Neuseeland Südinsel • Tag 15 • Haldane ➝ Brighton
Natur pur in den Catlins
Reisedatum: 2.11.2015
So eine ruhige Nacht und einen so wundervollen Sternenhimmel hatten wir selten. Als wir aufwachen ziert wieder ein blauer Himmel unseren Morgen, wobei es etwas windiger ist. Das Wasser wird an den kleinen Strand gepeitscht. Gegen halb Zehn verlassen wir unsere kleine Halbinsel und fahren die Schotterstraße ein Stück zurück. Biegen aber dann nicht wieder Richtung Waipapa Point ab, sondern in die entgegengesetzte Richtung zur Curio Bay.
Die Straße bleibt noch einige Zeit geschottert, ist jedoch sehr gut zu fahren. Die Schafe grasen schon wieder fleißig und wenig später sehen wir in der Ferne auch schon wieder das Meer blitzen. Die Curio Bay ist eine malerische Bucht. Hier soll man angeblich Delphine und Gelbaugenpinguine sehen können. Wir haben natürlich mal wieder kein Glück, wobei die Pinguine auch erst gegen Abend kommen, wenn die Dunkelheit einsetzt.
Ein Stück in die andere Richtung liegt ein netter, kurzer Wanderweg zu einem Fossilien Wald. Wir fahren weiter Richtung Norden und als nächstes durch die kleine Ortschaft Waikawa.
Einige Kilometer weiter nördlich kommen wir in das Örtchen Niagara. Schräg gegenüber des gleichnamigen Cafés führt uns eine Brücke zu den ‚winzigen‘ Niagara Falls. Von der Straße weist ein sehr unscheinbares Schild daraufhin. Ein Blick drauf werfen schadet nicht, muss aber auch nicht unbedingt sein, denn spektakulär sind sie nicht. Wenige Zentimeter hoch, fällt das Wasser auf zwei Seiten das Flüsschen hinab.
Anschließend fahren wir weiter, die relativ kurvige Straße durch den Catlins Costal Rain Forest. Eine sehr interessante Strecke führt zwischen den Bäumen her, wo immer wieder Schafwiesen folgen. Die kleinen Lämmchen schaffen es auch hier durch den Zaun zu schlüpfen und plötzlich auf der Straße zu stehen.
Irgendwann, nach einer ganzen Zeit kommt links die Abzweigung zu den McLean Falls. Zur Orientierung kann das Schild zum gleichnamige Kiwi Campground dienen, denn die Wasserfälle sind wieder mal nur sehr unscheinbar ausgeschildert.
Die Straße wird wieder zur Schotterstraße und durch zahlreiche Schlaglöcher fahren wir einige Kilometer bis zum kleinen Parkplatz. Wir haben Glück und es ist nicht viel los. Wir packen unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg.
Ungefähr eine viertel Stunde laufen wir begleitet von dem Tui-Gezwitscher durch einen wunderschönen Regenwald. Der Weg führt an einem Bach entlang und teils über Brücken und Stufen. Der Weg ansich lohnt sich, die Wasserfälle liegen mitten im Wald und die Sicht ist leider sehr stark durch Bäume verdeckt. Deshalb sieht man die auf zwei Ebenen fallenden Wassermassen nur teilweise. Die 22 Meter, die die McLean Falls hoch sein sollen, kommen einem dadurch nicht so hoch vor.
Wir fahren zurück zur Hauptstraße. Schräg gegenüber biegt eine private Einfahrt zu den Cathedral Caves ab. Diese Zufahrt ist gegen eine Gebühr, da sie über privates Land führt. Bei unserer Fahrt ist die Zufahrt geschlossen, deshalb kann ich nichts weiter dazu sagen.
Wenige Kilometer weiter folgt eine kleine Parkbucht, von wo aus ein Spaziergang zum Lake Wilkie gemacht werden kann. Angegeben ist insgesamt eine halbe Stunde für Hin- und Rückweg. Besonders im Herbst mit den verfärbten Bäumen soll sich diese Kurzwanderung lohnen. Wir lassen diesen Punkt aus und setzen unseren Weg fort. Kurz hinter der Abzweigung zur Tautuku Bay gibt es einen tolle Aussichtspunkt auf einem Hügel. Von hier aus haben wir einen traumhaften Ausblick über die Bucht. Die Kälbchen vor uns auf der Wiese bieten einen kleinen Bonus.
Ein paar Meter weiter folgt die nächste Haltebucht. Auch diese lohnt sich, denn wir bekommen die andere Seite der Küste zu Gesicht. Ein ganz anderer Anblick. Auch den nächsten Punkt der Southern Scenic Route überspringen wir. Ein etwa 15minütiger Weg führt zu den Matai Falls. Uns interessieren aber eher die nächsten Wasserfälle. Deshalb biegen wir nach einigen Kilometern in die Waikoato Valley Road ein. Die gut zugefahrene Schotterstraße führt durch eine Wiesenlandschaft bis zum relativ großen Parkplatz (mit Toilettenhäuschen) der Purakaunui Falls. Hier konnten wir übrigens kein Schild mit ‚No Overnight Parking‘ finden.
Etwa zehn Minuten laufen wir durch einen Regenwald, an einem kleinen Fluss vorbei. Der Weg ist wirklich schön angelegt. Wieder begleitet uns das Vogelgezwitscher. Wir hören es schon rauschen, gehen um eine Kurve und müssen nur noch ein paar Holzstufen hinuntergehen, ehe wir die beeindruckenden Wasserfälle erreichen. Die sind wirklich mal sehenswert.
An der Holztreppe ist rechts ein kleiner Mini-Wasserfall, der nicht außer Acht zu lassen ist. Auf der Aussichtsplattform aus Holz stehen wir direkt am Auslauf der Purakaunui Falls. Wirklich beeindruckend. Links von dem Weg führt ein kleiner Trampelpfad zu Felsen die unten im Wasser liegen. Wir klettern ein bisschen und machen ein paar Fotos aus einer anderen Perspektive. Wir können verstehen, dass diese zu den meist fotografiertesten Wasserfällen in Neuseeland zählen. Nach einer guten halben Stunde machen wir uns langsam wieder auf den Rückweg.
Auf dem Rückweg folgen wir der Purakaunui Falls Road (am Parkplatz einfach geradeaus), diese wird bereits nach 1,5 Kilometern zu einer geteerten Straße. Entlang von Schaf- und Kuhwiesen geht es zurück zur Hauptstraße. Im nächsten Örtchen Owaka Nutzen wir die öffentliche Dumpstation.
Als ich hier am frühen Nachmittag einen Blick in den rankers-App werfe, fällt mir ein günstiger Campingplatz in der Nähe auf, der laut den Angaben für 20 NZD für zwei Personen sowohl Strom, als auch Wifi anbietet. Den wollen wir uns mal anschauen.
An der Kreuzung zur Ahuriri Flat Road ist schon ein Schild, was auf den Campingplatz hinweist. Außerdem ist dieses auch die Abzweigung Richtung Nugget Point. Nach wenigen Kilometern erreichen wir auf der linken Seite den Hill View Campground. Dieses ist ein kleines Farmhaus mit einem riesigen Garten. Hier sind einige Stellplätze. Es ist wirklich ganz nett, aber auch nicht spektakulär. Leider stellt sich heraus, dass es nur limited Free Wifi ist (Voucher für 200MB) und der Preis von 20 NZD ist wohl ein Fehler von rankers, der ist nämlich ohne Strom. Der Besitzer war sehr freundlich. Aber für den Preis war es uns dann doch etwas zu früh und der Platz zu einfach. Wäre es später gewesen, hätten wir ihn vielleicht doch genommen, aber so setzen wir unsere Fahrt fort.
Die letzte Strecke zum Nugget Point ist wieder eine steile, etwas engere Schotterstraße, die dennoch gut zu fahren ist. Im Nachhinein sind wir uns nicht sicher, ob sich die Fahrt gelohnt hat. Den kleine Leuchtturm auf der Spitze bekommt man zu Gesicht, wenn man einige hundert Meter wandert und ist zumindest im Gegensatz zum Leuchtturm von gestern am Waipapa Point relativ unspektakulär. Deshalb wandern wir auch nicht bis zum Ende, sondern drehen nach ein paar Fotos von dem Turm auf dem Hügel wieder um.
Der Blick über die Bucht ist allerdings sehr schön. Diesen bekommt man aber schon von einem Viewpoint kurz hinter dem relativ großen Parkplatz.
Ein paar Meter weiter den Berg wieder hinunter gibt es einen weiteren Parkplatz. Dieser führt zu einer Bucht auf der anderen Seite des Hügels. Hier soll es ab dem späten Nachmittag und vor allem abends Gelbaugenpinguine zu sehen geben. Ab drei Uhr darf der Strand nicht mehr betreten werden, aber vom Aussichtspunkt bekommt man einen ganz guten Überblick. Bei unserem Besuch im kurz nach Drei war weit und breit noch kein Pinguin in Sicht. Auf der Rückfahrt halten wir noch einmal unten am Strand, an einer Haltebucht. Der Sand ist ganz glatt und fest, somit lädt er zu einem Spaziergang ein.
Als nächstes kommen wir zum Kaka Point, den wir für so uninteressant halten, dass wir gar nicht erst anhalten. Also fahren wir über die Kaka Point Road zurück zum Highway. Wir passieren Balclutha und folgen dem SH1 viele, unspektakuläre Kilometer bis Waihola.
Hier folgen wir der Scenic Route und fahren über die Finlayson Road. Dieser Abschnitt unserer Fahrt wird wieder interessanter. Die Straße windet sich einen Berg hinauf, von wo wir einen fantastischen Ausblick auf die Ortschaft und den großen Lake Waihola bekommen.
Die Abfahrt führt uns Richtung Meer, leider ist dieser Weg weit weniger schön, da uns die meiste Zeit Bäume die Sicht versperren. Wir überqueren den Taieri River, der hier im Ozean müdet, über eine Brücke und fahren an der Küste entlang.
Hier gibt es immer wieder Parkbuchten, die durch Büsche von der Straße entfernt liegen, wo man kostenlos übernachten darf. Nur an dem offiziellen Picknickplatz kurz vor dem Ortseingang ist Overnightparking verboten.
Wir fahren noch ein Stück weiter, bis wir in Brighton in der ersten Kurve die Einfahrt zur Brighton Domain nehmen. Zur Orientierung, hier liegt auch der Rugby Club. Hier suchen wir uns ein nettes Plätzchen mit Blick auf den Strand und essen erst einmal zu Abend. Anschließend machen wir einen kleinen Spaziergang am Strand entlang.
Die Bucht ist wirklich schön gelegen und die Häuser von Brighton liegen malerisch am Hang. Ein sehenswerter Anblick. Überall stehen Schilder, dass man auf Pinguine aufpassen soll. Leider bekommen wir auch bei einem zweiten Spaziergang zum Sonnenuntergang keinen zu Gesicht. Mit Tierbeobachtung haben wir einfach kein Glück. Da wir hier mit unserem selfcontained Wohnmobil kostenlos stehen bleiben können, machen wir es uns gemütlich und lassen den Abend in Ruhe ausklingen.
gefahrene Strecke: 219 Kilometer
Brighton Domain
GPS: -45.947868, 170.334704
kostenlos, Freedom Campingplatz, ohne Service
♥♥♥♥ Die Brighton Domain liegt direkt hinter dem Rugby Club von Brighton. Man steht oberhalb vom Meer und hat von einigen Plätzen aus einen tollen Blick auf den Strand, die Bucht oder das Wasser. Zu gewissen Zeiten sollen sich abends am Strand sogar Pinguine blicken lassen.
♥♥♥♥♥ Die Anfahrt ist durchweg geteert und sehr gut zu befahren. Von Süden kommend, führt die Einfahrt direkt von der Brighton Road – in der Kurve am Ortseingang (vor der Brücke) – rechts ab. Um die riesige Grünfläche dürfen Selfcontained Fahrzeuge über Nacht parken/übernachten. Ein Schild weißt am Anfang des Geländes daraufhin.
♥♥♥♥♥ Dafür, dass es ein kostenloser Freedom Campingplatz ist, war die Ausstattung super. Am Anfang des Geländes gibt es Toiletten und weiter hinten sogar einen Mülleimer.
♥♥♥♥ Die Stellplatzmöglichkeit liegen um das Spielfeld vertreilt. Die meisten Plätze liegen über der Bucht, mit einem tollen Ausblick auf das Wasser bzw. den Strand. Die vorderen Plätze liegen auf einer Wiese unter Bäumen. Die restlichen Plätze sind Schotterplätze.
♥♥♥ Der Platz war bei unserem Besuch von der Sauberkeit her in Ordnung. Trotz der Mülltonne lagen hier und da Flaschen, Dosen oder etwas Papier herum. Wir sind uns aber wieder einmal sicher, dass das nicht die Touristen waren.
♥♥♥♥♥ Da dieser Platz kostenlos ist, kann man nichts sagen. Gegen Gebühr würde ich ihn tatsächlich nicht unbedingt empfehlen, aber für eine kostenlose Übernachtung ist er absolut in Ordnung.