Der Westen Islands: Highlights und Sehenswürdigkeiten entlang der Westküste
Lass dich beeindrucken von der Landschaft an Islands Westküste. Beeindruckende Schluchten, rauschende Wasserfälle, tolle Küstenabschnitte – der Westen Islands lädt zum Entdecken ein. Stefan nimmt dich mit auf den letzten Teil seines Island Roadtrips und zeigt dir, was dich im Westen der Insel für Highlights und Sehenswürdigkeiten erwarten.
Erlebe fantastische Landschaften an Islands Westküste
Dieser letzte Teil des Island Roadtrips führt dich zu einigen touristischen und landschaftlichen Highlights der Westküste. Es werden auch weniger besuchte Orte wie beispielsweise der Kolugljúfur Canyon vorgestellt. Die beeindruckende Natur Islands bleibt dabei die ganze Zeit über abwechslungsreich und bietet genug Platz für das ein oder andere Abenteuer. Ich berichte dir jetzt von unseren Highlights auf der Halbinsel Snæfellsnes und entlang der Ringstraße, Islands 1332 km langer Hauptstraße.
Kolugljúfur Canyon
Mit etwas Glück konntest du bereits Polarlichter über der Halbinsel Vatnsnes im Norden Islands beobachten. Heute geht es ein kleines Stück auf der Ringstraße zurück, bis die Landstraße 715 abzweigt, der du bis zu einer kleinen Brücke über einen reißenden Fluss folgen solltest. Am Kolugljúfur Canyon ist wahrscheinlich kaum jemand anzutreffen, die Gegend ist sehr abgelegen. Könnte dies etwa ein Geheimtipp – im ansonsten komplett touristischen Island – sein? Der wunderschöne Wasserfall ist jedenfalls ein Highlight, und das bereits so früh am Tag. Wenn du dich hier ganz alleine wiederfindest, und zudem das Wetter passt, kannst du ungestört auf die Felsen klettern, Fotos machen und mit etwas Glück in der Ferne sogar einen Regenbogen über dem Canyon bestaunen.
Grundarfjörður
Das nächste Ziel ist das ca. 200 km entfernte Grundarfjörður. Über den winzigen Ort auf der Halbinsel Snæfellsnes im Westen Islands gibt es allerdings nicht viel zu berichten. Hier leben etwa 866 Einwohner. Der einzige Anziehungspunkt ist diese inzwischen weltbekannte Sehenswürdigkeit: der Berg Kirkjufell. Dieser befindet sich nur 3 Kilometer außerhalb von Grundarfjörður. Wenn du nicht die lange Strecke über die Ringstraße nach Grundarfjörður fahren willst, biege vor der N1 Tankstelle Staðarskáli rechts auf die Straße 68 ab, und dann auf die Schotterstraße 59. Das ist eine üble Piste, die den Mietwagen ordentlich durchrüttelt. Du wirst froh sein, wenn du nach einer gefühlten Stunde wieder eine richtige Straße erreichst, auf der du nicht dauernd Schlaglöchern ausweichen musst. Es ist aber eine schöne Abwechslung (und Abkürzung) zur perfekt asphaltierten Ringstraße.
Instagram-Ort Kirkjufell
Der Berg Kirkjufell fällt schon aus der Ferne dadurch auf, dass er eine Keilform hat und spitz zuläuft. Für viele Besucher ist er zusätzlich interessant, weil er in der Serie „Game of Thrones“ den Hintergrund in einer der wichtigsten Szenen der Serie einnimmt. Man kann den markantesten Berg auf der Halbinsel Snæfellsnes sogar besteigen; es führt ein schmaler Pfad hinauf. Du solltest aber unbedingt schwindelfrei und trittsicher sein! Es ist bereits ein Tourist zu Tode gestürzt. Im weiteren Verlauf bist du anscheinend auf installierte Seile angewiesen.
Bei Instagram ist der Kirkjufell ein sehr beliebtes Motiv, das hat den Berg weltweit bekannt gemacht. Inzwischen halten dort täglich mehrere große Reisebusse. Wenn du aber früh morgens oder zum Sonnenuntergang dort bist, sind eigentlich nur ein paar Fotografen anwesend. So hast du etwas mehr Platz und genug Zeit, den kleinen Wasserfall Kirkjufellsfoss mit auf´s Bild zu bekommen.
Einen schönen Bericht über die Halbinsel Snæfellsnes und den Kirkjufellsfoss hat Andreas geschrieben. Du findest ihn auf seinem Blog Reisewut.
Weitere Highlights der Halbinsel Snæfellsnes an Islands Westküste
Wasserfall Svöðufoss
Die nächste Sehenswürdigkeit erreichst du schon nach kurzer Fahrt. Über einen Schotterweg hinter Ólafsvík, gelangst du zum Parkplatz des Wasserfalls Svöðufoss. Vermutlich wirst du hier auf niemanden treffen, da dieser Wasserfall scheinbar einer der Unbekannteren auf Snæfellsnes ist. Trotzdem, oder gerade deswegen, ist er unbedingt einen Besuch wert. Wenn du näher an die stürzenden Wassermassen heran möchtest, solltest du Gummistiefel mitbringen. Der Fluss, der am Parkplatz vorbei fließt, ist ziemlich breit und es finden sich kaum Stellen, an denen du ihn trockenen Fußes überqueren könntest.
Saxhóll Krater
Ein Stück weiter gelangst du zu einem Vulkankrater, um den sich eine angerostete Metalltreppe windet. Über diese erreichst du den Rand des 109 Meter hohen Saxhóll Kraters, der vor etwa 3.000-4-000 Jahren ausbrach. Es gibt im Inneren aber leider nichts Spektakuläres zu sehen. Der erloschene Vulkan ist mit Geröll gefüllt und fast komplett mit Gras und Moos bewachsen. Bei gutem Wetter hast du von dieser kleinen Erhöhung einen tollen Rundumblick, besonders auf die Gletscher der Halbinsel Snæfellsnes.
Djúpalónssandur
Beim nächsten Stopp handelt es sich um einen Strand namens Djúpalónssandur, auf dem viele Bruchstücke eines abgestürzten Flugzeugs herumliegen. Zum Fotografieren ist das interessant, wegen Kontrast und Komposition. Und wenn du auch nur ein kleines bisschen Interesse an Geologie hast, oder dich fragst, wie die Insel aus Feuer und Eis zusammengesetzt ist: An der dem Meer zugewandten Seite kannst du in den brüchigen Klippen ganz wunderbar die verschieden-farbigen Gesteinsschichten erkennen. Ich bin absolut kein Experte, finde es aber faszinierend zu sehen, dass Island aus endlos vielen Schichten besteht.
Hellnar
15 Minuten entfernt befindet sich der kleine Ort Hellnar. Hier soll man zur richtigen Jahreszeit ganz gut Papageitaucher beobachten können. Doch auch wenn die Vögel nicht zu sehen sind, kannst du hier ein bisschen Zeit verbringen. So gibt es einen schmalen Pfad entlang der Klippen, der die Örtchen Hellnar und Arnarstapi miteinander verbindet. Abseits des angelegten Weges, zwischen den Felsen, entgehst du wunderbar den vielen Touristen und hast die viel schöneren Aussichten für dich alleine. Hier ragen überall malerische Felsspitzen aus dem Gestrüpp. Das verleiht der Gegend einen sehr ursprünglichen Charme. Die Szenerie erinnert sehr an Norwegen oder Grönland.
Zwei weitere Sehenswürdigkeiten der Halbinsel Snæfellsnes sind Vatnshellir Cave und Londrangar. Diese schaffen wir leider nicht zu besuchen und können daher nichts genaueres dazu sagen. Bei einem nächsten Besuch in Island gehören diese Orte aber auf jeden Fall dazu.
Unsere Unterkunft in Borgarnes
Das HI Hostel Borgarnes* macht einen sauberen, neuen Eindruck und die Mitarbeiter sind freundlich und hilfsbereit. Die Zimmer sind ebenfalls recht groß und auf dem Flur sind genug Badezimmer und Duschen vorhanden.
Adresse: Borgarbraut 9, 310 Borgarnes
Die beiden Wasserfälle Barnafoss und Hraunfossar
Nur kapp eine Stunde Fahrt von Borgarnes entfernt, locken die beiden hübschen Wasserfälle Barnafoss und Hraunfossar in einem kleinen, vulkanischen Gebiet. Der Barnafoss hat sich mit viel Getöse einen Weg durch das Lavagestein gegraben und dabei sogar eine kleine natürliche Brücke geschaffen. Das Gelände ist allerdings extrem abgesperrt und es gibt keinen Weg dorthin. So kannst du nur von gegenüber zusehen, wie das Wasser der Hvítá durch die schmale Schlucht rauscht.
Nur wenige Meter weiter gibt es einen bekannteren, ebenfalls sehr schönen Wasserfall zu sehen: Hraunfossar. Über 100 kleine Wasserfälle sprudeln auf einer Länge von ca. 700 Metern ebenalls in den Fluss Hvítá. Dabei ist vor allem interessant, wo denn das ganze Wasser herkommt! Man sieht nämlich keinen Wasserlauf oberhalb der kleinen Wasserfälle. Es scheint einfach aus dem Vulkangestein zu fließen. Das liegt daran, dass das Wasser vom Gletscher Langjökull kommt und unterirdisch auf einer Basaltschicht fließt, bis es hier an den Wasserfällen Barnafoss und Hraunfossar wieder an die Oberfläche gelangt. Genauer beschrieben steht es bei Wikipedia.
Abenteuer an Islands (zweit-)höchstem Wasserfall Glymur
Glymur ist der mit 196 Metern ehemals höchste Wasserfall Islands. 2011 wurde der erst 2007 entdeckte Wasserfall Morsarfoss vermessen, und es stellte sich heraus, dass er 227 Meter hoch ist. Somit ist der Glymur nur noch der zweithöchste in Island, gefolgt vom Haifoss, den wir am Golden Circle gesehen haben.
Der Glymur ist dafür aber auch wesentlich einfacher zu erreichen, als der Morsarfoss, welcher vom Skaftafell Gletschergebiet herabfließt. Über einen ausgeschilderten Wanderweg kannst du für den Hin- und Rückweg insgesamt drei bis vier Stunden einplanen. Gute Schuhe sind empfehlenswert, weil der Weg oft steinig, sumpfig oder sonstwie schwierig sein kann. Außerdem sollten warme Sachen sowie Regenschutz ebenfalls mit Wasser und Snacks in den Rucksack. Das Wetter kann schnell umschlagen, auch wenn es am Start noch sonnig ist.
Wir gehen direkt am Anfang des Wanderwegs falsch. Statt geradeaus Richtung Glymur, biegen wir rechts ab, bis der Weg plötzlich an einem Fluss endet. Hier führen Reifenspuren ins Wasser. Allerdings sehen wir flussaufwärts eine kleine Fußgängerbrücke. Bis dorthin schlagen wir uns durch das Gebüsch, überqueren den Fluss und wandern durch ein Waldgebiet, welches auf dem ersten Bild in der Mitte zu erkennen ist. Auf der Karte ist der reguläre Weg in Blau markiert und unsere Route in Rot.
Nach einer Weile ist klar, dass wir uns immer weiter vom Ziel entfernen. Aber wir laufen auch nicht den ganzen Weg zurück. Stattdessen gehen wir querfeldein, bis wir wieder an den Fluss gelangen. Es gibt genau eine Stelle, an der wir trockenen Fußes auf die andere Seite gelangen könnten. Aber ich rutsche vom Felsen ab und klatsche mit einem Fuß ins Wasser. Wenn du schon mit nassen Schuhen gewandert bist, weißt du, dass das kein Vergnügen ist. Wir marschieren weiter in die Richtung, in der wir den Wasserfall Glymur vermuten. Zumindest so lange, bis wir an eine Schlucht gelangen. Hier fällt der Vulkanboden steil ab und steigt ein paar Meter später wieder an. Diese Risse im Boden sind vermutlich einst durch abfließendes Wasser entstanden. Für uns unüberwindbar. Bergauf laufen diese Risse aber schmaler zu und sind noch weiter oben ganz verschwunden. Wir müssen also noch höher auf diesen Vulkan steigen, um die nächsten Schluchten zu umgehen. Kletternd werden ein paar kleinere Schluchten und Risse überwunden, während wir tief unter uns immer wieder Menschen auf dem eigentlichen Pfad zum Glymur Wasserfall sehen. Erst kurz vor der Abbruchkante des Glymur Wasserfalls erreichen wir unter den erstaunten Blicken anderer Wanderer den eigentlichen Weg.
Fazit zum Roadtrip in Islands Westen
Mit diesem spannenden Abenteuer geht die Zeit im Westen Islands zu Ende. Vom Glymur Wasserfall bis zum internationalen Flughafen Keflavik sind es nur knapp zwei Stunden. Mit diesen unvergesslichen Eindrücken nach Hause zu fliegen, ist etwas ganz Besonderes. Island hat so unglaublich viel zu bieten, egal nach was man sich im Urlaub sehnen mag, hier wird man vermutlich fündig. Nur die Westfjorde konnten wir leider nicht besuchen. Diese sollten bei einem ausführlichen Roadtrip in Island aber unbedingt dabei sein. Nächstes Mal müssen einfach mehr Urlaubstage eingeplant werden. Wir können dir nur dazu raten viel Zeit mit nach Island zu bringen, um das Land aus Feuer und Eis richtig zu erkunden!
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