Neuseeland Südinsel • Tag 18 • Lake Pearson ➝ Deer Valley
Fahrt über den Arthur´s Pass
Lake Pearson ➝ Arthur’s Pass ➝ Deer Valley
Reisedatum: 5.11.2015
Ein Blick nach draußen steigert die Laune augenblicklich. Strahlend blauer Himmel. Wie erwartet ist es eisig kalt, ich bin mir sicher, das war die kälteste Nacht unserer Reise. Da wir unter einigen Bäumen stehen, können die wärmenden Sonnenstrahlen noch nicht zu uns durchdringen.
Wir machen uns schnell fertig und gehen noch eine Runde zum See. Den Anblick müssen wir genießen. Der gegenüberliegende Berg spiegelt sich im Wasser. Ein Pärchen hat sich den Tisch und die Campingstühle für ein Frühstück an den See in die Sonne gestellt, eine gute Idee.
Wenige Minuten später machen wir uns ohne Frühstück auf den Weg. Bei der nächsten Gelegenheit holen wir das nach. Nachdem wir einige Kilometer gefahren sind, erreichen wir den Waimakariri River. Wir halten in einer Einfahrt für ein Foto. Es ist ein toller Anblick wie dieser breite Fluss sich vor den Bergen durch die Landschaft schlängelt.
Wir haben Glück, kurze Zeit später folgt ein Lookout und noch weitere Haltebuchten. Endlich sind sie mal an der richtigen Stelle. Wir passieren das kleine Örtchen Bealey, wo die Häuser an einen bewaldeten Hang gebaut sind. Da sind wirklich richtig schöne Häuschen dabei.
Wir folgen weiter der West Coast Road und sind froh, dass wir uns entschieden haben, diese Route ausserplanmäßig noch zu fahren. Eine tolle Aussicht jagt die nächste. Eine Brücke führt über den Fluss, der an dieser Stelle wieder etwas enger geworden ist. Kurz vor und auch kurz hinter der Brücke gibt es Möglichkeiten zu halten. Von hier aus bietet sich uns ein fantastischer Blick über den Fluss, die Brücke und die dahinter liegende Bergwelt.
Kurze Zeit später folgt auf der rechten Seite ein weiterer, kostenloser DOC Campingplatz. Diesen nutzen wir für unser verspätetes Frühstück, denn inzwischen ist der Camper etwas aufgeheizt.
Während wir in Ruhe frühstücken, schauen uns zwei Keas vom Baum aus zu. Hier sind sie weit weniger aufdringlich als auf der Strecke zum Milford Sound. Ich denke, weil sie hier weit weniger gefüttert werden. Wir räumen auf und duschen, ehe wir uns auf den weiteren Weg machen.
Etwa zwei Kilometer weiter liegt der nächste (eigentlich nicht erwähnnenswerte), kostenlose DOC Campingplatz. Die Greyneys Campsite würde ich nur als Ausweichplatz, für den absoluten Notfall ansehen. Direkt am Highway 73 liegt dieser winzige Platz. Es gibt Stellplätze für etwa drei Camper oder sechs Zelt-Camper. Ein kleines (zur Zeit gesperrtes) Stück Wiese liegt links davon, ebenfalls direkt an der Straße. Immerhin gibt es einen nett aussehenden Küchenshelter.
Die letzten Kilometer bis zum Arthur’s Pass sind geprägt durch eine Waldlandschaft. Von den Bergen ist nicht viel zu sehen. Die Straße ist durch Baustellenfahrzeuge beeinträchtigt. Ein paar Minuten später haben wir es geschafft.
Arthur’s Pass Village ist ein unscheinbares, kleines Örtchen. Hier tobt touristisch der Bär. Einige Wanderwege starten hier, ein kleines Restaurant (samt teurer Zapfsäule) ist mit Busladungen gefüllt. Wir halten kurz an, denn ein Auto ist mit drei Keas besetzt, da müssen wir einfach ein Foto von machen.
Hier fällt für die großen, grünen Vögel sicher wieder einiges an Nahrung ab, denn das sieht man daran, wie penetrant die Vögel sind. Am Ortseingang ist rechts ein großer Parkplatz, hier befindet sich auch der Avalanche Creek Shelter DOC Campingplatz. (Standad, 6NZD pro Person) Den würde ich aber ebenfalls nur im Notfall wählen. Auf einer Verlängerung des geteerten Parkplatzes, zwischen einer Bahnlinie und dem SH73 liegt dieser Platz sehr rustikal.
Hier oben liegt auch ein großes Skigebiet. Zum Skifahren liegt jetzt allerdings kein Schnee mehr und Skifahren können wir sowieso nicht, deshalb fahren wir weiter. Wir folgen der Straße eine kleine Steigung hinauf, von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die Landschaft. Die Berge ragen empor, davor blüht der gelbe Ginster und die Straße schlängelt sich hinab in die Landschaft.
Wenige Meter weiter liegt der Viaduct Lookout. Wir fahren den steilen Berg, zum Aussichtspunkt hinauf und halten auf dem kleinen Parkplatz. Zwei Keas beobachten gierig unsere Ankunft, bleiben aber auf ihrem Platz sitzen. Ein Blick über die Absperrung bietet uns eine Sicht auf eine eindrucksvolle Brücke, die über den Otira River gespannt ist. Das also ist das Otira Viaduct.
Wir kehren um und überfahren das eben betrachtete Viaduct. Hier folgt eine sehr steile Abfahrt, im Winter wollte ich die nicht unbedingt fahren, sofern der Pass von dieser Seite überhaupt geöffnet ist.
Wir fahren unter einer künstlichen Wasserrutsche hindurch. Diese führt wohl das Wasser über dem Otira Highway in den links unter uns liegenden Fluss. Anschließend folgt eine Lawinenschutzbrücke, die uns schon aus Kanada bekannt ist.
Wir folgen dem Otira River durch eine nette Landschaft, die durch grüne Wiesen, blühenden Ginster und Kühe und Schafe soweit das Auge reicht dominiert wird. An einer großen Biegung des Otira Rivers liegt ein Picknickplatz. Dieser kann als kostenlose Übernachtungsmöglichkeit genutzt werden. Hier gibt es kein Schild ‚No Overnight Parking‘. Die kleine Restarea liegt an einer Wiese des Taramakau Valleys, aber auch direkt an der Straße unter einem Baum. Für eine Nacht wäre dieses eine günstige Notfallösung.
Die kleine Ortschaft Jackson sieht ein wenig verlassen aus, das wunderschöne altaussehende Hotel ist mit einem ‚for sale‘-Schild geschmückt. Dabei ist das hier sicher eine nette Lage. Wir fahren nicht weiter bis zur Küste, sondern biegen auf den Lake Brunner Tourist Drive ab.
Diese landschaftlich wunderschöne, aber sehr einsame Route führt uns nach wenigen Meter zu meinem neuen Lieblings-See. Der Lake Poerua liegt direkt an der Lake Brunner Road, ein kleiner Parkplatz mit Picknickplatz lädt zum Verweilen ein. Schade, dass hier ein dickes Schild mit ‚No Overnight Parking‘ prangt, sonst wäre dies ein perfekter Platz gewesen.
Nicht nur die Farben des übersichtlichen Sees sind beeindruckend, auch die tierisch hoch springenden Fische (sie müssen Gene vom Delphin haben) und die Stille sind atemberaubend. Diese Kulisse genießen wir eine ganze Weile. Zwei Angler versuchen ihr Glück vom Ufer aus. An diesem See steht kein einziges Haus. Faszinierend hier in Deutschland wäre so ein Idyll zugebaut mit teuren Appartements.
Irgendwann reißen wir uns dann aber von dem traumhaften Anblick los und setzen unsere Fahrt fort. Auf dieser Fahrt ab Jackson über die Scenic Route, die man übrigens auch für die Fahrt nach Greymouth nutzen kann, kommen uns nur zwei Autos und ein Camper entgegen. Weit und breit nur kleine Farmen, Tiere und Landschaft.
Unser nächstes Ziel ist der große Lake Brunner. Von der Straße können wir nur selten einen Blick auf den See erhaschen. Daher fahren wir bis in die kleine Ortschaft Te Kinga. Dieses Örtchen scheint noch nicht sehr alt zu sein, viele moderne, relativ neuaussehende Häuschen säumen die Hauptstraße.
Als wir am See ankommen sind wir fasziniert. Auch dieser Seee, ist trotz seiner Größe einen kurzen Abstecher wert. Wir fahren bis zum Ende des Sees und sehen durch Zufall, dass es hier auch einen Freedom Campingplatz gibt.
Aber da wir erst kurz nach Mittag haben wollen wir noch ein Stück weiter kommen. Wir verlassen Te Kinga und fahren zurück auf die Lake Brunner Road und machen uns auf den Weg Richtung Stillwater. Landschaftlich bleibt der Scenic Drive schön.
In Stillwater endet der Scenic Drive und wir stoßen auf den SH7, wo wir in Richtung Lewis Pass abbiegen. Wir wollen schließlich wieder zurück zur Ostküste. Die Landschaft auf dem SH7 führt uns durch ziemlich unscheinbare Örtchen und eintönige Landschaft.
In der etwas größeren Ortschaft Reefton suchen wir eine Dumpstation. Dies ist das erste Mal, dass die Angaben des rankers Apps nicht korrekt sind. An der Stelle des angeblichen Dumppoints ist eine Pferdewiese und keine Domain zu finden. Wir fragen an einer Tankstelle, wo wir auch gleich auftanken. Hier im Ort gibt es nur eine Dumpstation und die ist im ortsansässigen Campingplatz. Auf dem Weg über die Hauptstraße kommen wir an sehr nette Häusern vorbei.
Wir biegen zum Motor Camp ab und fragen nach der Dumpstation. Fünf Minuten später und 3NZD ärmer, stehen wir am Abfluss und reinigen unsere Abwassertanks. Den Campingplatz ansich würde ich nur als Notfalllösung wählen. Die Stellplätze mit Strom liegen dicht an dicht auf einer großen Schotterfläche und die Umgebung des Camps ist bis auf ein nett bepflanztes Blumenbeet sehr langweilig, wenn auch die Dame im Office sehr freundlich ist.
Wir fahren weiter, es geht bergan und die Straße führt uns durch eine Waldlandschaft. Zu beiden Seiten ragen die Bäume empor. Die Sonne ist verschwunden und es wird kälter.
Wir passieren die Springs Junction. Hier besteht die Möglichkeit über den SH65 nördlich bis zu den Maruia Falls und weiter zu fahren. In der Gegend waren wir ja bereits und daher fahren wir weiter geradeaus. Auf einer Lichtung wenige Kilometer hinter der Kreuzung liegt ein DOC Campingplatz, der ein potentieller Kandidat für unsere heutige Nacht ist. Deshalb werfen wir einen Blick drauf.
Wir wollen uns aber noch den kostenlosen DOC Campground 13,5 Kilometer weiter ansehen. Deshalb setzen wir unseren Weg zunächst fort. Bei den Campingplätzen kann man wirklich große Unterschiede feststellen und dabei ist komplett egal, ob sie kostenpflichtig oder kostenlos sind. Es gibt kostenlose Plätze, die sind um Welten besser als kostenpflichtige und anders herum. Wir folgen den Bäumen die Passstraße hinab und kommen schließlich an dem Deer Valley DOC Campground an.
Wir fahren auf den Campingplatz und sind erstaunt, so wenig Camper uns bisher auch entgegen kamen, der kleine Platz ist gut gefüllt. Trotzdem haben wir noch eine Auswahl von drei netten Plätzen, aus denen wir uns einen schönen (im Moment noch in der Sonne stehenden) Stellplatz aussuchen.
Leider machen die unzähligen Sandfliegen meinen Plan zu Nichte, im Campingstuhl eine Weile draußen zu sitzen. Sobald ich sitze schmeißen sie sich in Null Komma nichts, wie Schmeißfliegen auf mich und ich verziehe mich binnen Sekunden wieder in den Camper.
gefahrene Strecke: 266 Kilometer
Deer Valley DOC
GPS: -42.404831, +172.397705
kostenloser Basic DOC Campingplatz
♥♥♥ Der kleine Basic-DOC Campingplatz liegt direkt unterhalb des SH7, auf einer kleinen Lichtung, von Bäumen umgeben und am kleinen Lewis River. Die Straße ist durch Bäume vom Campingplatz getrennt. Die Verkehrsgeräusche sind zu hören, halten sich aber in Grenzen. Der Platz liegt Nahe des Lewis Pass, 20 Kilometer östlich von der Springs Junction.
♥♥♥♥♥ Die kurze Anfahrt vom SH7 erfolgt über eine gut zu befahrene Schotterstraße.
♥♥♥ Für einen kostenlosen Campingplatz ist die Ausstattung mit einer Toilette sehr gut. Dieser wurde bei unserem Besuch morgens von einem DOC-Mitarbeiter gereinigt.
♥♥♥ Die wenigen Stellplätze sind als separate Spots angelegt. Zum Teil liegen sie direkt am Lewis River oder am Wald und durch Büsche voneinander getrennt. Man steht entweder auf Gras oder auf Kies.
♥♥♥♥ Bei unserem Besuch lag nur ein Platt Papier herum und ansonsten war der Platz, trotz der fehlenden Mülltonnen sehr sauber. Morgens wurde das Toilettenhäuschen von einem Ranger sauber gemacht.
♥♥♥♥♥ Für einen kostenlosen Platz ist der Deer Valley DOC wirklich schön angelegt. Für eine Nacht absolut zu empfehlen.