Mit dem Faltcaravan auf Reisen • Camping mal anders

Faltcaravan • Unterwegs mit dem Zeltanhänger

Dass Camping ein vielseitiges Thema ist, zeigt uns heute Christopher, der während der Elternzeit für drei Monate im Faltcaravan unterwegs war. In der Zeit hat er einiges an Erfahrung mit dem Zeltanhänger gesammelt und gibt diese Erfahrung auf seiner Seite faltcaravaning.net weiter. Christopher erzählt, wie das Reisen im Campinganhänger so abläuft.

Was macht man, wenn ein neugeborener Sohn zur jungen Familie stößt, man aber sein Hobby des Reisens und Campens nicht aufgeben will? Ganz einfach: Man nutzt einfach die neu entstandene Option der Elternzeit und bricht auf, zu einem spannenden Campingabenteuer. So haben wir den Sommer 2015 in einem Zeltanhänger in Skandinavien verbracht.

Seit wann zählt Camping zu deinen Hobbys?

Schon meine Eltern haben mich ab Kleinkindalter mit auf Campingausflüge genommen. Wir schliefen damals noch im Zelt, in den engen Grenzen der ehemaligen DDR. Mit der politischen Wende 1990 gab es dann viel mehr Reiseziele und natürlich auch neue faszinierende Campingausrüstung.

Weshalb hast du mit deiner Familie während der Elternzeit ausgerechnet eine Camping-Rundreise quer durch Skandinavien unternommen?

Meine Frau und ich sind von den nordeuropäischen Ländern wie Norwegen, Island und Schweden sehr angetan. Wir mögen die Stille, Natur und Gelassenheit der Orte und Menschen. Dazu kommt auch, dass wir beide als Kontrastprogramm zum Leben in der Stadt gerne Campen. Es tut gut, statt der mit Abgas belasteten Münchner Luft endlich mal wieder tief durchatmen und die Sterne klar sehen zu können.

Camping ist ja ein weitreichender Begriff. Ihr wart mit einem Faltcaravan unterwegs, wie seid ihr darauf gekommen?

Das ist eine gute Frage. Meine Frau kam eines Abends zu mir und meinte, es gebe da eine Art Anhänger mit Zelt in welchem man wie auf einem Bett schlafen könne. Wir hatten damals eher mit einem kleinen Wohnwagen als Campingbehausung geliebäugelt. Das Problem dieser Campinganhängertypen ist nur, dass sie nicht in unsere auf 1.96m Höhe genormten Tiefgarage passen. Nach dem Besuch der CMT in Stuttgart 2015 entschieden wir uns dann für einen Camp-let Faltcaravan.

Der Zeltanhänger Foto: ©Christopher Schulz

Welche Erfahrungen hast du mit einem Faltcaravan auf Reisen gemacht?

Bis zum Zeitpunkt unserer Skandinavien-Reise hatten wir ausschließlich Campingerfahrung mit dem Zelt und Bungalow machen können. Mit einem Anhänger im Schlepptau war ein ganz anderes reisen. Plötzlich war der Wendekreis größer, der Parkplatz musste sorgsam gewählt werden und 180°-Drehungen waren nicht mehr so einfach möglich. Der Aufbau und das Leben im Zelt glich eigentlich dem Gewohnten. Nur, dass wir plötzlich mehr Platz hatten, über bequemere Schlaflager verfügten und eine Küche unser eigen nannten.

Drei Monate ist eine lange Zeit, mit welchen Problemen hattet ihr auf eurer Campingreise zu kämpfen?

Wie schon kurz angesprochen. Das Navigieren mit Gespann, also PKW und Anhänger, war für uns eine neue Herausforderung. Auf der Hinfahrt hatten wir vor Rostock den Deichselkasten des Faltcaravans überladen, das Stützrad des Anhängers schleifte. Passiert ist glücklicherweise nichts.

Nachteilig war auch der Umstand, dass Camp-let 2015 seinen Zeltanhängern keine Anleitung beilegte. Wir musste uns im Internet per YouTube Video informieren, wie der Falter in voller Gänze aufzubauen ist. Das war dann auch irgendwie die Initialzündung für meinen Blog faltcaravaning.

Transport vom Faltcaravan Foto: ©Christopher Schulz

An welchen Campingplatz eurer Reise kannst du dich aus welchen Grund noch ganz genau erinnern?

An Campingplätzen hatte tatsächlich die gesamte Bandbreite mitgenommen. Von ruhigen Grünflächen abgelegen am Meer bis zum eingezäunten Ballermann-Plätzen auf denen ein Camper auf dem anderen hockte. Positiv in Erinnerung ist mir der Platz in Køge, Dänemark geblieben, dort war die Internetverbindung spitze, so konnte ich gut an meinem Blog schreiben.

Was ist dir nach 3 Monaten ununterbrochenem Camping irgendwann auf die Nerven gegangen?

Klar, als Blogger in der Elternzeit brauchst Du eine gute Internetverbindung. Man kommt schon irgendwie klar, wenn es diese für 1-2 Tage auf dem aktuellen Campingplatz nicht gibt. Schlimmer hingegen sind die Plätze auf denen für 7 oder mehr Euro ein W-LAN Ticket gekauft wird, um dann festzustellen, dass das drahtlose Netz nur sporadisch funktioniert. Ich nenne das WiFi-Wartezimmer. Einfach nervig. Sicher, nächtliche Pilgerfahrten zum WC und dreimal zeitaufwendiger Handabwasch am Tag nerven den Camper natürlich auch.

Komfort eines Zeltanhängers Foto: ©Christopher Schulz

Würdest du eine Rundreise im Zeltanhänger für junge Familien empfehlen und falls ja warum?

Klar, immer. Für alle, die Reisen, Natur und Camping lieben ist der Faltcaravan ein ideales Gefährt. Gegenüber Wohnwagen und Wohnmobil sind die Hauptargumente pro Faltcaravan, dass ein Falter weniger Platz bei der Lagerung braucht und bei Anschaffung und Betrieb deutlich weniger kostet. Auch ist das Platzangebot im Innenraum größer. In meinem Artikel „Faltcaravan und Familie – eine perfekte Kombi“ habe ich zusammengestellt, warum Familie und Zeltanhänger gut zusammenpassen.

Wo siehst du die Zukunft des Campings?

Camping wird es immer geben. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man aber auch, dass es das klassische Camping eigentlich gar nicht gibt. Schlafen die einen ganz traditionell im 4-Personenzelt, übernachten die anderen im 3-achsigen Wohnbus inkl. Anhänger, Kleinwagen und Motorroller. Dazwischen tummeln sich solche wie wir, d.h. jungen Familien und Abenteurer mit dem Anspruch an etwas (aber nicht zu viel) Komfort.

Welchen letzten Tipp hast du für Camping-Reisende Familien?

In Skandinavien besaß jeder Campingplatz mindestens eine Waschmaschine und einen Trockner. Für einen Preis von 6 Euro war die Wäsche wieder sauber. Die dritte Ersatzhose und der fünfte Alternativpullover können also zu Hause gelassen werden. Wir hatten das ziemlich früh gemerkt und ein Teil unserer Sachen per Paketsendung nach Hause verschickt.

Hast du schon im Faltcaravan übernachtet? Wie ist deine Erfahrung mit dem Zeltanhänger?