USA Südwesten • Tag 5 • Willkommen am Grand Canyon
Reisedatum: 20.04.2018
Im Grand Canyon National Park erwartet uns wettertechnisch eine Überraschung. Anschließend machen wir uns auf den Weg Richtung Nordosten. Auf dem Weg zum Monument Valley legen wir einen Abstecher im Navajo National Monument ein, wo wir auf einem schönen, kostenlosen Campingplatz übernachten.
Grand Canyon National Park ➝ Navajo National Monument
Mit eisiger Kälte beginnt unser Morgen im Grand Canyon National Park. Nachdem die Heizung das Wohnmobil aufgewärmt hat, ziehen wir uns schnell an und frühstücken. Bevor der Touristenansturm kommt, wollen wir die ersten Aussichtspunkte in Ruhe anfahren. Deshalb machen wir uns dick angezogen, früh auf dem Weg.
Während wir auf dem Weg zum Ausgang sind, fahren wir einmal über den Desert View Campingplatz, hierbei stellen wir erstaunt fest, dass gestern tatsächlich noch viele Plätze besetzt wurden und der Platz fast voll ist. Einige freie Plätze gibt es dennoch. Die ersten Rehe grasen an der Einfahrt zum Campingplatz. Wie erwartet ist im Park noch nicht viel los und nur vereinzelt kommen uns Autos entgegen. Das Wetter ist heute leider – wie gemeldet – nicht berauschend.
Der Osten des Parks wird nicht mit Shuttlebussen bedient, weshalb hier tagsüber dementsprechend viele Fahrzeuge unterwegs sind, um die einzelnen Aussichtspunkte entlang des Grand Canyons anzufahren. Die Parkplätze und Haltebuchten liegen mehr oder weniger an der Straße.
Den Desert View Aussichtspunkt haben wir ja gestern bereits besucht, weshalb wir diesen Punkt heute auslassen. Den übernächsten Aussichtspunkt, den Navajo Point nehmen wir mit. Die Haltebuchten liegen nur einen kurzen Abstecher vom East Rim Drive entfernt. Hier stehen nur wenige Autos und so werfen wir einen kurzen Blick über die Felskante und lassen uns von dem ersten Blick auf den Grand Canyon am Morgen überraschen. Da das Wetter hier sehr schnell umschlägt, weiß man nie genau, was einen bei dem ersten Blick erwartet. Bei diesem Aussichtspunkt haben wir Glück und der Canyon zeigt sich klar und in seiner ganzen Faszination. Es ist zwar tierisch kalt und windig, aber die Luft ist klar.
Schnell wieder zurück in das warme Fahrzeug und weiter geht es. Nur wenige Kilometer weiter südwestlich folgt die Einfahrt zum Lipan Point. Dieses ist unserer Meinung nach einer des beeindruckendsten und faszinierendsten Aussichtspunkte im Grand Canyon National Park. Die Einfahrt ist 700 Meter lang und es gibt leider nicht ganz so viele Parkplätze – vor allem nur drei bis vier Plätze auf dem Seitenstreifen für Oversized Vehicle Parking, wozu Wohnmobile natürlich zählen – aber der Aussichtspunkt lohnt sich!
Ich beginne auf der linken Seite des Aussichtspunkts. Hier stehe ich auf Felsen, es gibt zwar Felsvorsprünge, aber keine Abgrenzung zum Abgrund und es geht viele Meter hinab. Die Aussicht ist unbeschreiblich. Links ist der Rand des Canyons zu sehen und eine Anhäufung von diversen Schichten. Aber besonders der Blick geradeaus auf den Grand Canyon ist einzigartig. Der Colorado River windet sich durch die Furchen der Landschaft und bringt Farbe ins Spiel der rotbraunen Landschaft. In der Mitte führt ein schmaler Weg entlang des Lipan Points. Hier gibt es einen Zaun mit Geländer, so dass man ohne Sorge die Aussicht genießen kann. Von jeder Seite des Aussichtspunkts gibt es wieder eine komplett andere Sicht auf die gigantische Schlucht. Zu unserem Glück ist die Aussicht an dieser Stelle noch sehr klar.
Der Wind ist eisig kalt und ich reiße mich von dem Anblick los. Nachdem wir uns wieder der Rim – Straße zuwenden folgt bald die nächste Haltebucht direkt an der Straße. Diesen kennen wir bereits und daher reizt er uns nicht, so dass wir den Weg fortsetzen. So langsam ändert sich das Wetter. Der leichte Wind wird zu einem fiesen, kräftigeren Wind, die ersten Schneeflocken fallen vom Himmel und je weiter westlich wir kommen, desto mehr Nebel zieht über dem Canyon auf.
Bis zum nächsten Aussichtspunkt, dem Moran Point sind es jetzt einige Kilometer, während denen wir wieder auftauen können. Eine kurze Zufahrt führt zu dem beliebten Aussichtspunkt. Es stehen 5 bis 6 Parkplätze für Wohnmobile am Moran Point zur Verfügung. Bei unserer Ankunft ist auch hier nur wenig los, dass wir keine Probleme haben einen Parkplatz zu bekommen. Ich gehe schnell einmal bis vorne zur Plattform, mache ein paar Fotos und folge schnellen Schrittes dem Weg bis zum Aussichtspunkt rechts. Eine flache Steinmauer dient als Abgrenzung. Hier gibt es auch Tafeln mit Erklärungen und Beschreibungen. Aber um diese näher zu betrachten ist es mir gerade viel zu kalt. Wir haben noch Glück, denn bisher ist der Grand Canyon noch gut zu sehen. Die Aussicht vom Moran Point ist ebenfalls einzigartig und fantastisch.
An dieser Stelle habe ich bei meinem Besuch 2009 einen traumhaften Sonnenuntergang erlebt. Die Fotos und den Erfahrungsbericht findest du hier.
Da sich der Nebel im Grand Canyon immer weiter ausbreitet ist schon jetzt klar, dass wir die nächsten Aussichtspunkte eigentlich nicht mehr anfahren brauchen. So nehmen wir nur noch den folgenden Grand View Aussichtspunkt mit, wo ich allerdings nur kurz aus dem Fahrzeug springe, ein paar Fotos mache und schnell wieder im Warmen verschwinde.
Wie erwartet ist hier bereits nur noch eine weiße Wand zu sehen und nur schemenhafte Umrisse des unter uns liegenden Grand Canyons. Zum Glück waren wir 2014 schon gemeinsam hier und haben die meisten Aussichtspunkte im westlichen Teil des Grand Canyon National Parks bereits gesehen. Auch den Grand View Point. Somit ist es nicht ganz so tragisch, dass uns dieser Blick heute verwehrt bleibt. Aber wenn man nur einen Tag für den Grand Canyon einplant, kann das zumindest in der Nebensaison schnell passieren, dass das Wetter nicht mitspielt.
Im Laufe des Vormittags erreichen wir den Grand Canyon Market Plaza. Unter der Woche ist hier vor dem Markt um diese Uhrzeit nur wenig los und so finden wir ohne Probleme auf Anhieb einen Parkplatz für unser Wohnmobil. Es schneit inzwischen kräftiger, so dass der Schnee sogar liegen bleibt. Milana schläft bei unserer Ankunft, so dass ich alleine reingehe. Hier soll es Wifi geben.
Eine heiße Schokolade ist genau das Richtige bei dem Wetter. Mit dieser setze ich mich an einen freien Tisch. Die Internetverbindung baut sich leider weder beim Laptop, noch beim Ipad auf. Immerhin das Handy verbindet sich kurz, so dass ich zumindest die Nachrichten lesen – jedoch nicht beantworten kann. Wir haben zwar inzwischen eine Daten SIM Karte, jedoch gibt es hier in den abgelegenen Gebieten natürlich kein Netz. Nachdem mein Getränk leer ist gebe ich meine Versuche ins Internet zu kommen auf und kehre zurück zum Camper.
Milana ist gerade wieder wach geworden und so fahren wir zur Camper Service Station im Grand Canyon Village. Neben einer Dumpstation gibt es hier Duschen und einen Waschsalon. Bei unserem letzten Besuch waren wir hier in der Nähe auf dem privaten Campingplatz. Auch dieses Mal wäre der Mather Campground wieder ausgebucht gewesen. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir gestern über den Osteingang in den Nationalpark gefahren sind und den Desert View Campground gewählt haben.
In unmittelbarer Nähe zum Market Plaza, nahe des Grand Canyon Village liegt der Mather Campground mit 327 Stellplätze (ohne Strom oder Hookup). Er wird vom National Park Service geführt und das ganze Jahr über geöffnet. Achtung: Während der Saison ist er zu 100% reservierbar. Ohne eine Vorbuchung ist besonders während der Hochsaison kaum an einen Platz zu kommen. Eine Übernachtung auf dem Mather Campground kostet $18 pro Stellplatz.
Direkt nebenan liegt der private Trailer Village RV Park. Er bietet 84 Stellplätze mit Service, jedoch ist hier kein Feuer mit Holz erlaubt – nur mit Kohle in den Grills. Preise beginnen bei $41 pro Stellplatz. Auch dieser Campingplatz ist das ganze Jahr über geöffnet.
Der Desert View Campground liegt am Ostende des South Rims, in unmittelbarer Umgebung des Desert View Aussichtspunkts. Er wird durch den National Park Service geführt und ist nur von Mitte April bis Mitte Oktober geöffnet. 50 Stellplätze stehen zur Verfügung. Der Campingplatz bietet ausschließlich First-come, first-serve Plätze und ist somit nicht reservierbar. Eine sehr frühe Ankunft während der Hauptsaison ist ratsam. Hier kostet ein Stellplatz $12 pro Nacht. Unsere Erfahrungen zum Platz findest du am Ende des Tagesberichts.
Eine kostenlose Dumpstation (nur im Sommer) und Duschen (jedoch wie unten beschrieben ohne Parkmöglichkeiten) stehen in unmittelbarer Nähe von den beiden Campingplätzen nahe des Market Plaza zur Verfügung.
Wer hier keinen Platz mehr bekommt, der findet weitere Campingplätze in Tusayan – südlich vom Grand Canyon National Park. Die angegebenen Preis sind Stand Sommer 2018.
Was uns beim letzten Mal bereits aufgefallen ist, dieses Mal aber erst so richtig stört: An der Camper Service Station gibt es diverse Möglichkeiten für Camper. Offiziell auch für Camper, die nicht hier übernachten bzw. auf dem Desert View Campground. Jedoch gibt es keinerlei Parkmöglichkeiten für Wohnmobile. Autos können witziger Weise vor dem Duschgebäude parken, für RV ist die Durchfahrt jedoch verboten. Muss man nicht verstehen, oder? An der Dumpstation können wir Abwasser entlassen, allerdings bleibt uns das Frischwasser verwehrt, da das Schlauchende ein falsches Gewinde hat. (Das ist während unserer sechswöchigen Reise tatsächlich nur äußerst selten passiert) Laut Grand Canyon Newspaper – den man bei der Einfahrt in den Park bekommt – soll es hier free Wifi geben. Davon fehlt hier jedoch jede Spur. Auf meine Nachfrage im Waschsalon – wo Internet ja durchaus Sinn machen würde – werde ich nur belächelt und mir wird bestätigt, dass es hier kein free Wifi gibt.
Da wir ohne Parkplatz weder eine Möglichkeit zum Duschen noch zum Kleidung waschen haben, sehen wir zu, dass wir hier wieder wegkommen. Immerhin ist der Schnee schon wieder geschmolzen und bleibt nicht mehr liegen. Wir halten erneut am Market Plaza, dass Milana sich ein wenig bewegen kann. Draußen ist das Wetter einfach zu ungemütlich und zu kalt, so gehen wir einmal durch den Markt.
Nach einer kurzen Pause fahren wir den Scenic Drive zurück Richtung Ostausgang. Inzwischen hat es aufgehört zu schneien, aber der Nebel hat die Landschaft noch fest im Griff. Vom Grand Canyon bekommen wir auf dieser Reise nichts mehr zu Gesicht. Je weiter wir Richtung Osten kommen, desto mehr klart das Wetter wieder auf. Da wir den Desert View Point gestern schon besucht haben, lassen wir ihn auch auf der Rückfahrt wieder aus und verlassen auf direktem Wege den Nationalpark.
Die weitere – uns bereits bekannte Strecke – zurück bis Cameron ist nach wie vor relativ eintönig, kommt uns auf dem Rückweg allerdings wesentlich kürzer vor, als auf dem Hinweg. Auch die weitere Fahrt bleibt relativ unspektakulär. Während der Fahrt entscheiden wir uns heute nicht mehr weit Richtung Monument Valley zu fahren, sondern einen Abstecher zum Navajo National Monument zu machen. Hier soll es zwei nette Campingplätze geben, die sogar kostenlos sind.
So folgen wir dem Highway 160 und das Wetter ist wieder auf unserer Seite. Es ist nach wie vor relativ kalt und windig, aber immerhin ist wieder blauer Himmel zu sehen. So macht die Fahrt gleich viel mehr Spaß.
124 Kilometer nachdem wir Cameron passiert haben, erreichen wir die Stichstraße, die zum Navajo National Monument abzweigt. Weitere 16 Kilometer benötigen wir, bis wir den Canyon View Campground erreichen. Während der Fahrt kommt weit und breit nichts außer Landschaft. Immer wieder faszinierend, dass man hier kilometerweit fahren kann, ohne dass auch nur ein Gebäude kommt. Nach einigen Kilometern erreichen wir das Visitor Center. Heute ist es uns zu frisch zum Wandern, so dass wir diesen Besuch auf morgen verschieben.
Nach einer sehr schmalen Anfahrtsstraße finden wir gegen kurz vor halb Fünf einen schönen Platz auf dem Canyon View Campground im Navajo National Monument. Trotz dass der Platz kostenlos ist, ist er sehr gepflegt. Wir spazieren einmal über den gesamten Platz, damit Milana möglichst viel Bewegung bekommt. In der Sonne ist es inzwischen angenehm warm und der Wind ist hier kaum noch spürbar. Anschließend spielen wir noch eine Weile und lassen den Abend in Ruhe ausklingen.
Übernachtungsplatz: Canyon View Campground
GPS: 36.687035, -110.541692
Site: #8
Kosten: $0 ohne Service