USA Südwesten • Tag 10 • Capitol Reef National Park
Reisedatum: 25.04.2018
Unsere Reise führt uns langsam weiter Richtung Westen. Nach einem Abstecher in den Capitol Reef National Park und der Fahrt über dessen sehenswerten Scenic Byway fahren wir durch die atemberaubende Landschaft des Grand Staircase-Escalante National Monument. Anschließend wandern wir im Bryce Canyon National Park und besuchen ein paar Viewpoints.
Torrey ➝ Bryce Canyon
Wieder einmal liegt eine unglaublich ruhige Nacht hinter uns. Frisch gestärkt machen wir uns gegen Viertel vor Neun auf den Weg. Unser erstes Ziel ist der einige Kilometer entfernt liegende Captiol Reef National Park. Bei strahlendem Sonnenschein werden die abwechslungsreichen und sehr faszinierenden Fels-/Erdformationen, die auf der Strecke liegen – wunderschön angestrahlt. Teils sind die Felsen richtig ausgespült und haben interessante Löcher, Bögen und Streben.
Einige Kilometer von der Einfahrt zum Nationalpark entfernt liegt der Start des Hickman Bridge Trails direkt an der Straße. Der Parkplatz ist auch zur frühen Stunde bereits gut besucht. Es gibt drei Plätze speziell für RV, Busse oder Trailer auf dem übersichtlichen Parkplatz.
Wir setzen unseren Weg fort und das grüne Fruita Valley bringt einen enormen Kontrast in die rot-orangene Welt: Obstbäume soweit das Auge reicht. Rechts stehen Rehe an der Straße und auf der Strecke ist kaum etwas los. Wenig später folgt die Einfahrt zum Capitol Reef National Park. Direkt auf der rechten Seite befindet sich das relativ große Visitor Center.
Bereits bei der Einfahrt wird darauf hingewiesen, dass der im Nationalpark liegende Fruita Campground voll ist. Gut, dass wir uns gestern Abend für den Wildcampingplatz entschieden haben. In direkter Nähe gibt es keine weitere Campingplatzauswahl (jedoch folgen im Verlauf der weiteren Strecke noch zwei weitere, beliebte Wildcamping – Plätze). Bei unserer Ankunft am späten Nachmittag hätten wir im Fruita Valley sicher keinen Platz mehr bekommen.
Auch wenn der Capitol Reef National Park sicher nicht zu den touristisch überlaufenen Parks zählt, ist es aufgrund der fehlenden Alternativen sinnvoll einen Platz zu reservieren oder früh vor Ort zu sein. Erst recht, da der relativ große Campingplatz wirklich wunderschön gelegen ist: Weitläufig unter Bäumen, teils gibt es Stellplätze direkt an der Pferdekoppel oder am kleinen Fremont River. Wirklich idyllisch.
Fahrt über den Scenic Byway im Capitol Reef National Park
Nachdem wir das Fruita Valley und den Campingplatz hinter uns gelassen haben, beginnt der Capitol Reef Scenic Byway. Wer keinen Annual Pass besitzt, muss hier an einem Self-Checkin-Häuschen die Tagesgebühr ($15 / Stand 2018) bar in einem Umschlag hinterlegen. Inhaber eines Annual Pass dürfen hier einfach passieren.
Wir haben Glück, dank der frühen Stunde ist auf der einzigen Straße im Park noch nicht viel los und wir können in aller Ruhe die Aussichten genießen. Die 7 Meilen / ca. 11 Kilometer (One Way) lange Strecke muss auf dem selben Weg wieder zurückgefahren werden. Auch wenn man es zunächst nicht denkt, die Fahrt ist sehr abwechslungsreich und auch die Rückfahrt bietet komplett andere Ansichten, als die Hinfahrt.
Es gibt alle möglichen Farben: rot, orange, gelb, grau, braun, grün … sehr faszinierend. Links türmen sich hohe, rote Felsen in den unterschiedlichsten Ausfertigungen. Ich frage mich ob sie sich wohl wie Stein oder eher wie fester Sand anfühlen. Ein wenig später folgen Slick Rocks, die sich auf der rechten Seite flach über den Hügel winden.
Auf der Scenic Route gibt es immer wieder Haltebuchten (für etwa 1 Wohnmobil und 1 PKW), von hier aus sind tolle Fotomotive möglich, jede Aussicht ist wieder anders. Auch aufgrund des geringen Platzangebots in den Haltebuchten ist es sinnvoll die Fahrt möglichst früh oder spät am Tag einzuplanen.
Auf dem Scenic Byway gibt es lediglich zwei Parkplätze für Wanderungen. Beide sind für Fahrzeuge mit maximal 25ft und nur über eine Gravel – Road erreichbar. Der letzte Abschnitt auf dem Scenic Byway ist etwas engkurviger, schmaler und die Felsen reichen teils bis direkt auf die Straße. Am Ende der touristischen Route gibt es einen relativ großen Parkplatz (für ca. 4-5 RV Parkplätze) mit Picknickplätzen, Mülltonnen und Toilettenhäuschen. Die Aussicht von hier ist ebenfalls ganz nett.
Nach einem kurzen Aufenthalt und einer großen Runde laufen mit Milana machen wir uns auf den Rückweg. Die Wanderung am Ende hätten wir gerne gemacht, jedoch schreckt uns – oder besser gesagt mich – das Verbot die Gravelroad zu fahren ab.
Auf der Rückfahrt kommen uns schon wesentlich mehr Fahrzeuge entgegen. Die Aussicht ist wie erwähnt wieder komplett anders, als auf dem Hinweg. Wir bekommen weite Blicke auf das vor uns liegende Valley. Wir finden die Aussicht auf der Rückfahrt noch beeindruckender, als auf der Hinfahrt. Vor allem haben wir jetzt die Morgensonne im Rücken und Foto- und Filmaufnahmen gelingen besser.
Auf dem Scenic Byway gibt es übrigens immer wieder kleine Kuhlen zu durchfahren, ein ausgetrocknetes Flussbett. Sehr lange Wohnmobile könnten hier aufsetzen, was sicher auch ein Grund ist, wieso die Fahrt mit längeren Fahrzeugen als 27ft nicht gestattet ist. Wenn es hier stark regnet wird die Durchfahrt mit normalen Fahrzeugen nicht möglich sein.
Zurück im Fruita Valley gibt es gute Möglichkeiten zum Halten und Parken. Wir halten an dem großen, schattigen Picknickplatz und gehen ein Stück zurück bis zur Pferdekoppel. Hier beobachten wir zu Milanas großer Freude eine Weile die drei Pferde und vertreten uns die Beine. Anschließend geht die Fahrt weiter.
Wir kommen wieder auf die Hauptstraße und fahren einen letzten Aussichtspunkt an, der auf der linken Straßenseite folgt. Eine kurze Auffahrt und ein kurzer Fußmarsch führt zum Viewpoint. Vom Panorama Point gibt es noch einmal einen netten Blick über die Landschaft.
Auf der Weiterfahrt folgt wenige Kilometer weiter auf der rechten Seite eine kostenloser Wildcampingspot, der jedoch sehr beliebt zu sein scheint. Denn auch gegen Mittag stehen hier noch einige Camper. GPS: +38.326271, -111.364098
Eine weitere kostenlose Übernachtungsmöglichkeit findet sich einige Kilometer weiter auf der rechten Seite. Auch hier stehen noch zwei Camper zur Mittagszeit. GPS: +38.298000,-111.388900
Die Fahrt ist zunächst relativ unspektakulär, erst ab dem nächsten Abzweig wird es interessanter. Hier beginnt wieder eine Scenic Route. Diese führt einen Pass hinauf, bis auf über 9.500Fuß (etwa 2.926 Meter). Oben sind noch Reste von Schnee zu erkennen und die Aussicht ist spektakulär.
Auf dem Weg gibt es einige (3-4) wunderschön gelegene, günstige Forest-Campgrounds. Leider öffnen diese, sowie das hier ansässige Visitor Center, erst Anfang Mai, so dass jetzt noch alle Plätze mit Schranken verschlossen sind. Die Plätze sehen sehr nett aus und liegen unter Bäumen.
Auch zwei bis drei Scenic Overlooks sind auf der Strecke zu finden. Wobei unserer Meinung nach der erste – Larb Hollow – der Beste ist. Den letzten durchfahren wir lediglich, da die Sicht größtenteils von Bäumen verdeckt ist.
Das Grand Staircase-Escalante National Monument
Auf der Fahrt den Pass hinab beginnt das Grand Staircase-Escalante National Monument. Immer wieder gibt es faszinierende Aussichten und auch einige Aussichtspunkte oder sagen wir besser Haltebuchten, die sich lohnen. Die hellen Felsen und Steine bieten wieder einen komplett anderen Anblick als alles, was wir bisher gesehen haben.
Wir kommen durch das kleine, verschlafene Örtchen Boulder, ehe es in die nächste Etappe des National Monuments geht. Auf dieser Strecke gibt es wieder einmal nur sehr selten Tankmöglichkeiten. Wir fahren – wie seit Jahren schon – gut mit der goldenen Regel für RV: Halb voll wird getankt – Aller spätestens jedoch, wenn der Tank nur noch ein Viertel voll ist.
Wir fahren durch eine faszinierende Landschaft und kommen schließlich zu einem kurzen Abschnitt, der sich serpentinenmäßig den Berg hinauf windet. Die Aussicht dabei ist wortwörtlich der Hammer. Oben angekommen gibt es zum Glück auf der rechten Seite einen Aussichtspunkt, den man nicht verpassen sollte. Hier genießen wir eine Weile die Aussicht und essen anschließend eine Kleinigkeit zu Mittag, ehe es weitergeht, Richtung Escalante.
Von hier aus startet ein schöner Trail. Leider gibt es keinen freien Parkplatz. RV Parkplätze sind übrigens leider nicht vorhanden. Mit dem Annual Pass ist das Parken bzw. der Day Use der Picknickarea kostenlos, alle weiteren Besucher bezahlen $5 pro Fahrzeug, da die Calf Creek Recreation Area zum Grand Staircase-Escalante National Monument gehört.
In Escalante legen wir einen Stopp am Stadtpark ein, wo es einen schönen Kinderspielplatz mit Schaukeln, Klettergerüst und Rutschen, sowie einem kleinen Splashpark gibt. Auch hier, im Lion’s Park sind die Spielgeräte und die Parkanlage wieder sehr gepflegt. (GPS: 37.771344, -111.601268)
Nachdem Milana eine Stunde gespielt und geschaukelt hat, fahren wir weiter. Von hier aus ist es nicht mehr ganz so weit, bis zu unserem nächsten Ziel: dem Bryce National Park.
Der Mossy Cave Trail im Bryce Canyon National Park
Kurz vor dem Abzweig zum Park halten wir an dem kleinen Parkplatz (direkt an der Straße) vom Wanderweg Mossy Cave. Hier ist einiges los, aber wir haben Glück und ein kleines Plätzchen gibt es noch für uns. So zwängen wir uns rückwärts in eine Parklücke.
Der wunderschöne Trail ist insgesamt 0,9 Meilen (ca. 1,5 Kilometer) lang. Die Wanderung lohnt sich aber durchaus schon, bis zu einem kleinen Wasserfall. Bis hierhin laufen wir, denn das letzte Stück dieses Wanderwegs führt bereits einen steilen Hang hinauf, bis zur Cave geht es noch weiter bergan. Und das ist uns mit Milana eindeutig zu steil.
Der Trail ist nicht barrierefrei und somit nicht mit dem Kinderwagen befahrbar. Es gibt immer wieder einige enge Stellen oder auch sehr sandige Stellen, ganz abgesehen von der nicht unerheblichen Steigung am Ende. Dennoch ist der Trail mit festem Schuhwerk einfach zu laufen und absolut empfehlenswert. Der kleine Wasserfall ist ganz nett, jedoch finde ich persönlich den Trail ansich schöner.
Der größte Teil der Wanderung führt wunderschön am Fluss entlang. Dabei gibt es traumhafte Ausblicke auf die Ausläufer des Bryce Canyons, denn die Hoodoo-Felsen sind auch von hieraus immer wieder zu sehen. Zwei Mal wird eine Brücke überquert. Milana liebt es, auf der Brücke zu stehen und auf das Wasser zu schauen. Sie da wegzubewegen ist meist mit ein wenig Geschrei verbunden. Ansonsten meistert sie den Weg ganz wunderbar. Nur den steilen Abschnitt am Ende kommt sie auf den Arm, ansonsten läuft sie und winkt dabei freudig den entgegen kommenden Wanderern.
Nach einer Stunde sind wir zurück am Parkplatz, erfrischen uns kurz mit kühlen Getränken und fahren anschließend weiter. Inzwischen ist es spät am Nachmittag und der Parkplatz hat sich etwas gelichtet. Von hier aus sind es nur noch wenige Kilometer bis zur Hauptzufahrt des Bryce National Parks.
Bevor wir Richtung Nationalpark abbiegen, werfen wir in der entgegen gesetzten Richtung noch einen Blick auf einen Wildcampingspot. Dieser würde durchaus für eine Übernachtung in Frage kommen, dass wir ihn gar nicht brauchen werden, stellen wir erst später fest – ansonsten hätten wir uns den Umweg gespart.
Kurzbesuch im Bryce Canyon National Park
Kurz nach Fünf befahren wir den Bryce Canyon National Park und erhalten an der Einfahrt die typische Map und die aktuelle Park-Newspaper. Dazu bekommen wir – als Wohnmobilfahrer – noch einen gelben Zettel mit den Parkanweisungen. Denn auch im Bryce gibt es strikte Regeln, was das Parken mit RV angeht.
Von 8am bis 6pm (von Mitte Mai bis Ende September sogar bis 8pm) dürfen Wohnmobile über 20Ft/6Metern am Visitor Center, sowie an den beliebtesten Aussichtspunkten, wie Sunrise und Sunset Point, Bryce Point & Lodge und am Inspiration Point nicht parken. Erst ab Meile 4 ist das parken wieder überall erlaubt, wo es freie Plätze gibt – es tagsüber nicht gerade leicht ist.
Stattdessen wird auf den bequemen und noch dazu kostenlosen Shuttlebus verwiesen. Diese starten gegenüber von Rubys Inn (wo es einen riesigen Parkplatz gibt & Rubys Inn einen riesengroßen, netten (privaten) Campingplatz anbietet). Der Shuttle hält am Visitor Center, an den Campingplätzen im Park, sowie an allen Aussichtspunkten bis zum Bryce Point. Der Shuttlebus verkehrt regelmäßig in kurzen Abständen.
Da wir relativ spät dran sind, haben die Tagestouristen den Park schon wieder verlassen und wir entscheiden uns mit dem Wohnmobil durch den Park zu fahren. Wir fahren allerdings zunächst bis zum Ende der Scenic Route. Da wir den Bryce Canyon National Park, bzw. seine Viewpoints ja bereits 2014 ausgiebig erkundet haben, haben wir nicht das Bedürfnis jeden Aussichtspunkt und jede Haltebucht erneut anzufahren.
Wir fahren also direkt bis zum Rainbow Point, der mit 9115 Fuß relativ hoch liegt. Dementsprechend kalt ist es hier oben, aber die Sonne wärmt noch ordentlich. Die weite Aussicht lässt sich sehen. Neben viel grün, sind vereinzelte orange/gelbe Steinformationen zu sehen. Erinnerungen von unserem letzten Besuch kommen hoch. Der Parkplatz ist angenehm groß und es gibt zahlreiche RV-/Busparkplätze. Zügig fahren wir nach ein paar Fotos weiter.
Wir halten noch einmal kurz am Farview Point, ehe wir direkt bis zum Sunset Point – am Anfang des Parks – fahren. Als wir ankommen liegt schon ein beachtlicher Teil im Schatten. Die hinteren Felsen werden von der Abendsonne wunderschön angestrahlt. Hier ist einiges los, denn der Sonnenuntergang über dem Bryce Canyon zählt definitiv zu einem Must-See, wenn man hier ist und die Möglichkeit hat. 2014 haben wir das leider versäumt, weil wir viel zu platt von dem Tag waren.
Als wir uns gegen halb Sieben auf den Rückweg machen, wollen wir eigentlich noch im Rubys Inn etwas zu Abend essen, soweit kommen wir jedoch gar nicht, denn vorher finden wir noch einen tollen Platz zum Übernachten. Wir sind nicht alleine, sondern haben eine ganze Reihe von Nachbarn, allerdings in angenehmer Entfernung.
In herrlicher Stille essen wir etwas zu Abend und machen Milana Bett fertig, ehe wir den Abend in Ruhe ausklingen lassen. Der Tag endet früh, da wir am nächsten Morgen früh raus müssen.
Gefahrene Strecke: 316 Kilometer
Übernachtungsplatz:
Wildcampingspot auf BLM Land vor den Toren des Bryce Canyon National Parks
Ohne nähere Angabe
Kosten: $0