Mit dem Kajak im Tal der Loire
Outdooraktivitäten stehen in der Auvergne auf Tourenprogrammen ganz weit oben. Wir haben einen solchen Ausflug gemacht und waren mit dem Kajak auf der Loire unterwegs. Ein Ausflug, der unseren Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen lässt. Neben einem ruhigen Flussbett hält unsere sechs Kilometer lange Tour auf dem Wasser nämlich einige Stromschnellen bereit. Eine abwechslungsreiche Tour in der Auvergne in Frankreich.
Ein Ausflug in die Natur – Eine Kajaktour auf der Loire
Etwas mehr als zwei Stunden Fahrt liegen zwischen unserem Ausgangspunkt, dem Campingplatz in Murol und unserem ersten Ausflugsziel in Vorey. Bei unserer Abfahrt auf dem Campingplatz bekommen wir noch einmal einen klaren Blick auf die Burg. Schade, dass wir hier nicht mehr Zeit haben, die Burg hätten wir uns gerne aus der Nähe angesehen.
Die Fahrt ist mal wieder sehr abwechslungsreich. Die Wiesen und Felder wechseln sich mit kleinen Dörfern ab. Die mautfreie Route führt uns über einen kleinen Bergpass. Die Strecke ist Kurvenreich, aber gut zu fahren. Immer wieder lichten sich die Bäume und geben einen gigantischen Blick auf die weite Landschaft frei.
Je näher wir unserem Ziel kommen, desto schmaler werden die Straßen. Wir kommen durch Siedlungen, wo es maximal zehn Häuser gibt. Hier steht die Landwirtschaft im Mittelpunkt und die nächste größere Stadt ist kilometerweit entfernt.
Zum Glück ist auch hier nur sehr wenig Verkehr und uns kommen nur vereinzelt Fahrzeuge entgegen, denn mit Gegenverkehr erfordert das Fahren mit dem Reisemobil auf den schmalen Straßen etwas Geschick. Die passende Erfahrung dazu haben wir auf der Nordinsel von Neuseeland ausreichend bekommen, so dass die Fahrt für Christian überhaupt kein Problem darstellt.
Pünktlich, kurz vor Mittag kommen wir in Vorey Sur Arzon, im Tal der Loire, an. Die Kanubase von Jérôme Feybesse ist relativ einfach gefunden, wenn man richtig Ausschau hält. Hinter der Tankstelle im Ort folgt ein Bahnübergang, direkt dahinter führt eine kleine, schmale, unscheinbare Straße zur Kanustation. Diese ist von April bis November geöffnet.
An der Kreuzung ist ein weißes Kajak hochkant aufgestellt und ein unscheinbares Schild weist den Weg. Hinter dem Haus folgt man der schmalen Straße nach links. Der schmale Weg endet direkt an der Kanubase. Die Straße ist zwar schmal, aber auch mit dem Reisemobil kein Problem. Ausreichend Parkplätze finden sich auf einer großen Wiese.
Wir werden herzlich von Jérôme begrüßt. Da er sehr gut Englisch spricht, verläuft die Unterhaltung ohne Probleme. In einer Art Garage sind Kanus, Kajaks, Schwimmwesten und Neoprenanzüge gestapelt.
Er gibt uns einen Überblick und wir dürfen wählen, ob wir lieber einzelne Kajaks oder ein Zweisitzer haben möchten. Er erklärt uns aber direkt im nächsten Atemzug, dass für Anfänger die Einzelkajaks besser geeignet sind, da sie leichter zu handhaben sind. Okay, er überzeugt uns mit seinem Wissen aus jahrelanger Erfahrung.
Er wählt für uns die passende Größe der Kajaks aus und erklärt uns die Strecke über die Loire. Wir haben uns für die kürzeste Tour entschieden. Diese ist sechs Kilometer lang und führt durch einige Stromschnellen (‚Rapids‘). Da wir heute erst zum zweiten Mal kayaken, zählen wir eindeutig als Anfänger.
• Wasserfeste Kameras oder GoPro sind geeignet, müssen aber gut befestigt werden.
• Jeanshosen vermeiden, möglichst Schwimmkleidung tragen. Du wirst auf jeden Fall nass.
• Ausreichend Trinkwasser einpacken.
• Bei Sonne Sonnencreme auftragen nicht vergessen, Sonnenbrille und ggf. Kopfbedeckung einpacken.
Dann wollen wir mal los. Am Ende des Geländes bekommen wir unsere Kajaks, ziehen die Schwimmwesten an und verstauen die wenigen Wertsachen in der wasserdichten Tonne. Unsere Kameras haben wir sicherheitshalber sicher verstaut im Wohnmobil zurückgelassen.
In den Kajaks ist praktischer Weise eine Routenübersicht. Der Fluss ist mit seinen Start- und Zielmöglichkeiten aufgezeichnet. Ebenso sind die Stromschnellen und wichtigen Hinweise eingetragen. An dieser Zeichnung können wir uns jederzeit etwas orientierten. Jérôme gibt uns eine kurze Einweisung und jetzt kann es endlich los gehen. Nachdem wir die Tonne auf einem der Kajaks festgeschnürt haben, ziehen wir die schmalen, wackeligen Boote in das Wasser und steigen ein.
Wie uns von Jérôme geraten wurde, üben wir zunächst ein wenig auf dem ruhigeren Teil des Flusses. Gleichgewicht halten, paddeln und wenden – das sieht beim Zuschauen immer so einfach aus. Im stillen Gewässer ist das auch alles kein Problem. Ich erahne den Muskelkater von morgen bereits.
Als wir uns im Umgang mit den Kayaks etwas sicherer fühlen, verabschieden wir uns von Jérôme und fahren um die Kurve. Hier gibt es gleich erste, sanfte Stromschnellen und das Kajak gerät ordentlich ins Wanken und nimmt Tempo auf. Hui, das kann ja spannend werden, denn diese harmlose Stromschnelle ist auf der Karte nicht einmal eingezeichnet.
Wir paddeln durch das wunderschöne Tal der Loire. Um uns herum ist alles grün, hier und da ragen Berge empor und nur ganz vereinzelt sind Häuser am Ufer zu sehen. Wie schon am Montag bei unserem Ausflug auf dem Allier, herrscht auch hier absolute Ruhe. Wir fühlen uns im absoluten Einklang mit der Natur – herrlich.
Die sechs Kilometer lange Kajaktour ist ein absoluter Spaß und wir würden es sofort wiederholen. Ruhige Flussabschnitte wechseln sich mit mehr oder minder starken Stromschnellen ab. Nach der ersten stärkeren Stromschnelle sind wir bereits klitschnass.
Für Anfänger ist diese Tour sehr gut geeignet. Ich muss zugeben, das ein oder andere Mal hüpft das Kajak schon ziemlich ordentlich auf den Wellen, aber es hat alles ganz wunderbar geklappt. Diese Tour eignet sich auch als Ausflug für die ganze Familie. Kinder dürfen generell ab dem Zeitpunkt mit, ab dem sie richtig schwimmen können. Wobei ich mir ehrlich gesagt zweimal überlegen würde, ob ich diese Tour mit kleinen Kindern machen würde. Da eignet sich die Tour auf dem ruhigen Allier in Moulins schon eher. Etwas ältere und sichere Kinder werden hier jedoch kein Problem haben.
Jérôme bietet außerdem auch geführte Touren an. Zur Auswahl steht dabei nicht nur ein Ausflug auf der Loire, sondern auch auf dem Allier – dessen Abschnitt hier im Süden allerdings wesentlich wilder ist, als in Moulins. Für richtige Kanu- und Kajakfans werden unter anderem auch Tages- oder Mehrtagestouren angeboten.
Aufgrund der guten Beschreibung ist unser Zielpunkt sehr gut zu erkennen. Nachdem wir die Felsen im Wasser und den Campingplatz auf der gegenüberliegenden Flussseite gesichtet haben, machen wir uns auf den Weg an Land. Auf der Routenskizze ist unter anderem auch die Telefonnummer von Jérôme angegeben. So rufen wir an und eine viertel Stunde später werden wir auch schon abgeholt.
Wir hätten sicher auch eine Etappe länger geschafft, aber mit Rückblick auf die zurückliegenden Tagen voller Programm und Hinblick auf den morgigen Tag sind für uns die sechs Kilometer absolut perfekt.
Wir werden zurück zur Kanubase gefahren, legen unsere Ausrüstung zurück und ziehen uns zunächst einmal trockene Kleidung an. Anschließend sitzen wir noch einige Minuten mit unserem Gastgeber zusammen, der uns einiges über seine Arbeit hier berichtet.
Anschließend sind wir ziemlich platt und machen uns auf den Weg in das, etwa eine halbe Stunde entfernt liegende Chamalières-sur-Loire. Die Strecke ist wunderbar zu fahren und die Landschaft wirklich atemberaubend. Wir sind begeistert von dem Tal der Loire. Denn hier liegt unsere heutige Übernachtungsmöglichkeit, das wundervolle Cosy Camp.
Campingplatz:
CosyCamp
Les Ribes
43800 Chamalières-sur-Loire
Offenlegung | Zu diesem Besuch wurden wir vom Auvergne-Tourismus eingeladen. Wie immer wird unsere Meinung dadurch in keinster Weise beeinflusst. Die gesamte Route und weitere Informationen zu dieser Reise findest du auf der Hauptseite: „Liebe Auvergne, du hast uns verzaubert.“