Neuseeland Südinsel • Tag 2 • Paparoa Point ➝ Marfells Beach
Ein tierisches Erlebnis
Reisedatum: 20.10.2015
Heute machen wir uns auf den Weg Richtung Kaikoura. Diese kleine Stadt ist für das Whale Watching bekannt. Ich wollte immer schon einmal so eine Tour mitmachen, aber bisher hat es leider nie gepasst. Heute soll es soweit sein. Zunächst einmal halten wir aber in der Nähe unseres Übernachtungspunktes, am Ohau Point. Dieser Lookout liegt direkt über dem Meer und wird auch Seal Viewpoint genannt. Von hier oben sind unzählige Pelzrobben zu sehen. Sie schwimmen im Meer, sonnen sich auf den Felsen oder kuscheln mit ihren Babys – was ein toller Anblick. Zwischen den Felsen hat sich ein Wasserbecken gebildet, wo zig kleine Seal-Babys vergnügt planschen. Hier könnten wir man stundenlang stehen bleiben und zuschauen.
Kurz vor Mittag kommen wir am Whale Watching Office an. Die vielen Autos und Camper auf dem Parkplatz verheißen nichts gutes. (Übrigens zu unserer großen Freude gibt es eine ganze Menge Parkplätze für Camper – hier fühlen wir uns Willkommen). Als wir das Office betreten ist eine lange Schlange vor uns und wir reihen uns ein. Dabei fällt unser Blick auf die Anzeigetafeln. Tja, wie es aussieht haben wir wieder einmal Pech mit den Tieren. Die letzten drei Touren heute morgen wurden gestrichen, da sich die Wale außerhalb der Reichweite befunden haben. Für die nächste Tour folgen die Informationen in den nächsten Minuten und dann geht es erst um 13 Uhr weiter, wo aber noch nicht klar ist, ob die Boote rausfahren.
Genau das bestätigt auch die Frau am Counter. Wir beschließen ein paar Minuten zu warten. 125 NZD pro Person sind dann wohl nicht so gut investiert. Wobei sie anbieten, wenn kein Wal gesichtet wird, gibt es 80% des Preises zurück. Wenn die Tour ausfällt gibt es einen Gutschein. Direkt an das Office schließt sich auch ein Shop. In dem gesamten Gebäude gibt es kostenloses Wifi, wir sind begeistert.
Aber die Informationen die wenige Minuten später durchgesagt werden, sind enttäuschend. Leider sind immer noch keine Wale in Reichweite, so dass auch die nächste Tour ausfallen wird. Wir beschließen es zu lassen und machen uns auf dem Weg in die iSite um nach einem Waschsalon zu fragen. Gesagt getan, ich habe die Adresse bekommen und wir machen uns auf den Weg.
Die Zeit überbrücken wir mit einem Kaffee im Café nebenan, dass sogar Wifi bietet. Wir sitzen draußen und blicken auf die schneebedeckten Berge im Hintergrund, ein tolles Bild. Christian fährt anschließend dumpen und im Gartencenter Dumpdrops kaufen. Anschließend ist auch unsere Wäsche fast fertig.
Als die trockene Wäsche wieder verstaut ist, verlassen wir Kaikoura und fahren zurück Richtung Norden. Die Straße am Meer entlang, ist wirklich toll zu fahren. Die Ausblicke sind phänomenal, so macht es uns gar nichts aus, dieselbe Straße wieder zurück zu fahren.
Am Ohau Stream Walk halten wir an. Der kurze Wanderweg startet auf der Waldseite. Wir gehen wenige Meter, als wir auf ein Schild aufmerksam werden, dass man auf Seals achten soll. “Hier mitten im Wald”, denken wir gerade, als wir auch schon sehen wie zwei kleine Pelzrobben im Bach planschen. Hier gibt es einen kleinen Pfad, der über Steine bis zum Wasser führt.
Macht das Spaß, den beiden Seals beim Rumtollen zuzusehen. Irgendwann reißen wir uns von deren Anblick los und spazieren weiter. Der Waldweg führt etwas oberhalb des Baches durch dichte Bäume. Wir kommen uns vor, als würden wir durch ein Märchenwald wandern. Vom Highway hört man hier nichts mehr, nur das Plätschern des Wassers links unter uns und das Vogelgezwitscher
Eine Mutter kommt uns mit ihrem kleinen Sohn entgegen, der nicht müde wird ihr immer wieder zu sagen “Mommy, that was the best Place ever.” Wir laufen etwa sieben Minuten, bis wir zum Wasserfall kommen. Dieser liegt relativ dunkel mitten im Wald. Wir sind erstaunt über die Höhe des Wasserfalls. Er ist wirklich sehenswert. Aber was uns noch viel mehr erstaunt, sind die jungen Sealion, die in dem Naturbecken unter dem Wasserfall schwimmen.
Unfassbar, wie die hier den ganzen Bach hochgeklettert sind. Sie tollen, quietschen, springen und balgen herum. Wir bestaunen dieses Gebalge eine ganze Zeit lang. Es ist einfach unfassbar diesem natürlichen Schauspiel zuzusehen.
Hinter uns kommt ein Ehepaar, welches ebenfalls schier außer sich ist vor Freude. Jetzt können wir die Worte des kleinen Jungen von eben sehr gut nachvollziehen. Auch ich glaube ich habe selten etwas schöneres gesehen. Gerade für Kinder muss dass hier wirklich ein Traum sein. Selbst wenn keine Sealion da sind, lohnt sich der Spaziergang bis zum Wasserfall. (Ein entsprechendes Video gibt es am 19. Tag.)
Wir laufen zurück Richtung Parkplatz, erst jetzt fällt uns auf, wenn wir hinab zum Bach gucken, dass hier und dort immer mal wieder kleine Pelzrobben zu sehen sind. Am Ende angekommen tollen die beiden jungen Robben immer noch vor dem Felsen herum. Inzwischen hat sich noch ein dritter hinzugesellt. Wir beobachten die drei noch eine Weile und gehen zurück zum Parkplatz.
Eigentlich sollte unser Endziel heute der Nelson Lakes Nationalpark sein. Nachdem uns klar wurde, dass es nichts mit Wale gucken wird. Aber das Wetter ist so schön und wir haben einfach keine Lust auf eine lange Fahrt. Deshalb verkürzen wir kurzerhand unsere Tagesetappe um etliche Kilometer.
Auch heute fahren wir wieder am Lake Elterwater vorbei, da uns die Stellplätze zu ungeschützt an der Straße liegen. So fahren wir ein Stück weiter und biegen rechts in die Marfells Beach Road ein. Am Ende dieser gut zu befahrenen, geteerten Straße liegt (nach etwa 8 Kilometern) der gleichnamige DOC-Campingplatz.
Der Marfells Beach Campingplatz liegt direkt über dem Strand und es gibt immer wieder Strandzugänge. Wir suchen uns einen schönen Platz etwas weiter hinten und erledigen noch schnell die Self-Registration. Jetzt gibt es aber erst einmal etwas zu Essen, dabei strahlen die Sonnenstrahlen durch das Fenster und wir hören die Wellen an Land preschen.
Nachdem wir auch unseren Abwasch hinter uns gebracht haben, brechen wir für einen Spaziergang auf. Dieser lange, dunkle Sandstrand gepaart mit dem Wetter schreien förmlich danach. Wir laufen am Strand entlang, die Wellen brechen laut rauschend und verlaufen sich auf dem Sand. Viele kleine runde Steinchen liegen auf dem Sand, sie funkeln in der Sonne als wären es schwarze Perlen.
Wir gehen bis zum Felsvorsprung, die Flut erobert langsam den Strand zurück, so dass wir es nicht wagen noch weiter zu gehen. Du hast hier die Möglichkeit bei Ebbe bis zum Leuchtturm zu spazieren, dieser liegt einige Kilometer weiter. Wir wenden und gehen langsam zurück.
Fast weiße, aneinandergeschmiegte Steinplatten ragen fächerförmig aus dem Sand. Ich streiche mit den Fingern drüber, sie fühlen sich unglaublich glatt an. Einige sind so hoch, dass sie mir bis zur Hüfte reichen. Ich lehne mich daran zurück, genieße die warmen Sonnenatrahlen auf meinem Gesicht und das Rauschen des Meeres klingt beinahe wie eine Melodie. Mein Gott, dass ist ja fast kitschig schön hier. Wäre die Luft nicht durch den strengen Geruch von Meerestang geschwängert. Der Geruch ist so stark, dass er uns fast den Atem raubt, deshalb gehen wir schnell weiter.
Barfuß spazieren wir am Wasser entlang, eiskalt laufen die Wellen über unsere Füße. Kennst du das, wenn eiskaltes Wasser über deine Füße läuft? Erst prickelt es, dann zwiebelt es, dann spürst du ein kleinen Moment nichts, bis das Wasser verschwindet und es schmerzhaft im Fuß prickelt?! Das Wasser ist nämlich verdammt kalt hier. Langsam senkt sich die Sonne hinter den Hügel, hinterlässt noch den ein oder anderen Spot, ehe sie ganz verschwindet. Wir ziehen uns ins Wohnmobil zurück und spielen noch eine Weile ein Spiel.
gefahrene Strecke: 132 Kilometer
Marfells Beach DOC
GPS: -41.725479, +174.204468
12NZD für zwei Personen
Ohne Service
♥♥♥♥♥ Der Campingplatz befindet sich direkt am Meer. Am Anfang liegt er oberhalb des Strandes und fällt nach hinten zum Strand hin ab. Im vorderen Teil dominieren Büsche und kleine Bäume die Umgebung, nach hinten werden es kleinere Büsche. ♥♥♥♥♥ Ein Schild weist am State Highway 1 auf den Platz hin. Zwischen Ward und Seddon zweigt die geteerte Marfells Beach Road vom Highway ab, dieser folgst du bis zum Ende. Die letzten Meter sind Schotterstraße. Der Weg vom Highway bis zum DOC-Platz sind etwa acht Kilometer, die am unspektakulären Lake Grassmere vorbeiführen. ♥♥♥ Die Ausstattung des Campingplatzes ist sehr einfach. Es gibt Toilettenhäuschen (eine Dusche mit Haken in der Decke, wo du wohl deinen Eimer mit Wasser dran befestigen kannst). Ansonsten hat der Platz bis auf die tolle Lage nichts zu bieten. Auch hier suchst du Mülltonnen vergebens. ♥♥♥♥♥ Die Stellplätze liegen sehr schön über dem Strand. Von den meisten Plätzen hast du einen Blick auf das Meer. Auch hier ist das Meer wieder recht laut. Es gibt keine genauen Abgrenzungen (nur ganz am Anfang des Platzes), daher heißt es hier wieder einen gewissen Anstandsabstand sollten du zum Nachbarn halten. ♥♥♥♥♥ Trotz der fehlenden Mülltonnen war der Platz bei unserem Besuch relativ sauber. Nur hier und dort lag etwas Müll verstreut. Die Toiletten waren in beiden Toilettenhäuschen erstaunlich sauber. ♥♥♥♥♥ Bei 12NZD für zwei Personen kann man sich bei der Lage nicht beschweren. Der Anfahrtsweg war in Ordnung und auch ansonsten gibt es an diesem Platz wenig auszusetzen. Preis Leistung ist gut.