Lissabon • Ein Stadtspaziergang bei Sonnenschein
Ein sonniger Tag am Tejo
Reisedatum: Dienstag, 14.10.2014 | Dieser Beitrag enthält einen Affiliatelink.
Heute haben wir Glück, ein Blick aus dem Fenster und unsere Laune steigt. Blauer Himmel und Sonne. Eigentlich steht für heute ein Ausflug nach Sintra auf dem Plan, aber wir beschließend das gute Wetter zu nutzen und Lissabon weiter zu erkunden, denn wir haben eine Menge noch nicht gesehen. Und so machen wir uns schnell fertig und gehen durch das, uns inzwischen bekannte Gassengewirr, bis wir zur ‚Pastelaria Alfacinha‘ kommen. Hier frühstücken wir – Pastéis und Espresso, Orangensaft und Sandwich – lecker, so könnte jeder Morgen starten. Vor allem die leckeren Pastéis werde ich schmerzhaft vermissen. Anschließend spazieren wir den Berg wieder hinunter und gehen zur Station Apolónia. Hier steigen wir wieder in einen Bus, der uns bis zum Plaça do Comercio bringt.
Von hier aus gehen wir zu Fuß weiter, bis zur Kirche San´t Anna. Wir stellen wieder einmal fest, dass unter der Woche bei weitem nicht so viele Touristen unterwegs sind, wie am Wochenende. Viele Einheimische sind um diese Uhrzeit unterwegs, aber wenige Touristen. Das Wetter ist schön. Bei 16 Grad ist es angenehm zu laufen.
Von der Hauptstraße biegen wir in eine kleine, steile Gasse ein, die uns zum bekannten Aussichtspunkt Santa Catarina bringen soll. Ich schwärme nach wie vor immer wieder von diesen Gassen. Hier stehen vereinzelt wunderschöne Häuser. Vor allem bei dem strahlendem Sonnenschein wie heute, macht die Erkundung von Lissabon richtig Spaß.
Dank des Stadtplans finden wir uns schnell zurecht und haben den Miradouro Santa Catarina nach wenigen Minuten erreicht. In einem kleinen Café am Platz sind alle Plätze besetzt. Auf den Treppen des Aussichtspunktes übt eine Gruppe aus einem Fotokurs. Ansonsten sind wir hier die einzigen Touristen und genießen den tollen Ausblick. Von hier haben wir freie Sicht auf das Castello und auch der Aussichtspunkt an der Igreja Graça ist von hier aus, auf der anderen Seite zu sehen. Der Fluss Tejos fließt rechts von uns.
Weiter geht es durch eine schmale Gasse, Richtung Hauptstraße. Immer wieder können wir die Querstraßen bewundern, die sich bergauf und bergab zwischen den Häusern hindurch schlängeln. Zahlreiche Treppen, schön angelegte Vorgärten und Plätze sind zu sehen.
An der Hauptstraße, in der Oberstadt angekommen, finden wir direkt um die Ecke den bekannten ‚Elevator da Bica‚. Die bunt besprühte Bahn bietet einen tollen Anblick. Die kleine – einst gelbe – Standseilbahn, die hier als Aufzug bezeichnet wird, an dem steilen Hang stehen zu sehen. Wir beobachten von oben die nächste Fahrt. Die eine Bahn fährt steil hinab, die andere Bahn schleicht den Hügel hinauf – eine praktische Verbindung von der Ober- und der Unterstadt.
Uns fällt auf, dass wir direkt an einer Haltestelle der Linie 28 stehen. Da es sich gerade zuzieht und die ersten Tropfen fallen, warten wir auf die nächste Bahn und wagen eine weitere Fahrt mit der berühmt berüchtigten, alten gelben Tram.
Gut gefüllt hält die nächste Bahn an unserer Haltestelle, wir sehen direkt im Anschluss eine weitere Straßenbahn anrollen. So, dass wir die Leute einsteigen lassen und geduldig auf die nächste Bahn warten. Natürlich in der Hoffnung, dass diese nicht so voll ist. Und wir haben Glück, wenn auch nur ein wenig. Kein starkes Gedränge, aber Stehplatz ist angesagt. Kein Wunder, dass keine Touristen in der Stadt zu sehen sind – die fahren alle mit den Straßenbahnen der Linie 28.
Wir bleiben direkt hinter dem Fahrer stehen und los geht die Fahrt. Eng und ruckelig geht es durch die Straßen von Lissabon und durch die verschiedenen Stadtteile. An wunderschönen Plätzen vorbei, durch enge Gassen und an zahlreichen Kameras. Die Fahrer der Linie 28 sind wohl die am meisten fotografierten Menschen hier in Lissabon.
Wir haben Glück und unsere Linie hat nicht den Plaça Graça als Endhaltestelle, sondern fährt weiter. So geht unsere Fahrt noch ein Stück weiter durch das Viertel Graça. Ab dem bekannten Platz wird es insgesamt weniger touristisch. Viele Einkaufsläden reihen sich aneinander und viele Einheimische laufen mit Einkaufstüten durch die Gegend. Bauarbeiter rufen sich etwas zu oder machen Pause. Kleine Espressobars befinden sich aufgereiht an der Straße. Wir fahren bis zur Endstation ‚Martim Moniz‘. Von hier aus ist eine Burg oben auf dem Hügel zu erkennen. Wo wir uns genau befinden, geht aus unserer Karte im ersten Moment nicht eindeutig hervor.
Wir verlassen die Bahn und überqueren den großen Platz. Wir müssen ehrlich gesagt etwas über die lange Menschenschlange an der Haltestelle der Linie 28 schmunzeln. Wir legen eine Pause in einer netten Espressobar ein. Zurück in Deutschland werden wir sicher Kaffeeentzug haben.
Nach einer kurzen Pause spazieren wir im Sonnenschein zurück zu dem Platz. Die Warteschlange an der Straßenbahn ist immer noch enorm lang, so dass wir kurzerhand umdisponieren. Wir steigen hier, an der Haltestelle Martim Moniz in die, unterirdisch fahrende, grüne Metro ein und fahren einige Stationen. An der Haltestelle Alameda steigen wir in die rote Linie um und fahren bis zur Haltestelle San Sebastião.
Wir laufen einmal um den Block und kommen am Park Eduardo VII an. Von hier aus bekommen wir einen gigantischen Ausblick auf Lissabon. Der Park erstreckt sich den Hügel hinab und die Stadt liegt uns praktisch zu Füßen. Wir setzen uns auf eine Bank und genießen den Ausblick. Ein Springbrunnen sprudelt neben uns und nur wenige Touristen haben den Weg hierher gesucht.
Leider beginnt es wieder zu regnen und so beschließen wir weiter zu gehen und uns etwas zum Mittagessen zu suchen. Wir spazieren die lange Allee mit den weiß-schwarzen Pflastersteinen hinab. Dabei kommen wir an einem schönen, aber verlassenen Gebäude vorbei. Auch hier sind wieder schöne Azulejo-Bilder an den Wänden zu finden.
Das Wetter treibt uns weiter. Am Ende der langen Allee erreichen wir den Platz ‚Marquês de Pombal‚. Diesen Platz haben wir auf unserem Weg vom Flughafen schon einmal bewundert. Hier sind zahlreiche Bushaltestellen und so beschließen wir einen Bus bis zum Platz Restauradores zu nehmen. Wir brauchen nicht lange, bis wir einen Bus gefunden haben, der diese paar Meter fährt und der glücklicher Weise auch gerade direkt um die Ecke biegt. Wir fahren an den Prachtbauten, an der Avenida da Liberdade vorbei.
Wenige Minuten und zwei Stationen später, steigen wir am Platz Restauradores wieder aus. Wir wenden uns der ‚Avenida da Liberdade‘ zu. Hier reiht sich ein Geschäft an das nächste. Shops wie Prada und weitere teure Marken sind hier zu finden. Hier kehren wir in einem Bistro ein und essen etwas zu Mittag.
Gut gestärkt setzen wir unsere Stadterkundung fort. Wir spazieren zurück zum Platz und steigen in den Elevador da Glória. Auch dieser ‚Aufzug‘ ist wieder eine kleine, gelbe Bahn, die sich wenige hundert Meter steil den Berg hoch kämpft.
Oben angekommen, befinden wir uns direkt an dem nächsten bekannten Aussichtspunkt – dem Miradouro São Pedro de Alcântara. Von hier hat man morgens und abends sicher einen tollen Ausblick. Aber auch jetzt lohnt sich der Rundumblick. Es hat sich gelohnt, diesen Aussichtspunkt im Bairro Alto bei gutem Wetter zu besuchen.
Hier ist auch einiges los. Touristengruppen reihen sich aneinander, werfen einen kurzen Blick auf den 360 Grad Blick und verschwinden wieder. Wir setzen uns eine Weile auf eine Bank und genießen den Anblick und den Trubel um uns herum.
Wenig später machen wir uns über die Hauptstraße Rua da Misericòrdia auf den Weg zurück in die Unterstadt. Wieder laufen wir kreuz und quer durch die Gassen von Bairro Alto. Ein guter Stadtplan ist hier Gold wert.
Weiter geht es einige Treppen bergab. Hier sind immer wieder kleine Cafés und Restaurants auf den Treppenabschnitten zu finden. Von hier aus hat man ausserdem auch immer wieder schöne Aussichten auf die roten Dächer der Stadt.
Nach unserem Abstieg befinden wir uns mitten in der belebten Innenstadt. Auf dem Platz Plaça Rossio ist einiges los. Hier drängen sich die Leute auf dem Platz und genießen den strahlenden Sonnenschein. Der Platz ist wirklich sehenswert. Mit seinem schwarzweißen Boden ist er ein beliebter Touristenmagnet.
Von hier aus sind es nur wenige Schritte zum nächsten Aufzug. Der Elevator de Santa Justa ist ausnahmsweise wirklich ein Aufzug und befindet sich mitten in der Innenstadt. Oben ist eine Aussichtsterrasse zu sehen. Wir hätten ihn beinahe übersehen, da hier Bauarbeiten stattfinden. Eine Fahrt hinauf sparen wir uns.
Unser Weg führt uns weiter durch die Innenstadt. Sehr interessant ist, dass in Lissabon jeden Abend der Müll abgeholt wird. Dementsprechend wird der Müll hier einfach vor die Türen gestellt. Sehr verwundert sind wir allerdings, als wir das auch in der Innenstadt sehen. Mitten in der belebten Einkaufsstraße türmen sich leere Kartons vor den Geschäften.
Wir laufen auf das imposante Tor, vor dem Plaça do Comerçio zu. Auch wenn man das anhand unseres Tagesplans heute nicht glaubt, haben wir erst früh am Nachmittag und wir beschließen noch einmal nach Belém zu fahren. Und bei gutem Wetter den Spaziergang zum Torre de Belém nachzuholen. Wieder fahren wir mit der überfüllten, ruckeligen, gelben Tram bis nach Belém. Zumindest diese Fahrt mit der Straßenbahn ist wochentags kein Unterschied zum Wochenende.
Wir sind froh, als wir unsere Haltestelle erreichen. Wir steigen aus und biegen Richtung Tejo ab. Bei gutem Wetter sieht doch alles gleich viel besser aus. Wir passieren das Denkmal der Entdeckungen und spazieren einige hundert Meter an einem kleinen Hafen vorbei, Richtung Torre de Belém.
Busladungenweise werden die Touristen angekarrt. So ein Ausflug wäre wirklich nicht meins. Dementsprechend ist hier auch ein großer Andrang. Unter andrem ist hier übrigens auch eine Haltestelle vom Sightseeingbus Lissabon. Wir schauen uns das bekannte Tor an und halten uns nicht viel länger in dem großen Park auf.
Falls du das Torre de Belém auch von innen besichtigen möchtest, lohnt sich hier ein Ticket ohne Anstehen^. Inzwischen schmerzen unsere Füße, so dass wir uns langsam auf den Rückweg zur Bahn machen. Wir steigen eine Haltestelle vor dem Kloster ein und ergattern sogar noch einen Sitzplatz. Die Bahn füllt sich nach und nach, gerade hier ist der beste Platz für Taschendiebe. Deshalb gerade in den Straßenbahnen unbedingt auf die Wertsachen achtgeben. Die Fahrt läuft bis auf das Gedränge ereignislos und am Plaça do Comercio steigen wir wieder aus. Wir laufen die letzten Meter zurück und kommen gegen sechs Uhr wieder an der Ferienwohnung an. Wir ruhen unsere Füße einen Moment aus, ehe wir uns für das Abendessen fertig machen. Wir spazieren die uns inzwischen bekannten Treppen hinauf, kommen wieder auf die Straße Richtung Miradouro und der Kathedrale Sé. Wir spazieren durch die Dunkelheit und genießen die Ruhe. Es ist wirklich schön hier, vor allem im Dunkeln hat die Stadt einen ganz besonderen Flair. Wir kehren in dem kleinen Restaurant ‚Cantinho da Vila‘ auf der Largo do Limoeiro ein. Die Bedienung ist außerordentlich nett und das Essen köstlich. Nach einem leckeren Caipirinha-Nachtisch machen wir uns zurück auf den Weg durch die dunklen, verlassenen Gassen Richtung Alfama. Hundemüde fallen wir ins Bett. Reisedatum: Dienstag, 14.10.2014
Am Mittwoch stehen wir früh auf, packen unsere Taschen und gehen wieder um die Ecke, in der Pastelaria Alfacinha und frühstücken in Ruhe. Anschließend holen wir unsere Koffer und machen uns auf den Weg zur Bahnstation Santa Apolónia. Von hier aus nehmen wir die Blue Line Richtung San Sebastiano und steigen dort um, in die Red Line, die uns bis zum Flughafen von Lissabon bringt. Dort angekommen haben wir noch genügend Zeit – denken wir zumindest, ehe wir die Schlangen vor dem Abfertigungsschalter sehen. Es gibt nur zwei offene Schalter für unseren Flug. Die Schalter sind von hinten gar nicht zu sehen. Nachdem die Menschenschlange millimeterweise voran geschritten ist, bekommen wir die Infos erst eine halbe Stunde später zu Gesicht. Einer der beiden geöffneten Schalter sind rein für Online-Checkin. Da wir online eingecheckt haben, können wir an der langen Schlange vorbei, an den freien Schalter durchgehen. Dieses System ist für uns von Vorteil, aber trotzdem nicht ganz nachvollziehbar. Aber gut, wir sind fertig und haben jetzt noch Zeit. So denken wir – als wir aber auf direktem Wege zum angegebenen Gate gehen, wird dort bereits (eine dreiviertel Stunde vor Abflug) „The final call“ ausgerufen. Wir und alle anderen in der Schlange sind irritiert. Wir denken an die lange Schlange bei der Abfertigung vorne und denken, dass das doch niemals klappen kann. Wir gehen durch und werden in einen Shuttlebus gebeten. Hier stehen wir und stehen …. Etwa eine halbe Stunde! Dann geht es weiter zum Flugzeug. Dort warten wir wieder, es wird immer wärmer im Bus, draußen wird den Kapitänen noch das Lunchpaket vorbei gebracht und wir können beim Verladen der Koffer zusehen. Nach einer weiteren viertel Stunde öffnen sich dann endlich die Türen und wir können im Flugzeug einsteigen. Wir fliegen eine viertel Stunde zu spät ab, aber alles Weitere auf dem Flug klappt dann reibungslos. Als wir in Köln ankommen nehmen wir unseren Koffer in Empfang und gehen direkt zur Bahn. Ja, die deutsche Bahn mal wieder … Wir hatten es schon gehört: „Bahnstreik“. Es fährt nicht ein einziger Zug, ach herrlich. Ein Grund mehr für mich nicht Bahn zu fahren. Also versuchen wir es mit dem Bus, das dauert zwar länger, aber auch so kommen wir ohne großen Aufwand an unser Ziel. Am Porzer Markt steigen wir um in die Straßenbahn-Linie 7 und schon nähern wir uns der Heimat – ganz ohne Bahn – geht auch so. Zu unserem Glück. Mitleidig denken wir an unsere Mitreisenden, die nicht das Glück haben, dass sie mit dem Bus fahren können. So schnell gehen vier Tage wieder um … Lissabon hat uns trotz des Wetters sehr gut gefallen und wir können es auf jeden Fall weiterempfehlen. Offenlegung | ^ Link zum GetYourGuide-Partnerprogramm. Bei einer Buchung über diese Link, gibt es für uns eine kleine Provision. Für dich hingegen bleibt der Preis selbstverständlich unverändert. Wieso gibt es auf diesem Blog überhaupt Werbung? Wir machen einen Abflug