Wildcamping Interview mit Keine Eile
Interviewreihe „Wildcamping“ Teil II
Im zweiten Teil der Interviewreihe zum Thema „Wildcamping“ ist Steffi zu Gast. Ihr Blog „Keine-Eile“ hat den passenden Slogan „Leben auf Rädern – Reifen auf Reisen“. Denn hier berichtet sie vom Leben im Wohnmobil und Reisen mit dem eigenen Fahrzeug. Besonders die spannende Geschichte, wie sie zum Camping gekommen ist, ist lesenswert.
Wer steckt hinter Keile-Eile.de?
Mein Name ist Steffi. Auf meinem Reiseblog Keine Eile schreibe ich über das Leben im Wohnmobil und Reisen mit dem eigenen Fahrzeug. Zusammen mit meinem Mann Olaf und unserer Hündin Lucy wohne ich in einem ausgebauten LKW mal hier mal da – meistens dort. Bevor ich zum #vanlife kam, bin ich mit dem Fahrrad gereist.
Davor lebte ich in einem Haus, hatte einen Job bei einer Bank – der ganz normale Wahnsinn… Schnell habe ich festgestellt, dass das nicht alles sein kann. 2002 nahm ich ein Jahr Auszeit und bin so auf den Geschmack gekommen. Seit 2007 bin ich wieder unterwegs und mein Leben hat sich komplett geändert.
Auf Keine Eile geht es aber nicht nur um meine Reisen. In Interviews und Gastartikeln erzählen Langzeitreisende aus ihren Leben und von ihren Reisefahrzeugen. Denn Keine Eile ist für alle gedacht, die den nomadischen Lifestyle leben oder sich dafür interessieren. Um sich auszutauschen, zu inspirieren, voneinander zu lernen.
Wann hat euch das Campingfieber gepackt und wie/womit seid ihr unterwegs?
Das Campingfieber hat uns so Mitte der 90er gepackt. Jede freie Minute sind wir mit dem Auto raus gefahren. Überwiegend im Sommer. Meistens nach Mecklenburg, Brandenburg, oder an die Ostsee. Wir hatten einige Jahre einen Ford Mondeo Turnier. Die Rücksitzbänke konnten umgeklappt werden zu einer großen Liegefläche im Kofferraum. Das Gepäck aus dem Kofferraum landete am Abend auf den Vordersitzen. Dann kamen hinten die Isomatten und Schlafsäcke rein. Das war sehr gemütlich.
Später fuhren wir mit einem VW-Caddy II Combi. Der so genannte Hochdachkombi war ein Zweisitzer. Hinten haben wir uns aus Holzplatten ein Bett gebaut. Unter dem Bett konnten wir allerlei in Klappkisten oder Taschen verstauen. Wir hatten ein Tarp dabei, das wir über dem Auto gespannt haben als Regen- oder Sonnenschutz, oder einfach für die Gemütlichkeit.
Unsere ersten “Langzeit-Campingreisen” haben wir per Rad und Zelt gemacht. Zwei Mal waren wir für 8 Monate unterwegs. Die erste Reise ging nach Thailand. Wir sind mit dem Flieger hin und dann 6 Monate durch Thailand geradelt. Danach sind wir nach Istanbul geflogen und sind den Rest der Strecke nach Hause per Rad gefahren. Da ging es durch die Türkei, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, die Slowakei und Tschechien. Von dieser Reise haben wir lange gezehrt. Das Campingfieber hatte uns aber so gepackt, dass wir irgendwann wieder mit dem Rad los sind. Dieses Mal durch Thailand und Laos.
Auch wenn ich finde, dass das Fahrrad das beste Reisegefährt ist und ich mein Campingfieber damit wohl am besten heilen kann, haben wir uns doch als nächstes für eine Reise mit dem Bulli entschieden. Unser T3 hatte einen schicken Westfalia-Ausbau und ein Klappdach. Drinnen zu kochen war eine ;völlig neue Erfahrung. Das bequeme Bett, und nicht jeden Abend das Zelt aufbauen zu müssen, und all die Dinge, die alle mit konnten – was für ein Luxus! Mit dem VW-Bus waren wir für einen Winter in Spanien und Marokko.
In Marokko trafen wir einige Reisende, die ihre Busse oder LKW selbst ausgebaut haben und darin wohnen – nicht nur für die Dauer einer Reise. Und von dieser Art zu leben waren wir fasziniert. Wir haben uns also einen alten Laster gekauft, ihn selbst ausgebaut und wohnen seither darin. Es ist ein Mercedes Benz 710.
„Wildcamping ist für uns …
… die Verbundenheit mit der Welt wieder zu spüren.“
Welches Land (in Europa) eignet sich eurer Meinung nach am besten zum Wildcampen?
Da gibt es kein bestimmtes. Es eignen sich eigentlich alle Regionen in Europa, die dünn besiedelt sind ( – leider gibt es davon nicht mehr so viele): Denn für´s Wildcampen brauchen wir ja nicht nur das “Campen” sondern auch das “Wild”.
Habt ihr bisher schon negative Erfahrungen beim Wildcampen gemacht?
Die größte negative Erfahrung, eine die wir immer wieder machen, egal wo: Der ganze Müll! Wir wollen jeden Platz schöner verlassen, als wir ihn vorgefunden haben und da kommt beim Müllsammeln immer ziemlich viel zusammen. Das ist echt erschreckend.
Welches war für euch der bisher schönste Übernachtungsplatz und was hat er für euch so besonders gemacht?
Den schönsten Übernachtungsplatz hatten wir wohl in Marokko. Es war nicht nur einer, sondern einige. Wir waren im südlichen Marokko, auf der anderen Seite des Atlas-Gebirge in der Wüste unterwegs. Die Nächte dort sind so beeindruckend, dass ich oft nicht schlafen konnte. Diese Stille, die in den Ohren schmerzt. Diese klare Luft, die alles zum Greifen nah erscheinen lässt. Diese absolute Dunkelheit, die die Sterne noch so viel heller strahlen lässt, heller als ich es je gesehen habe!
Steffi reist und lebt in ihrem Fahrzeug. Dementsprechend findest du auf ihrem Blog alles über ihr Leben im Wohnmobil und das Reisen mit dem eigenen Fahrzeug. Vielen lieben Dank an Steffi für das tolle Interview. Schau unbedingt mal bei ihr vorbei. Website: Keine-Eile.de
Facebook: Keine.Eile
Instagram: Steffi Mania
Sehr spannend! Bisher habe ich mich noch nicht an diese Art des Reisens herangewagt, weil ich immer so viel Freude beim Aussuchen von Unterkünften auf den Routen habe.
Aber irgendwie glaube ich, dass es bald mal Zeit wird ein bewegliches Bett auszuprobieren.
Diese Art des Langzeitreisens stelle ich mir unglaublich toll vor.
Hallo Tabitha,
auch die Auswahl der Campingplätze kann sehr viel Freude bereiten ;-) Ich gebe zu, zum Thema Langzeitreisen macht Steffi mich auch ganz neidisch. Das klingt wirklich super, oder? Die rollende Unterkunft solltest du auf jeden Fall einmal ausprobieren, ich kann es dir nur empfehlen.
Viele Grüße,
Tanja
Sehr interessantes Interview. Ich muss gestehen, dass ich den Blog noch nicht kannte, aber allein dies Zeilen machen Lust darauf wirklich mal länger zu reisen. Die dunklen Nächte in Marokko haben wir auch gut gefallen. Die 3 Tage in der Sahara waren einfach genial. Steffi, viel Spaß in Portugal. :)
Grüße Myriam
Hallo Myriam!
Danke es freut mich, wenn ich dich inspiriert habe :) Dir auch viel Spaß.
:) Steffi
Liebe Tanja! Vielen Dank für den Artikel. Ich bin gerade in Portugal. Auch ein tolles Wildcamping Land. Und Marokko zum Greifen nah. Am liebsten würde ich sofort rüber fahren, wenn ich meine Zeilen hier lese.
:)
Hallo Steffi,
Portugal klingt ach gut, wenn ich hier so auf das regnerische Wetter schaue.
Vielen lieben Dank, dass du dabei bist.
Viele Grüße,
Tanja