Kanada 2012 • Tag 7 • Im Paradies am Moraine Lake
Reizüberflutung im Paradies
Reisedatum: 22.09.2012
Wir hatten abends noch überlegt, ob wir nun unseren Plan ändern und erst nach Banff fahren sollen. Da wir nun ungeplant näher an Banff übernachten. Aber wir entschieden uns nach Plan weiterzumachen – also standen der Moraine Lake und der Lake Louise auf dem Plan. Das hieß aber früh raus, da der Moraine Lake an einem Samstag sicher voll werden würde. Es dämmerte noch, als wir unseren Campingplatz nach einem Blitzfrühstück verließen. Direkt vor der Ausfahrt des Platzes begrüßten uns ein paar Rehe. Weiter ging es über den Bow Valley Parkway im Schritttempo, schließlich wollten wir Tiere sehen.
Ein einziges Auto überholte uns auf der Strecke, ansonsten war weit und breit keine Menschenseele. Eben dieses Auto hielt einige Kilometer weiter an und wir direkt dahinter. Ganz in der Ferne konnte man zwischen den Bäumen, auf einer Lichtung einen Schwarzbären grasen sehen. Er war nur leider zu weit weg und es war zu schummeriges Licht, als das man ihn hätte fotografieren können. Der Bär spazierte weiter und wir setzen unsere Fahrt fort. An der nächsten Wiese sahen wir ein schwarzes Tier, dieses Mal aus der Nähe. Wir wissen nicht genau was es war, aber es sah nach einem Wolf aus. Wir dachten „das fängt ja super an“, denn die Strecke zum Moraine Lake soll ja sehr tierreich sein. Aber da haben wir leider falsch gedacht, denn auf der weiteren Fahrt sahen wir leider kein einziges Tier.
Schon alleine der Weg von Lake Louise zum Moraine Lake war die Fahrt wert, man konnte das Valley of Ten Peaks schon sehen und diese gelben Bäume waren einfach ein Traum.
Als wir gegen halb Neun am Moraine Lake ankamen, waren wir sehr überrascht, was dort schon los war. Man kann es kaum glauben, aber wir ergatterten den letzten freien größeren Parkplatz – es war bereits alles voll. Wieso die Autos da auf den großen Bus- und Wohnmobil – Parkplätzen parken dürfen (vom Parkeinweiser eingewiesen) haben wir bis heute nicht verstanden, aber wir hatten ja noch einen bekommen, daher haben wir uns da nicht weiter drüber aufgeregt. Ein paar Meter ging es dann zu Fuß zum See. Was eine Bilderbuchkulisse!
Wir liefen den 500m – Kurztrail auf den Rock Pile. Der kurze Weg war anstrengend, aber ist ein absolutes Muss! Dabei konnten wir einem lustigen Pfeifhasen beobachten, der Baumaterial für seinen Bau zusammensuchte.
Unten am See war es schon recht rummelig. Aber oben hatten wir Glück, es waren nur vereinzelt Leute dort. Wir hatten einen grandiosen Überblick über den See und das Valley of the Ten Peaks. Die Aussicht machte uns sprachlos.
Nachdem dann eine japanische Reisegruppe den Berg hoch marschiert kam, war es vorbei mit der Ruhe und wir machten uns an den Abstieg. Weiter ging es noch für einen kurzen Spaziergang am See entlang. Da es trotz der frühen Stunde schon so überlaufen war, machten wir uns trotz der unglaublichen Schönheit rasch auf den Weg Richtung Banff. Wir waren sehr froh, dass wir so früh losgefahren sind. Die Schlange der parkenden Autos war kilometerlang, hätten wir es nicht selbst gesehen, hätten wir es nicht geglaubt.
Dieses Mal nahmen wir den TCH (Trand Canada Highway) und fuhren direkt nach Banff Town. Natürlich mit zwei kurzen Stopps an den herrlichen Viewpoints. Hiervon gibt es tatsächlich einige.
Da wir Sorge, wegen des nicht vorgebuchten Campingplatzes hatten und auch dringend mal wieder Strom brauchten – um die Kameraakkus zu laden – machten wir uns auf dem direkten Wege zum Tunnel Mountain I Campground. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Schild vorbei, wo dick „ausgebucht“ draufstand.
Mir sackte das Herz schon in die Hose, aber wir dachten, wir versuchen es einfach mal und siehe da, wir bekamen noch einen Platz. Zwar ganz am Rand, aber immerhin. Es war zwar keineswegs schön, aber der Platz hatte Strom und wir standen gerade. Also Platz für die Nacht gesichert. Weiter ging es dann erstmal nach Banff Town. Aber auch dort waren reine Touristenmassen. Wir hatten uns schon gedacht, dass hier am Wochenende sicher viel los wäre – aber mit so was hatten wir nicht gerechnet. Nach den letzten paar Tagen, wo wir nicht viele Menschen zu Gesicht bekommen haben, waren wir etwas überfordert. Da wir keinen Parkplatz fanden (auch hier beparkten wieder einmal die Autos die ganzen großen Bus- und Motorhome-Parkplätze. Wieso steht da wohl „ONLY Motorhomes“??)
So beschlossen wir erstmal ein bisschen herumzufahren. Es ging zu den Bow Falls. Diese waren nichts Besonderes, aber genau hier fanden wir tatsächlich gerade mal einen großen Parkplatz. Also stiegen wir auch kurz aus und schauten uns die kleinen Wasserfälle aus der Nähe an.
Weiter ging es dann eine Runde um den Golfplatz. Da ich gelesen hatte, es gäbe viele Wapitihirsche zu sehen und die Runde würde sich lohnen. Naja zum Nachfahren nicht zu empfehlen. Irgendwann wurde es eine Buckelpiste, Wapitis gab es für uns auch nicht zu sehen und ich war sehr froh, dass ich nicht fahren musste. Wir fuhren am Fairmont Hotel vorbei und da weit und breit kein freier Parkplatz zu sehen war, beschlossen wir nach dem Tanken zum Lake Minnewanka zu fahren.
Gegen drei Uhr kamen wir am See an und machten einen kleinen Spaziergang. Auch hier war einiges los – bei dem tollen Wetter, wollten alle Leute verständlicherweise die schöne Landschaft genießen.
Weiter fuhren wir dann den landschaftlich schönen Minnewanka Loop. Hier kamen wir am Two Jack Lake vorbei -mit weinendem Auge, da dieser wunderschöne Campingplatz leider schon geschlossen hatte. Und weiter ging es zum Johnson Lake, wo wir wieder eine Runde spazieren gegangen sind. Hier war heute wohl ein Familienausflug, alle Picknickplätze, bis auf einer, waren besetzt.
Dann versuchten wir gegen Spätnachmittag noch einmal unser Glück in der Stadt und ja, jetzt waren einige Parkplätze frei. Wir machten einen Spaziergang am malerischen Bow River entlang und durch das wunderschöne Städtchen Banff.
Anschließend gönnten wir uns gegen Abend bei Tony´s Roma (Steakhouse) ein leckeres Essen. Nach einem Verdauungsspaziergang durch Banff – mit vielen niedlichen Souveniershops, wo wir immer wieder die deutsche Sprache hörten – fuhren wir gegen halb Acht wieder zurück zum Campground. Hier wurden wir, direkt am Eingang von ein paar Mule Deers begrüßt.
Anschließend haben wir schnell Strom angeschlossen und ja eine richtige Dusche genossen – was eine Wohltat. Die Duschen waren super. Den Weg haben wir dank unseres Plans mit der Campgroundübersicht gut gefunden. Ansonsten hätten wir uns ganz bestimmt verlaufen. Anschließend gab es noch ein digitales Monopolyspielchen und der Tag war auch schon wieder vorbei.
Gefahrene Strecke: 70 Kilometer
Wetter: Sonne mit vereinzelten Wolken, bei 24° C
Campingplatz:
Tunnel Mountain II
Tunnel Mountain Road, Banff
GPS: 51.188620, -115.543535
CAD32,30, mit Strom
Site 30
Fazit Campground:
Wir hatten diesen Platzt nicht reserviert. Als wir ankamen, war schon ein großes Schild “Campground full” angezeigt, welches unseren Puls kurz höher schlagen ließ. Aber wir fragten trotzdem und bekamen ohne Probleme noch einen freien Platz. Dieser Campground war wieder privat, man merkte es auf den ersten Blick. Die Stellplätze alle sehr nah beieinander, wir standen direkt an der Straße – nur durch eine kleine Grünfläche getrennt – und auf Asphalt. Feuermachen war nicht erlaubt. Das Aussteigen lohnte sich nicht. Für eine Übernachtung war es okay, um alle elektronischen Geräte mit Strom aufzufüllen. Länger hätten wir hier nicht bleiben wollen. Was man aber sagen muss, die Anlage war gepflegt, die Duschräume tiptop und das Dumpen war im Preis inbegriffen.