Neuseeland Südinsel • Tag 7 • Hokitika ➝ Fox Glacier
Launen des Wetters an der West Coast
Reisedatum: 25.10.2015
Heute Morgen haben wir es langsam angehen lassen. Ausschlafen, ausgiebig frühstücken und den netten Campingplatz genießen. Gegen Mittag haben wir uns auf einen der Parkplätze am See gestellt und sind noch einen kurzen Trail um einen kleinen Weiher im Wald gelaufen. Ist ganz nett, aber nicht ausführlich erwähnenswert. Der Weg führt durch eine Art Regenwald, vom Weiher bekommen wir kaum etwas zu Gesicht und auch die Vögel verstecken sich im dichten Dickicht.
Anschließend verlassen wir den Campingplatz am Lake Mahinapua und fahren weiter Richtung Süden. Die Landschaft ist recht unspektakulär. In dem kleinen, früheren Goldgräberörtchen Ross ist einiges los. Und wir werfen auf der Durchfahrt nur einen Blick auf die netten Häuschen.
Der Franz-Josef-Highway führt uns durch eine nebelverhangene Bergwelt. Nur schemenhaft sind die Bergriesen zu erkennen. Zwischen einer Nebellücke erscheint sogar kurz ein Gletscher. Wir sind uns nicht sicher, ob das der Franz-Josef Gletscher ist. Immer wieder überqueren wir einspurige Brücken. Darunter fließt klares, blaues Gletscherwasser. Jeder Bach und Fluss sieht wieder anders aus. Leider gibt es an den wenigsten Brücken eine Gelegenheit zu halten.
Aber zum übernachten ist es uns sowieso noch zu früh, daher setzen wir unseren Weg fort und machen uns auf den Weg nach Franz-Josef. Etwa 13 Kilometer später haben wir unser Ziel erreicht. Es ist stark bewölkt, aber regnet zum Glück nicht. Wir legen eine Kaffeepause ein, in den Cafés vor Ort gibt es sogar Wifi. Anschließend fragen wir in der iSite (ohne Wifi-Möglichkeit) nach den Wetterverhältnissen am Gletscher. Wir bekommen freundlich einen Zettel hingeschoben. Ich kann aus den ganzen bunten Linien nichts interpretieren, Christian verstand daraus es bleibt heute trocken. Super, dann fahren wir direkt nach dem Dumpen zum Gletscher.
Die Einfahrt vom Franz Josef Gletscher liegt am südlichen Ende der Stadt und es sind etwa vier Kilometer vom Highway aus, bis wir den Parkplatz erreichen. Je näher wir kommen, desto dunkler werden die Wolken. Als wir auf dem großen Platz einparken beginnt es zu regnen. Wir beschließen einfach eine halbe Stunde zu warten.
Es regnet immer noch, okay warten wir noch eine halbe Stunde, es ist ja ja noch früh. Platsch, Tropf, Trommel – Keine Chance auch nach einer Stunde im strömenden Regen hört es nicht auf. Wir setzen unseren Weg schweren Herzens fort, ohne den Gletscher zu Gesicht bekommen zu haben.
Wir fahren die vier Kilometer bis zum Highway zurück und trauen unseren Augen kaum. Wir standen jetzt eine Stunde im strömenden Regen und hier, nur wenige Kilometer zurück Richtung Meer, ist Sonnenschein und strahlend blauer Himmel. Kaum zu fassen.
Wir folgen dem Fox-Glacier-Highway, der sich die Straße hoch und runter windet. Da es inzwischen schon spät am Nachmittag ist, planen wir kurzerhand um. Wir werden nicht bis zum eigentlichen Ziel am Lake Paringa fahren, sondern in der Nähe von Fox Glacier übernachten. Falls morgens das Wetter besser ist, wollen wir wenigstens den Fox Gletscher besuchen.
Als wir im Ort ankommen ist das Wetter super, leider ist es jetzt zu spät für einen Gletscherbesuch. Denn ein toller Campingplatz soll einige Kilometer von der Stadt entfernt am Meer liegen und dort hoffen wir noch ein Plätzchen zu bekommen.
Also fahren wir am Lake Matheson vorbei, dessen Besuch wir uns für Morgen aufsparen und kommen nach wenigen Kilometern an eine Brücke. Hier soll es eigentlich auch einen kostenlosen Übernachtungsplatz hinter der Brücke geben, die Einfahrt ist allerdings durch dicke Steine versperrt, also nicht befahrbar.
Wenige Meter weiter wird die geteerte Straße zur Schotterstraße, sie ist allerdings gut befahrbar. Ein Schild und auch meine Informationen warnen vor der engen, kurvigen Straße, die immerhin stolze elf Kilometer bis zum Ziel am Gillespies Beach führt. Wir fahren also mit einem etwas mulmigen Gefühl weiter. Wenig später stellen wir allerdings fest – alles halb so schlimm, da haben wir auf unserer bisherigen Reise durchaus engere und auch kurvigere Straßen erlebt. Einfach vorsichtig fahren und dann ist das gar kein Problem.
Die Straße zieht sich allerdings endlos. Sie führt etwa zehn Kilometer durch einen dichten Regenwald, ehe wir den letzten Kilometer durch eine Buschlandschaft fahren. Am Ende der Straße liegt der kleine Parkplatz, wo kostenlos übernachtet werden darf.
Die linke Seite ist für Campervan und rechts zwei Reihen für Autos. Wieder einmal müssen wir den Kopf über die ignoranten Autofahrer schütteln, die nicht lesen können und auf den CV (Campervan)-Parkplätzen parken. Platz ist im Autobereich mehr als genug. Das werden wir wohl niemals verstehen, aber gut können wir jetzt nicht ändern. Wir parken in der Hoffnung das noch jemand wegfährt auf einem Autoparkplatz. Mit dem Heck nach hinten, damit wir niemanden stören.
Wir spazieren ein paar Meter zum nahe gelegenen Beach. Hier gibt es eine Menge Steine in den unterschiedlichsten Farben und Formen, aber nur einen ganz schmalen Streifen dunklen Sand. Die Wellen sind gigantisch und wir genießen das tolle Wetter. Auf der anderen Seite ist der Mount Cook zwischen einzelnen Wolkenlücken schemenhaft zu erkennen. Wir gehen zurück zum Camper und Essen zu Abend.
Schließlich geben wir die Hoffnung auf einen Parkplatz im richtigen Bereich auf und bleiben einfach stehen. Falls jemand Knöllchen verteilt soll er gefälligst den Autos auch eins geben. Da nirgendwo Schilder stehen, dass übernachten im Autobereich verboten ist, bleiben wir einfach stehen und es sagt niemand etwas. Neben uns parkt übrigens auch ein Wohnmobil. Da immerhin 4 von 8 Wohnmobilparkplätzen mit Autos beparkt sind.
Nach dem Abendessen wird es Zeit für den Sonnenuntergang. Der ist hier am Gillespies Beach zurecht sehr beliebt. Es ist ein absoluter Traum und einer der schönsten Sonnenuntergänge, die ich jemals gesehen habe. Zu sehen wir die blutrote, glühende Kugel das Meer berührt ist wirklich ein toller Moment. Alle Camper stehen am Strand schauen gebannt auf das alltägliche Schauspiel, wie die Sonne im Meer versinkt.
Passend zum Sonnenuntergang lässt sich auch der Mount Cook auf der gegenüberliegenden Seite etwas mehr sehen und verfärbt sich in einem lila-farbenem Licht. Ja hier könnte man stundenlang stehen und die Landschaft genießen, würde es nicht langsam dunkel und wären meine Finger nicht vor Kälte schon fast taub. Also verziehen wir uns in das Wohnmobil und sortieren noch eine Weile unsere Massen an Fotos.
gefahrene Strecke: 179 Kilometer
Gillespies Beach
GPS: -43.414722, +169.820831
kostenloser DOC Parkplatz, ohne Service
♥♥ Die Anfahrt ist sehr lang. Ab Fox Glacier folgst du der Cook Flat Road. Von hier aus sind es etwa 20 Kilometer bis zum Strand. Die letzten 11 Kilometer sind Schotterstraße, die zwar gut zu fahren sind, allerdings an manchen Stellen sehr engkurvig. Von den Schildern nicht beirren lassen, so schlimm ist die Straße nicht, wenn du vorsichtig fährst. Achte unbedingt drauf, dass hinter jeder Ecke ein Auto entgegenkommen oder ein Schaf auf der Straße stehen kann.
♥♥♥♥ Der Platz ist sehr einfach, es gibt ein Toilettenhäuschen, eine Wasserstelle und überdachte Picknicktische. Die Stellplätze für die Camper sind auf der linken Seite.
♥♥♥♥♥ Leider parkten bei unserem Besuch auf fünf von acht Parkplätzen ignorante Autofahrer (zT. Zelt-Camper), wobei es auf der anderen Seite wesentlich mehr Stellplätze für Autos gibt. Wir haben uns dann in eine Ecke der Autoparkplätze gestellt. Gesagt hat niemand etwas, ob es erlaubt ist wissen wir nicht, es stand aber auch kein Schild, dass es verboten ist. Eine große Wiese für Zelte liegt nur durch ein paar Büsche entfernt vom Strand. Hier gibt es ebenfalls einen Picknicktisch.
♥♥♥ Die Sauberkeit des Gillespies Beach Parkplatzes war okay. Aufgrund der fehlenden Mülleimer lagen an einigen Stellen Papier und Taschentücher in den Büschen.
♥♥♥♥♥ Da der Übernachtungsplatz kostenlos ist, ist die Preis-Leistung mal wieder unschlagbar. Zumal dieser Platz wirklich nett ist und in nur wenigen Schritten fantastische Aussichten liefert. Auch wenn die Anfahrt etwas länger ist, es lohnt sich.