USA Westen • Tag 18 • Fahrtag zum Mount Laguna
Reisedatum: 3.05.2018
Unerwartet früh verlassen wir den Joshua Tree National Park und machen uns auf den Weg Richtung Süden. Nach einer geplanten Wanderung mit Schlangensichtung liegt ein Fahrtag vor uns.
Joshua Tree National Park ➝ Mount Laguna
Nachdem wir es heute langsam angehen lassen, machen wir uns gegen halb Zehn auf den Weg. Wenige Kilometer südlich legen wir den ersten Halt ein, denn wir wollen den Cholla Cactus Trail im Joshua Tree National Park wandern. Alle sieben Sachen zusammengepackt, dickes Schuhwerk an und los geht es. Netterweise hat das Wetter heute endlich wieder Erbarmen mit uns. Bei strahlendem Sonnenschein und etwa 20 Grad macht der Spaziergang richtig Spaß.
Kurz bevor der Parkplatz zu diesem Trail kommt, sage ich noch, dass ich nicht durch diese karge Pampa laufe. Plötzlich tauchen hinter der nächsten Kurve Tausende von kleinen und großen Kakteen auf. Diese Art haben wir noch nie irgendwo gesehen. In Gelb- und Brauntönen stehen sie hier in den unterschiedlichsten Größen. Mittendurch führt ein 0,4 Kilometer /0,25 Meilen langer Rundweg. Dass eine Berührung mit den Stacheln der Kakteenart keinen Spaß macht, davon zeugt der Erst Hilfe Kasten, der am Ende des Trails angebunden ist.
Also los geht es. Zunächst geht Milana bei Christian an der Hand und ich mache Fotos, dann wechseln wir uns ab. Ich gehe mit Milana ein Stück voraus, während Christian Fotos macht. Plötzlich registriere ich im Augenwinkel eine Bewegung. Keinen halben Meter von unseren Füßen entfernt, schlängelt sich eine (kleine) Schlange entlang. Diese Tiere zählen bekanntlich ja absolut nicht zu meinen Favoriten, daher nehme ich reflexartig Milana auf den Arm und wir treten den Rückzug an.
Christian will die Schlange natürlich unbedingt sehen und geht noch ein paar Meter weiter, aber diese hat sich nach unserer Sichtung wohl schnell wieder verkrochen. Natürlich ist mir/uns bei jedem Schritt durch die Wüste bewusst, dass wir uns hier im Schlangengebiet befinden, zumal mir bewusst ist, dass sie nach kalten Nächten morgens gerne rauskommen und sich in der Sonne aufwärmen, aber es ist dann doch etwas anderes, wenn man sie zu Gesicht bekommt.
So fahren wir weiter, ohne den Trail komplett gelaufen zu sein. Ein Abstecher in den südlichen Teil des Joshua Tree National Parks lohnt sich übrigens nur, wenn du sowieso in diese Richtung musst. Ansonsten ist die Landschaft sehr karg und unscheinbar, den Joshua Tree gibt es hier nur sehr vereinzelt. Für uns liegt es auf der Route und so setzen wir unsere Fahrt durch das unscheinbare Cottonwood fort. Hier gibt es übrigens auch den letzten Campingplatz des Joshua Tree Parks, den Cottonwood Campground – in unmittelbarer Nähe des Visitor Centers.
Wir fahren über die einsame Box Canyon Road. Die Landschaft hat sich komplett gewandelt, trockene Steppe mit Stein- und Felshügeln treffen wir hier an. Die Landschaft ist relativ langweilig und auf der Strecke kommt uns kaum ein Fahrzeug entgegen. Eine Gegend, wo man ganz bestimmt keine Panne haben möchte.
Nach einer ganzen Weile Fahrt, kommt die Salton Sea in Sicht. Ein blauer Farbtupfer am Horizont. Wir fahren über eine Kuppe und plötzlich ist alles um uns herum grün. Hier wird Wein angepflanzt und die Weinreben reichen soweit das Auge reicht.
In einer kleinen Ortschaft – oder sagen wir besser einer kleinen Ansammlung von Gebäuden haben wir an einer Tankstelle unser Abwasser entlassen (GPS: +33.569611,-116.090732| Kosten: $7). Anschließend folgen wir eine Weile der CA-86, an der Salton Sea entlang. Wobei man von dem See nichts weiter zu Gesicht bekommt, bis wir wieder in die Einsamkeit abbiegen. Viele Meilen kommen wir durch ein Gebiet lauter Sand. Sanddünen rechts, sandige Rastplätze, Haltebuchten und die Ocotillo Wells Recreation Area, wo das Offroad fahren sicher großen Spaß macht. Mit dem Wohnmobil ist die Fahrt abseits der Hauptstraßen sicher kein Spaß, daher denken wir gar nicht erst über einen Abstecher nach.
Schließlich verändert sich die Vegetation wieder schlagartig und der Sand weicht einer trockenen Landschaft, die durch Büsche wie getupft aussieht. Generell gibt es auf dieser Strecke wenig Haltemöglichkeiten. Gegen Mittag wird Milana nach einem Schläfchen quengelig, weil sie Hunger hat und wir suchen einen Rastplatz. Diesen finden wir nach einem Abstechers entlang der Yaqui Pass Road. Nachdem die Strasse – nach dem Abzweig von der CA-78 – einige spannende Windungen den Berg hinauf führt, findet sich oben ein großer Schotterplatz.
Wir essen in Ruhe zu Mittag und Milana bekommt ihre Zeit zum Toben und Spielen. Ehe wir uns wieder an die Abfahrt begeben und den weiteren Weg in Angriff nehmen. Dreiviertel unserer geplanten Tagesetappe sind geschafft.
Aber zurück auf unserer Route auf der CA-78: Die Straße windet sich langsam den Berg hinauf und erneut verändert sich die Landschaft. Sie wird von Kurve zu Kurve grüner und ansehnlicher. Richtig interessant wird die Strecke ab Banner. Kurvig steigt die Straße stetig bergan. Hier und dort stehen vereinzelt Häuser. Es ist für uns kaum vorstellbar, hier zu leben. Wenig später, kurz vor dem Örtlichen Julian dominiert das Ranchleben und Kühe weiden auf den Wiesen. Die Gegend muss widererwartend recht beliebt sein, wie wir an den drei Campingplätzen in dieser relativ verlassenen Gegend feststellen.
Kurz bevor wir Julian erreichen, biegen wir auf den State-Highway 79 ein. Wenig später legen wir an dem Jess Martin Country Park eine kleine Pause ein. Dies ist eine sehr gepflegte Parkanlage, wo es neben einer großen Grünfläche auch eine Skaterbahn und – für uns interessant- einen Spielplatz gibt. Die Rutschen sind leider ziemlich heiß, die Schaukel tut es zu Milanas Freude jedoch auch. Wieder einmal stellen wir fest, dass die Spielplätze hier in Amerika unglaublich ordentlich und gepflegt sind. Nirgendwo liegt Müll herum, alle Spielgeräte sowie nebenstehende Picknickbänke sind sauber und gut in Schuss. Absolut lobenswert und erwähnenswert.
Nachdem Milana die Lust am Schaukeln verliert und der Spielplatz voller wird, machen wir uns auf unsere letzte Etappe. Wir folgen noch eine Weile der schönen, grünen Landschaft, ehe wir Richtung Mount Laguna auf den Sunrise Highway einbiegen. Diese Strecke gilt als San Diego Scenic Route und das absolut zu recht. Grüne Wiesen und Wälder, blühende gelbe und lila Büsche und Blumen, sowie gigantische Aussichten auf die umliegende Hügel- und Bergwelt führen uns auf über 5000 Ft. hinauf und wieder hinab.
Nach einigen Meilen der Fahrt durch die sehenswerte Landschaft, folgt der Laguna Campground. Dieser ist unser heutiges Ziel. Nachdem wir eine Übersichtskarte und einen Self-Registration-Umschlag entnommen haben, machen wir uns auf die Fahrt über den Campingplatz.
Zu unserem Glück folgt nach einigen Meilen der Burnt Rancheria Campground. Pessimistisch befahren wir den Platz und statten uns erneut mit Campgroundmap und Self-Registration Umschlag aus. Los geht die Fahrt. Bereits nach wenigen Metern sind wir positiv überrascht. Es gibt auch hier durchaus einige sehr schräge Stellplätze, aber die Anzahl der ebenen, gerade Sites ist doch beachtlich. Auch auf diesem Forest Campground gibt es zahlreiche Loops. Der rechte Teil – genau genommen die Hälfte der Plätze – ist vorab reservierbar, der andere Teil ist first-come, first-served. Bei unserem Besuch, an einem Donnerstag, ist der Platz sehr leer und wir haben freie Auswahl. Von Freitag bis Sonntag sind die reservierbaren Stellplätze fast zu 95% ausgebucht. Hieran erkennt man die Campingleidenschaft der Amis, die über das Wochenende sehr gerne zum Campen fahren. Zumal dieser Platz nur eine Stunde von San Diego entfernt ist, wird er gerne als Ziel eines Ausflug in die Natur genutzt.
Zurück zu unserer Stellplatzsuche: Wir suchen uns eine nette, gerade Site aus und gehen zu Fuß bis zur Fee-Station an der Einfahrt des Platzes. Gut, dass wir uns eine Übersichtskarte des Platzes mitgenommen haben, hier kann man sich nämlich wirklich leicht verlaufen. Aber der Platz ist wunderschön und naturnah angelegt.
Zurück an unserem Platz machen wir ein Feuer und verweilen noch ein bisschen draußen. Aufgrund der relativ hohen Lage des Platzes ist die Temperatur sehr angenehm. In den tieferen Lagen war es heute richtig warm. Wir essen selbstgemachte Hamburger und Würstchen, ehe Milana im Bett verschwindet und wir den Abend mit Datensicherung und sonstigen Arbeiten ausklingen lassen.
Gefahrene Strecke: 271 Kilometer
Übernachtung:
Burnt Rancheria Campground
im Cleveland National Forest, Mount Laguna
Site: #43
Ohne Service
GPS: 32.861260, -116.420102
Kosten: $25 Self Registration (2019: $26)