Neuseeland Südinsel • Tag 12 • Kingston ➝ Fiordland Nationalpark
Ein langer, abwechslungsreicher Tag
Reisedatum: 30.10.2015
Nur äußerst ungerne verlassen wir diesen wunderschönen Übernachtungsplatz am Lake Wakatipu. Nach einem Frühstück mit traumhafter Aussicht machen wir uns auf den Weg. Heute haben wir wieder mehr Glück und nur eine leichte Wolkendecke ziert den Himmel. Heute Morgen ist es noch verdammt frisch, aber klar und somit haben wir einen weiten Blick über die Landschaft.
Nur wenige Kilometer später haben wir das Ende des Sees erreicht und somit die kleine Ortschaft Kingston. Wo wir schon einmal hier sind, fahren wir einmal die Hauptstraße entlang und schauen uns die zum Teil neuen oder frisch renovierten Häuser an. Zum See hin wurde ein kleiner Stadtpark angelegt, von wo man einen tollen Blick auf den Lake Wakatipu und die dahinter liegenden Berge hat. Am Ende der Ortschaft steht ein alter Eisenbahnwagon. Denn hier im Ort gibt es einen kleinen Bahnhof, ob die Züge noch fahren, können wir allerdings nicht entnehmen. Wir fahren zurück zum Highway und setzen unseren Weg Richtung Te Anau fort.
Wir fahren entlang von Schaf- und Kuhwiesen, im Hintergrund liegen die für Neuseeland typischen Hügel. Wir kommen durch kleine landwirtschaftliche Ortschaften wie Garston und Athol. In Five Rivers biegen wir Richtung Mossburn ab.
Im Ort erreichen wir wieder den Highway, dieser führt geradewegs auf die hohen Berge des Milford- und Doubtful Sounds zu. Was ein Anblick, auf diese Bergwelt zuzufahren. Der ein oder andere Berg ist mit Schnee bedeckt und unsere Vorfreude auf den Milford Sound steigt. Wir sind schon sehr gespannt, bis dahin liegen aber noch einige Kilometer vor uns. Hier grasen keine Schafe links und rechts, sondern Rehe. Die Region ist bekannt für seine Wildzucht.
Kurz vor Mittag kommen wir schließlich in Te Anau an. Wir halten kurz am Ortseingang an einem Visitor Center. Wifi kostet, Informationen zur Kayaktour gäbe es in der iSite im Ort … immerhin bekommen wir hier einen Karte für die Straße zum Milford Sound, wo alle Sehenswürdigkeiten und Campingplätze eingezeichnet sind.
Wir folgen der Straße am Lake Te Anau entlang bis zum Ende. Der See ist riesig, auch wenn wir wissen, das wir nur an einem Seitenarm entlangfahren. Der Lake Te Anau ist übrigens der größte See auf Neuseelands Südinsel (wir hätten gedacht, der längste wär der Lake Wakatipu).
Am Anfang der Te Anau Domain und einem kleinen Hafen gibt es eine Dumpstation und Toilettenhäuschen, so dass wir hier Halt machen und mal wieder Abwasser entleeren und Frischwasser auffüllen.
Entlang der Te Anau Terrace gibt es viele Parkmöglichkeiten. Nur die ersten Parkbuchten sind nicht für Camper geeignet, alle folgenden stehen tagsüber den Campervans offen. Wir suchen uns einen Platz und machen uns auf den Weg in die nahe gelegene iSite. Hier werden wir von einer netten jungen Frau über die möglichen Aktivitäten am Milford Sound aufgeklärt. Wir nehmen Broschüren mit, beschließen aber wetterabhängig vor Ort zu buchen.
Im Pop Inn Café schräg gegenüber trinken wir einen Cappuccino und nutzen das kostenlose Wifi, um ein Lebenszeichen nach Hause zu schicken. Die Verbindung ist zwar langsam, aber immerhin kostenlos und nicht limitiert – was man hier in Neuseeland nur selten findet. Gegen Zwei setzen wir unseren Weg fort.
Genau das machen wir, bevor wir losfahren. Anschließend folgen wir dem Lake Te Anau einige Kilometer. Die Wolkendecke hält sich standhaft, aber immerhin regnet es nicht.
Der letzt DOC-Campingplatz am Lake Gunn ist bei unserem Besuch geschlossen. Wann und ob er wieder geöffnet wird, kann uns auch im Visitor Center niemand sagen. Zur Zeit ist es lediglich ein Picknickplatz. Also ist zur Zeit der letzte Campingplatz vor dem Milford Sound, der Cascade Creek DOC und dementsprechend beliebt und voll. Aber dazu später mehr.
Der Aussichtspunkt am Eglinton Valley liegt 52 Kilometer von Te Anau entfernt und ist wirklich schön. Hier gibt es einen kurzen Pfad, wo Tafeln mit Beschreibungen stehen. Ein kurzer Fotostopp auf die wunderschöne Bergwelt lohnt sich hier.
Bereits wenige Kilometer weiter befinden sich die Mirror Lakes. Ein kurzer Spaziergang führt uns über Holzbrücken. Normaler Weise kann man hier in der Wasseroberfläche der kleinen Seen eine schöne Spiegelung, der im Hintergrund stehenden Berge sehen. Heute ist es leider sehr bewölkt und die Wasseroberfläche unruhig, so dass uns dieser Effekt verwehrt bleibt. Wir gehen die Holzstege trotzdem bis zum Ende, denn der kurze Weg ist wirklich nett angelegt.
Nach einigen Kilometern folgt dann der Cascade Creek Campingplatz, wo wir einen Blick drauf werfen. Bereits jetzt, kurz nach Mittag stehen hier schon einige Camper. Da dies zur Zeit der letzte Campingplatz vor dem Milford Sound ist, haben wir damit gerechnet. Da es noch relativ früh ist, beschließen wir heute schon einmal bis zum Ende der Straße zu fahren.
Gesagt, getan … also fahren wir zurück zur Straße und setzen unseren Weg fort. Wir lassen uns verzaubern von der ab hier landschaftlich immer schöner werdenden Straße. Berge, soweit das Auge reicht. Kleine Wasserfälle – einer nach dem anderem. Immer wieder gibt es Möglichkeiten zum Halten und Genießen. Wir fahren durch und beschließen später oder morgen an den schönsten Stelle auszusteigen.
Am Pops View Point – 85 Kilometer von Te Anau entfernt, lassen wir uns dann doch von der tollen Aussicht dazu verleiten, einen kurzen Fotostopp einzulegen. Wow, was eine atemberaubende Landschaft.
Hier bekommen wir auch unseren ersten Kea zu Gesicht. Ich habe schon viel über die zahmen, hartnäckigen Vögel gehört. Ich bin allerdings überrascht, dass sie so riesig sind. Dieser kommt neugierig auf unseren Camper zu gelaufen, lässt uns aber auch ohne Probleme einsteigen und weiterfahren.
Auf den nächsten 14 Kilometern erwarten uns Stromschnellen, glasklares Wasser und gigantische Berge links und rechts von der Straße. Wir können nicht aufhören zu staunen. Die Te Anau – Milford Road war im Bau die teuerste Straße Neuseelands, aber jeder Meter hat sich gelohnt. Was würde uns sonst verwehrt bleiben.
Dann geht es einige Meter bergauf, ehe wir plötzlich vor dem bekannten Homer Tunnel stehen. Wir sind mehr als froh über das Ampel-System. Denn der Tunnel ist verdammt schmal und wir wollen uns gar nicht erst vorstellen, wie es wär, wenn uns hier ein Auto oder gar Bus entgegen kommen würde. Die Ampel regelt das ganze Einbahnstraßenmäßig. Nur nachts und so wie ich gelesen habe, in absoluten Nebensaisons wird die Ampel wohl ausgestellt.
1,2 Kilometer führt uns die Straße durch den dunklen Tunnel. Auf der anderen Seite geht es kurvenreich, zwischen atemberaubenden Bergriesen wieder hinab. Der Tunnel liegt auf 945 Metern Höhe. Die Sicht in das Tal ist so toll, dass wir bei der nächsten Gelegenheit anhalten. Ein Schotterparkplatz auf der linken Seite, lädt dazu ein.
Hier kommen sie und zwar in Scharen. Die Keas. Unter unseren Camper und auf unseren Camper. Ja, sie sind nicht scheu, sondern penetrant und lassen mich kaum wieder einsteigen. Sie knabbern an allem was nicht niet- und nagelfest ist und laufen wie verrückt kreischend von einer Seite zur anderen – auf dem Camper, wohl gemerkt. Irgendwann schaffen wir es doch, ohne die Beiden auf dem Dach einzusteigen und fahren die letzten Kilometer zum Milford Sound.
Etwa zwanzig Kilometer später sind wir am Fjord angekommen. Fjord? Ja richtig gelesen, der Millford Sound ist nämlich eigentlich gar kein Sound, sondern ein Fjord. Die Wolkendecke ist nach wie vor da, aber zum Glück immer noch ohne Regen. Um diese Uhrzeit, also am späten Nachmittag ist es wirklich perfekt hier. Der riesige Parkplatz ist angenehm leer und wir finden auf der Stelle einen Stellplatz für unseren Camper.
Wir spazieren eine Weile am Wasser entlang und sind beeindruckt von der Sicht auf die ersten Berge im Milford Sound. Hoffentlich bekommen wir morgen noch Plätze auf der Bootstour.
Wir besuchen das Visitor Center und haben Glück, dass wir hier noch eine Mitarbeiterin von Southern Discoveries antreffen. Die macht uns die kombinierte Tour – Schifffahrt und anschließend eine Stunde Kayakfahren schmackhaft. Das klingt wirklich spannend.
Genau so sieht unser Plan dann aus. Da wir morgen eine der frühen Touren planen, machen wir uns direkt wieder auf die Rückfahrt, denn das bedeutet, dass wir morgen früh raus müssen. Wieder geht es durch die abwechslungsreiche Landschaft, wo das tolle Licht der tiefstehenden Sonne das ganze in eine tolle Kulisse verwandelt. Wir halten nur einmal kurz für einen Fotostopp an, ansonsten verlegen wir die Haltepunkte auf Morgen. Ab zum Campingplatz.
Bei unserer Ankunft auf dem Cascade Creek DOC schnappen wir uns einen Self-Registration-Antrag und fahren direkt einmal über den Platz. Direkt hinter uns kommen schon die nächsten Gäste, denen wir sozusagen den letzten guten Platz wegschnappen. Wir haben kurz vor 18 Uhr und der Campingplatz ist bereits fast voll. Ganz hinten im Wendehammer finden die nachfolgenden Camper noch dicht nebeneinander Platz.
Wir spazieren zurück zur Registration-Box, werfen die Campingplatz-Gebühr ein und genießen den tolle Ausblick, den man von diesem Platz auf die umliegenden Berge hat. Wir sind hungrig, deshalb verzichten wir auf einen Spaziergang zum nahe gelegenen Lake Gunn. 45 Minuten hin und zurück würde der Lake Gunn Nature Walk dauern. Anschließend relaxen wir und gehen früh schlafen, denn der Wecker klingelt früh. Aber nicht bevor wir den atemberaubenden Sonnenuntergang bewundert haben.
gefahrene Strecke: 297 Kilometer
Cascade Creek DOC
GPS: -44.894199, +168.075287
12NZD für 2 Personen, ohne Service
♥♥♥♥♥ Der DOC-Campingplatz liegt inmitten des Fiordland Nationalparks, auf dem Weg von Te Anau und dem Milford Sound. 76 Kilometer nördlich von Te Anau und etwa 45 Kilometer vom Milford Sound entfernt. Es ist der letzte günstige Campingplatz auf der Milford Road in Richtung des Sounds. Dafür zum Glück aber auch der Platz, mit den meisten Plätzen. Der Campingplatz liegt durch ein Waldgebiet und einen kleinen Fluss von der Milford Road entfernt und ist daher sehr ruhig gelegen. ♥♥♥♥♥ Die Anfahrt führt über eine Schotterstaße. Du solltest du in der Hauptsaison zeitig dort sein, bei unserem Besuch in der Nebensaison war der Platz gegen 20Uhr mehr als gut besucht. ♥♥♥♥ Die Ausstattung ist sehr einfach. Es gibt zwei Toilettenhäuschen (sowie ein zusätzliches nahe der Einfahrt, am Parkplatz zum Lake Gunn Trail). Ein paar wenige Picknickplätze und Feuerpits, inklusive Holz stehen bereit. ♥♥♥♥♥ Die Stellplätze sind weit über das Gelände verteilt. Es gibt ein paar Plätze direkt am Fluss, ein paar schöne am Waldrand und gegenüber auf einer Wiese, sowie auf einem Schotterplatz am Ende des Platzes (Wendehammer). Die Aussicht von dem Campingplatz ist toll, man hat die tolle Bergwelt im Blick. ♥♥♥♥♥ Bei unserem Besuch war der Platz relativ sauber. Hier und da waren viel schlammige Stellen, was man aber wohl nicht als Dreck bezeichnen kann. Mülltonnen gab es keine. ♥♥♥♥♥ Da der Platz relativ nah zum Milford Sound liegt und auch von der Kulisse her sehr ansprechend ist, passt der Preis von 6NZD pro Person meiner Meinung nach hier.