Reiseplanung mit Hilfe von Facebookgruppen: Fluch und Segen zugleich
Dank der digitalen Welt, liegen Welten zwischen der Reiseplanung früher und heute. Facebookgruppen und Blogs werden häufig für die Planung einer Reise zurate gezogen, jedoch gibt es dabei eindeutig nicht nur Vorteile. Wie ich die Gruppen zur Planung nutze, warum mich bequeme Fragen nerven und ein paar Tipps die du in solchen Gruppen beachten solltest, erfährst du im Folgenden.
Facebookgruppen – der bequeme Weg zur Reiseplanung?!
Privat nutze ich Facebook ehrlich gesagt kaum, lediglich in den Facebookgruppen bin ich gerne mal unterwegs. Sei es zum Austausch von Erfahrungen, auf der Suche nach Inspirationen oder auch für die Reiseplanung können spezifische Gruppen sinnvoll sein. Jedoch nimmt seit den letzten Monaten das Phänomen „Bequemlichkeit“ immer mehr und mehr zu, so dass ich inzwischen immer seltener in den Gruppen aktiv bin.
Während man früher Pauschalurlaube im Reisebüro buchte und sich für Rundreisen die Informationen und Tipps bei Freunden/Verwandten holte oder eben einfach drauf los fuhr, so hat die digitale Welt einen Wandel zustande gebracht, der aus meiner Sicht nicht immer von Vorteil ist.
Reiseziele, die früher als unerreichbar galten, werden heute sehr viel mehr bereist. Unter anderem auch, weil die Reiseplanung heute um ein Vielfaches einfacher ist. Reiseführer sind fast out – auch wenn das bei uns persönlich nicht der Fall ist. Stattdessen werden Foren, Reiseblogs und Facebookgruppen zur Planung hinzugezogen. Was ich auch gut und sinnvoll finde, einer der Gründe, weshalb wir unsere gesammelten Erfahrungen hier mit der Welt teilen.
Die unterschiedlichen Nutzer
Inspirationen, Informationen, Tipps und sogar Geheimtipps werden auf diesen diversen Kanälen zur Verfügung gestellt. Und dann gibt es hier ganz unterschiedliche Nutzer. Die einen, die das Wissen mit der Welt teilen, andere die sich hier intensiv einlesen und ggf. ergänzende Fragen stellen und wieder andere, die die bequeme Version nutzen und einfach ihre unzähligen Fragen drauflos schreiben. Und gerade Letztere sorgen in meinem Fall immer mehr dafür, dass ich den Spaß an solchen Gruppen und zum auch am Beantworten von dort gestellten Fragen verliere.
Es wird erwartet, dass man ausführliche Informationen und Tipps teilt – auf die ggf. nochmals etwas hinterfragt wird, aber auf die seltenst ein einfaches „Dankeschön“ folgt. Auch vielen Bloggerkollegen/-innen ist ein solches Verhalten im Emailverkehr bekannt. Wobei ich dazu sagen muss, ich möchte hier nicht alle über einen Kamm scheren. Viele meiner Blogleser bedanken sich höflich, wenn ich eine Email ausführlich antworte.
Ich persönlich beantworte Fragen aus Emails stets nett und zumeist ausführlich. Ich nehme mir Zeit um meinen Lesern zu helfen und auch in Facebookgruppen bin ich gerne gewillt, meine Erfahrungen weiterzugeben. Aber es werden zum Teil Fragen gestellt, die sind zum Haare raufen. Dabei muss ich Facebook und den Blog ein wenig differenziert sehen:
Bitte nicht falsch verstehen, ich habe überhaupt gar nichts gegen das Fragen stellen in Facebookgruppen, sondern empfehle es sogar, wenn man bei der Planung nicht weiterkommt oder auf spezielle Fragen einfach keine Antworten findet. Für diese Fragen musst du dich allerdings erst einmal mit deinem Reiseziel auseinander gesetzt haben. Ich bin außerdem generell der Meinung, dass es keine blöden Fragen gibt. Aber es gibt durchaus unnötige Fragen!
Fragen und Antworten, die mich in Facebookgruppen besonders nerven
Oftmals liest man sinnlose Fragen nach dem Wetter (Entschuldigung, aber niemand kann in die Zukunft sehen und nur weil es letztes Jahr im Sommer 25 Grad warm war, muss das noch lange nicht dieses oder nächstes Jahr wieder der Fall sein).
Immer wieder die selben Fragen: Auch in Facebookgruppen gibt es eine Suchfunktion, die den meisten Teilnehmern auch bekannt sein dürfte. Aber das Lesen von zig Posts und deren Antworten/Kommentaren ist selbstverständlich aufwändiger, als selbst eine Frage zu stellen und direkt Antworten zu bekommen. So passiert es, dass die helfenden Teilnehmer von immer wiederkehrenden Fragen genervt sind und bei Weitem nicht mehr so ausführlich und freundlich antworten, als sie es vor ein paar Wochen mal getan haben.
Fragen, die rein aus Provokation gestellt werden. Ja, auch diese Kategorie an Facebooksurfern gibt es. Meiner Meinung nach völlig unnötig und überflüssig. Ich denke dazu brauche ich nichts weiter zu sagen.
Mir ganz besonders „beliebt“ sind aber Fragesteller/innen, die auf Tipps und gutgemeinte Ratschläge unfreundlich oder sogar patzig antworten. Unglaublich aber wahr, ein fast alltäglicher Vorgang. Es wird eine Frage gestellt oder nach Rat gefragt und sobald jemand eine andere Antwort liefert, als der Fragestellende hören möchte, wird patzig reagiert. Dazu kann ich nur die Augenrollen. Hilfe ist dann wohl nur noch von den Gruppenmitgliedern zu erwarten, die lediglich die Frage und nicht die bisher gelieferten Kommentare lesen.
Ab und an kocht eine ganz simple Diskussion mal richtig hoch. Völlig unnütz. Oftmals wird in der Anonymität des Internets vergessen, dass auf der anderen Seite der Leitung auch nur ein Mensch sitzt, der es in den meisten Fällen sogar gut meint.
Die letzte Art von Fragen, die ich niemals nachvollziehen werde sind Fragen, wo der Fragestellende „eigentlich“ eine sehr sichere Antwort benötigt. Das sind Fragen zur Einreise, zum Visum, zu Impfungen, zur Sicherheit, zu Details zum Flug und so weiter. Da wird in einer Facebookgruppe ausführlich diskutiert, ob das alte Passfoto im Reisepass vom Kind noch akzeptiert wird oder nicht. Gerne auch die immer wieder selben Fragen, zum Beispiel: „Braucht mein Kind ein Kinderpass oder einen Reisepass“ (unser ausführlicher Beitrag zum Thema Reisepass für Kinder). Geantwortet wird mit Erfahrungen, manchmal mit Wissen aber teils auch mit Vermutungen, Halbwissen und zum Teil werden sogar Falschaussagen getätigt. Nun könnte man sagen, wieso kommentiert man zu einem Thema, zu dem man keine Ahnung hat – aber das findet man im Netz überall – daher stelle ich mir eher die Frage: „Wieso um alles in der Welt stellt man solche Fragen, wozu die Antwort wirklich sicher richtig sein muss, in einer Facebookgruppe???“ Je nach Frage genügen drei Klicks auf der Webseite vom Auswärtigen Amt, ein Anruf bei der Botschaft, beim Hausarzt oder bei der Airline und diese liefern eine wesetnlcih zuverlässigere Antwort. Wieso lässt man sich diese Fragen in einer Gruppe beantworten, wo man weiß, dass quasi jeder antworten kann? Für mich völlig unverständlich!
Ein weiteres Thema ist für Mitgliedern in mehreren Facebookgruppen ein Graul: Doppelpostings. Dabei ist egal, ob es von Bloggern ist, die den selben Beitrag in der gleichen Woche in jeder beliebigen Gruppe teilen oder von Fragestellenden, die ihre Fragen in vier verschiede Gruppen stellen. Wieso wartet man nicht erst einmal auf die Antworten und Reaktionen in einer Gruppe und FALLS die nicht ausreichen, kann man sich an eine andere Gruppe wenden. Besonders bei diesen Doppelpostings verliert doch der Fragenstellende selbst schnell die Übersicht, denn auch hier stelle ich des Öfteren fest, dass vom Fragensteller gar nicht mehr die Zeit aufgewendet wird, sich für die Antworten zu bedanken – außer es sind noch Rückfragen offen.
Neben Doppelpostings gibt es noch eine Sache, die ich ebenfalls nicht mag. Seine Fragen auf bunte „Karten“ zu schreiben. Wieso gewichtet man seine Frage höher, als die der anderen Teilnehmer? Warum um alles in der Welt macht man sich die Arbeit und schreibt seine Frage auf eine farbige Karte, lädt diese herunter und wieder hoch und postet diese? Solche Fragen werden von mir in der Regel schlicht überlesen.
Wie sinnvoll sind Facebookgruppen wirklich?
Wie eingangs erwähnt bin ich ein Fan von Facebookgruppen, allerdings nicht bei oben erwähnten Fragen, sondern eher wenn es darum geht nach Erfahrungen zu fragen und auszutauschen.
- Hat jemand einen Tipp zu …?
- Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Reiseroute (wenn man sie bereits ausgearbeitet hat!!!)
- Inspirationen gesucht, habt ihr Ideen zu ….
In zahllosen Gruppe bei Facebook wird ein unglaubliches Wissen geteilt. Für solche Arten von Fragen bist du hier genau richtig und es wird dir in der Regel zuverlässig geantwortet. Ein netter Umgangston herrscht zum Beispiel in unserer Facebookgruppe „Familienurlaub & Ausflugsziele – Tipps zum Reisen mit Kindern„, die ich zusammen mit Nina von Karl reist leite.
Ich würde behaupten 60-70% aller gestellten Fragen in Facebookgruppen geschehen aus reiner Bequemlichkeit. Die selbe Eingabe bei Google würde x Seiten anzeigen, die nach der Antwort erst durchforstet werden müssten. Facebookgruppen oder Blogger zu fragen ist da eine bequeme Lösung, so bekommst du eine in der Regel relativ sichere Antwort und das schnell, einfach und noch dazu komplett kostenlos. Auch die Suche in den Gruppen oder auf den Blogs wird vorher selten genutzt, denn auch das wär wieder zu aufwändig. Bitte nicht falsch verstehen, die Facebookgruppen und auch die meisten Blogger stehen gerne für Fragen zur Seite, aber bitte mit Sinn und Verstand.
Kleiner Guide zum Verhalten in Facebookgruppen:
- Beschäftige dich mit dem Thema bevor du eine Frage stellst
- Macht die Frage Sinn und wirst du deine Antworten auf Facebook finden?
- Überlegen welche Fragen in welcher Gruppe Sinn machen
- Stelle deine Frage so präzise wie möglich
- Beachte einen freundlichen Umgangston
- Reagiere auf Kommentare und bedanke dich am Ende (allgemein) für Tipps und Ratschläge
- Rechne stets mit Kritik und reagiere angemessen und nicht patzig
- Idiotische oder unangemesse Antworten kommen auch hin und wieder, überlese diese und handle nach dem Motto: „Der Klügere gibt nach.“
- Sei in der Gruppe, wo du deine Fragen postest aktiv. Beteilige dich an Unterhaltungen und bring dich mit ein – das gehört zum guten Ton.
- Vermeide Doppelpostings (die selbe Frage in verschiedenen Gruppen).
- Denke daran, dass sich hinter jeder Antwort eine Person aus Fleisch und Blut befindet, es könnte dein Nachbar sein.
In diesem Sinne wünsche ich dir einen schönen Austausch in den Facebookgruppen.
Fragen, die mich als Blogger zur Weißglut treiben
Ähnlich wie in den Facebookgruppen geht es auch mir als Blogger und vielen meiner Bloggerkollegen. Kommentare und Emails mit Fragen erreichen uns. Auch hier bitte nicht falsch verstehen, ich finde es großartig, wenn Kommentare unter unsere Blogposts geschrieben werden. Besonders hier machen ergänzende Fragen Sinn, so dass es auch andere Leser nachlesen können. Ebenso nehme ich mir die Zeit und antworte ausführlich auf Leserfragen, die uns als Kommentar oder per Email erreichen. Ich beantworte sie gerne, sofern es mir möglich ist. Aber auch hier stören mich die Fragen, wo ich merke, dass sich der/die Fragenstellende noch gar nicht mit dem Reiseland auseinander gesetzt hat. Diese Fragen beantworte ich in der Regel kurz und knapp, denn wenn Fragen aus reiner Bequemlichkeit gestellt werden, dann sehe ich nicht ein, die Arbeit zu übernehmen. Gerade in diesem Fall kommt zu 100%!! kein Danke – damit meine ich nicht in finanzieller Form, sondern die schlicht geschriebenen Wörter. Umso schöner ist es dann, wenn mich Leserkommentare oder Emails erreichen, wo ein Danke drin steht oder wo nach der Reise noch einmal ein Feedback gegeben wird. Ich muss erfreut zugeben, dass das bei uns zum Glück ein relativ großer Anteil ist. Danke dafür!
Leseempfehlung: Auch auf dem Blog Reisepsycho findest du einen thematisch passenden Beitrag unter dem Titel „FACEBOOK IST KEIN REISEBÜRO – ODER: WIE BUCHE ICH EINE REISE?„.
Wie siehst du das? Bist du in Facebookgruppen aktiv und wie sind deine Erfahrungen bezüglich dem Austausch?
Stimmt, auch ich stelle immer öfter fest, dass die Leute zu faul (oder zu dumm?) zum Googeln oder Reiseführer lesen sind. Stellen derart allgemeine Fragen, fragen Sachen, die man bei einem Blick auf eine Landkarte nicht stellen würde, kennen Suchfunktionen in Gruppen nicht (beliebt: Einreise mit Kindern in Südafrika, Malariaprophylaxe, internationale Führerscheine …) und das nervt mich inzwischen ziemlich.
Hey Tanja,
mir geht es in vielen Dingen ähnlich. Auch ich verliere die Lust auf FB-Gruppen, da die Fragen sich doppeln und einfach total vage sind. Der Umgangston bei den Antworten ist auch unterirdisch. Ich gehe allerdings einen Schritt weiter, als das nur als Bequemlichkeit abzustempeln, denn bequem ist Google (bzw. ich bin ja Ecosia-Fan) doch allemal. Das ist dumm, schlicht dumm.
Ich bin sehr froh, dass die Nachfragen, die mich per Mail oder auf meiner FB-Seite oder unter Blogposts erreichen, gut und sinnvoll sind. Solche Nachfragen beantworte ich super gerne, nicht nur, weil ich meinen Lesern helfen möchte, sondern auch, weil solche Fragen eine positive Kritik an meinem Geschreibsel darstellen. Mein Beitrag wurde aufmerksam gelesen, es wurde mitgedacht, ich bekomme Anregungen für Ergänzungen und was ich nächstes Mal besser/ausführlicher machen kann. Ein dickes Danke an diese echten Leser und Konsumenten, die leider zwischen den Aus-Langeweile-auf-FB-Surfern etwas untergehen.
LG, Nicole
Liebe Nicole,
vielen Dank für dein Feedback und deine Eindrücke aus der Facebookwelt. Bei den meisten Emails, die mich erreichen ist das zum Glück auch eher der Fall, dass die Leute sich eingelesen haben. Aber die anderen gibt es eben auch. Versuchen kann man es ja mal ;)
Viele Grüße,
Tanja
Sorry, aber genau die „Hat jemand Tipps zu…“ Fragen find ich mitunter echt schlimm. Doppelpostings nerven mich wenig, denn unterschiedliche Leute, haben unterschiedliche Tipps.
Was mich nervt ist so generelles Zeug – v.a. in internationalen Gruppen: Wo kann man Ende Juni in Urlaub hin? Nicht mehr als 3 Stunden fliegen! (auf englisch gestellt natürlich)
Ja, fliegst du jetzt von New York, England, Singapur? Wo warst du schon? Was interessiert dich denn? Ende Juni kann man ÜBERALL hinfahren. Kommt halt drauf an, was man will!
Oder die: Ich bin bald in Italien. Was muss ich denn gesehen haben? Ich hab ne Woche. WTF? Geh ne Woche nach Rom, da haste genug zu tun.
Mein Favorit war aber mal die Frage, ob die Zeit XY zum Flughafen Frankfurt reichen würde.
Ohne Angabe, von wo man startet und wann man fahren will:
Als dann auf Nachfrage der Abfahrtort gepostet wurde, meinte einer, das sei zeitlich sehr knapp kalkuliert. Antwort, sinngemäß: Upps, hoffentlich kriegt sie dann ihren Flug noch.
Hallo Ilona,
oh ja, da hast du super Ergänzungen! In internationalen Gruppen bin ich nur vereinzelt, aber wie ich sehe gibt es die selben Hammer :D Dein Beispiel ist echt der Knaller. Danke für deine Eindrücke zum Thema!
Viele Grüße,
Tanja