Islands Norden: Sehenswürdigkeiten, die du nicht verpassen solltest
Erlebe beeindruckende Wasserfälle, ein Thermalgebiet, Whale Watching und eine Rafting Tour in Islands Norden. Entlang der nördlichen Ringstraße kannst du so einiges erleben. Nach dem wilden Süden und der Welt der Fjorde und Gletscher an der Ostküste nimmt dich Stefan in diesem Beitrag mit in den hohen Norden der Insel. Viel Spaß mit den Sehenswürdigkeiten und seinen Tipps.
Sehenswürdigkeiten in Islands Norden
Einige der schönsten Sehenswürdigkeiten findest du auf einem Roadtrip entlang der Ringstraße in Islands Norden. Zwar begegnest du Wasserfällen fast überall bei einer Island Rundreise, aber im Norden sind sie besonders beeindruckend. Hinzu kommt ein großes Thermalgebiet, ein Hot Spot für Walbeobachtungen, White Water Rafting und die spektakulären Polarlichter. In diesem Beitrag zeige ich dir die vielen großartigen Orte, die du auf einer Reise durch den Norden der Insel aus Feuer und Eis nicht verpassen solltest.
Dettifoss
Von der Ringstraße biegen zwei Zufahrtsstraßen zum Wasserfall Dettifoss ab. Einmal die Schotterstraße 864, die dich zur Ostseite des Wasserfalls führt. Die Fahrbahnoberfläche ist allerdings in keinem guten Zustand. Etwas dahinter kommt die asphaltierte Straße 862, über die du zur Westseite kommst.
Wenn das Wetter schön ist, solltest du einfach zu beiden Aussichtspunkten auf den Dettifoss fahren. Vom Westen her hast du eine bessere Übersicht, dafür kommst du auf der unbefestigten Ostseite bis an die Kante ran. Achtung, hier ist höchste Vorsicht geboten!!
Der Dettifoss Wasserfall ist ein beeindruckendes Naturwunder. Er ist durch Volumen und Fallhöhe Europas leistungsstärkster Wasserfall. Außerdem ist er stolze 100 Meter breit und das Wasser stürzt 45 Meter in die Tiefe. Auch bei Regenwetter ziehen die donnernden Wassermassen dich in den Bann. Du stehst sprachlos auf der Aussichtsplattform der Westseite, während du fasziniert die schäumende Gischt sowie das stürzende Wasser beobachtest. Ein absolut beeindruckender Anblick und zurecht eine der Top Sehenswürdigkeiten Islands.
Wenn du schon einmal hier bist, kannst du auch gleich noch den Selfoss besuchen. Über die angelegten Wege findest du schnell dort hin, denn die beiden Wasserfälle Dettifoss und Selfoss trennen nur ein paar hundert Meter. Sie befinden sich am selben Fluss, dem Jökulsá á Fjöllum, der von einem Gletscher des Vatnajökull herab geflossen kommt. Der Selfoss ist zwar nur 10 Meter hoch, liegt aber wunderschön eingebettet in der rauen Natur im nördlichen Island.
Geothermalgebiet Myvatn
Etwa 45 Kilometer von Selfoss und Dettifoss entfernt, befindet sich der See Mývatn, was übersetzt „Mückensee“ bedeutet. Bei schlechtem Wetter und vor allem viel Wind lassen die Plagegeister einen jedoch lieber in Ruhe. Auf dem Weg zum See befindet sich das Thermalgebiet Hverir. Hier findest du blubbernde Schlammlöcher und dampfende Solfataren. Für die sportlichen gibt es einen Weg auf den aktiven Vulkan Námafjall. Bei zu starkem Wind, der leicht an waagerecht aufsteigendem Dampf zu erkennen ist, wird jedoch von einer Besteigung abgeraten.
In der Region um den Mývatn See gibt es viele weitere Sehenswürdigkeiten:
- Kratersee Víti
- Grjotagia Cave
- Krater Hverfjall
- Mývatn Nature Baths
- Lavator Dimmuborgir
Whale Watching in Husavik
Húsavík hat eigentlich nicht so viele Sehenswürdigkeiten. Sehenswert ist die Holzkirche – aus dem frühen 20. Jahrhundert – an der Hauptstraße. Oder auch die Aussicht vom Hausberg Húsavíkurfjall. Nach einem langen Tag kannst du dich auch wunderbar im Hot Pot Ostakarið entspannen. Weswegen aber die meisten Menschen kommen, ist die Möglichkeit zur Walbeobachtung. Whale watching ist in Husavik ein Wirtschaftszweig und wird von einer handvoll Betriebe organisiert.
Ich empfehle nach eigener Erfahrung den teilweise umweltfreundlichen Anbieter North Sailing°. Deren Touren sind selbstverständlich immer wetterabhängig. Bei uns wird die Tour von Morgens auf Nachmittags verschoben, und statt des elektrischen Schiffs kann nur eins mit Motor eingesetzt werden. Zusätzlich kommt die ausdrückliche Warnung vor starkem Seegang mit hohen Wellen. Das solltest du definitiv bedenken, wenn du leicht seekrank wirst. Die Crew an Bord ist super nett und zuvorkommend, der deutsche Guide versorgt die Gäste mit vielen Infos (auf englisch) und auf dem Rückweg gibt es heißen Kakao und Zimtschnecken.
Bereits nach kurzer Fahrt, die Häuser Husaviks sind noch in der Ferne zu erkennen, kommt vom Guide die Ansage, dass auf der rechten Seite Wale zu sehen sind. Im Laufe der nächsten Stunden tauchen mehrere Buckelwale auf. Davon sind zwei anscheinend ein Paar, was wohl laut dem Guide eher selten sein soll. Vereinzelt sieht man ein paar Delfine, die jedoch sehr schnell wieder verschwinden. Auch wenn du schon öfter das Glück hattest, Wale in der Wildnis zu sehen, ist es doch jedes Mal unbeschreiblich aufregend und ein absolutes Privileg.
Unsere Unterkunft in Husavik
Wir bleiben zwei Nächte im sehr kleinen, aber gemütlichen Húsavík Hostel.
Adresse: Vallholtsvegur 9, 640 Húsavík
Godafoss
Etwa 50 Kilometer von Husavik entfernt, befindet sich einer der schönsten Wasserfälle Islands: der Goðafoss. Über eine Länge von 158 Metern stürzt der Godafoss 11 Meter in die Tiefe. Er ist dadurch zwar einer der kleineren Wasserfälle, allerdings verleiht ihm die halbrunde Form ein ganz besonderes Aussehen. Die einzigartige Schönheit und die tolle Lage machen den Wasserfall der Götter zu einem Highlight auf jedem Island Roadtrip. Besonders am späten Nachmittag muss dieser Ort geradezu magisch sein, wenn die Sonne langsam unter geht. Auf jeden Fall kannst du dich hier lange aufhalten und von verschiedenen Aussichtspunkten die beste Perspektive suchen.
Rafting in Island
Im 130 Kilometer entfernten Varmahlíð startet um 9 Uhr morgens eine Rafting Tour der Extraklasse. Doch schon der Weg dorthin ist sehr schön, mit tief in die umgebenden Berge eingeschnittenen Tälern und immer wieder dampfenden Erdlöchern. Besonders toll ist die Aussicht auf der von Akureyri gegenüberliegenden Fjordseite, wo die Ringstraße eine Kurve macht. Morgens werden hier die Berge von der Sonne in goldenes Licht getaucht.
Die Basisstation von Viking Rafting ist nicht zu übersehen, wenn du von Varmahlíð kommend auf der Straße Skagafjarðarvegur Richtung Süden fährts.
Die Betreiber dieses Rafting Anbieters waren bei meinem Besuch alles total freundliche, entspannte Leute im Alter zwischen 20 und 40. Es ist ein bisschen so, wie in eine Studenten-WG zu kommen, wenn man die Basisstation betritt. Alles ohne Stress und ganz locker. Die Anmeldung wird zwischendurch gemacht und dann wartest du, bis alle Teilnehmer eingetroffen sind. Als nächstes bekommst du die Ausrüstung und kannst diese im Umkleideraum nebenan anziehen. Und dann geht’s auch schon los. Im Sprinter, hinter dem der Anhänger mit den Booten hin und her hüpft, wird die Gruppe zum Startpunkt der Tour gebracht.
Am Ufer des East Glacial River erfolgt die übliche Einweisung ins Whitewater Rafting. Sollte es für dich das 1. Mal sein, solltest du unbedingt gut aufpassen!! Diese Tour ist Grade 4+ (Stufe 4+), eine der höchsten Stufen. Es wird also ordentlich Stromschnellen geben und einige Stellen, wo kentern sehr wahrscheinlich ist. Hier heißt es ruhig bleiben, nicht panisch werden und den Anweisungen der Guides folgen!
Je nach Gruppengröße gibt es eine entsprechende Anzahl an Guides, die die Gruppe in Kayaks begleiten. Sie sichern die richtig schwierigen Stellen ab und stehen bereit, falls etwas passiert. Einer von ihnen, Anup aus Nepal, schießt die tollen Bilder dieser Tour, die man am Ende auf einem USB Stick kaufen kann.
Steve, der unser Raft die meiste Zeit lenkt, hat ziemlich viel zu tun. Besonders an den kniffligen Passagen, wenn nicht alle gleichmäßig paddeln. Aber er hat auch immer mal einen Witz parat oder Geschichten zu erzählen. Außerdem hat er einen Heidenspaß daran, zu versuchen, einige oder am besten alle über Bord gehen zu lassen. An den ungefährlichen Stellen natürlich!
Ich persönlich habe kein Problem damit, in den eiskalten, reißenden Fluss zu stürzen. Der Anzug hält dicht und die Abkühlung von der Paddelei kommt sogar gelegen. Vor allem kann man sich aber für einen Moment entspannt im Wasser treiben lassen und muss nicht verkrampft im Raft hocken. Ganz besonders die Momente, wenn man voll in eine Stromschnelle reindonnert und das gesamte Raft unter Wasser steht, wenn von den Insassen nur noch die Helme oder Paddel zu sehen sind und sonst nichts – das macht den unglaublichen Spaß und Nervenkitzel einer guten Rafting Tour aus. Und Viking Rafting ist ein exzellenter Anbieter dafür!
Nach der halben Strecke etwa wird eine Pause eingelegt. Am Ufer gibt es warmen Kakao und selbstgemachte Waffeln. Insgesamt ist es eine fantastische Tour. Du kannst ja mal bei Tripadvisor oder Google nach Viking Rafting Island suchen. Die meisten Leute sind begeistert. Aus gutem Grund, denn die Erfahrung ist einmalig und unvergesslich. Für 27.490 ISK (221 EUR) inkl. Fotos kannst du nichts falsch machen.
Fotos: © Viking Rafting Island
Basaltfelsen Hvítserkur und Polarlichter
Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten Nord-Islands ist der Basaltfelsen Hvítserkur, der wie ein versteinertes Wesen aus einer längst vergangenen Zeit auf dem Strand steht. Bei Ebbe kannst du ganz nah ran an den Felsen. Wenn dir aber die Perspektive mit dem makellosen Strand im Vordergrund und den Bergen dahinter besser gefällt, wirst du dich bei den professionellen Fotografen mit ihren riesigen Kameras und Stativen einreihen müssen. Zusammen steht ihr dann wahrscheinlich da und genießt die schöne Aussicht.
Auch von oben wirkt der Hvítserkur Felsen mächtig groß. Sieh dir nur mal im Vergleich das kleine Menschlein mit der roten Jacke an, das ganz rechts auf der Landzunge steht. Dieses Foto entsteht auf der Aussichtsplattform oberhalb des Hvítserkur. Wer keine Zeit hat, fährt meist nur bis zum Parkplatz, kommt zur Aussichtsplattform für ein paar Fotos und fährt weiter.
Wenn es im Sommer gegen 23 Uhr richtig dunkel wird, solltest du die Polarlichter App checken. Das Spektakel kann man sogar vom Balkon des Hostels wunderbar genießen. Die wundervolle, mystische Pracht der Polarlichter Islands gehört definitiv zum Gesamterlebnis dazu. Mit etwas Glück fällt sogar eine Sternschnuppe spektakulär vom Himmel, während die Nacht vom grünen Licht erhellt wird.
Unsere Unterkunft am Hvítserkur
Abseits von der Ringstraße gelegen und über eine Schotterstraße verbunden, befindet sich das Ósar Hostel. Das liegt oberhalb des Strands, welcher über einen Pfad in ein paar Minuten zu erreichen ist. Das Gebäude ist ziemlich groß und kann wohl bis zu 50 Gäste beherbergen. Die Einrichtung des umgebauten Bauernhauses ist einfach, aber sauber. Es gibt alles, was man braucht. Und sollte etwas fehlen, bekommt man das beim Betreiber, der neben dem Hauptgebäude in einem kleinen Café/Kiosk zu finden ist. Das WiFi ist wie immer mittelmäßig, reicht aber für die weitere Roadtripplanung aus.
Adresse: Vatnsnesvegur, Vatnsnes // Preis Person/Nacht: 33 EUR (Stand 2017)
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Ihr Lieben,
Danke fürs Mitnehmen nach Island, auch wenn ich gerade lieber ein wenig mehr Sonne vertragen könnte. Island hab ich schon lang auf dem Schirm, hab mir vor 5 Jahren auch schon einen Reiseführer gekauft. Der durfte allerdings noch nicht zum Einsatz kommen.
Liebe Grüsse, Lisa von wanderwithlilu
Liebe Lisa,
so geht es mir persönlich ebenfalls. Die Reiseführer liegen schon lange im Schrank, aber bisher ist Island noch ein Traum. Danke Stefans tollen Fotos und Erlebnisberichten bin ich jedoch jetzt noch mehr auf den Geschmack gekommen.
Viele Grüße
Tanja
Hallo Tanja, hallo Stefan,
richtig toller Beitrag, beeindruckende Fotos und viele nützliche Tipps. Island steht definitiv auf meiner Liste und da komme ich gern auf diesen Blogartikel zurück.
Liebe Grüße
Julia
Hallo Julia,
lieben Dank für deinen tollen Kommentar. Freut mich sehr, wenn der Beitrag dir etwas helfen konnte. Lass uns mal wissen, wie es dir auf Island gefallen hat. Wann willst du los ?
Gruß, Stefan