USA Südwesten • Tag 9 • Faszination im Arches National Park
Reisedatum: 24.04.2018
Unsere Erkundungstour mit dem Wohnmobil durch den Arches National Park ist ein unvergessliches Erlebnis. Eine abwechslungsreiche Landschaft mit den unterschiedlichsten Gesteinsformationen wartet auf uns. Tolle Kurzwanderungen und atemberaubende Aussichtspunkte. Anschließend führt uns der Weg weiter Richtung Capitol Reef National Park auf einen Wildcampingplatz.
Moab ➝ Torrey
Auch heute beginnt der Tag wieder früh, denn als Hauptprogrammpunkt steht heute Vormittag der Arches National Park auf unserem Programm.
Der übersichtliche Nationalpark bietet zahlreiche Natursteinbögen und wir sind schon sehr gespannt. Auch in diesem Park gibt es einen kleinen Campingplatz, wo wir vorher bereits gehört haben, dass dieser sehr beliebt ist. Als wir gegen 8.45 Uhr den Nationalpark befahren, ist – laut Hinweis an der Einfahrt – der Campingplatz bereits voll. Da hier alle Stellplätze reservierbar sind, ist eine spontane Übernachtung zwischen März und November kaum möglich.
Die ersten Kilometer durch den Park ziehen uns direkt in ihren Bann. Wir haben ja jetzt bereits seit einigen Tagen primär rote Felsen und Steine gesehen. Aber dieser Park unterscheidet sich noch einmal komplett von den anderen. Diese Felsformationen sind absolut sehenswert und nicht wirklich zu beschreiben. Hinter jeder Kurve bietet sich uns ein komplett anderer Anblick, was die Fahrt sehr abwechslungsreich macht.
Zu unserer Überraschung ist hier trotz der relativ frühen Stunde schon ordentlich was los. Am ersten sehenswerten Aussichtspunkt bzw. kurzem Wanderweg „Balanced Rock“ haben wir Glück und bekommen den letzten freien RV-Parkplatz. Insgesamt gibt es hier drei RV-Parkplätze.
Der 0,5 Kilometer kurze, geteerte Balanced Rock Trail (hin & zurück) ist barrierefrei und mit Kinderwagen und Rollstuhl befahrbar. Da der Weg allerdings so kurz ist, läuft Milana und hat sichtlich Spaß daran. Bereits am Parkplatz wird klar, wieso dieser Trail seinen Namen trägt. Ein riesiger Stein balanciert förmlich auf einem größeren Felsen. Von jeder Seite ist er sehenswert. Morgens scheint uns die Sonne entgegen, so dass wir den besten Anblick am Ende des Trails bekommen, als wir die Morgensonne im Rücken haben. Auch die Aussicht am Ende des Trails ist bemerkenswert. Hier bietet sich uns ein weiter Fernblick über die Landschaft des Arches National Parks.
Wenige Minuten später haben wir den Trail bereits durch und fahren zu unserem nächsten Ziel: dem Double Arch. Dafür biegen wir rechts ab und folgen der The Windows Road bis zum Ende. Auch im Arches National Park gibt es zahlreiche Trails, in den unterschiedlichsten Längen und Schwierigkeitsstufen. Am Ende dieser Straße starten eine ganze Menge Trails, weshalb der Parkplatz zum Glück sehr groß, aber auch sehr voll ist. Wir finden an dem unteren Parkplatz noch genügend freie Plätze. Unten gibt es etwa 3 RV – Parkplätze. In unmittelbarer Nähe startet unser Wanderweg.
Milana meistert den Weg wunderbar zu Fuß und nur einige Abschnitte tragen wir sie. Am Ende des kurzweiligen Trails werden wir mit einem atemberaubenden Anblick belohnt. Zwei Felsbögen direkt hintereinander ragen über uns hinweg. Ein absolut faszinierendes Naturschauspiel. Wir sind begeistert!
Während Christian noch etwas höher kraxelt und die Aussicht fotografiert, sitzen Milana und ich auf den Felsen und spielen mit dem roten Sand und Steinchen. Eine gute Beschäftigung für Kinder. Als Christian auf dem Abstieg ist, machen wir beiden uns schon mal langsam auf den Rückweg, mit Kind (was laufen möchte) dauert der Weg ja bekanntlich etwas länger.
Als wir weiterfahren, fallen unserer Minimaus binnen Sekunden die Augen zu. Der Weg und die Eindrücke haben sie wohl förmlich erschlagen. So beschließen wir die Scenic Route im Arches National Park erst bis zum Ende zu fahren. Am Ende befindet sich der Start des Devils Garden Trails. Dieser ist mit 11,6 Kilometern (insgesamt) der längste Trail im Park. Er scheint jedoch sehr beliebt zu sein, denn es gibt keinen einzigen freien Parkplatz mehr. Wobei man den Trail natürlich nicht komplett laufen muss, denn auf dem gesamten Wanderweg liegen eine ganze Reihe von Felsbögen verteilt. Auch der vollbesetzte Devils Garden Campground ist hier zu finden.
Wir fahren ein Stück zurück und ergattern in der relativ kleinen Parkbucht vom Skyline Arch einen freien Platz. Da Milana nach wie vor schläft, geht Christian den insgesamt 0,6 Kilometer langen Weg alleine. Barrierefrei ist der Weg nicht, denn es geht über Sand und Felsen. Der Skyline Arch kann nicht mit dem eben besuchten, spektakulären Double Arch mithalten. Wer Zeit hat, kann diesen kurzen Trail gut mitnehmen, wer nur begrenzt Zeit hat, kann den Skyline Arch guten Gewissens links liegen lassen.
Da Milana weiterhin schläft, lassen wir den Sand Dunes-Arch links liegen. Dieser ist besonders bei Familien beliebt. Der insgesamt 0,5 Kilometer lange Trail ist zwar nicht barrierefrei (wegen des Sandwegs), aber sollte mit Eimer und Förmchen bewaffnet angetreten werden.
An der nächsten Kreuzung biegen wir links ab, Richtung Delicate Arch. Die Landschaft ist weiterhin unglaublich abwechslungsreich. Hinter jeder Kurve entdecken wir quasi eine neue Landschaft. Die Wanderung zum Delicate Arch zählt als einer der wohl spektakulärsten Trails im Arches National Park. Der insgesamt 4,8 Kilometer lange Wanderweg führt hoch hinauf zum weltberühmten Aushängeschild des Nationalparks. Der Wanderweg soll anstrengend sein und man sollte vor Antritt der Wanderung bedenken, dass es weder Schatten noch Wasser gibt. Dementsprechend eindecken. Barrierefrei ist der Weg nicht und er führt einige Meter in die Höhe. Beliebt ist er auf jeden Fall, was am rappelvollen, sehr großen Parkplatz und an der „Ameisenstraße“ den Berg hinauf – aus der Ferne zu erkennen ist.
Wir würden uns durchaus zutrauen den Weg mit Milana in der Manduca zu gehen, jedoch lassen wir das bleiben, da wir gerade in der Mittagszeit vor Ort sind und die Sonne nur so vom Himmel brennt.
Stattdessen fahren wir bis zum Ende der Straße, wo es zwei Aussichtspunkte auf den Delicate Arch geben soll. Ein großer Parkplatz mit ausreichend Platz ist erfreulich. Der Weg zum Lower Delicate Arch Viewpoint ist barrierefrei, allerdings aufgrund der Kürze des Weges lohnt sich das Herausholen des Kinderwagens erst gar nicht. Der Weg zum Upper Delicate Arch Viewpoint ist nicht kinderwagentauglich, da der Pfad sehr schmal und relativ beliebt ist, so dass uns immer wieder Leute entgegen kommen. Was auch der Grund ist, wieso wir mit Milana an der Hand nach wenigen Metern umkehren – es ist einfach zu schmal mit den ganzen Leuten und den berühmten Arch sieht man am Ende nur ganz klein, hoch oben in der Ferne.
So langsam machen wir uns auf den Rückweg und verlassen gegen Mittag den Arches National Park. Die abwechslungsreichen Gesteinsformationen werden wir vermissen, jedoch bleiben wir auch in den nächsten Tagen in der roten Welt des Südwestens der USA. Auf dem Weg Richtung Moab legen wir jenseits des Colorado Rivers, im Lions Park eine Mittagspause ein. Hier gibt es eine sehenswerte Brücke, die über den Fluss führt. Während ich mich um das Essen kümmere, erforschen Papa und Kind die Brücke.
Anschließend füllen wir im City Market unsere Vorräte auf, tanken und nutzen erneut die kostenlose Dumpstation an der Tankstelle. Am Nachmittag verlassen wir Moab und fahren unserem nächsten Ziel: dem Capitol Reef National Park entgegen.
Die Fahrt ist zunächst sehr unspektakulär, die Landschaft nicht erwähnenswert. Es folgen vereinzelte, kleine, verschlafen wirkende Nester. Irgendwann beginnt die Landschaft sich wieder zu verändern. Grau-gelb-weiße Sand-Gesteinshügel türmen sich neben der Straße auf. Zunächst sind sie noch sehenswert, da wir so etwas bisher noch nicht gesehen haben, dann wird es aber relativ schnell wieder eintönig.
Einige Kilometer vor dem National Park schauen wir uns einen Wildcampingspot auf öffentlichem Land an und entscheiden uns zu bleiben. Die Anfahrt ist bis kurz vorher asphaltiert und nur die letzten 50 Meter führen über eine gut zu befahrene Gravel Road. Eine nette Aussicht und weit und breit kein Mensch. Erst später gesellt sich ein Auto mit zwei Zeltcampern dazu, die sich jedoch an das andere Ende der riesigen Freifläche stellen.
Oft werden wir gefragt, ob wir auf solchen Plätzen keine Angst haben. Das kann ich ganz klar verneinen. Ich bin der Angsthase von uns und gerade beim Reisen mit Kind würden wir niemals ein Risiko eingehen. Wenn mein oder Christians Bauchgefühl also gegen den Platz sprechen sollte, würden wir eine auf der Stelle eine andere Übernachtungsmöglichkeit suchen.
Als wir ankommen windet es ordentlich. Da wir auf einer Freifläche auf einem Hügel stehen, werden wir ordentlich durchgeschüttelt. So schnell der kleine Sturm gekommen ist, so schnell verschwindet er zum Glück auch wieder und eine Stunde später kehrt wieder Ruhe ein.
Nach einer Spiel- und Tobepause gibt es Abendessen und anschließend geht Milana ins Bett. Wir machen Datensicherung und arbeiten ein wenig.
Gefahrene Strecke: 326 Kilometer
Übernachtungsplatz:
Wildcampingspot auf BLM Land
Notom – Bullfrog Road, Torrey
GPS: 38.278270, -111.129555
Kosten: $0