Wildcamping Interview mit CamperStyle
Im dritten Teil der Interviewreihe zum Thema „Wildcamping“ sind Nele und Jalil zu Gast. Die beiden bieten dir auf CamperStyle eine Plattform, auf der du alles Wissenswerte rund um die Themen Caravan und Camping kompakt aufbereitet findest. Was das Team von CamperStyle vom Wildcampen (auch mit Wohnwagen) hält und was sie für Erlebnisse beim Wildcampen hatten, erfährst du im Folgenden.
Interviewreihe „Wildcamping“ Teil III
Wer steckt eigentlich hinter CamperStyle?
Wir sind schon seit unserer Kindheit mit dem Campingvirus infiziert und reisen seit einigen Jahren – eher altersuntypisch – mit unserem Wohnwagen durch ganz Europa. Mittlerweile leben wir sogar die überwiegende Zeit des Jahres darin und schreiben auf unserem Blog Camperstyle über unsere Erfahrungen und alles, was mit dem mobilen Leben zu tun hat.
Wann hat euch das Campingfieber gepackt und wie/womit seid ihr unterwegs?
Eigentlich fühlen wir uns in unserem rollenden Zuhause pudelwohl: Wir haben viel Platz, zahlen geringe Unterhaltungskosten und sind vor Ort super flexibel – denn wir können das Zugfahrzeug einfach abkuppeln und damit Ausflüge, Einkaufstouren oder Städtetrips unternehmen. Einziger Nachteil: Mit einem Wohnwagen darf man offiziell nur auf Campingplätzen stehen.
„Wildcamping ist für uns …
… unverzichtbar – es bedeutet Abenteuer, Unabhängigkeit und Entschleunigung.“
Welches Land (in Europa) eignet sich eurer Meinung nach am besten zum Wildcampen?
Besonders easy ist das natürlich in den skandinavischen Ländern. Das vielzitierte „Jedermannsrecht“ gilt zwar in erster Linie für Zeltcamper, man geht aber auch mit den Wohnwagen- und Wohnmobilfahrern (bisher) sehr tolerant um. In anderen Regionen wie Frankreich, Portugal oder auf dem Balkan ist es teilweise etwas schwieriger, mit etwas Fingerspitzengefühl kann man jedoch auch hier noch wild campen.
Wir haben ein paar „Strategien“ entwickelt, wie wir trotz unseres Wohnwagens in den Genuss des Freistehens kommen:
Wir bleiben nie länger als eine Nacht an einem Ort und lassen schön brav unser ganzes Mobiliar im Staufach. Denn wer sich für alle sichtbar häuslich einrichtet und womöglich auch noch den Holzkohlengrill anwirft, muss sich nicht wundern, wenn Nachbarn oder Ordnungshüter rebellieren.
Wir suchen Plätze, an denen wir niemanden stören und hinterlassen diese so, wie wir sie vorgefunden haben. Müll und Abwasser wird selbstverständlich wieder mitgenommen und an geeigneter Stelle entsorgt. Das gebietet der Respekt vor der Natur und den Anliegern.
Wir achten strikt darauf, uns nicht in Naturschutzgebieten oder sonstigen Schutzzonen aufzuhalten. Wenn wir nicht „richtig“ wildcampen können, fragen wir bei Privatleuten nach, ob wir ein, zwei Nächte auf ihren Wiesen, Feldern oder Hofgrundstücken stehen dürfen. In einigen Ländern gibt es bereits größere Netzwerke für private Stellplätze (Gamping, Landvergnügen, NearlyWildCamping etc.), in anderen kann man die Menschen einfach so anquatschen. Unserer Erfahrung nach sagen die wenigsten nein, wenn man höflich und respektvoll auftritt. Natürlich sollte man in diesem Fall immer ein paar Euro als kleine Gegenleistung bereithalten, aber das lohnt sich allemal – denn so haben wir schon einige richtig tolle Ecken gefunden und dazu noch nette Leute kennengelernt.
Habt ihr bisher schon negative Erfahrungen beim Wildcampen gemacht?
Mit dieser Herangehensweise sind wir immer gut klargekommen, schlechte Erfahrungen haben wir (bisher) nie gemacht. Ganz im Gegenteil: Wir können nur Positives berichten!
Welches war für euch der bisher schönste Übernachtungsplatz und was hat er für euch so besonders gemacht?
Unser schönstes Erlebnis hatten wir diesen Sommer bei einem spontanen Halt auf dem Rückweg vom Baskenland. Wir waren furchtbar müde und haben am Rande eines kleinen französischen Dörfchens Station gemacht – ehrlich gesagt können wir uns nicht mal an den Namen erinnern, aber es war irgendwo in der Nähe von Brive-La-Gaillarde. Mit Erlaubnis des Besitzers haben wir uns auf einer ungemähten Wiese abgestellt und wollten eigentlich direkt ins Bett fallen. Doch nach Einbruch der Dunkelheit erstrahlte der unglaublichste Sternenhimmel, den wir je in Europa gesehen hatten. Millionen kleiner Punkte am Himmel, drumherum alles stockdunkel, und wir mittendrin – in Begleitung hunderter wunderschöner Insekten in unterschiedlichsten Größen, Farben und Formen, die binnen weniger Minuten unseren Wohnwagen bevölkerten. Wir waren so mit Staunen und Fotografieren beschäftigt, dass wir fast das Schlafen vergessen hätten… ;-)
Falls auch ihr das Wildcampen mal ausprobieren möchtet, findet ihr hier jede Menge Infos und Tipps: Wild-Campen.de
Auf dem Online Camping Magazin CamperStyle findest du eine geballte Ladung Informationen, Tipps und Unterhaltung aus der Campingwelt. Vielen lieben Dank an Nele und Jalil für das interessante Interview. Schau unbedingt mal bei den beiden vorbei. Website: CamperStyle.net
Facebook: CamperStyleDe
Instagram: CamperStyle.de
Ich campe meist nur wild. Mit meinem alten Alkovenmobil ist man leider immer sehr aufgefallen, weil das Schiff einfach nicht gut zu verstecken ist :D Jetzt habe ich einen Kastenwagen in grau, den kann man sicher viel besser „tarnen“. Allerdings stehen die ersten Touren erst noch an.
In Frankreich im letzten Jahr war es nie ein Problem. Ich habe immer meinen Müll mitgenommen, und höchstens mal Stühle raus gestelllt, um was zu essen. Auch wenn das normalerweise nicht erlaubt ist, es hat sich nie jemand beschwert, immerhin haben wir auch alles immer sauber hinterlassen. Leider machen das nicht alle, und aufgrund dieser Leute wurde ein Stellplatz nun für Wohnmobile gesperrt. Die haben nicht nur ihre Hunde überall hinmachen lassen und es nicht weggemacht, die haben auch vor ihren Wohnmobilen geschlafen und überall Müll hinterlassen. Schade dass durch solche Leute immer mehr Gesetze und Vorschriften gemacht werden müssen….
Na ja, ich hoffe ich kann noch eine Weile länger freistehen, denn ich bin kein Fan von Campingplätzen. Außer von einem, und den hoffe ich in diesem Herbst wieder besuchen zu können :)
Viele Grüße von Camper zu Camper :)
Hallo Sandra,
vielen Dank für das Teilen Deiner Erfahrungen!
Das sehe ich genauso, es ist wirklich traurig, dass es immer Leute gibt, die es übertreiben. Hoffen wir einfach mal, dass das Freistehen / Wildcampen an vielen Orten noch weiterhin möglich sein wird.
Viele Grüße,
Tanja