Interislander Fähre in Neuseeland: Erfahrungen & Tipps
Während unserer Neuseeland Reise haben wir sowohl die Nordinsel als auch die Südinsel mit dem Camper bereist. Dabei sind wir mit der Fähre von Wellington nach Picton übergesetzt. Wir berichten dir von unseren Erfahrungen auf der Interislander, geben Informationen und zeigen dir in einem Video tolle Eindrücke von der Überfahrt mit der Fähre in Neuseeland.
Mit dem Camper auf der Interislander Fähre von Wellington nach Picton
Die Fahrt mit der Interislander Fähre in Neuseeland verkehrt zwischen Wellington und Picton. Nachdem wir zwei Wochen auf der Nordinsel von Neuseeland verbracht haben, sind wir schon ganz gespannt, was die Südinsel für uns bereithält. Aber zunächst müssen wir erst einmal auf die südliche Insel gelangen. Das geht am besten mit der Fähre.
Es gibt insgesamt drei Fähren von dem Unternehmen und sie verkehren mehrmals täglich zwischen Neuseelands Nord- und Südinsel. Das Übersetzen mit dem Schiff dauert etwa drei Stunden. Dass diese Reise mit der Interislander von Wellington nach Picton eines der Highlights unserer Reise werden wird, habe ich vorher allerdings nicht geahnt.
Übernachtungsort und Anfahrt zur Anlegestelle der Interislander
Wir planen genügend Zeit für den Weg bis zum Fähranleger ein, da uns der Weg direkt durch die City von Wellington führt. Wir haben auf dem kostenlosen Freedom Campingplatz an der Evans Bay Marina übernachtet, was mit Selfcontained Fahrzeugen offiziell erlaubt ist. Wir benötigen am Morgen etwa eine halbe Stunde für den Weg von unserem Übernachtungsplatz an der Evans Bay Marina bis zur Anlegestelle der Interislander.
- Wir haben die Fähre in Neuseeland von Deutschland aus, direkt zusammen mit dem Camper gebucht. Hier findest du übrigens Tipps zum Wohnmobil mieten in Neuseeland.
- Besonders in der Sommersaison und an Wochenenden solltest du die Fähre unbedingt einige Tage/Wochen vorab reservieren.
- Du solltest spätestens eine Stunde vor der Abfahrt an der Anlegestelle sein.
- Nutze die Wartezeit vor dem Schiff, um alle wichtigen Dinge und Wertsachen zusammenzupacken. Denn diese solltest du während der Überfahrt mitnehmen, wenn du das Auto bzw. den Camper verlässt.
Der Weg bis zum Interislander Fährterminal ist gut ausgeschildert. Pünktlich kurz vor Acht treffen wir an der Anlegestelle in Wellington ein. Hier sitzt ein Mitarbeiter in einem kleinen Häuschen. Er sammelt unsere Fahrkarten* / Voucher ein und weist uns eine Wartereihe zu. Wir reihen uns hinter die bereits wartenden Camper ein und müssen uns in Geduld üben. Wir werden mit der Interislander Kaitaki fahren, dies ist die größte Passagierfähre in Neuseeland. 600 Fahrzeuge und 1.650 Passagiere finden hier Platz.
Willkommen auf der Interislander
Kurz vor Neun geht es dann endlich los und Stück für Stück gelangen wir langsam in Richtung Interislander. Langsam kommen wir vorwärts, bis auch wir an der Reihe sind. Wir fahren in den riesigen Bauch der großen Fähre. Um uns herum wird es dunkel und wir brauchen eine Weile, bis wir uns an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben. Im Bauch des Schiffs geht es hektisch zu. Wir werden in eine Linie gewinkt und quetschen uns zwischen zwei anderen Wohnmobilen hindurch. Die Stellplatzlinien sind verdammt schmal und das Fahren erfordert ein wenig Geschick – aber alles kein Problem, wenn man langsam fährt.
Wir nehmen unsere vorab zusammengepackten sieben Sachen und quetschen uns aus dem Wohnmobil. Geduckt geht es zwischen den Außenspiegeln bis zu einer Tür in der Mitte der Neuseeland Fähre. Zusammen mit einigen anderen Gästen fahren wir im Aufzug und Sekunden später betreten wir das luxuriöse Foyer der Interislander.
Am Empfang kaufen wir einen Wlan Pass. Dieser gilt leider nur für ein Gerät – 40 MB kosten 4NZD und Empfang gibt es nur im Foyer und einem kleinen Stück vom angrenzenden Außenbereich. (Stand 11.2015) Also senden wir eben ein kurzes Lebenszeichen nach Deutschland und suchen uns anschließend im Gemeinschaftsraum einen Platz. Es dauert noch eine ganze Weile, bis es endlich losgeht.
Langsam füllt sich der Raum und die gesamte Interislander Fähre. Immer mehr Passagiere strömen aus den Aufzügen. Eine laute Schulklasse wird durch eine Tür in den hinteren Bereich geführt, um die anderen Mitreisenden nicht zu stören. Sehr löblich.
Kurz vor Mittag ist es dann endlich soweit – Es kann losgehen. Wir ergattern einen Platz im unteren Außenbereich und sehen zu, wie die Häuser von Wellington immer kleiner werden.
Ich bin unglaublich froh, dass der Wind heute nur ansatzweise zu spüren ist und der Wellengang gerade mal ein leichtes Schaukeln verursacht. Seetauglich bin ich nämlich, trotz zwei Kreuzfahrten, ganz und gar nicht.
Zunächst umfahren wir die Windungen der südlichen Spitze der Nordinsel. In der Ferne ist sogar unser Übernachtungsplatz von vorgestern, an der Ohio Bay zu sehen.
Dann geht es langsam auf das offene Meer hinaus. Der Wind frischt auf und die Passagiere hier draußen werden immer weniger. Auch Christian verzieht sich in den warmen Aufenthaltsraum. Ich weiß aus Erfahrung, an der frischen Luft geht es mir auf einem Schiff am besten. Deshalb habe ich mich extra dick angezogen und bleibe hier draußen stehen. Vielleicht habe ich ja entlang der Cook Strait jetzt endlich mal das Glück und bekomme Wale zu Gesicht.
Aber nein, das Glück bleibt mir verwehrt. Das Schiff hat gedreht und meine Seite ist inzwischen in den Schatten getaucht, deshalb werde ich mal einen Blick auf das Aussichtsdeck ganz oben werfen.
Das Viewing Deck befindet sich auf Deck 10. Hier gibt es viele Sitzplätze und einen fantastischen Rundumblick. Hier darf ich dann auch die Einfahrt in die Fjordwelt beobachtet. Bisher glich die Reise eher einer typischen Schifffahrt. Aber jetzt …
Nun folgt das Highlight. Wir fahren eine leichte Kurve und biegen in den Tory Channel ab. Diese erste Kurve solltest du nicht verpassen. So dicht an der Insel Arapawa Island und dem West Head des Festlandes entlang zu fahren, ist wirklich spektakulär.
Es folgen traumhafte kleine Buchten mit malerischen Namen wie Te Rua Bay, Deep Bay oder Oyster Bay. Der Himmel ist strahlend blau und das Wasser schimmert türkisgrün – was ein Anblick. Hin und wieder sind kleine Häuser, Hütten oder Bootsanlegestellen zu sehen. Wie muss es sein hier in der Einsamkeit zu leben? Wir können es uns nicht vorstellen.
Die nächste Kurve steht bevor. Unsere Interislander umkurvt die East Bay und wir gelangen in den Queen Charlotte Sound. Wir fahren an unzähligen ausgestülpten Halbinseln vorbei. Nicht nur die Landschaft, sondern auch die Ruhe ist atemberaubend. Denn jeder unserer Mitreisenden blickt bedächtig auf dieses faszinierende Naturschauspiel. Wenn überhaupt wird nur geflüstert oder ein Kind schreit im Hintergrund. Ansonsten ist totenstille an Bord. Jeder genießt diesen Anblick.
Meter um Meter kommen wir vorwärts. Wir gehen wieder nach unten, Christian zurück ins den Aufenthaltsraum, ich wieder an das Außendeck. Eine Frau rechts neben mir schreit auf einmal los: „Oh ja, ich sehe sie auch“. Dort, direkt unter uns schwimmen und springen etwa vier Delphine. Sie folgen unserem Schiff eine kurze Zeit, ehe wir sie überholen und die anmutigen Tiere hinter uns lassen. Ich muss gestehen ich bin so fasziniert, dass ich sogar vergesse Fotos zu machen.
Ich beobachte weiterhin fasziniert die Landschaft um mich herum, als ein Möwenschwarm in Sicht kommt. „Komisch, wieso kreisen die da mitten auf dem Wasser?“, überlege ich noch, als ich die ersten Schwanzflossen sehe. Nein, leider keine Wale, aber eine weitere Gruppe Delphine. Dieses Mal ist es eine größere Gruppe und sie springen immer wieder auf und ab und ich denke sogar an die Kamera.
Ankunft mit der Interislander in Picton
Dann lassen wir auch diese Herde hinter uns und kommen langsam zum Ende unserer Fahrt mit der Interislander. Das Ziel, Picton ist schon in Sicht und langsam gleitet unsere Interislander Kaitaki auf den Hafen zu. Diesen haben wir nach insgesamt 92 Kilometern erreicht. Kurze Zeit später meldet sich auch schon die Stimme über Lautsprecher, die uns dazu auffordert, langsam zu unseren Fahrzeugen zurückzukehren.
Wir lassen die wenigen Aufzüge links liegen und bevorzugen die Treppe. Hier müssen wir nicht so lange warten. Erstaunlich schnell finden wir unseren Camper, zwischen all den ähnlich aussehenden Fahrzeugen und steigen wieder ein. Es dauert noch eine ganze Weile, bis sich die Luken des Schiffes öffnen und ehe wir wieder an das Tageslicht gelangen. Schön gesittet und in Reihe und Glied verlassen wir die Interislander Fähre. Falls du unsere Reise weiterhin verfolgen möchtest, hier findest du den ausführlichen Tagesbericht unserer Fahrt von Picton bis zum Paparoa Point nahe Kaikoura.
Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter. „Windy“ Wellington ist für starken Wind bekannt und der Wellengang ist in der Regel nicht unerheblich. Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, dass diese Überfahrt überhaupt keinen Spass macht, wenn man Windstärke 9 hat.
Ich bin noch ganz aufgedreht von dem Anblick dieser traumhaften Landschaft und der Delphine. Von diesen Erinnerungen werden wir noch lange zehren. Und nachdem ich dir jetzt so von dieser Überfahrt mit der Interislander vorgeschwärmt habe, nehmen wir dich nun live und in Farbe mit:
Youtube – Video „Interislander: Cook Strait Ferry, New Zealand (Neuseeland)“
Falls es dir gefällt, freuen wir uns auf einen neuen Abonnenten und einen Daumen hoch bei Youtube!
Hättest du dir die Fahrt mit der Interislander so spektakulär vorgestellt? Oder warst du schon selbst mit der Fähre in Neuseeland unterwegs? Berichte uns gerne von deinen Erfahrungen.
Hallo Tanja,
Die Infos die du auf deinen Seiten weiter gibst aind super hilfreich. Wir planen gerade unsere reise im dezember. Wir werden 25 Tage die nord und südinsel bereisen.
Darf ich dragen mit welchem Programm du deine Videos machst?
Eine frage hätte ich noch. Lohnt es sich bis nach paihia / russell hoch zu fahren oder würdest du nur unterhalb von auckland bleiben? Wir planen für die nordinsel ca. 7-10 tage.
Würde mich über eine Antwort von dir sehr freuen.
Hallo Lisa,
das klingt nach tollen Reiseplänen.
Die Videos schneidet Christian mit „Final Cut Pro“ und kürzere Videos mache ich mit iMovie (beides Apple-Programme).
Ob es sich bis Paihia / Russel hoch lohnt ist eine schwierige Frage. Denn ich habe schon viele begeisterte Berichte gelesen, für uns zählte es nicht zu den Highlights. Daher würden wir aus unserer Sicht sagen, konzentriert euch lieber auf den Abschnitt unterhalb von Auckland. Wobei der Uretiti Beach und der Muriwai Beach wirklich ein Traum sind. Aber es gibt so unglaublich viele schöne Ecken, egal wie ihr euch entscheidet, es wird auf jeden Fall eine tolle Reise. Für Auckland selbst braucht ihr auf jeden Fall nicht ganz so viele Tage einplanen.
Ganz viel Spaß bei der weiteren Planung.
Viele Grüße,
Tanja
Super Beschreibung und sehr hilfreich. Wir fliegen im November nach Neuseeland 2017und wollen auch die Nord-und Südinsel mit dem WOMO bereisen. Wir freuen uns sehr darauf.
liebe Grüße
Mieze
Hallo Mieze,
vielen Dank für das Lob. Da habt ihr eine tolle Reise geplant.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß und eine unvergessliche Reise.
Viele Grüße,
Tanja
Super tolle Einsichten ! Die Delfine sind tatsächlich großartig !
Hallo Jo,
danke für den Kommentar. Die Überfahrt war wirklich unglaublich toll.
Viele Grüße,
Tanja
Wunderschöne Eindrücke – vor allem auch das Video.
Um die Sichtung der Delphine beneide ich Euch maßlos – ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das im Kopf heften bleibt.
LG Thomas
Hallo Thomas,
vielen Dank. Ja die Delphine waren sozusagen das i-Tüpfelchen auf dieser Fahrt. Ich war auch ganz aus dem Häuschen. Jetzt stehen allerdings immer noch die Wale auf meiner „must see“ Liste ;)
Liebe Grüße,
Tanja