Mallorcas Osten • Zu Besuch in Randa
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Reisedatum: 15. Mai 2015
Freitag: Abflug um 3:20 Uhr – uff. Mitten in der Nacht stehen wir am Flughafen Köln-Bonn, sind hundemüde und warten darauf, dass es endlich losgeht. Müde sitzen wir am Gate, endlich kommt unser Boarding-Aufruf und wir kramen unsere Handys hervor. Mobile-Bordkarten einfach praktisch. Ich bin nämlich ein chronischer ‚Ich verlege etwas und finde es erst später wieder‘.
Wir nehmen unsere Plätze ein und sind verwundert. Die große Air Berlin Maschine ist tatsächlich voll, das hätten wir jetzt nicht erwartet. Etwas verwundert über den engen Sitzabstand – das war der mit Abstand geringste Beinabstand, den ich je auf einem Flug gehabt habe – versuchten wir die zwei Stunden herum zu bekommen. Selbst wenn ich im Flugzeug schlafen könnte, wäre das hier nicht möglich. Andauernd muss ich wieder meine Beine aus dem Gang zurückziehen, sobald jemand durch den Gang läuft.
Pünktlich 5.20 Uhr landen wir auf dem Flughafen Palma de Mallorca. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt endlich unser Gepäckstück und wir können das Flughafengebäude verlassen. Yeah endlich mal wieder „Mallorcaluft“ – einmal tief einatmen. Als wir am Taxistand ankommen, ist mein Papa auch schon in Sicht. Wir sind dankbar, dass wir halb erschlagen vom Schlafmangel abgeholt werden und fahren zum Hotel am Rand von Playa de Palma. Die Lobby des Hotels ist um diese Uhrzeit noch menschenleer.
Unser Hotelzimmer können wir leider zu dieser frühen Uhrzeit noch nicht beziehen, anstelle dessen beziehen wir die vorbereitete ‚Besuchercouch‘ im Vorraum meiner Eltern – wie praktisch. Ein paar Stunden Schlaf tun uns gut.
Gegen zehn Uhr machen wir uns dann auf den Weg zum Frühstück. Herrlich, was ein Frühstücksbuffet – ich habe all diese Köstlichkeiten ganz vergessen. Zur Anmerkung wir waren vor einigen Jahren schon zwei Male in diesem Hotel. Müsli, Obst, das weltbeste Omelett, Brote & Brötchen, Käse, Wurst, Fisch … es gibt nichts, was es nicht gibt. Wir wecken unsere restlichen müden Glieder mit Kaffee und gut gestärkt starten wir in den Tag. Da wir nur wenige Tage auf der Insel sind und die Liste unserer ‚Points of Interest‘ sehr lang ist, machen wir uns nach dem Frühstück direkt auf den Weg.
Unser erstes Ziel für heute liegt im Südosten der Insel. So fahren wir zunächst Richtung Llucmajor und biegen vor der Stadt nach Norden ab. Unser Ziel ist der Puig de Randa. Der ‚heilige Berg‘ – wie er auch genannt wird – ist übrigens die zweitwichtigste Wallfahrtsstätte der Insel Mallorca.
Der Berg ist 542m hoch und auf seiner Spitze thront eine ballonartige Radarkuppel, so ist er weithin sichtbar. Wir schlängeln uns die schmalen, steilen Straßen durch Randa. Nicht nur die engen Kurven machen das Autofahren zu einer Herausvorderung, sondern erst Recht die uns entgegen rasenden Radfahrer. Aber nach wenigen hundert Metern sehen wir rechts die Toreinfahrt und das Schild ‚Santuari de Nostra Senyora de Gràcia‘. Dieses ist ein am Hang gelegenes Kloster, von wo man einen fantastischen Blick über den Süden der Insel Mallorca hat.
Wir haben Glück und das Wetter ist heute relativ klar. Als wir auf den Parkplatz fahren, stehen nur zwei weitere Autos hier und die Besucher kommen uns auch schon entgegen. So, dass wir den schönen Ort hier fast ganz für uns alleine haben. Das einzige Geräusch kommt von dem krähenden Hahn, der auf der Wiese unterhalb des kleinen Klosters steht. Die Aussicht von hier oben ist wirklich atemberaubend. Diese Weite … unbeschreiblich. Hinter dem Kloster Nostra Senyora de Gràcia ragen steile Felsen empor. Der Steilhang wird durch Netze gesichert. Die Klosterkirche ist öffentlich zugänglich. Wir werfen einen Blick in die kleine Kirche. Ein wunderschönes, altes Gebäude.
Wieder zurück im Sonnenlicht schlendern wir bis zum Ende des Geländes, wo es noch einmal eine nette Aussichtsplattform gibt. Immer wieder können wir hier wachsende Kakteen bewundern.
Anschließend machen wir uns auf den Weg zurück zum Parkplatz. Wir haben genug Aussicht genossen und fahren wieder hinab ins Tal.
Weiter geht es in die nahe gelegene Kleinstadt Llucmajor. Hier ist einiges los, denn heute ist Markt. Wir finden einen Parkplatz in einer der Seitenstraßen. Die Straßen sind eng, die mediterranen Häuser eng aneinander gereiht.
Wir spazieren zum Marktplatz, wo sich ein Stand neben den anderen reiht. Natürlich sieht und hört man auch hier viel Deutsch, wobei das Spanisch hier noch überwiegt. Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Wurst und Käse wird in großen Mengen präsentiert.
Wir gehen bis zum Ende des Plaça d´Espanya und werfen einen kurzen Blick in die Kirche San Miguel. Das Wetter lädt zu einer Rast ein und so suchen wir uns ein Café mitten auf dem rummeligen Marktplatz. Wo kann man das rege Treiben besser beobachten, als mittendrin? Herrlich dieses Wetter, spanisches Flair und ein leckerer Cappuccino. Nachdem wir uns mit Koffein gestärkt haben fahren wir weiter.
Anschließend fahren wir weiter nach Campos. Hier fahren wir durch das mittelalterliche Ortszentrum und bewundern die schönen Herrenhäuser. Für eine nähere Stadterkundung haben wir keine Zeit. Als nächstes wollten wir einen Blick auf die nahe gelegenen Salzsalinen werfen.
Gesagt, getan: Meterhoch türmt sich das Salz hier auf – was ein faszinierender Anblick. Ein großer Parkplatz liegt nur ein kleines Stück von der Hauptstraße entfernt. Die Salzberge türmen sich hinter einer Mauer auf. Das weiße Salz sieht aus wie ein riesiger Sandhaufen. Das weiße Gold von Mallorca. Die Salines d´Es Trenc zählen mit über 150 Hektar, zu den größten Salzsalinen von Mallorca.
Ein kleiner süßer Laden verkauft unter anderem dieses Salz und viele schöne Leckereien und Kleinigkeiten. Vor dem Salz-Shop gibt es eine interessante Informationstafel, wo etwas über die Salinen, die Geschichte und über die Flora und Fauna geschrieben steht.
Auf unserem Abstecher zum Strand von Es Trenc – von dem man ja so viel gutes hört, dass er der schönste, weißeste Sandstrand von Mallorca sein soll – können wir die unterschiedlichen Etappen der Salzsalinen anschauen. Plötzlich sehen wir eine ganze Gruppe Flamingos, inmitten der Anlagen. Ein toller Anblick, hier so mitten auf Mallorca.
Die Parkgebühren von sechs Euro am Strand von Es Trenc lassen uns schnell umkehren. So toll kann kein Strand der Welt sein, dass wir diese hohe Parkgebühr bezahlen, um nur einen Blick auf den Strand zu werfen. Man bezahlt hier nämlich nicht nach Dauer, sondern generell sechs Euro an einem Pförtner-Häuschen.
Zumal wir wissen, dass wir in den nächsten Tag noch an zahlreichen traumhaften Buchten und Stränden vorbeikommen werden. Dieser Meinung waren wohl nicht nur wir, alle fünf Autos um uns herum wenden und machen sich auf den Rückweg über die schmale, kurvige Strecke zurück zur Hauptstraße. Die Fahrt bis zum Parkplatz kann ich trotz dessen empfehlen. Der Weg lohnt sich aufgrund der schönen Landschaft, den Salzsalinen und den Flamingos.
Wieder zurück auf der Hauptstraße fahren wir an Feldern entlang, hier und da stehen Windmühlen und kleine Fincas. Diese Gegend ist nicht sehr touristisch und daher noch sehr bodenständig. Zehn Minuten später erreichen wir Colonia Sant Jordi – ein kleines Örtchen direkt am Meer.
Der ehemalige Fischerort sieht heute aus, wie eine Retortenstadt. Aber trotzdem nett anzusehen. Wir parken in einer Seitenstraße und gehen ein Stück am Wasser entlang. Die Sicht auf die Bucht und das Meer sind schön, ansonsten fehlt mir hier persönlich das Flair.
Als wir am Sporthafen ankommen, finden wir im netten Restaurant ‚Sagavina‘ einen freien Platz auf der Terrasse. Hier nehmen wir ein verspätetes Mittagessen zu uns und genießen die warme Brise, die vom gegenüberliegenden Meer herüber weht. Der Sporthafen ist wenig spektakulär, so dass wir anschließend direkt zum Auto zurück laufen. Nun brauchen wir erst einmal eine Pause und machen uns zurück auf den Weg zum Hotel. Für heute haben wir genug gesehen.
Im Hotel angekommen, können wir endlich unser Zimmer beziehen. Also heisst es zunächst Tasche auspacken. Als alles verstaut ist, drehen wir eine Runde im Hallenbad und nutzen die freie Zeit zum relaxen.
Gegen Abend machen wir uns auf den Weg in das Zentrum von Playa de Palma. Kurz bevor wir am Ziel sind zieht ein interessantes Wolkengebilde vor den blauen Himmel. Binnen Sekunden wird es stockdunkel, allerdings regnet es nicht. Wenige Minuten später ist das Schauspiel beendet und der blaue Himmel kommt wieder zum Vorschein.
In Strandnähe liegt das spanische Restaurant ‚Asadito‘. Gekocht wird auf einem riesigen Grill, der für die Gäste gut einsehbar ist. Generell hat dieses Restaurant eine sehr schöne Atmosphäre, die Einrichtung passt wunderbar in das Restaurant und ein großer Springbrunnen auf der Terrasse macht das Bild perfekt. Einzig störend empfinde ich die Hektik der Kellner – die hin und her hetzen, als sei der Teufel höchst persönlich hinter ihnen her. Ich vermute, dass machen die Knöpfe in den Ohren der Herren – Technik ist nicht immer von Vorteil.
Wenig später treffen mein Bruder und seine Freundin Julia ein. Die beiden sind gerade erst angereist. Wir bestellen bei den deutschsprachigem Kellner und vertreiben uns die Zeit, bis das Essen wenig später kommt. Egal ob Fleisch oder Fisch, das Essen schmeckt lecker und wir genießen den Abend. Einen Ausklang findet er an der Hotelbar mit dem Blick auf den beleuchteten Pool.
Das Hotelpersonal hier ist stets freundlich und um seine Gäste bemüht. Auch hier wird fließend Deutsch gesprochen. Muss ich nicht haben, aber daran erkennt man mal wieder, welche Nationalität hier am meisten vertreten ist.