Einzigartiger Besuch in Telegraph Cove mit einem Kayak Abenteuer
Vancouver Island ist äußerst beliebt für Whale Watching. Stefan hat eine mehrtägige Orca Watching Tour mit dem Kayak in Telegraph Cove gemacht. Was hat er erlebt, wie hat er übernachtet und hatte er Glück mit den Orcas? Im Folgenden gibt es einen schönen Erfahrungsbericht samt Tipps zum Kayak Abenteuer in Telegraph Cove. Viel Spaß auf Vancouver Island!
Orca Watching mit dem Kayak in Telegraph Cove
Stefan war im Juli 2014 auf Vancouver Island und berichtet im Folgenden von seiner Anreise, seinem Aufenthalt in Telegraph Cove sowie seinen Erlebnissen während der viertägigen Kayak Tour.
Telegraph Cove: Anreise und Unterkunft
Nachdem ich eine Nacht in Victoria verbracht habe, fährt der Greyhound Bus pünktlich um 8:30 Uhr ab. Am Hafen von Nanaimo muss man den Bus wechseln und hat vielleicht Glück, dass der neue Bus nicht eine Stunde auf sich warten lässt! Die reguläre Fahrt dauert ca. 8 Stunden und kostet 32 EUR (Stand 2014).
Kurz vor Port McNeill gibt es eine Brücke über den Nimpkish River. Hier muss der Bus langsamer werden und den Gegenverkehr durchlassen. Bei diesem kurzen Stopp schaue ich aus dem Fenster – und sehe unten am steinigen Flussufer eine Schwarzbär-Mutter mit zwei Jungen. Wahnsinn! Einfach so am Straßenrand sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben wilde Bären. An meine Kamera denke ich in diesem Moment gar nicht, denn wie alle anderen im Bus, starre ich wie gebannt runter zum Flussufer. So kann ich zwar keine Beweisbilder zeigen, dieser Moment hat sich aber ganz fest in mein Gedächtnis eingebrannt.
Am späten Nachmittag erreicht der Bus Port McNeill. Da ich aber nach Telegraph Cove möchte, muss ich mir noch ein Taxi organisieren. Das ist zum Glück kein Problem, der nette Herr an der Rezeption des nächstgelegenen Motels ruft für mich ein Taxi und 10 Minuten später bin ich bereits unterwegs Richtung Telegraph Cove. Das Taxi von Port McNeill bis Telegraph Cove kostet etwa 30 EUR (Stand 2014).
Übernachtung #1 in Telegraph Cove
Wenn Du in Telegraph Cove ohne Camper übernachten willst, hast du eigentlich nur eine Option: das Telegraph Cove Resort. Die bieten verschiedene Arten von Unterkünften, so gibt es die “Dockside Suites”, welche einem amerikanischen Motel sehr ähnlich sind. Seit Neuestem gibt es “The Lodge”, etwas oberhalb in Telegraph Cove. Und zu guter Letzt gibt es rund um den Hafen verschieden große “Cabins”. In einer davon habe ich ein Zimmer bekommen.
Wastell Manor heißt das historische, hellblaue Holzhaus, das man über eine steile Treppe erreicht. Das Haus hat mehrere Zimmer, das Bad wird geteilt und das Wohnzimmer steht auch allen Bewohnern zur Verfügung. Sehr gemütlich ist es hier, vor allem mit der Aussicht aus dem Wohnzimmer, denn die großen Fenster bieten tolle Blicke auf den Hafen von Telegraph Cove.
Da ich erst drei Monate vor der Reise gebucht habe, ist das Zimmer im Wastell Manor das einzige, das noch frei ist. Morgen beginnt das Kayak Abenteuer mit dem Whale Watching, da brauche ich keine Unterkunft in Telegraph Cove. Und für die Nacht nach der Kayak Tour hat mich die stets freundliche Mitarbeiterin des Resorts woanders untergebracht.
Adresse Telegraph Cove Resort: 1610 Telegraph Cove Rd, BC | Preis Zimmer/Nacht: 120 EUR (Stand 2014)
Ausgangspunkt Telegraph Cove
Entschieden habe ich mich für Telegraph Cove aus einem ganz einfachen Grund: Das Kayak Abenteuer startet morgens um 8:30 Uhr am Hafen in Telegraph Cove. Die nächste Stadt ist das 25 km entfernte Port McNeill. Anstatt also schon früh am Morgen mit dem Taxi nach Telegraph Cove zu fahren, brauche ich nur fünf Minuten zu Fuß um den Hafen gehen und bin da.
Außerdem ist das historische Telegraph Cove quasi mitten in der Natur. Als ich am Abend noch eine Runde um den Hafen drehe, schwebt auf dem Rückweg ganz entspannt ein Weißkopfseeadler über mich hinweg und setzt sich in einen Baum, direkt über dem Wastell Manor! Schon der zweite “Wildlife”-Moment heute, nach den Schwarzbären vorhin. Ich bin ganz hin und weg.
In Telegraph Cove leben übrigens nur ca. 20 Einwohner dauerhaft. Das bedeutet auch, dass es hier herrlich ruhig und entspannt zugeht. Bei meiner Runde auf dem Boardwalk grüßen einige Fischer freundlich, während sie ihren Fang des Tages säubern. Dazu höre ich ständig die – teilweise mystisch klingenden – Rufe der Raben. Und als ob das alles nicht schon unglaublich wäre, hat man zusätzlich die Aussicht auf die Johnstone Strait, also die Meerenge zwischen dem nördlichen Vancouver Island und dem kanadischen Festland. Brauchst Du tatsächlich noch weitere Gründe, um diesen wundervollen Ort einmal zu besuchen?
Das Kayak Abenteuer auf Vancouver Island
Mein Hauptgrund für die Reise nach Vancouver Island ist, dass ich unbedingt Kayak fahren und dabei Orcas sehen möchte. Auf Vancouver Island gibt es dafür viele Anbieter, ich habe mich jedoch für North Island Kayak entschieden und bereue es kein bisschen!
Pünktlich um 8:30 Uhr melde ich mich im kleinen Büro zur Four Day Orca and the Humpbacks Sea Kayaking Tour, die ich bereits im März gebucht hatte. Hier lerne ich neben unserem Guide Brad zwei Kanadierinnen kennen, die ebenfalls an der Tour teilnehmen. Bis wir startklar sind und alles erklärt ist, hat sich der Himmel leider stark zugezogen. Zum Glück ist es aber warm und regnet nicht. Das Kayak Abenteuer auf Vancouver Island beginnt.
Wir paddeln aus der Bucht von Telegraph Cove heraus und halten uns rechts, immer parallel zum Ufer. Nach zwei Stunden halten wir in einer kleinen Bucht und bekommen Schokoriegel als Belohnung für den ersten Abschnitt. Kurz die Beine vertreten, dann überqueren wir die Johnstone Strait und halten auf unser erstes Camp zu. Bisher haben wir außer den allgegenwärtigen Raben noch nichts gesehen. Aber schon das Gefühl, auf dem Pazifik zu paddeln ist unglaublich!
Das erste Camp auf der Kayak Tour
Das erste Camp befindet sich auf Hanson Island und besteht im Wesentlichen aus einer handvoll Zelten auf Holzpaletten, einem improvisierten Plumpsklo und einer Outdoor-Küche unter einer großen Plane. Wohlgemerkt alles sehr sauber. Das ist zwar alles ganz simpel, aber mehr braucht man auch nicht. Wir sind ja schließlich wegen der Natur hier, und um ein kleines Kayak Abenteuer sowie Whale Watching auf Vancouver Island zu erleben.
Am Nachmittag haben sich die Wolken verzogen, der Himmel ist komplett blau und die Sonne scheint. Wir liegen in den Hängematten des Camps und dösen ein wenig, während unser Guide Brad auf dem BBQ den leckersten Lachs aller Zeiten grillt. Ist doch immer erstaunlich, wie gut ein Essen aus einfachen Zutaten nach einem ganzen Tag in der Natur schmecken kann, oder? Abends am Lagerfeuer genießen alle den sensationellen Sonnenuntergang.
Unser zweiter Tag beginnt wieder grau und wolkenverhangen. Was generell kein Ding wäre, das Problem ist allerdings der Wind. Brad entscheidet, dass die Wellen für uns Anfänger zu gefährlich sind und wir heute nicht paddeln können. Das ist schade, aber damit muss man halt rechnen, denn die Natur schert sich nicht um unsere Pläne. Also hängen wir den ganzen Tag im Camp ab, spielen Karten und erkunden etwas von der kleinen Insel. Nach dem köstlichen Mittagessen gibt es ein Schläfchen und den Nachmittag verbringen wir damit, auf den Felsen am Ufer zu sitzen und nach Walen Ausschau zu halten …
Tatsächlich sehen wir nach einer Weile einen Buckelwal in ca. 30 Metern Entfernung, wie er kurz auftaucht, um Luft zu holen. Ohne irgendeine Vorankündigung ist er plötzlich da und wir können unser Glück kaum fassen. Genauso schnell ist er auch wieder verschwunden und taucht nirgendwo mehr auf. Das erste Whale Watching auf Vancouver Island – Was für ein tolles Erlebnis!
Das zweite Camp auf der Kayak Tour
Tag 3 unseres Kayak Abenteuers auf Vancouver Island beginnt schon wieder mit schlechtem Wetter. Aber das Wasser ist ruhig, was bedeutet, dass wir heute mit etwas Glück vielleicht mit Orcas paddeln können. Brad bekommt per Funk die Info, dass einige Kilometer entfernt Orcas gesichtet wurden. Voller Vorfreude und mit wachsamen Blicken überqueren wir erneut die Johnstone Strait. Angekommen in Camp 2 verteilen wir nur schnell die Zelte untereinander, räumen die Kayaks aus und paddeln noch fast zwei Stunden am Ufer entlang Richtung Süden.
Das Wasser des Pazifiks ist heute so ruhig, dass es uns vorkommt, als würden wir in einer Badewanne paddeln. Auf dem Rückweg ins Camp 2 bekommen wir Gesellschaft. Einige jagende Delfine gleiten direkt an unseren Kayaks vorbei. Wieder so ein unvergesslicher Moment, den uns die unvorhersehbare, wunderschöne Natur Vancouver Islands beschert hat.
Vom Camp 2 haben wir einen guten Blick auf die Johnstone Strait und können in der Ferne sogar die Coast Mountains auf dem kanadischen Festland sehen. Am Abend zaubert Brad wieder etwas Leckeres zu essen und anschließend sitzen wir um ein Lagerfeuer und genießen den Sonnenuntergang.
Der letzte Tag beginnt endlich einmal mit Sonne, was sich für den Rest des Tages auch nicht mehr ändern wird. Ein herrlicher Abschied unseres Kayak Abenteuers auf Vancouver Island steht bevor. Wir packen zusammen, legen ab und machen uns auf den Weg Richtung Norden. Mein Traum vom Kayak fahren und Orca Whatching soll sich auf diesem Abenteuer im Westen Kanadas leider nicht mehr erfüllen – aber diese Tour ist für mich trotzdem unvergesslich.
Die Natur von Vancouver Island ist einfach der Wahnsinn. Ich kann dir nicht oft genug raten, unbedingt einmal hierher zu kommen und es selbst zu erleben. Es beginnt bei so Kleinigkeiten, wie diesem merkwürdigen Geräusch, dass die Raben manchmal in den Wäldern machen. Dann siehst du eigentlich fast täglich Weißkopfseeadler und Delfine. Und die Chance auf Orcas und Buckelwale ist im Sommer auch ziemlich hoch. Das alles nur ein paar Zentimeter über der Wasseroberfläche, in einer traumhaften Kulisse zu bestaunen … mir fällt es schwer, es noch besser zu beschreiben. Dass muss man selbst sehen und erleben.
Um 15 Uhr kommen wir in Telegraph Cove an, entladen die Kayaks, packen unsere Sachen zusammen und verabschieden uns von unserem Guide Brad. Wenn Du mal mit North Island Kayak zum paddeln mit Orcas rausfahren solltest, frag nach Brad. Er stammt selbst aus der Gegend und weiß eine Menge über das Land und das Meer zu berichten. Von ihm höre ich auch die ersten Geschichten der First Nations und bin direkt fasziniert.
Wie es übrigens laufen kann, wenn man so richtig Glück beim Orca Watching und beim Beobachten von anderen Wildtieren hat, erzählen Inka und Manuela in ihren Berichten über ein Orca Camp.
- Preis: 713 EUR (Stand 2014)
- Dauer: 4 Tage / 3 Nächte
- Verpflegung: reichlich
- Vorkenntnisse: nicht nötig, aber hilfreich
- Alle wichtigen Infos: kayakbc.ca
Übernachtung #2 in Telegraph Cove
Heute übernachte ich in Cabin 14 des Telegraph Cove Resorts und kann es kaum erwarten, eine heiße Dusche nach der Tour zu bekommen. Diese Hütte ist eine der günstigsten Unterkünfte im Ort. Sie hat zwei große Betten, eine Küchenzeile und ein Bad. Hier wäre also auch Platz für eine Familie, wenn man sich arrangiert. Die Aussicht aus dem Fenster ist nicht ganz so klasse wie im Wastell Manor, aber den Hafen hat man auch von hier aus im Blick. Abends gehen wir zum Abschied im “Old Saltery Pub” essen. Die Sea Food Chowder ist echt sättigend und sehr lecker.
Übernachtung: Preis Zimmer/Nacht: 120 EUR (Stand 2014)
Heimreise
Ich habe gestern mit den beiden Kanadierinnen verabredet, dass wir uns ein Taxi bis Port McNeill teilen. Als wir uns am Morgen treffen, erzählen sie mir, dass sie letzte Nacht einen Schwarzbär auf dem Boardwalk um den Hafen gesehen haben. Der muss direkt an meinem Zimmer vorbei gelaufen sein und ich habe es verpennt! Während ich in PortNeill aussteige, fahren die beiden noch weiter bis Port Hardy. Wenn du nicht viel Zeit hast, kannst du von Port Hardy mit dem Wasserflugzeug nach Vancouver fliegen. So werde ich es jedenfalls nächstes Mal machen.
Stattdessen ist mein Weg derselbe wie schon auf dem Hinweg. Von Port McNeill fahre ich 8 Stunden mit dem Greyhound nach Victoria. Hier übernachte ich erneut im HI Victoria Hostel und nehme am nächsten Tag einen Bus. Dieser bringt mich von Victoria (mit einer Fährfahrt) bis zum Vancouver International Airport YVR. Die Fahrt kostet mich 79,15 CAD.
So geht es mit der Fähre rüber auf das kanadische Festland, zum Vancouver Tsawwassen Ferry Terminal. Vom Terminal fährt der Bus weiter bis zum Flughafen. Hier endet nun meine Kanada-Reise. Falls du eine ergänzende Reise über das Festland planst, findest du hier ein Reisebericht einer Kanada Rundreise mit dem Wohnmobil und hier Vancouver Sehenswürdigkeiten und Reisetipps.
Hast du schonmal eine Kayak Tour auf Vancouver Island gemacht?