Fliegen mit Kleinkind: Erfahrungen und Tipps
Der erste Familienurlaub in die Ferne ist gebucht und nun kommen sie, die Ängste und Sorgen vor dem ersten Flug mit Baby oder Kleinkind. Ich bin mir sicher, jedem ist vor dem ersten Flug mit dem Nachwuchs etwas mulmig zumute. Im Folgenden berichte ich dir von meinen Sorgen, Ängsten und unseren Erfahrungen beim Fliegen mit Kleinkind.
Das Fliegen mit Kleinkind / Baby
Was erwartet dich beim Fliegen mit Kleinkind, worauf solltest du achten und was ist immer gut dabei zu haben? All diese Fragen beantworte ich dir im Folgenden. Wir sind mit unserer Tochter bis zu ihrem 2. Geburtstag sowohl Mittelstrecke- als auch Langstrecke geflogen und würden es jederzeit wieder tun. Durch unsere Erfahrungen möchte ich dir die Sorge und Angst vor dem Fliegen mit Kleinkind oder Baby nehmen.
Hier bekommst du eine Übersicht des Artikels:
• Der richtige Reisepass
• Die Anreise zum Flughafen mit Kleinkind / Baby
• Fliegen mit Kleinkind: Eigener Sitzplatz oder auf dem Schoß?
• Erfahrungen mit dem CARES Gurt für Kinder im Flugzeug
• Wie lange fliegen mit Kleinkind / Baby?
• Unsere Erfahrungen beim Fliegen mit Kleinkind
• Nützliche Dinge für den Flug mit Kleinkind
Beginnen wir mit der Reiseplanung und -vorbereitung. Denn bereits hier gibt es einiges zu beachten:
Der richtige Reisepass
Das wohl Wichtigste vorab, denn wenn du den falschen Reisepass für das Kind hast, kannst du unter Umständen gleich wieder nach Hause fahren. Besonders bei der Einreise in die USA ist dies ein sehr wichtiges Thema. Da es so wichtig ist und aus Unwissenheit nicht selten falsch gemacht wird, habe ich dem Thema Reisepass für Kinder einen eigenen Beitrag gewidmet. Hier findest du die wichtigsten Informationen, die du zum Reisepass und der Einreise mit Kind wissen solltest und was es bei Reisepässen generell zu beachten gibt.
Die Anreise zum Flughafen mit Kleinkind / Baby
Unser erster Flug mit Kleinkind ging ab Frankfurt. Da wir nicht in der Nähe wohnen und niemanden den Transfer zumuten wollten, sind wir mit dem Zug zum Flughafen gefahren. Mit dem gesamten Gepäck, Kinderwagen und Kind schon eine echte Herausforderung. Da unser Flug vormittags ging und ich keine Lust auf Stress hatte, sind wir bereits einen Tag eher angereist und haben in einem Airporthotel übernachtet. So war unsere Anreise zum Flug im Großen und Ganzen sehr entspannt.
Auf der Rückreise wollten wir eigentlich ebenfalls den Zug nehmen, haben aber aufgrund einer Flugverspätung den letzten Zug verpasst. Unsere Notlösung war am Airport einen Mietwagen samt Kindersitz zu mieten. Und ich muss im Nachgang sagen, dass das eine unglaublich praktische Lösung ist. Der Wagen samt Kindersitz war mit knapp 130 Euro nur minimal teurer als unser Flextarif mit der Bahn. Wir hatten kein großes Geschleppe und konnten bis vor unsere Haustür fahren. Den Mietwagen haben wir am nächsten Tag an einer Mietstation in unserer Nähe wieder abgegeben – dafür hatten wir 24 Stunden Zeit. Das lohnt sich natürlich nur, wenn du eine Vermietstation der Mietwagenfirma im unmittelbaren Umkreis hast.
Fliegen mit Kleinkind: Eigener Sitzplatz oder auf dem Schoß?
Ob ein eigener Sitzplatz für das Baby oder Kleinkind im Flugzeug gebucht wird oder nicht, das muss letztendlich jeder für sich entscheiden. Pflicht ist es unter 2 Jahren jedenfalls nicht – auch wenn ein eigener Sitzplatz wesentlich sicherer ist. Wir haben bisher alle Varianten durch und ich möchte von unseren persönlichen Erfahrungen berichten:
Fliegen mit Kleinkind im Kindersitz
Die Babyschale oder der Kindersitz ist die sicherste Lösung für das Fliegen mit Kleinkind / Baby, aber auch gleichzeitig die teuerste. Ein eigener Sitzplatz für das Kleinkind kostet zwar meist etwas weniger als für Erwachsene, ist aber dennoch kostenpflichtig.
Das Fliegen im eigenen Kindersitz ist nicht nur die sicherste, sondern gleichzeitig auch die entspannteste Art und Weise mit einem Kleinkind oder Baby zu fliegen, denn das Kind kennt den Sitz. Es ist gewöhnt daran in ihm zu sitzen und das in der Regel auch für eine etwas längere Zeit.
Zum Fliegen mit Kleinkind im Kindersitz ist wichtig zu wissen, dass nur zertifizierte Kindersitze und Babyschalen für das Flugzeug zugelassen sind. Die Sitze sind vom TÜV geprüft und haben die Aufschrift „For use in Aircraft“. Eine Überschicht der Kindersitze, die in Flugzeugen gestattet sind findest du unter anderem auf der Seite vom TÜV Rheinland.
Achte zusätzlich vor der Buchung darauf, ob die deutschen/europäischen Kindersitze im Reiseland zugelassen sind. Dies ist zum Beispiel in den USA nicht der Fall, weshalb wir auf unserem USA-Flug auf den Kindersitz verzichtet haben. Deshalb haben wir uns für eine andere, sehr sichere Variante zum Fliegen entschieden, aber dazu im Folgenden mehr.
Ein eigener Sitzplatz für Babys und Kleinkinder unter 2 Jahren muss bei der Airline (oder im Reisebüro) gesondert dazu gebucht werden. Denn die meisten Onlinebuchungsportale liefern nicht die Auswahl, dass man einen eigenen Sitz für das Kind buchen kann.
Fliegen mit Kleinkind mit dem CARES Gurt
Denn es gibt eine relativ sichere Alternative zum Fliegen mit Kleinkind ohne Kindersitz. Ein eigener Sitzplatz in Kombination mit einem CARES Gurt. Dies ist ein Kinderrückhaltesystem, welches für Kinder von 10 bis 20 Kilo und bis zu einem Meter Körpergröße angewendet werden kann. Der Sicherheitsgurt wird einfach um den Flugzeugsitz geschnallt und mit dem Anschnallgurt im Flugzeug verbunden. Der CARES Gurt* wird vom deutschen Luftfahrtbundesamt empfohlen und ist durch die britische, amerikanische und kanadische Luftfahrtbehörde zertifiziert. Seit Mitte 2008 ist auch der Einsatz in deutschen Flugzeugen offiziell zugelassen. Unsere Tipps und ausführliche Erfahrungen zum CARES Sicherheitssystem findest du im nächsten Abschnitt.
Für uns kam es aus sicherheitstechnischen Gründen und auch aus Bequemlichkeit bei über zehnstündigen Flügen nicht ohne eigenen Sitzplatz in Frage. Milana war während unserer Reise 16 bzw. 17 Monate alt und eine Fernreise mit Kleinkind ohne eigenen Sitzplatz möchte ich mir ehrlich gesagt nichtmal vorstellen. Selbst wenn sie mit dem Loop Belt lieb auf unserem Schoß sitzen bleiben würde, wäre spätestens das Essen mit Kind auf dem Schoß eine Qual. Man hat ja so schon kaum Platz zwischen heruntergeklapptem Tisch und Beinen.
Fliegen mit Kleinkind auf dem Schoß
Ein Thema, was für uns eigentlich nie in Frage kam. Jedoch kommt es manchmal anders als man denkt/will. Auf unserem Hinflug nach Mallorca wurden wir umgebucht und Milana (21 Monate) wurde in eine andere Maschine geplant als wir. Auf Nachfrage im Reisebüro konnte der Fehler natürlich schnell behoben werden, jedoch gab es in unserer Maschine keinen freien Sitzplatz mehr. Also stand zur Auswahl ein ganz anderer Flug oder Milana kommt auf den Schoß. Da sie noch unter zwei Jahre alt war, war das für die Airline kein Problem. Umbuchen kam in diesem Fall leider nicht in Frage, da wir mit vier weiteren Personen zusammen geflogen sind. Bei einem Langstreckenflug hätte ich das Umbuchen gewählt, bei dem Mittelstreckenflug haben wir dann eine Ausnahme gemacht und Milana kam auf den Schoß.
Aber wie funktioniert das Fliegen mit Kleinkind auf dem Schoß eigentlich? Im Flugzeug bekamen wir einen sogenannten Loop-Belt. Diesen kleinen Extragurt musste ich mit einer Schlaufe an meinem eigenen Gurt befestigen. Unsere Tochter wurde wiederum hiermit angeschnallt. Dass diese Variante alles andere als sicher ist, erschließt sich einem spätestens beim Anbringen des Gurts. Dieser Gurt sorgt eben lediglich dafür, dass das Kind im Ernstfall nicht durch die Maschine fliegt und ist kein Schutz für das Kind – das solltest du vor Flugbuchung unbedingt wissen.
Milana hat während diesem Flug super mitgemacht und war relativ lieb, dennoch hat sie natürlich rumgehampelt und wollte nicht die ganze Zeit sitzen bleiben. Wer sitzt schon gerne zwei Stunden auf einem Schoß? Wir waren froh, als die 2 Stunden Flugzeit endlich rum waren.
Wenn das Kleinkind unter 2 Jahre auf dem Schoß mitfliegt, ist das in der Regel kostenlos oder es gibt eine (kleine) Servicegebühr zu zahlen – das ist von Airline zu Airline unterschiedlich. Ab 2 Jahren ist ein Sitzplatz vorgeschrieben.
Fliegen mit Baby / Kleinkind im Bassinett
Die vierte und somit letzte Möglichkeit ist die Unterbringung des Kindes in einem anhängbaren Babybett/Bassinett. Dieses wird bei sehr vielen Airlines für Familien angeboten und ist in der Regel vorab telefonisch direkt bei der Airline anzumelden. Achte vor der Buchung des Flugs unbedingt darauf, welche Regelungen es diesbezüglich bei der gewünschten Airline gibt, denn es gibt unterschiedliche Angaben von Größen und Gewichtsangaben für das Babybett im Flugzeug, drei Beispiele:
- Bei Lufthansa ist das Babybett für Babys und Kleinkinder unter 11kg und kleiner als 67cm.
- Bei Condor dürfen nur Babys bis zu 6 Monaten und mit maximal 8kg in ein Bassinett.
- Eurowings hat die Grenzen von 8kg und maximal 70cm.
Dies sind die aktuellen Daten (Stand 4/2019) auf den offiziellen Webseiten. Es mag Abweichungen geben!
Das Babybett im Flugzeug ist eine Möglichkeit, wenn du zum Beispiel weißt, dass dein Kind viel schläft. Die Schlafmöglichkeit wird vor die angebracht/eingehängt, wo das Baby dann drin liegen und schlafen kann. Das wohl die bequemste Möglichkeit einen Flug mit Kleinkind oder Baby zu verbringen. Aus der Sicht der Sicherheit ist das Babybett während des Flugs eine sehr unsichere Variante. Zum Starten und Landen musst du das Kind auf den Schoß setzen.
Unsere Erfahrungen mit dem CARES Gurt für Kinder im Flugzeug
Das CARES System ist sehr leicht, im mitgelieferten Säckchen platzsparend aufzubewahren und zu transportieren. Die korrekte Anwendung ist hierbei sehr wichtig. Anleitungen findest du auf der offiziellen Website Cares.eu oder bei Youtube.
Kaufe den CARES Gurt unbedingt einige Wochen vor dem ersten Flug und befestige ihn an einem Stuhl. Übe mit deinem Kind immer mal wieder das Anschnallen und dass es einige Minuten angeschnallt sitzen bleiben muss. Hätten wir das Sicherheitssystem im Flugzeug das erste Mal verwendet, hätte das bei unserer Tochter nicht funktioniert. Mit vorherigem, mehrfachen Üben war sie mit dem Sicherheitsgurt im Flugzeug vertraut und hat ihn ohne Probleme akzeptiert und blieb brav sitzen.
Das CARES Kinderrückhaltesystem für Flugzeuge gibt es schon länger, jedoch ist es vielen Flugbegleitern leider nicht bekannt. Lediglich auf einem von vier Flügen wurde gar nichts gesagt, der Flugbegleiter von British Airways schien das Sicherheitssystem bereits zu kennen.
Bei American Airlines mussten wir auf einem Flug die ausgedruckten Informationen vorzeigen, auf dem anderen Flug wollten wir die Informationen gerade herausholen, weil die Flugbegleiterin den Gurt nicht akzeptieren wollte – da kam jedoch ihre Kollegin, die den Gurt wiederum kannte und hat ihr die Richtlinien erklärt. Und bei dem zweiten Flug von British Airways reichte der Stewardess das Flugsicherheits-Zertifikat auf dem Gurt aus.
Für beide Airlines hatten wir die ausführlichen Informationen auf der Website von Cares.eu ausgedruckt. Hier gibt es Ausdrucke für die verschiedenen Fluggesellschaften. Auch wenn es viele Zettel sind – die Mitnahme der Informationen würde ich dringend empfehlen. Ob der Gurt akzeptiert wird, bleibt den Stewardessen bzw. dem Piloten vorenthalten.
Von dem Cares Gurt habe ich übrigens auf dem Ausreisserin – Blog zum ersten Mal gelesen. Nicole hat ebenfalls einen lesenswerten Bericht mit vielen Tipps zum Thema „Sicher und entspannt in den Urlaub“ geschrieben.
Wie lange fliegen mit Kleinkind / Baby?
Wie lange du mit deinem Nachwuchs fliegst, ist dir selbst überlassen. Es gibt weder das perfekte Alter für Kinder zum Fliegen, noch die perfekte Flugdauer. Einige Eltern „testen“ das Fliegen mit Baby oder Kleinkind erstmal auf einer kurzen oder mittellangen Strecke, während andere direkt ins kalte Wasser springen und Langstrecke fliegen.
Wir selbst sind als erstes Langstrecke geflogen, denn wir selbst sehen keinen Unterschied darin. Wenn das Kind auf dem Kurz- oder Mittelstreckenflug Theater macht, dann gehst du höchstens viel unentspannter an einen Langstreckenflug oder verzichtest in Zukunft ganz drauf. Dabei ist jedes Kind anders und jeder Flug ist individuell. Wenn der Nachwuchs auf dem einen Flug schreit bedeutet das noch lange nicht, dass er das bei dem nächsten Flug wieder macht.
Unsere Erfahrungen beim Fliegen mit Kleinkind
Wie eingangs beschrieben, bin ich mir ziemlich sicher, dass vor dem ersten Flug mit Kleinkind oder Baby jedem etwas mulmig zumute ist. Fragen, wie: „Was ist, wenn mein Kind nicht schläft?“, „Was ist, wenn mein Kind die ganze Zeit im Flugzeug rumlaufen möchte?“ „Was ist, wenn mein Kind die ganze Zeit brüllt?“, „Was ist, wenn es ein turbulenter Flug wird oder mein Kind das Starten oder Landen nicht verträgt?“ …
Fragen über Fragen, die bei Manchen für schlaflose Nacht sorgen können. Auch ich habe mich vorher etwas verrückt gemacht. Daher kann ich dir jetzt sagen: Mach dir nicht zu viele Sorgen! Die Zeit geht schon irgendwie rum und das meist schneller als du denkst. Die Mitreisenden sind in der Regel sehr verständnisvoll, wenn es um Babys und Kleinkinder geht und auch die Stewardessen sind häufig Kindern gegenüber sehr aufgeschlossen. Das war zumindest bei unserem Flug so. Bevor wir auch nur unser Handgepäck abgestellt hatten, war Milana schon mit einer Stewardess im Flugzeug unterwegs.
Es gibt sie immer wieder, die kritischen Stimmen zum Thema Fliegen mit Baby oder Fliegen mit Kleinkind. „Wie kann man das seinem Kind nur antun?“, „unverantwortlich“ und „denken nicht an die Mitmenschen“ sind Wörter oder Sätze, die gerne genutzt werden. Hör auf deine innere Stimme und lass dich von solchen Aussagen nicht aus dem Konzept bringen. Ich bin kein Fan von Verallgemeinerungen, denn jedes Kind und jede Familie ist anders. Ob Fliegen oder nicht, das müssen alle Eltern für sich entscheiden.
Ich persönlich, sehe es übrigens entspannter mit einem Baby zu fliegen, als mit einem Kleinkind. Denn das Baby ist zufrieden wenn es kuscheln, schlafen und essen kann. Hauptsache Mama und/oder Papa sind da. Kleinkinder sind da eher diejenigen, die mal Theater machen, aufstehen und unterhalten werden wollen. Ich habe da allerdings andere Erfahrungen gemacht, wenn auch nicht am eigenen Leib, denn unsere Tochter war sehr friedlich beim Fliegen. Die Mitreisenden sind Eltern gegenüber, wo das Kind schreit eher mitleidig und weniger genervt. Und die Eltern tun ganz sicher alles mögliche, um das Kind wieder zu beruhigen.
Das ist eine Situation, wie sie im Zug, im Restaurant, im Hotel oder sonstwo ebenso auftreten kann. Kinder schreien zwischendurch unter Umständen nunmal. Deshalb werden glücklicherweise auch keine Kinder verboten. Ich habe bisher kein Kind erlebt, welches den kompletten Flug durch geschrien hat.
Wusstet du übrigens, dass beim Fliegen mit Babys und Kleinkindern auch Flüssigkeiten über 100ml erlaubt sind? Du darfst also auch eine 200 oder 500ml-Flasche mit ins Flugzeug nehmen. Also mach dir um die Milchflasche oder den Lieblingssaft deines Kindes keine Gedanken. Die Flüssigkeitsmenge muss allerdings in Relation zur Flugzeit stehen. Das heißt für einen zweistündigen Flug wirst du keine 3 Literflschen Wasser durchbekommen.
Unsere Erfahrungen auf den Langstreckenflügen mit Kleinkind
Nun aber zu unseren Erfahrungen: Auf unserem Hinflug in die USA gab es viele Turbulenzen, die Anschnallzeichen waren ungelogen drei Viertel des Fluges an. Während der Zeit, wo es nicht so wackelig war und die Anschnallpflicht bestand, durften wir trotzdem mal ein paar Schritte mit Milana laufen, ohne dass jemand etwas gesagt hat. Sobald es wieder ruckeliger wurde, haben wir uns natürlich sofort wieder angeschnallt.
Auf dem Hinflug nach Phönix hat unsere Tochter aufgrund des Tagflugs leider kaum geschlafen, aber die Zeit ist auch vergangen. Auf dem Rückflug – einem Nachtflug – war es natürlich viel einfacher und sie hat die meiste Flugzeit verschlafen. Auch wenn Nachtflüge bei Fernreisen mit Kleinkindern unglaublich praktisch sind, sind diese leider nicht immer verfügbar. Also muss man einfach das Beste draus machen.
Der Mittelstreckenflug von Köln nach Mallorca einige Monate später war dagegen ein Klacks. Zwei Stunden Flugzeit vergingen wie im Fluge und Milana ließ sich sehr gut unterhalten und schlief auf dem Rückflug im Kindersitz sogar tagsüber. Zwischendurch hat sie einmal kurz geschrien, beruhigte sich aber schnell wieder.
Für das Starten und Landen hatte ich ihr eine Stunde vor Abflug Nasentropfen gegeben und zum Start ihre Trinkflasche mit ihrem verdünnten Lieblingssaft parat – den zieht sie in der Regel in einem weg. Anschließend hatte sie ihren Schnuller. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat Milana auf dem Hinflug zusätzlich bestimmte Ohrenstöpsel zum Fliegen* genutzt. Da sie am Ende jedoch einen Stöpsel verloren hat, haben wir sie auf der Rückreise nicht mehr verwendet. Milana hat keine Anzeichen gemacht, dass sie das Starten oder Landen von den Ohren her nicht verträgt.
Unsere nützlichsten Dinge für den Flug mit Kleinkind
Dinge, die bei uns während des Flugs sehr gut für Ablenkung gesorgt haben, waren Fingerpuppen, (neue, also unbekannte) Pixi Bücher, ein IPad mit ihren Lieblings – Kindermusikvideos. Natürlich durften auch ihre Lieblingskuscheltiere nicht fehlen.
Wie auch im Auto und im Wohnmobil haben wir den Lieblingsteddy und den Schnuller mit Lanyards am Flugzeuggurt befestigt. Wer möchte schon die ganze Zeit unter dem engen Sitz herumkriechen oder die Sitznachbarn beschäftigen?!
Brauchst du weitere Tipps, wie du Kinder während des Flugs beschäftigst, schau unbedingt mal in meinem Beitrag: „Kinderbeschäftigung für unterwegs: Was macht man gegen Langeweile?“ oder vielleicht ist ein „Kinderbuchklassiker“ dabei, der den Flug für die Kids versüßt.
Eine sehr bequeme Unterstützung für Kleinkinder während des Flugs ist eine aufblasbare Fußstütze. Dieser Würfel ist klein zusammen faltbar und daher platzsparend im Transport. Im Flugzeug ist er schnell aufblasbar und das Kind kann die Beine besser ausstrecken, kann sich hinlegen oder den Würfel einfach als Spielunterlage verwenden. Wir haben diese Fußstütze zur Entspannung*, haben jedoch leider vergessen im Flugzeug ein Foto zu machen.
Nimm am besten zwei bis drei Einmal-Wickelunterlagen mit in dein Handgepäck. Diese finde ich für unterwegs sehr praktisch – Zuhause würde ich sie schon aus mülltechnischer und auch preislicher Sicht nicht nutzen. Die nackte Wickelunterlage im Flugzeug finde ich ohne eigene Unterlage ansonsten recht unhygienisch und auch nicht wirklich angenehm für das Baby oder Kleinkind. Außerdem sind sie sehr gut als Schutz geeignet, da du beim ersten Flug noch nicht weißt, wie dein Kind den Flug verträgt. Milana hat sich zum Beispiel kurz nach der ersten Landung – als sie nach dem Löschen der Anschnallzeichen bereits auf meinem Schoß saß – erbrochen. Was ohne Wechselgarnitur für mich und mit einem Weiterflug kein angenehmes Unterfangen war. Beim Rückflug war ich dann mit der ausgelegten Wickelunterlage zur Sicherheit gewappnet. Zusätzlich empfehle ich eine Garnitur zum Wechseln – nicht nur für das Kind – sondern auch für dich.
Ein zusätzlicher Tipp: Das Wickeln im Flugzeug ist kein Problem, aber auch kein Luxus. Deshalb wickel unbedingt noch einmal am Flughafen vor dem Abflug. Am Flughafen sind die Wickelräume in der Regel sehr großzügig und nett.
Kinderwagen beim Fliegen mit Kleinkind
Wir haben uns eigens für den Urlaub einen klein-zusammenklappbaren Kinderwagen für das Flugzeug gekauft. Unseren einteiligen gb Gold Qbit Buggy* kann man sehr klein zusammenfalten, er ist leicht und handlich. Wir haben einen Gurt dran befestigt, so geht er unter Umständen auch über der Schulter zu tragen. Wir konnten ihn direkt am Gate abgeben und bekamen ihn nach der Landung, direkt am Flugzeug zurück. So war auch das Umsteigen mit unserer müden Maus kein Problem. Er ist einfach, aber doch relativ komfortabel, da man ihn sogar liegend machen kann. Für den Urlaub war er perfekt. Zuhause sind wir mit dem Litetrax 4 Air von Joie* sehr zufrieden. Auch der ist gut zusammenklappbar, jedoch war er uns zum Fliegen und mit gesamten Gepäck doch etwas zu schwer. Für zuhause ist er jedoch etwas komfortabler, als unser Reisebuggy.
Ein letzter Tipp zum Abschluss. Versuche das Kind am Flughafen noch ein wenig auszupowern. Viele Flughäfen bieten Spielecken an. Ansonsten möglichst noch viel laufen oder herumalbern, dass das Kind im Flugzeug möglichst müde ist. Viele Dinge beim Fliegen mit Kleinkind oder Baby macht man automatisch nach Gefühl. Denn immerhin kennst du dein Kind am besten und weißt genau, was es mag oder was auch nicht.
Zum Abschluss noch eine Sache, die wir im Nachhinein anders machen würden, bzw. auch in Zukunft, anders machen werden, solange Milana noch kleiner ist: Wir würden/werden versuchen einen Direktflug ohne Zwischenlandung zu buchen. Wenn das nicht möglich ist, werden wir das Ziel der Zwischenlandung für einen Stopover nutzen und nur im Notfall direkt wieder in die Luft gehen.
Hast du Erfahrungen beim Fliegen mit Kleinkind oder Baby?
Wir sind gespannt, was du erlebt hast.
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Servus Tanja, vielen Dank für den tollen Beitrag zum Thema Fliegen mit Kleinkind. Habe viele neue Informationen erhalten. Jetzt muss nur das Fliegen bald wieder möglich sein. Bleibt gesund und freue mich auf neue Beiträge von Dir.
Hallo Tanja,
schöner. umfangreicher Bericht!! Und vielen Dank fürs Verlinken!
Statt Einmalwickelunterlagen empfehle ich übrigens einfache Spucktücher, die verursachen weniger Müll und sind insbesondere universell einsetzbar, also als Wickelunterlage, Schmusetuch, Spucktuch, Kopftuch, Puppendecke usw.
LG, Nicole
Liebe Nicole,
das ist eine schöne Idee, vielen Dank für den Tipp. Werde ich auf dem nächsten Flug auf jeden Fall anstelle dessen mitnehmen!
Liebe Grüße,
Tanja
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