Neuseeland Südinsel • Tag 4 • Clark Valley ➝ Takaka
Der Abel Tasman National Park
Clark Valley ➝ Abel Tasman National Park ➝ Takaka
Reisedatum: 22.10.2015
Als wir aufwachen, hören wir das dauerhafte Klopfen auf unserem Wohnmobildach – es regnet. Tolle Aussichten für eine Fahrt in den Abel Tasman National Park. Einen Blick nach draußen und es ist klar, so schnell hört es auch nicht wieder auf. Die Wiese ist durch den Regen schon sichtlich aufgeweicht, da dieser bereits heute Nacht angefangen hat. Ich fahre ein Stück vor, bis auf den Schotterweg, nicht dass wir gleich hier inmitten von Schlamm stehen.
Da wir gestern weitergekommen sind als geplant, können wir es heute langsam angehen lassen. Wir müssen um halb Elf in Nelson sein, da wir einen Termin in der Werkstatt haben. Nach dem Frühstück fahren wir entspannt los. Zum Glück hat es während unseres Frühstücks aufgehört zu regnen, eine dicke Wolkendecke lässt die Sonne allerdings noch nicht durch. Eine Wolke hängt sehr tief und es hat den Anschein, als hätte sie sich auf den Bergen zum Ausruhen abgesetzt.
Wir kommen an einer kleinen Kirche vorbei, die leider sehr versteckt hinter Bäumen liegt. Da es hier leider keine Haltemöglichkeit gibt fahren wir weiter. Die Landschaft wird flacher und hier dominiert wieder die Landwirtschaft. Ein Hof reiht sich an den nächsten. Knapp eine Stunde nach unserer Losfahrt erreichen wir die zugewiesene Adresse in Nelson.
Wir dumpen noch schnell an der Tankstelle um die Ecke und geben Bescheid, dass wir da sind. Immerhin sind wir fast eine Stunde zu früh, aber was sollen wir jetzt eine Stunde Zeit verplempern. Wir haben Glück und wenige Minuten später dürfen wir auch schon in den Hof fahren. Ein netter Angestellter durchspült mit Druck unsere Abflüsse, schraubt ein Rohr ab und wieder an, kann uns ansonsten aber leider auch nicht viel weiterhelfen.
Allerdings gibt er uns die Information mit auf den Weg, dass wir lediglich nur einen 30 Liter Abwassertank haben (und nicht wie wir gelesen haben, einen 100 Liter). Da bei zweimal Spülen (in einer Pfütze) und zweimal Haarewaschen aber keine 30 Liter verbraucht werden, stimmt trotzdem etwas nicht. Duschen tun wir in der Regel in öffentlichen Duschen oder in der Nähe bzw. kurz vor der Fahrt zur Dumpstation.
Unser nächstes Ziel ist Nelson. Nur wenige Kilometer liegt das Zentrum von der Werkstatt entfernt. Unser erster Weg führt uns zur iSite. Leider gibt es auch hier (wie in vielen Städten in Neuseeland) keine Wohnmobil-Parkplätze rundherum. Mit den kurzen Parkbuchten können wir nichts anfangen.
Wir sehen auch schon zwei andere Camper ihre Runden drehen und unsere Hoffnung schwindet, hier schnell einen Parkplatz zu finden. Von Nelson hatte ich viel gelesen und es klang wirklich nett, daher würden wir uns die Stadt eigentlich ganz gerne mal anschauen.
So fahren wir durch die Stadt und schauen auf einem großen Parkplatz (wo man angeblich auch kostenlos übernachten kann). Der Parkplatz ist jedoch sehr voll und auch hier von Wohnmobil-Parplätzen keine Spur. Wir drehen noch eine Runde, werfen dabei einen Blick auf den Trafalgar Sqaure, der nett gemacht ist.
In der South Street sollen nette kleine, sehr alte Häuschen zu sehen sein. Die unscheinbaren Holzschilder an der Einfahrt kann man leicht übersehen und so fahren wir rein. Auf den Schildern stand mit schwarz auf grau „Kein Ausgang, nur für Anlieger“. Tja so dürfen wir die enge Sackgasse tatsächlich rückwärts wieder zurück. Auch kein Problem, mein Liebster ist ja inzwischen geübt.
So, wo als nächstes hin? Ehrlich gesagt haben wir beide die Schnauze voll von der Stadt. So toll, dass es sich jetzt lohnt stundenlang einen Parkplatz zu suchen, kann es gar nicht sein. Also verlassen wir Nelson enttäuscht und machen uns auf den Weg Richtung Motueka.
Ich muss dazu sagen, wir sind vielleicht tatsächlich verwöhnt von Nordamerika, wo es überall mindestens einen großen Parkplatz und in der Regel auch einige separate Parkplätze für Wohnmobile gibt. Wir parken schon in Parklücken, wo man eigentlich nicht parken sollte. Wir nehmen Seitenstreifen und haben gelernt relativ dreist zu sein. Aber dafür, dass es in Neuseeland wirklich an jeder Ecke Campingplätze gibt und es als Land zum Campen angepriesen wird, sind wir mehr als enttäuscht von den Camperunfreundlichen Parksituationen. Immer wieder stellen wir das mit den fehlenden Parkplätzen fest – was sollen wir mit kurzen Parkbuchten in der City?
In Motueka dagegen haben wir mehr Glück. Es gibt zum einen Seitenstreifen und einen großen Parkplatz (der so groß ist, dass er nicht komplett belegt ist). Die iSite ist sehr gut zu erreichen und wir fragen nach Informationen zum Kajak fahren. Außerdem wollen wir wissen, ob wir die Straßen nach Marahau, Kaiteriteri und Takaka auch mit unserem Wohnmobil fahren können, denn sie erscheinen auf der Karte sehr engkurvig. Wir bekommen eine sehr freundliche Auskunft, dass wir die Straßen durchaus fahren können und werden das mit dem Kajakfahren im Abel Tasman Park wohl vom Wetter abhängig machen.
Inzwischen ist die Wolkendecke schon eindeutig dünner geworden und hier und da kämpft sich sogar ein Sonnenstrahl durch die Wolken.
Nachdem wir ein kurzes Lebenszeichen nach Hause versendet haben, machen wir uns auf den Weg zum Takaka Hill Highway. Ja, diese Passstraße hat es durchaus in sich. Es gibt unzählige, teils enge Kurven aber ist tatsächlich auch für längere Wohnmobil gut zu befahren. So winden wir uns die Straße hoch und werden immer wieder mit traumhaften Aussichten belohnt.
Am Hawkes Lookout halten wir an. Wir hoffen, dass hier nicht auch wieder Bäume die Sicht versperren und so laufen wir den wirklich schön angelegten Weg, 400 Meter bis zur Aussichtsplattform. Und siehe da, es geht doch. Die Plattform liegt so, dass kein Baum die tolle Sicht auf die Bucht und umliegende Bergwelt versperrt. Der kurze Spaziergang bis zur Plattform lohnt sich wirklich.
Wir setzen unseren Weg fort und je weiter wir über die Passstraße fahren, desto klarer wird der Himmel. Als wir die kurvige Straße hinab ins Tal fahren, ist sogar strahlend blauer Himmel zu sehen, was ein Glück.
In einer Kurve legen wir noch einmal einen kurzen Fotostopp ein. Von hier aus haben wir einen tollen Blick auf die andere Seite des Berges. Unten im Tal sind Bauernhöfe zu sehen und weit hinten funkelt das Meer in der Sonne. Alleine dieser Pass lohnt die Fahrt nach Takaka. Unten angekommen fahren wir wieder, umgeben von Kuh- und Schafwiesen durch die typische Neuseeländische Landschaft.
Takaka ist die nächst größere Stadt mit Versorgungsmöglichkeiten. Die Hauptstraße ist gesäumt von schönen Gebäuden. Die iSite mit einer Dumpstation befindet sich am Ortseingang links, ein Supermarkt liegt auf der gegenüberliegenden Seite. Beides allerdings leider ohne Wohnmobil-Parkplätze.
Weiter geht unsere Fahrt Richtung Norden. Zunächst biegen wir hinter der Waitapu River Bridge in die Pupu Valley Road ab, denn wir wollen die Pupu Springs sehen. Eine schmale Straße windet sich durch ein paar Kurven, eh wir den Parkplatz erreichen.
Hier legen wir eine kleine Pause ein und es gibt einen kleinen Snack für Zwischendurch, wofür sind wir schließlich mit dem Wohnmobil unterwegs und haben alles dabei. Vom Parkplatz aus gibt es einen schönen Rundweg, der etwa eine Viertel Stunde dauert. Der lohnenswerte Weg führt die ersten Meter durch einen Wald, anschließend überqueren wir auf einem langen Steg einen Teich, den der Bach geschaffen hat. Hier gibt es Wasserpflanzen und bemooste Steine zu sehen, die Sonnenstrahlen kitzeln unsere Nasen und die Tui’s begleiten unseren Spaziergang mit ihrem Pfeifkonzert. Wir folgen dem Boardwalk durch ein Waldgebiet, ehe wir zu dem großen Teich mit den Quellen kommen.
Wow, was eine tolle Kulisse. Der See ist umrahmt von Büschen und Seegras, das Wasser schimmert in einem grellen Blau, unterirdische Quellen sorgen dafür, dass es an der Wasseroberfläche blubbert und das wirklich Sehenswerte ist neben dem glasklaren Wasser, dass wir bis auf den Boden sehen können. Hier schimmert es weiß/türkis blau und rot.
Als wir uns von dem Anblick loseisen kommen wir wieder an einem Bach vorbei, der an einer Stelle einen Pool bildet. Auch hier ist der Polfilter ratsam, denn durch das klare Wasser hindurch sieht man die roten Wasserpflanzen und den türkisfarbenen Boden.
Auch die letzten Meter des kurzen Walks bleiben interessant. Weiter durch einen Wald gelangen wir an eine Brücke, die über einen kleinen Fluss mit Stromschnellen führt. Eine leichte Steigung und wir haben den Carpark wieder erreicht. Hier gibt es seitliche Parkplätze, wo auch längere Camper Platz finden.
Wir fahren zurück zur Hauptstraße und machen uns auf den Weg zum nördlichsten Punkt der Südinsel – zum Cape Farewell. Durch relativ unspektakuläre Landschaft, aber schöne Natur fahren wir an der Küste entlang. Wir haben uns irgendwie vorgestellt, dass es hier kilometerlange, goldene Sandstrände gibt, aber diese Strandabschnitte die hier in Wirklichkeit sind, sind dunkler, voll mit Algen und Holz und es gibt immer nur Teilstücke.
Trotzdem fahren wir bis zur Spitze des Abel Tasman National Park, nach Puponga. Das letzte Stück ist eine enge Schotterstraße. Dafür gibt es einen großen Parkplatz, direkt neben einer Schafwiese, von wo aus verschiedene Wanderwege starten. Wir gehen ein paar Meter am Strand entlang, aber hier gefällt es uns nicht wirklich, daher drehen wir um und fahren zurück.
Hier stehen schon drei Camper und der Strand gefällt uns nicht so doll, deshalb fahren wir weiter. Einen kurzen Abstecher machen wir noch nach Collingwood. Eine kurze Durchfahrt genügt hier allerdings. Hier gibt es ein Motor Camp was wir als Übernachtungsmöglichkeit in der Auswahl hatten, ein Blick genügt uns allerdings, dass wir schnell wieder kehrt machen.
Also fahren wir zurück nach Takaka. Kurz hinter der Einfahrt zu den Pupu Springs befindet sich die Waitapu River Bridge. Nach der Überquerung führt rechts eine Schotterstraße auf ein Recreation Reserve. Hier können selfcontained Fahrzeuge kostenlos übernachten. Der Platz hat nicht viele schöne Plätze, aber dafür ist er kostenlos. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen ganz links, auf einem Grünstreifen. Hier stehen wir etwas abseits von den anderen Campern, haben unsere Ruhe und Essen entspannt zu Abend.
Der Platz liegt nur durch Büsche getrennt vom Fluss entfernt, so dass hier wirklich viele Fliegen und Mücken herumschwirren. Deshalb machen wir nur einen kurzen Spaziergang zum Fluss und verziehen uns dann wieder hinter die Fliegengitter.
gefahrene Strecke: 207 Kilometer
Waitapu River Bridge in Takaka
GPS: -40.831814, +172.793427
kostenloser Freedom Campingplatz, ohne Service
♥♥♥♥ Dieser kostenlose Übernachtungsplatz befindet sich im Abel Tasman Nationalpark am Takaka-Collingwood-Highway. Weniger Kilometer nördlich von dem Ort Takaka, vor einer Brücke direkt am Fluss, bzw. durch Bäume vom Fluss entfernt. Die Einfahrt zu den Pupu Springs befindet sich wenige Meter entfernt. Durch die Nähe zum Highway ist es kein sehr ruhiger Platz, nachts ist die Straße allerdings nicht so stark befahren, daher geht es. Weil der Platz so nah am Fluss liegt, gibt es hier einige Fliegen und Mücken. Nur selfcontained Fahrzeuge! (Achtung Kontrollen & 200NZD Knöllchen ohne Vorwarnung) für maximal zwei Nächte. ♥♥♥♥♥ Die Anfahrt ist durchweg geteert, das Recreation Reserve besteht aus Schotter und teils Wiese. ♥♥♥ Da es ein kostenloser Picknickplatz ist, gibt es kaum Ausstattung. Es gibt eine einfach Toilette direkt an der Einfahrt rechts. (Trotz der Toilette Übernachtung nur für Selfcontained Fahrzeuge.) ♥♥♥♥♥ Es ist eine relativ große Fläche und bietet vielen Campern Platz. Wenige Büsche bieten Sichtschutz, die meisten Plätze liegen auf einer freien Area. Ein netter Platz liegt ganz links, neben der Schotterzufahrt zum Fluss auf einem kleinen Wiesenstück. Auch hier gilt wieder, du solltest einen gewissen Anstandsabstand zum Nachbarn halten. ♥♥♥♥♥ Bei unserem Besuch war der Platz erstaunlich sauber und es lag kein Müll herum. Die Toilette haben wir uns nicht angesehen. ♥♥♥♥♥ Da die Übernachtung an der Waitapu River Bridge kostenlos ist, kann man sich nicht beschweren und das Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar. Es gibt viele Plätze, die zu bezahlen sind, die weitaus schlimmer sind.