Thailand • Tag 5 • Im Erawan National Park
Kanchanaburi → Bangkok
Reisedatum: 26.10.2010
In diese Nacht fing es richtig heftig an zu regnen. Die Tropfen donnerten auf die dünnen Decke, so dass wir dachten: „Der Regen muss doch gleich durch das Dach durchkommen“. Gegen fünf Uhr – Anika schlief tief und fest, fing es zusätzlich an zu gewittern. Aber ich kann dir sagen, so ein Gewitter habe ich in meinem Leben bisher noch nicht erlebt. Es krachte und blitzte wie verrückt, zwischen den Bergen dröhnte der Donner gleich doppelt so laut. Ich hatte noch den Satz von meiner Oma im Kopf: „Bei Gewitter geh niemals in die Nähe von Wasser oder unter Bäume, da schlägt der Blitz am ehesten ein.“ Naja, so mitten auf dem Wasser und direkt am Waldrand, von mehr als nur ein paar Bäumen umgeben fühlte ich mich jetzt nicht gerade wirklich sicher. Leichte Panik beschlich mich – und ich bin eigentlich kein Schisshase!
An Schlaf war da natürlich gar nicht mehr zu denken. Die restlichen zwei Stunden habe ich dann irgendwie noch rum bekommen. Dann ging es ans Aufstehen und es gab das nächste Ereignis. Ein wahres Duscherlebnis. Unser Wasser aus dem Duschhahn wollte nicht laufen und der kleine Rinnsal aus dem Waschbecken musste dann halbwegs genügen.
Als wir schließlich fertig waren, testeten wir die Dusche noch einmal und was kam? Wasser. Passendes Timing. Vielleicht wurde das Wasser erst ab einer bestimmen Uhrzeit angemacht? Keine Ahnung, nun war es eh zu spät.
Im Anschluss gab es das typische, thailändische Frühstück: Toast mit Marmelade und Kaffee, dafür vor einer atemberaubenden Kulisse. Auch wenn das Wetter leider nicht so toll war, war der Anblick wirklich atemberauebnd. Gerade die Wolken machten die Umgebung noch spannender. Auch nach dem Frühstück regnete es leider immer noch und wir zogen uns Wetterfest an, denn unser Ziel für heute war der Erawan National Park.
Relativ früh wurden wir dann an unserem Floß abgeholt und wurden wieder mit einem Van zum Earwan National Park gefahren. Zum Glück hörte es während der Fahrt kurz vor dem Park auf zu regnen. So dass wir bei trockenem Wetter durch den Nationalpark laufen konnten, um die Wasserfälle zu erklimmen.
Gut zu wissen! Für eine Wanderung im Erawan National Park solltest du unbedingt festes Schuhwerk, eine Kopfbedeckung und ausreichend zu Trinken mitnehmen. Ein kleines Handtuch und Badekleidung kann nicht schade.
Wir waren früh aufgebrochen und je später es wurde, desto wärmer wurde es. Uns wurde schnell klar, dass der Weg bei der Wärme zu anstrengend ist, um die kompletten sieben Stufen zu erklimmen. Auch wenn wir nicht alle sieben Wasserfälle geschafft haben, so war jeder einzelne für sich sehenswert.
Je weiter wir kamen, desto beschwerlicher wurde der Weg. Denn es hatte auch hier in der Nacht geregnet und der Waldboden war relativ matschig. Die vielen Wurzeln auf dem Weg haben das ganze nicht wirklich vereinfacht.
Zwischendurch hatten wir immer wieder tolle Ausblick auf die Landschaft oder andere komische Gegenstände. Wer das wohl alles für die Götter mit sich hier rauf schleppt? Uns war der Weg ohne Gepäck schon anstrengend genug.
Es gab bestimmte Stufen, wo es erlaubt war, in den Wasserbecken zu schwimmen. Allerdings schwammen hier riesige Fische, die uns zum Teil davon abhielten, in das Wasser zu steigen.
Nachdem wir uns wieder auf den Rückweg gemacht haben, haben wir es auf der vorletzten unteren Stufe dann doch gewagt und sind eine kleine Runde geschwommen. Allerdings bin ich recht schnell wieder raus und habe das ganze vom Rand beobachtet, denn ich bin einfach kein Fan von (dicken) Fische.
Als wir wieder am Treffpunkt ankamen, waren wir recht schnell vollzählig und wir wurden wieder zurück gefahren. Am Fluss angekommen, gab es Mittagessen: Reis mit Gemüse – was auch sonst. Dabei wurde sich mit den anderen ausgetauscht, denn es waren nicht alle mit im Erawan National Park, sondern einige waren auch Elefantenreiten. Das stand aber bei uns später noch auf dem Programm.
Nach dem Essen hatten wir die Gabel nicht ganz abgelegt und wurden auch schon aufgerufen. So ging es etwas überstürzt mit vier anderen Reisenden zusammen, zurück nach Bangkok. Unsere Fahrt dauerte etwa drei Stunden.
Dort angekommen ließen wir uns direkt am Bahnhof absetzen, denn von dort sollte später unser Nachtzug nach Chiang Mai abfahren. Wir hatten noch Zeit, so dass wir in einer Lobby von einem nahe gelegenen Hotel ins Internet gingen. Anschließend haben wir uns „zu unserem großen Glück“ noch mit reichlich Proviant für die Fahrt eingedeckt. Die restliche Zeit taten wir es den anderen Reisenden gleich und saßen mitten im Bahnhof und haben auf die Ankunft unseres Zugs gewartet.
Um kurz nach halb Acht sollte unser „Special Express“ losfahren. Eine viertel Stunde vor Abfahrt machten wir uns auf die Suche nach Gleis 13 und fanden unseren Zug in einem tierischen Abgasmief am Bahnsteig. Wir suchten unseren Wagen Nummer vier. Auch unsere reservierten Sitze waren schnell gefunden.
Beim Einsteigen wurde uns mal wieder vor Augen geführt: „Wir sind nicht in Europa, sondern in Asien“. Wir richteten uns so gut es ging ein – es sollten ja immerhin 14,5 Stunden Fahrzeit sein. Gut, dass wir einen Schlafwagen gewählt hatten. So kam irgendwann der Schaffner und baute uns unsere Sitze zu Schlafkojen um – interessante Sache und erstaunlicher Weise gar nicht mal so unbequem.
Anika schlief oben unter der Decke, wo es leider wie sie hinterher feststellen musste weeeesentlich kälter war, da die Klimaanlage oben verlief. Aber sie hat tapfer durchgehalten. Mir war es unten eher zu warm, als kalt. Wider erwartend habe ich nach dem anstrengenden Tag geschlafen wie ein Murmeltier.