Die Welt der Vulkane in der Auvergne
Vulkane hautnah erleben in der Auvergne
Wie spannend Vulkane sein können, hätte ich vor unserem Besuch in der Auvergne niemals für möglich gehalten. Ein Besuch auf dem Puy de Dôme – dem bekanntesten Gipfels der Region – und eine Exkursion durch einen Vulkankrater im Volcan de Lemptégy, haben uns die Welt der Vulkane näher gebracht.
Eine kurze Übersicht zu dem Tag: Welt der Vulkane in der Auvergne
• Puy de Dôme
• Volcan de Lemptégy
Vulkane de Auvergne – Puy de Dôme
Gegen kurz vor Neun verlassen wir bereits den Campingplatz ‚Le Beau Rivage‚ Nahe Vichy und machen uns auf den Weg zum bekannten Puy de Dôme. Leider ist das Wetter heute Morgen nicht auf unserer Seite, so dass es sehr stark bewölkt und vereinzelt sogar nebelig ist. Nicht die besten Wetteraussichten für den geplanten Aussichtspunkt auf einem Berg, aber das Wetter können wir nun mal nicht ändern.
Nach etwas über einer Stunde Fahrt, erreichen wir den großzügigen Parkplatz von der Talstation des „Panoramique des Dômes“.
An der Talstation ‚La Maison de Site‘ gibt es die Tickets für die Bahn, ein kleines Bistro, sowie zahlreiche Informationen zum Puy de Dôme und zur umliegenden Region.
Die Preise und die Fahrzeiten sind saisonal unterschiedlich. Informationen hierzu findest du auf der Website. Die Zahnradbahn ‚Panoramique des Dômes‘, die seit Mai 2012 in Betrieb ist, überbrückt die fünf Kilometer bis zum Gipfel des Puy de Dôme, binnen einer viertel Stunde. Die Zufahrtsstraße zur Vulkanspitze ist für die Öffentlichkeit gesperrt, demnach bleibt als alternative Gipfelbesteigung nur die Wanderung.
Während der Fahrt können wir uns entspannt zurücklehnen und die Aussicht genießen. Zunächst bekommen wir noch einen guten Eindruck von der umliegenden Welt der Vulkane. Aber leider hat der Wettergott immer noch kein Erbarmen mit uns und nach der Hälfte der Strecke verschwinden wir in einer dicken Wolkendecke.
Nach einer zwanzig minütigen Fahrt erreichen wir die Bergstation. Als wir das Gebäude verlassen, stehen wir in dichtem Nebel und oberhalb von einer dicken Wolkendecke. Die gigantische Aussicht, die man von hier oben haben muss, bleibt uns zunächst weiterhin verwehrt.
Immerhin ist die Sicht hier oben klar und wir können bis hinauf zum Gipfel schauen. Also nehmen wir die Treppe in Angriff und erklimmen auch die höchste Spitze des Puy de Dôme.
Zunächst kommen wir an der Ruine des Merkur Tempels vorbei. Hier sind noch die Überreste der Mauern des Tempels zu sehen, der im zweiten Jahrhundert gebauten wurde.
Wenige Meter weiter befindet sich der Eingang eines interaktiven Museums. Am Empfang bekommen wir Audioguides. Diese stehen in unterschiedlichen Sprachen zur Verfügung. So gehen wir anschließend den Nummern nach und lassen uns die Geschichte, die Hintergründe und alle möglichen Informationen zu der Vulkanwelt um uns herum erzählen.
Die Führung ist interessant und relativ kurzweilig. Auch für Kinder gibt es hier jede Menge Unterhaltung, denn das kleine Museum ist interaktiv. Hier kann man an etwas drehen, dort etwas berühren – Interaktive Vermittlung von Wissen.
Eine halbe Stunde später verlassen wir das Discoverycenter und machen uns langsam wieder auf den Weg zur Bergstation. Die Wolken haben sich leider nicht verzogen, aber sind immerhin etwas aufgelockert, so dass wir wenigstens einen leichten Geschmack davon bekommen, welche Aussicht einem hier bei klarem Wetter geboten wird.
Es ist faszinierend den Gleitschirmfliegern zuzusehen, wie sie durch die Lüfte schweben. Das muss ein absolutes Gefühl der Freiheit sein. Ich bekomme schon Herzklopfen, wenn ich nur daran denke.
Nachdem wir zurück an der Bergstation sind, erkunden wir das Gebäude. Auch hier werden viele Informationen geboten. Außerdem gibt es einen Souvenirshop, das Gourmet-Restaurant „Le 1911“, sowie eine Cafeteria.
Eine spannende Alternative zur Zahnradbahn ist der ‚Sentir de Muletiers‘ oder auch ‚Chemin de Muletiers‘. Dieser Weg, der übersetzt „Weg der Maulesel“ heißt, führt wieder hinab in das Tal, oder ist für ganz Verrückte der Weg des Aufstiegs. Auf diesem Wege verlassen wir den bekanntesten Gipfel der Auvergne nun wieder.
Nach den ersten hundert Metern verfluche ich diese Entscheidung allerdings das erste Mal. Trotz unseres festen Schuhwerks, ist der erste Teil des Weges nicht wirklich entspannt zu laufen. Viele kleine und große Steine zwingen einen zur äußersten Vorsicht und es ist immer wieder relativ rutschig.
Die Aussicht wird immer besser, da sich die Wolken ganz langsam lichten. Immer wieder gibt es schöne Plätze zum Verweilen. Große Steine, Bänke oder Aussichtstafeln laden zur kurzen Rast ein. Von hier aus kann man ganz entspannt den Ausblick auf die wundervolle Landschaft genießen.
Nach einer Weile kommen die Bahnschienen in Sicht und die Zahnradbahn ‚Panoramique des Dômes‘ verschwindet gerade um die Kurve. Wir überqueren die Schienen und gelangen auf den zweiten Abschnitt des ‚Chemin de Muletir‘. Dieser führt uns durch ein wunderschönes Waldgebiet. Wir spazieren über den Waldboden und lauschen dem Vogelgezwitscher. Unbeschreiblich, was das hier für eine himmlische Ruhe ist. Hier lässt es sich wesentlich entspannter laufen und wir genießen den restlichen Abstieg bis nach Col de Ceyssat. Hier gibt es ein Restaurant, das ‚Auberge des Gros Manaux‘. Hier gibt es außerdem einen großen Parkplatz, welcher gerne als Ausgangs- oder Endpunkt für die Wanderung vom oder zum Gipfel des Puy de Dôme genutzt wird.
Theoretisch kann man auch bis zum Parkplatz an der Talstation ‚La Maison de Site‘ laufen, der Weg ist 2,7 Kilometer lang. (Als grobe Zeitangabe vom Gipfel aus, werden 1,45h angegeben) Mit dem Auto benötigt man etwa fünf Minuten. Wir werden praktischerweise von der lieben Vanessa, die uns an diesem Tag begleitet, an dem Parkplatz des Restaurants abgeholt und zu unserem Parkplatz zurückgebracht.
Nach einem sehr leckeren Mittagessen im „Le Relais des Puys“ in Orcines, machen wir uns auf den Weg zu unserer zweiten Etappe am Tag der Vulkane.
Vulkane der Auvergne – Volcan de Lemptégy
Ohne eine große Vorstellung, was uns auf dem Gelände des Volcan de Lemptégy erwarten wird, machen wir uns nach dem Mittagessen auf den Weg nach St.-Ours-les-Roches. Ein großzügiger, kostenloser Parkplatz erwartet uns seitlich vom Eingang. Sowohl Autos, als auch Wohnmobile finden hier genügend Platz.
Das Gelände des Volcan de Lemptégy kann entweder auf eigene Faust, zu Fuß mit einem Audioguide oder in einer geführten Gruppe erkundet werden. Außerdem steht eine Bimmelbahn zur Erkundung des riesigen Geländes zur Verfügung.
63230 St-Ours-les-Roches;
Geöffnet vom 9. Februar bis zum 1. November;
Eine Tour auf eigene Faust inklusive Audioguide kostet für Erwachsene 10,50 Euro, für Kinder von 5-12 Jahren 8,50 Euro;
Eine Tour mit den Bahn kostet für Erwachsene 14,50 Euro, für Kinder von 5-12 Jahren 11,50 Euro
Weitere Informationen findest du auf der Website von Volcan de Lemptégy (leider nur französisch)
Wir werden den Vulkankrater auf eigene Faust erkunden. Direkt am Eingang erhalten wir einen Audioguide als Leihgabe, wo alle Informationen zur Tour, in unserer Sprache, hinterlegt sind.
Gestartet wird das Programm in einem unscheinbaren Nebengebäude. Direkt am Eingang werden 3D-Brillen verteilt. Mit diesen Brillen verstehen wir auch die Bilder an den Wänden. Diese sehen für das gewöhnliche Auge nämlich relativ skurril aus.
Als die vorhergehende Vorführung zu Ende ist, öffnen sich die Türen zu einem Kinoraum. Wir suchen uns einen Platz aus und bekommen eine kurze Einführung. Das Licht wird gelöscht und die kurzweilige, aber sehr interessante Vorstellung „Aux Origines“ beginnt. In dem 4D-Film steuern ein Vater und sein Sohn eine Drohne, welche die (reale) Umgebung der Chaîne des Puys erkundet. Das Ganze ist mit interessanten Informationen und eindrucksvollen Einlagen untermalt.
Die nächste Etappe führt uns zu einem wenige Meter entfernten Holzhaus. Hier wartet die Attraktion „La Mine Explosive“ auf uns. Der Zutritt wird erst ab 4 Jahren empfohlen. Wir nehmen auf einer rustikalen Holzbank Platz, zur Sicherheit wird ein Bügel angelegt. Die Geschichte eines Bergarbeiters wird erzählt. Wieder ist der 4D-Film interaktiv. Ich möchte auch hier nicht zu viel verraten, aber man ist live dabei und es ist ein wahres Erlebnis.
Als nächstes erkunden wir die Vulkanwelt. Ein breiter Waldweg mit roter Vulkanlava führt uns über das Gelände. Ab hier geht es jetzt auf dem Aussengelände weiter. Es gibt diverse Stationen, wo Nummern hinterlegt sind. Diese können wir Station für Station auf dem eingangs erhaltenen Audioguide anhören.
Der zweite Punkt befindet sich direkt hinter einer Kuppe. Von hier auf gibt es einen großartigen Ausblick auf die Vulkane in der umliegenden Region. Unter anderem ist von hier auch der eben besuchte Puy de Dôme zu sehen. Während wir dem „Panoramique des Dômes“ zuschauen, wie er den Berg hinauffährt, versorgt uns der Audioguide währenddessen mit entsprechenden Informationen.
Der Weg führt uns weiter zwischen Bäumen hindurch. Der nächste Aussichtspunkt gibt einen einmaligen Blick frei. Von hier aus blickt man weit über den Krater des Vulkans. Das ganze Areal liegt einem hier förmlich zu Füßen. Ich hatte dieses Bild vorab im Internet gesehen, aber in Natura ist die Aussicht noch wesentlich imposanter. Das Gelände mit den unterschiedlichen Stufen scheint riesig. Wir lassen das Bild auf uns wirken, während uns die deutsche Stimme über die Entstehung dieses Kraters informiert.
Nachdem wir die Aussicht auf uns wirken lassen haben, folgen wir dem Weg weiter. Unter unseren Schuhen knirscht es leise, denn der Waldboden wird von größerem vulkanischem Gestein abgelöst. Die Steine haben die unterschiedlichsten Größen, Formen und Farben. Ein genauer Blick auf den Boden lohnt sich.
Auf dem Weg durch den riesigen Krater gibt es weiterhin viele unterschiedliche Haltepunkte, wo wir über den Audioguide die entsprechenden Informationen bekommen. Ich hätte vorher niemals gedacht, dass diese Tour und Vulkane ansich so interessant sein können. Es ist wirklich faszinierend, dass diese Gesteine teils Jahrtausende alt sind. An ihren unterschiedlichen Farben kann man einiges zur Geschichte ablesen.
Nachdem es am Morgen wolkenverhangen und nebelig war, ist es inzwischen ordentlich warm geworden und die Sonne donnert vom Himmel.
Von der Geschichte und Entstehung der Vulkane, über die verschiedenen Gesteinsarten und –formen bis hin zur Flora und Fauna bekommen wir jede Menge Hintergrundinformationen.
Am Ende angelangt, haben wir stolze eineinhalb Kilometer zurückgelegt. Bevor wir unseren Ausgangspunkt erreichen, gibt es noch einige Werkzeuge und Maschinen zu sehen, die unter anderem mitverantwortlich dafür waren, dass dieser Krater freigelegt wurde.
Unsere Empfehlung: Eine spannende Exkursion liegt hinter uns. Für die Erkundung des Volcan de Lemptégy solltest du mindestens zwei bis drei Stunden einplanen. Lieber etwas mehr, denn es gibt an jeder Ecke und hinter jeder Kurve wieder einen anderen Ausblick oder neue Entdeckungen zu machen. Da sich der größte Teil des Areals auf dem Freigelände befindet, solltest du an eine Trinkflasche, Sonnenschutz und Kopfbedeckung denken.
Inzwischen ist der späte Nachmittag angebrochen und wir sind ganz schön geschafft von dem Tag der Vulkane. Wer hätte gedacht, dass dieser Tag so spannend wird. Auf dem Weg zum Parkplatz kommen wir durch den Souvenirshop, wo es allerlei Andenken zu kaufen gibt.
Wir gehen zurück zum Camper und legen eine kurze Verschnaufpause ein, ehe wir uns auf den Weg zu unserem Campingplatz in Châtel-Guyon machen. Auf der Fahrt über die mautfreien Landstraßen genießen wir den Anblick der grünen Natur. Enge Straßen, einsame Dörfer und riesige Kuhweiden folgen in schneller Abfolge. Dreißig Kilometer später erreichen wir unseren Campingplatz.
Hier werden wir freundlich begrüßt und entspannen ein wenig, ehe wir uns auf Erkundungstour begeben.
Campingplatz:
Le Ranch des Volcans ***
Route de la Piscine
63140 Châtel-Guyon
Offenlegung | Zu diesem Besuch wurden wir vom Auvergne-Tourismus eingeladen. Wie immer wird unsere Meinung dadurch in keinster Weise beeinflusst. Die gesamte Route und weitere Informationen zu dieser Reise findest du auf der Hauptseite: „Liebe Auvergne, du hast uns verzaubert.“
[…] meines Tuns einsehe, trete ich den Rückweg an. Man kann nicht immer gewinnen. In Tanjas Blog Takly on Tour bekommt Ihr ein paar mehr Einblicke und Fotos. Wieder unten in der Talstation entdecke ich für […]
Toller Beitrag, wäre sicher eine Reise wert. Mich faszinieren Vulkane schon seit je her und hier bekommt man einen wirklich spannenden Einblick in das Ganze.
Liebe Grüsse
Veronica
Hallo Veronica,
vielen Dank. Ich muss zugeben, ich hätte es vor diesem Ausflug niemals für möglich gehalten, dass ich das Thema Vulkane so interessant finden könnte. Einen Besuch kann ich nur wärmstens empfehlen. Es ist ein großer Spaß.
Viele Grüße,
Tanja
Ein sehr schöner Post!
Lieben Dank, Tim.
Viele Grüße,
Tanja