kurz vor Zehn auf den Weg. Auf der Fahrt durch Kangaroo Valley überqueren wir wieder die Hampden Bridge. Die Brücke ist die einzige und älteste Holz-Hängebrücke in Australien.
Auf unserem Rückweg über den Tourist Drive 7 machen wir einen kurzen Abstecher zum Cambewarra Lookout. Die Anfahrt über die Cambewarra Road ist sehr spannend und nicht unbedingt für Wohnmobile geeignet, da sie extrem schmal ist – Wenn überhaupt nur für gute Fahrer. Wir haben Glück und es kommt uns kein Fahrzeug entgegen, hätte das anders ausgesehen, weiß ich nicht, was wir gemacht hätten.
Wir finden auf dem Parkplatz von dem Kaffeehaus und Restaurant gerade eben einen Parkplatz, was daran liegt, dass so früh noch nicht viele Gäste dort sind. Der Parkplatz ist nicht für lange Fahrzeuge ausgelegt. Ein kurzer Fußweg führt uns am Restaurant vorbei zum Lookout.
Die Aussicht ist atemberaubend und wir sind wirklich sprachlos. Von hier aus wird uns ein meilenweiter Blick über das Land und die Bucht geboten. Der Lookout ist von 7.30 Uhr bis 21 Uhr geöffnet.
Wieder zurück in Bomaderry wählen wir den Weg über die Bolong Road Richtung Meer. Die Fahrt führt uns über eine bewaldete Strecke und kurze Zeit später erreichen wir den Seven Mile Beach National Park. Hier fahren wir einen Parkplatz an und machen uns auf den kurzen Weg zum Strand. Der Parkplatz ist angenehm groß, so dass wir hier auch ohne Probleme mit unserem Wohnmobil einen Platz finden.
Die Sonne brennt bereits jetzt schon vom Himmel und es ist ordentlich warm. Trotzdem genießen wir den Augenblick in der Sonne, denn der Blick über den weiten, weißen Sandstrand ist atemberaubend. Außerdem ist der Seven Mile Beach kaum besucht, es sind nur wenige andere Besucher vor Ort.
Kurz vor Kiama biegen wir Richtung Saddleback Mountain ein. Der Weg führt uns den Berg hinauf und je höher wir kommen, desto atemberaubender wird der Ausblick. Die Anfahrt ist relativ steil und unser Ziel liegt weit oben, aber landschaftlich ist es eine schöne Fahrt.
Irgendwann ist der Saddleback Mountain Lookout ausgeschildert und wir müssen nur noch den Wegweisern folgen. Die Parkmöglichkeiten sind oben sehr großzügig und wir finden direkt einen Platz für unseren Camper. Ein kurzer Fußweg führt zu der Aussichtsplattform, die zwischen Bäumen liegt. Der Ausblick über die Landschaft und bis auf das Meer ist gigantisch und nicht in Worte zu fassen. Die Anfahrt hat sich definitiv gelohnt. Der Saddleback Mountain Lookout hat die GPS Daten: -34.6978, 150.79382.
Wenige Meter entfernt liegt noch ein weiterer Aussichtspunkt: der Rotary Lookout. Als wir diese Aussichtsplattform erreichen ist der Blick jedoch durch Bäume versperrt und man sieht eigentlich nur Bäume. Dieser Fußmarsch hat sich dementsprechend nicht wirklich gelohnt.
Zurück am Wohnmobil erfrischen wir uns mit kalten Getränken und machen uns dann langsam an die Abfahrt. Die Fahrt wird begleitet von der gigantischen Aussicht auf die Bucht von Kiama. Pferdekoppeln und einzelne Ranches sind links und rechts der Straße zu finden. Meine Güte, muss das toll sein, hier zu wohnen.
Anschließen fahren wir durch Kiama. Hier gehe ich kurz einkaufen und fülle unsere Vorräte auf, ehe wir zum kleinen Leuchtturm fahren. Der relativ kleine, weiße Leuchtturm ist ein wahres Touristenziel. Einige Busse parken hier. Wir haben gerade wenig Lust auszusteigen und so lassen wir auch das „Little Bowhole“ aus, welches als Touristenattraktion hier in unmittelbarer Nähe liegt. Stattdessen fahren wir als nächstes die Cathedral Rocks an. Wir finden einen Parkplatz am Seitenstreifen und laufen bis zum Aussichtspunkt. Die Aussicht ist nett, aber nicht spektakulär.
Unser nächste Highlight des Tages liegt eine halbe Fahrstunde entfernt in Berkeley: der Nan Tien Temple. Der buddhistische Tempel ist im chinesischen Stil gehalten. Hier findest du weitere Informationen zum Nan Tien Tempel. Wir fahren durch das Eingangstor und gelangen zu einem großen Parkplatz. Die Bäume und Blumen stehen in voller Blüte und erstrahlen in den unterschiedlichsten Farben.
Der Eintritt in die Tempelanlage ist kostenlos, hier und dort wird um Spenden gebeten. Wir erkunden die wunderschöne Tempelanlage – in den ein oder anderen Räumen darf übrigens nicht fotografiert werden – und den Garten. Auch hier gibt es wieder Schilder mit „Vorsicht Schlangen“, so dass wir die Gartenrunde schnell beenden.
Wir wollen noch ein paar Kilometer weiter kommen und so folgen wir dem Grand Pacific Drive. Die Straße führt nach einer Weile wieder am Meer entlang und ist wunderbar zu fahren. Da wir inzwischen schon späten Nachmittag haben, halten wir so langsam Ausschau nach einem Platz für die Nacht. Dieser will jedoch leider nicht in absehbarer Zeit auftauchen.
Kurze Zeit später folgt auf der Küstenstraße die berühmte Sea Cliff Bridge. Die Straße windet sich schlangenartig am Meer entlang. Die Straße wird kurze Zeit später wieder von einem Wald umschlossen und entfernt sich ein Stück vom Meer.
Nachdem wir ein Stück bergauf gefahren sind, kommt ein toller Aussichtspunkt „Stanwell Tops“. (GPS: -34.224633, 150.997154) Von hier aus bekommen wir einen weiten Blick über die Bucht und auf die Sea Cliff Bridge. Das Übernachten auf dem Parkplatz ist leider verboten. Auf der Karte sehen wir, dass ganz in der Nähe ein weiterer Tempel liegt. Also folgen wir dem Lawrence Hargrave Drive den Berg hinauf. Wenig später kommt der weiße Sri Venkateswara Temple auch schon in Sicht. Ein Mönch winkt uns zu, aber leider gibt es hier keine Möglichkeit zu Parken, so dass wir den Hindu Tempel ohne eine Besichtigung verlassen.
Wir fahren ein Stück zurück und folgen dem Lady Wakehurst Drive Richtung Otford. Hier beginnt auch der Royal National Park, der uns bis zu unserem heutigen Ziel begleiten wird. Die Strecke ist landschaftlich schön, denn sie führt durch ein dichtes Waldgebiet, wobei sich die Baumarten abwechseln.
Die Straße windet sich scheinbar endlos durch den Wald. Irgendwann kommt der Abzwei nach Bundeena. Hier haben wir uns zwei Campingplätze in der Karte markiert, so dass wir Richtung Küste abbiegen. Auch hier schlängelt sich die Straße wieder durch die wilde Natur. Weit und breit ist kein Haus zu sehen.
Wir fahren über eine kleine Kuppe und sehen in der Ferne das Meer und tatsächlich die ersten Häuser von Sydney. Nun wissen wir leider auch, dass unsere Reise bald schon wieder zu Ende sein wird.
Am Ende der Straße erreichen wir den Küstenort Bundeena. Kurz nach der Ortseinfahrt biegen wir links ab, Richtung Campingplatz Bonnie Vale – im Royal National Park. Wir parken am Anfang des Parks und laufen das letzte Stück zu Fuß, um uns den Platz erstmal anzuschauen. Die Grünanlage liegt sehr schön, direkt am Wasser und es gibt zahlreiche Picknickplätze.
Die Durchfahrt zum Campingplatz ist mit einer Schranke versperrt. Wir lesen uns die Informationen durch und auch hier stellen wir mal wieder fest, dass der Campingplatz entweder online oder telefonisch reserviert / gebucht werden muss. Leider ist das auch hier mal wieder nicht spontan möglich. Eine telefonische Reservierung ist nur zwischen 8.3o Uhr und 16.30 Uhr täglich möglich. Wie wir das finden brauchen wir wohl nicht zu erwähnen?! Für den Notfall ist die Telefonnummer und Adresse von einer Tankstelle im Ort angegeben. Also beschließen wir, einfach mal hinzufahren. Vielleicht kann man uns dort weiterhelfen. Auf unserem Rückweg zum Camper treffen wir auf einen schönen Vogel.
Tanken müssen wir sowieso und so fragt Christian den netten Tankwart, ob man auch hier einen Platz auf dem Campingplatz buchen kann. Das war früher wohl mal so, jetzt sei das leider nur noch beim Parkservice möglich. Da kann er leider auch nichts machen. Aber wenn wir nichts anderes finden, sollten wir uns zur Not auf die Parkplätze vor dem Park stellen und hoffen, dass heute noch einmal ein Parkmitarbeiter kommt.
Das ist uns sehr vage, zumal übernachten auf den Parkplätzen ausdrücklich verboten ist. In unserer Map ist noch ein weiterer, privater Campingplatz eingetragen, also beschließen wir uns den zunächst anzuschauen. Allerdings ist auch nach dreimaliger Fahrt durch die Straße kein Campingplatz zu erkennen. Nur ein großes Tor, mit verwildertem Garten dahinter.
Wir halten in einer Seitenstraße und überlegen. Während Christian draußen seine Nerven mit einer Zigarette beruhigt, kommt ein Anwohner vorbei und fragt sehr nett, ob er helfen könne. Wir erklären ihm die Situation und fragen nach dem angeblichen Campingplatz. Auch er ist überrascht, dass man den Bonnie Vale Campingplatz nur online oder früher am Tag telefonisch reservieren kann. Den Campingplatz hier, soll es offiziell seit einigen Jahren nicht mehr geben. Hin und wieder würden sich aber Camper dort aufhalten. Wir sollen einfach mal gucken gehen. Wir bedanken uns für den Tipp und er fährt weg.
Daraufhin schauen wir uns das Tor und das Gelände mal näher an und kommen zu dem Entschluss, dass wir das Privatgelände lieber nicht einfach betreten. Also schauen wir uns etwas verzweifelt noch einmal unseren Kartenapp an. Leider gibt es in absehbarer Entfernung keinen weiteren Campingplatz, Sydney liegt noch mindestens eine Stunde entfernt, es ist fast 19Uhr und wir haben nach dem langen Tag keine Lust mehr zu fahren.
Während wir noch in der Überlegungsphase stecken, kommt der freundliche Anwohner zurück, stellt sein Auto vor die Garage und kommt noch einmal zu uns. Oha, jetzt fragt er uns sicher entnervt warum wir immer noch dort stehen, aber weit gefehlt. Ob wir denn irgendwelche Möglichkeiten, wie Strom oder so vom Campingplatz brauchen, möchte er wissen. Das verneinen wir, denn mit dem Camper sind wir völlig autark, da wir alles an Bord haben. Ansonsten können wir uns gerne in seinen Garten stellen. Es wär nur eine Wiese und es gäbe keinen Komfort, aber Platz genug hätte er.
Wir sind kurzzeitig etwas sprachlos über diese Hilfsbereitschaft. Nach der vorsichtigen Rückfrage, ob das wirklich passen würde und kein Problem wäre, nahmen wir das Angebot erleichtert an. Er öffne seinen Gartenzaun und der Garten ist tatsächlich riesig. Der große Hund der Familie begrüßt uns. Sogar das Trinkgeld, welches ich unserem Retter in der Not geben möchte, nimmt er erst nach meinem hartnäckigen beharren an.
Wir bedanken uns vielmals und er verschwindet samt Hund im Haus. Wir parken und bereiten uns auf die Nacht vor. Wenig später klopft es an unserer Wohnmobiltür. Unser Gastgeber erzählt uns, dass er und seine Familie am Wochenende angeln waren und überreicht uns einen Fisch. Was ein Service! So bereiten wir den Fisch zum Abendessen zu und genießen den frischen Fisch – unglaublich lecker.
gefahrene Strecke: 211 Kilometer
Privat, im Garten von Anwohnern
Aus Respekt vor der Privatsphäre unserer Gastgeber gibt es hier keine GPS Daten und keine Fotos von unserem Übernachtungsplatz.