Valdez Sehenswürdigkeiten & Tipps entlang des Richardson Highways in Alaska
Valdez ist vielleicht nicht der erste Ort, den du dir für einen Roadtrip durch Alaska notierst, doch die kleine Hafenstadt am Ende des Richardson Highways ist durchaus einen mehrtägigen Besuch wert. Es gibt in Valdez und in der Umgebung viel zu sehen und zu erleben. Was genau du hier unternehmen kannst, verrät dir Stefan im Folgenden. Freu dich auf seine Tipps und alles zur Anfahrt in eines der oftmals vergessenen Städtchen Alaskas.
Anfahrt nach Valdez über den Richardson Highway in Alaska
Wenn du Valdez aus Richtung Norden anfährst, kommst du automatisch auf den Richardson Highway. Der einzige andere Weg wäre per Fähre. Von Fairbanks weit oben im Norden, reicht der Richardson Highway über insgesamt 583 Kilometer bis nach Valdez. Die Straße wurde 1899 von der US-Armee angelegt, um Wege zu den Goldfeldern im Yukon zu erschließen. Seit 1957 ist sie als Highway Nr. 4 asphaltiert.
Der Richardson Highway in Alaska ist eine der schönsten Straßen, die ich je gefahren bin. Er führt zu großen Teilen entlang des Tanana River, einem rauschenden, wilden Fluss. Auf der anderen Straßenseite verläuft teilweise parallel die Trans-Alaska-Pipeline. Während der Fahrt durchquerst du spektakuläre Gebirgszüge, wie die Alaska Range Bergkette, zu der auch der Denali Nationalpark gehört. Ebenso beeindruckend sind die Chugach Mountains und jederzeit eine Pause wert, während der du nicht nur entspannen, sondern gleichzeitig auch wunderschönste Natur genießen kannst.
Einer dieser Stopps bietet sich am Wilds P. Richardson Monument an, von dem hast du eine wundervolle Aussicht über ein idyllisches grünes Tal. Im Hintergrund liegt der Gulkana Glacier, einer dieser Gletscher in Alaska, zu dem auch ein Wanderweg führt. Das Monument steht hier zu Ehren von Wilds Richardson, weil er Anfang des 20. Jahrhunderts den Ausbau zum Highway Nr. 4 leitete. Im weiteren Verlauf türmen sich dann die schneebedeckten Bergspitzen des Wrangell-St. Elias Nationalpark auf. Dieser wirkt aus der Entfernung schon spektakulär, aber du wirst diesen Park später noch sehr viel näher kennenlernen.
Sehenswürdigkeiten entlang des Richardson Highway
- Santa Claus House im Ort North Pole (sehr kitschig)
- The Lady of the Lake in der Nähe von North Pole
- Rainbow Ridge
- Wilds P. Richardson Monument
- Gulkana River Trail
- Worthington Glacier
McCarthy und die Kennecott Mine – Highlight am Richardson Highway
Der winzige Ort McCarthy und das verlassene Bergwerk Kennecott sind definitiv einen Abstecher vom Richardson Highway wert. Dazu biegst du hinter dem Willow Lake links ab Richtung Chitina. Die Fahrt über den Edgerton Highway dauert etwa 45 Minuten. Auf dieser 53 Kilometer langen Strecke solltest du vorsichtig fahren und dich an das Tempolimit halten, um nicht zu schnell in die vorhandenen Bodenwellen zu geraten. Außerdem ist die Umgebung so schön, dass du eigentlich eh langsam fahren und die Aussicht genießen solltest.
In Chitina wechselst du auf die McCarthy Road, eine 59 Meilen (95 km) lange Straße, die zum größten Teil aus Schotter besteht. Alternativ gibt es in Chitina einen kleinen Flughafen und Shuttlebusse, die beide McCarthy ansteuern. Achtung, die meisten Autovermieter verbieten die Fahrt über die McCarthy Road, weshalb es wohl auch die Transportunternehmen in Chitina gibt. Wenn du angepasst fährst und die Strecke trocken ist, bekommst du keine Probleme, falls du entscheidest mit dem Mietwagen zu fahren. Sollte jemand vor dir fahren, hältst du besser großen Abstand, um Steinschläge zu vermeiden. Mit einem normalen Pkw dürfte die Fahrt etwa drei Stunden dauern, wir brauchen auf dem Rückweg mit unserem Pickup genau zwei Stunden. Du solltest allerdings ebenfalls berücksichtigen, dass Abschleppunternehmen auf dieser Strecke sehr teuer sind.
Am Ende der McCarthy Road befinden sich mehrere Parkplätze, wo du dein Fahrzeug abstellen kannst. Der Preis für 24 Stunden beträgt 10 USD (Stand 2019). Vom Parkplatz geht es über die McCarthy Footbridge, von der du einen großartigen Ausblick über den Wrangell-St. Elias Nationalpark hast. Auf der anderen Seite des Kennicott River kommen regelmäßig Shuttlebusse, um Besucher nach McCarthy zu bringen. Wir gehen die kurze Strecke zu Fuß, aber ich vermute, dass der Shuttlebus nicht gratis ist.
Tipps & Infos für McCarthy in Alaska
Für einen Aufenthalt in McCarthy empfehle ich eine Übernachtung. Das gibt dir am Tag der Ankunft Zeit, um ein wenig durch McCarthy zu spazieren und am nächsten Morgen die Kennecott Mine zu besichtigen. Solltest du noch Wanderungen im Wrangell-St. Elias Nationalpark unternehmen wollen, solltest du entweder schon früh morgens anreisen oder zwei Übernachtungen einplanen.
Als Unterkunft in McCarthy kann ich nur über das Lancaster´s Backpacker Hotel berichten. Es ist eigentlich wie ein Hostel, mit Etagenbetten und geteilten Badezimmern im Erdgeschoss. Wir nehmen uns ein Zimmer mit zwei Etagenbetten, was uns 98 USD (85 EUR) kostet. Das Zimmer und die Betten sind ordentlich und sauber, mehr braucht man nicht. Reservieren kannst du über die Homepage der McCarthy Lodge oder wie wir telefonisch am Abend vor unserer Ankunft. Für die Gäste gibt es morgens gratis Frühstück-Taccos im Restaurant gleich neben dem Golden Saloon.
McCarthy ist ein winziges Nest im Wrangell-St. Elias Nationalpark. Mit den alten Holzhäusern und Saloons wirkt es wie aus der Zeit gefallen. Denn eigentlich wurde McCarthy zur Geisterstadt, nachdem 1938 die Mine Kennecott dicht machte. Nur dadurch, dass Kennecott in den 1970ern für Touristen restauriert wurde, leben auch wieder eine handvoll Menschen in McCarthy. Bis auf einige wenige Aussteiger leben alle Einwohner vom Tourismus, und im Ort herrscht ein entspannter „Hippie-Vibe“. Im New Golden Saloon trifft man sich abends auf ein paar Bier, leckere Burger und Live Musik – kann ich nur empfehlen!
Aktivitäten in McCarthy und Umgebung:
- River Rafting
- Wanderung zum Root Glacier
- Gletscherwanderungen
- Besichtigung der Kennecott Mine
- Rundflüge über den Wrangell-St. Elias Nationalpark
- geführte Backcountry Touren im Wrangell-St. Elias Nationalpark
Die Kennecott Mine in Alaska
Zuerst möchte ich klar stellen, dass es zwei Schreibweisen für dieses Bergwerk gibt: Eben im englischen Kennecott und auf deutsch Kennicott. Bei Ortsnamen bevorzuge ich immer die örtliche Schreibweise und bleibe daher bei Kennecott.
Im August des Jahres 1900 wurde in Kennecott Kupfer gefunden. Daraufhin wurde eine Bergbaugesellschaft gegründet und die kleine Stadt Kennecott gebaut. Da der Ort so weit von der nächsten Stadt entfernt liegt, wurden eine Schule, ein Krankenhaus, Unterkünfte und alles weitere Lebensnotwendige errichtet. 1911 kam sogar eine Eisenbahnlinie hinzu, die das Kupfer nach Cordova transportierte. 1938 war dann alles Kupfer abgebaut und die Mine sowie die komplette Ortschaft Kennecott wurden aufgegeben. Bis in die 1980er Jahre war der Ort eine Geisterstadt, wurde dann aber zum „National Historic Place“ und somit für den Tourismus erschlossen.
Heute kannst du Kennecott selbstständig zu Fuß erkunden. Entweder alleine oder in einer sehr teuren geführten Tour, die dich auch in das 14-stöckige Hauptgebäude bringt. Dort hat man alleine keinen Zutritt. In den anderen Gebäuden gibt es viele Erklärungsschilder und auch Audioberichte. Es ist auf jeden Fall interessant, einen Einblick in das Leben vor 100 Jahren zu erhalten. Mit welchen Bedingungen die Arbeiter und ihre Familien hier teilweise zurecht kommen mussten, ist heutzutage kaum vorstellbar. Hinzu kommt, dass Kennecott mitten in der Wildnis des Wrangell-St. Elias Nationalparks liegt. Somit waren die Menschen nicht nur dem Wetter Alaskas ausgesetzt, sondern mussten auch mit den Raubtieren dieser Gegend klarkommen.
Der erste Shuttle am Morgen fährt um 09:05 Uhr in McCarthy ab. Wenn du von der Kennecott Mine direkt zur Fußgängerbrücke zurückmöchtest, kostet der Shuttle 15 USD. Abends fährt um 18:05 Uhr der letzte Shuttle nach Kennecott. Das lohnt sich aber nur, wenn du bereit bist zu Fuß zurück nach McCarthy zu gehen, und zwar im Dunkeln. Die Fahrt zur Mine dauert nämlich 30 Minuten und in Kennecott wird um 19 Uhr dicht gemacht. Somit hättest du nichtmal eine halbe Stunde Zeit, um dir das Bergwerk anzusehen. Lohnt sich also überhaupt nicht! Meiner Meinung nach solltest du dir für die Kennecott Mine in Alaska mindestens zwei Stunden Zeit nehmen.
Die Hafenstadt Valdez am Ende des Richardson Highways
Über Valdez, die kleine Hafenstadt im Süden Alaskas, hört man normalerweise nicht viel. Wenn doch, wird im Zusammenhang eigentlich immer der gesunkene Öltanker Exxon Valdez genannt. Dieser havarierte 1989 vor der Küste von Valdez, wobei Millionen Liter Rohöl ins Meer flossen. Doch über Valdez gibt es noch so einiges mehr zu berichten. Die unglaublich beeindruckende Natur rund um den Ort ist dabei meiner Meinung nach besonders erwähnenswert.
Hintergründe & Infos zu Valdez in Alaska
Die Hafenstadt Valdez liegt idyllisch eingebettet zwischen den über 3.000 Meter hohen Chugach Mountains und dem Meeresarm Prince William Sound. Sie wurde 1898 als Hafen für Goldsucher gegründet und ist auch heute noch Alaskas wichtigster eisfreier Hafen. Deswegen befindet sich in Valdez auch das Ende der Trans-Alaska-Pipeline. Hier wird das Rohöl in großen Tanks gelagert und auf Öltanker verfrachtet. Der größte Teil der Bevölkerung lebt von der Ölindustrie und nur ein kleiner Anteil vom Tourismus.
Noch vor der Ölpest 1989 ereignete sich eine ganz andere Katastrophe in Valdez. 1964 gab es ein Erdbeben, das bis dahin stärkste Erdbeben in der Geschichte der USA. Dadurch, dass das Epizentrum im Prinz William Sound lag, wurde Valdez fast vollständig zerstört. Nicht nur durch das Beben selbst, sondern auch durch einen gewaltigen Tsunami direkt im Anschluss.
Die Stadt wurde jedoch wieder aufgebaut und zieht seitdem immer mehr Touristen aus aller Welt an. Das liegt zum großen Teil an der Umgebung von Valdez, dank der Chugach Mountains und dem Prince William Sound. Und seit neuestem wohl auch an der Salmon Hatchery, bei der sich im Sommer eine Vielzahl an Wildtieren versammelt. Vom Hafen aus kannst du auch verschiedene Bootstouren unternehmen oder dich im Kayak selbst auf den Weg machen.
Tipps & Sehenswürdigkeiten in Valdez und Umgebung
Die Salmon Hatchery an der Dayville Road zieht immer mehr Touristen an. Sie befindet sich lediglich 15 Minuten außerhalb von Valdez auf der gegenüber liegenden Seite der Bucht. Hier kannst du Robben und Seelöwen beim Lachsfressen beobachten. Auch die majestätischen Weißkopfseeadler sind hier eigentlich immer zu finden. Mit etwas Glück (und natürlich entsprechender Vorsicht) kannst du auch auf Grizzlybären oder Schwarzbären treffen, die sich an der Hatchery den Bauch vollschlagen. Hier findest du mehr zu Tieren in Alaska.
Bei unserem Besuch sind die Schleusen der Hatchery geschlossen, aber die unzähligen Lachse versuchen dennoch hinein zu gelangen. Sie tummeln sich zu Tausenden am Tor und sind dadurch leichte Beute für alle Raubtiere der Umgebung. In Kürze findest du hier auf dem Blog einen Beitrag dazu, wo man am besten in Alaska Bären beobachten kann.
Ein weiteres landschaftliches Highlight ist der Keystone Canyon, durch den der Lowe River fliesst. Eine beeindruckende Schlucht, an der es so schöne Wasserfälle wie die Horsetail Falls oder Bridal Veil Falls zu bestaunen gibt. Die Haltebuchten sind groß genug, hier solltest du definitv einen Stopp einlegen.
Vom Thompson Pass hast du eine sensationelle Aussicht über die Chugach Mountains und den Keystone Canyon, der Richtung Valdez führt. Auch hier lohnt sich ein kurzer Aufenthalt.
Noch ein kleines Stück weiter den Richardson Highway hinauf, befindet sich der Worthington Glacier. Diesen kannst du über mehrere ausgeschilderte Wege ganz aus der Nähe bestaunen. Ich entscheide mich für den Weg links am Gletscher entlang. Über einen schmalen, steilen Kamm kannst du bis ganz nach oben gelangen und das Gletscherfeld sehen. Aufgrund meiner Höhenangst wird mir aber auf dem schmalen Kamm irgendwann schwindelig und ich komme nur etwa die halbe Strecke hinauf. Trotzdem ist es ein wundervolles Gefühl, so nah am Gletscher zu sein und dem Knacken des Eises zu lauschen. Als nach einer Weile ein ziemlich großes Tier einen Baum in der Nähe stark zum schwanken bringt ist es für mich an der Zeit zu verschwinden. Auch am Worthington Glacier solltest du dir stets bewusst sein, dass du dich weit weg von der nächsten Stadt befindest!
Wenn du in Alaska bisher noch keinen Gletschersee gesehen hast, solltest du dem Valdez Glacier Lake unbedingt einen Besuch abstatten!
Wenn du den Richardson Highway nicht wieder zurückfahren möchtest, kannst du von Valdez auch per Fähre weiterfahren. Hier findest du Fahrpläne, Preise etc. Solltest du zum Beispiel von Valdez auf die Kenai Halbinsel wollen, kannst du eine Fähre nach Whittier buchen. Die Fahrt mit der Fähre ist wesentlich kürzer und du hast unterwegs gute Chancen Wale zu sehen.
Meine Unterkunft in Valdez: Downtown B&B Inn, 113 Galena Dr, Valdez, AK 99686
Mein Restaurant-Tipp Valdez: The Fat Mermaid – das Reuben Sandwich war große klasse
Fazit zu Valdez und Umgebung
Wie schon zu Beginn dieses Beitrags erwähnt: Valdez wird oft bei einem Alaska Roadtrip übersehen. Ich hoffe du stimmst mir nach den geschilderten Eindrücken und Bildern zu, dass Valdez auf jeden Fall einen Besuch wert ist!? Ich würde auf jeden Fall wieder hier Station machen. Die Natur zieht in der Umgebung wirklich alle Register und bietet wunderschönste Landschaften. Die Menschen in der Stadt sind oft sehr beschäftigt, aber in den diversen Bars und Restaurants herrscht immer eine entspannte Atmosphäre und man kommt leicht mit den Locals ins Gespräch. Für mich ist Valdez eine typische Stadt in Alaska, der man einfach mal eine Chance geben muss.
Hast du Valdez in Alaska und die traumhafte Umgebung schon besucht?
Berichte uns gerne von deinen Erfahrungen in den Kommentaren!