Wohnmobil-Reise durch Kanada in der Nebensaison: Das solltest du wissen!
Gute Angebote machen das Reisen in der Nebensaison günstiger, ebenso reist es sich entspannter, da die Massen an Touristen fehlen. Aber natürlich hat auch eine Wohnmobil-Reise durch Kanada in der Nebensaison seine Nachteile. Im Folgenden möchte ich dir – gemeinsam mit unserer Leserin Yvonne – zeigen, worauf du dich einstellen solltest, wenn du mit dem Wohnmobil in der Nebensaison durch Kanada reist.
Erfahrungen und Tipps für eine Wohnmobil-Reise durch Kanada während der Nebensaison
Bisher waren wir für unseren Urlaub nie auf die Ferien angewiesen, dementsprechend sind wir bisher auch fast ausschließlich in der Nebensaison gereist. Dabei gibt es wie immer Vorteile und Nachteile. Im Folgenden möchte ich dir gemeinsam mit meiner Leserin Yvonne, einen kleinen Einblick in eine Wohnmobilreise durch Kanada in der Nebensaison geben. Gewiss lassen sich diese Dinge auch auf andere Länder beziehen. Es kommt vor allem darauf an, wie früh oder wie spät du in der Nebensaison reist. Je näher du an der Hauptsaison bist, desto relativer sind die folgenden Punkte.
Vorteile einer Wohnmobil-Reise durch Kanada während der Nebensaison
✓ Günstigere Preise
In der Nebensaison reist es sich bekanntlich günstiger. Nicht nur bei der Wohnmobilmiete lässt sich ordentlich sparen, sondern auch viele Campingplätze oder Ausflugsanbieter bieten Sonderpreise und Rabatte. Für weitere, Praxis-Tipps lege ich dir meinen Ratgeber „Wohnmobil mieten in Kanada“ ans Herz!
✓ Kein monatelanges Vorabbuchen nötig
Es ist kein Geheimnis, dass die Wohnmobile für eine Urlaubsreise so früh wie möglich gebucht werden sollten, nicht nur um die besten Preise zu bekommen, sondern auch um die Verfügbarkeit des gewünschten Fahrzeugtyps zu garantieren. Während der Nebensaison gilt das gewiss auch, hier ist der Markt allerdings nicht ganz so umkämpft, wie das zur Hauptsaison der Fall ist. Auch spontan kannst du noch Glück haben und einen günstigen Restposten ergattern. Jedoch rate ich dennoch dazu, so früh wie möglich zu buchen°.
✓ Keine überfüllten Touristen-Hotspots
Während der Nebensaison haben die Einheimischen keine Ferien und auch die Menge der Urlauber halten sich in Grenzen. Wo während der Hauptsaison überfüllte Parkplätze, Aussichtspunkte und Wanderwege vorzufinden sind, gibt es während der Vor- und Nachsaison eine entspanntere Lage – weshalb du im Großen und Ganzen entspannter reist. Gut zu wissen: Besonders beliebte Reiseziele – wo Kanadas Westen inzwischen eindeutig zuzählt – weisen auch in der Nebensaison eine nicht unerhebliche Anzahl von Touristen auf, jedoch nichts, im Vergleich zur Hauptsaison.
✓ Kein Reservieren von Campingplätzen nötig
Während es in den Sommermonaten fast unmöglich ist, einen freien Platz auf einem Campingplatz in beliebten, touristischen Gegenden wie zum Beispiel Jasper oder Banff National Park zu finden, so ist die Situation auf den Campingplätzen während der Nebensaison deutlich entspannter. Aber Vorsicht, auch während der Nebensaison gibt es Plätze/Orte oder auch Situationen, wo sich eine Reservierung eines Campingplatzes lohnt.
Bei unserem Besuch während der Nebensaison war zum Beispiel auf Vancouver Island im Pacific Rim National Park an der Westküste keine Chance auf einen freien Platz. Auch unser Lieblingsplatz im Porteau Cove Provincial Park ist stets beliebt. Ebenso wird es im gesamten Jahr 2019 in Jasper schwer, wo der große Whistler Campground wegen Umbau geschlossen ist. An weniger beliebten Hotspots kann es lediglich an lokalen Feiertagen oder auch zum Wochenende hin schonmal voller werden.
Nachteile einer Wohnmobil-Reise durch Kanada während der Nebensaison
✓ Intensivere Planung
Das Reisen während der Nebensaison bedarf einer intensiveren Planung, denn je nach dem wie früh oder spät du in der Nebensaison reist, kann es zu witterungsbedingten Straßensperrungen kommen und es haben noch/schon viele Campingplätze geschlossen. Dazu im Folgenden mehr.
✓ Beschränkte Anzahl von Campingplätzen
Während der Sommersaison ist das Problem, dass du trotz der großen Anzahl von Campingplätzen früh vor Ort sein musst, um ohne Reservierung einen freien Platz zu ergattern. Das ist – wie oben erwähnt – während der Nebensaison eher selten das Problem. Jedoch musst du bedenken, dass die meisten Campingplätze während der Off-Season geschlossen haben.
Viele Campingplätze öffnen in Kanada zum Beispiel zum ersten Mai – einige sogar noch später zwischen Mai und Mitte Juni. Typische Schließungszeiten sind Mitte Oktober, einige schließend jedoch schon Anfang/Mitte September. Hier solltest du dich vor der Buchung des Wohnmobils informieren, ob während deiner Reisezeit genügend Campingplätze geöffnet sind. Von Yvonnes Erfahrungen liest du weiter unten.
✓ Witterungsbedingte Einschränkungen
Wie oben bereits erwähnt, kann es durchaus zu witterungsbedingten Einschränkungen der Reiseroute kommen. Auch Anfang Mai oder schon ab Mitte September muss in Kanada mit Schnee gerechnet werden. Sicher kann es auch anders sein und 20 Grad, blauer Himmel mit Sonnenschein geben, jedoch kann die ein oder andere Straßensperrung nach intensivem Schneefall vorkommen. Deshalb solltest du stets flexibel sein und immer ein oder zwei Puffertage eingeplant haben.
✓ Winterized Wohnmobil
Aber nicht nur die Straßen können witterungsbedingt eingeschränkt sein, sondern auch das Wohnmobil. Je näher deine Reisezeit dem Winter kommt, desto eher ist dein Camper „winterized“/winterfest. Hierbei wird ein Frostschutzmittel in die Leitungen gegeben, um somit das Einfrieren der Leitungen zu verhindern.
Ohne dieses Mittel könnten die Leitungen einfrieren oder sogar platzen. Außerdem wird bei sehr kalten Minustemperaturen das Ablassen des Wassers empfohlen. Somit fährst du mit leeren Tanks. In beiden Fällen kannst du das Wasser nicht wie gewohnt nutzen, sondern musst die sanitären Anlagen auf den Campingplätzen nutzen.
Wann genau das Wohnmobil winterfest gemacht wird, ist von der Vermietstation abhängig und wird unter anderem auch von den Temperaturen abhängig gemacht. In der Regel ist das von Oktober bis April der Fall.
✓ Bauarbeiten
Wartezeiten auf den Highways oder auch touristischen Nebenstraßen sind außerhalb der Saison keine Seltenheit. Sanierungen der Straßen finden kaum in der Hauptsaison statt und sind im Winter nicht möglich, deshalb gibt es besonders in der Vor- und Nachsaison viele Bauarbeiten.
Diese wiederum führen unter Umständen zu eingeschränkten Durchfahrten und Wartezeiten an Baustellenampeln. Demnach gehört das Warten an Baustellenampeln ebenso zur Reise in der Nebensaison, wie das Fahren über aufgerissene Straßen.
Dinge, die gerne angesprochen werden, wo aber niemand Einfluss drauf hat
✓ Die Wetterlage
Schneefall, Waldbrände, lang anhaltende Regenschauer – auf all diese Dinge haben wir keinen Einfluss, wenn wir eine Kanadareise Monate im Voraus buchen. Da helfen auch alle Fragen und geteilten Erfahrungen zu den letzten Jahren nichts, denn in diesem Jahr kann es wieder komplett anders sein, als es in den letzten Jahren der Fall war.
Gut zu wissen: Das Wetter kann immer wieder schnell umschlagen. Ich erinnere mich an unsere Reise im September/Oktober 2012, wo wir mit einem Bekannten geschrieben haben, der exakt 3 Wochen vor unserer Reise Schnee und Frost in den Rocky Mountains hatte, bei unserem Besuch gab es auf der gesamten Reise von Schnee keine Spur. Eine Garantie für gutes Wetter gibt es nie, jedoch ist die Chance auf beständiges Wetter während der Hauptsaison natürlich größer.
Aufgrund der unbeständigen Witterungsbedingungen musst du allerdings mit jeglichen Wettereinbrüchen rechnen. Auch wenn jeder Reisende stets auf gutes Wetter hofft, so kann doch durch ein später oder früher Wintereinbruch für die ein oder andere spontane Planänderung notwendig sein. Deshalb ist die wichtigste Regel beim Reisen in der Nebensaison: Halte dir stets die Möglichkeit offen flexibel zu sein! Gesperrte Straßen oder Pässe sowie nicht befahrbare Campingplätze können für kurzfristige Änderungen der Reiseroute sorgen. Geplante Touren können ausfallen oder Outdoor-Aktivitäten verschoben werden.
Unsere Leserin Yvonne berichtet von ihren Erfahrungen
Yvonne war vom 30. September bis zum 18. Oktober 2018 mit einem Wohnmobil von CanaDream in British Columbia und Alberta unterwegs. In den Rocky Mountains waren sie wortwörtlich eingeschneit.
Yvonne berichtet von folgenden Einschränkungen auf ihrer Reise 2018:
- Meadows in the Sky Parkway im Revelstoke National Park
Die Straße war wegen starkem Schneefall gesperrt, somit konnten wir nur einen kleinen Trail unterhalb laufen - Revelstoke Damm
Das Visitor Center vom Revelstoke Damm war geschlossen, somit konnten wir den Damm nur aus der Entfernung anschauen - Geschlossene Visitor Center
Mit Ausnahme von Field und auf dem Icefields Parkway waren alle Visitor Center geschlossen - Yoho Valley Road
Fahrt zu den Takkakaw Falls aufgrund einer Straßensperrung wegen Schneefalls nicht möglich - Moraine Lake Road
Fahrt zum Moraine Lake aufgrund einer Straßensperrung wegen Schnee nicht möglich - Campingplätze eingeschneit und geschlossen
Auf der weiteren Strecke mussten wir feststellen, dass viele Campingplätze schon geschlossen haben bzw. schließen mussten, weil sie eingeschneit waren. - Aussichtspunkte und Wanderungen aufgrund von Schnee erschwert zu erreichen
Wege, wie der Zuweg zum Aussichtspunkt vom Peyto Lake oder die Wanderung im Johnston Canyon waren zugeschneit, dementsprechend schwerfällig zu gehen und teils sehr rutschig. Yvonnes Tipp: Spikes unter den Schuhen!
Gut zu wissen!
„Die Hauptstraßen waren stets gut befahrbar. Die Einheimischen erzählten uns sehr häufig, dass der Winter sie 2018 sehr früh erreicht hat – also muss das Anfang Oktober nicht immer so sein. Sobald wir die Rocky Mountains verlassen haben, stiegen etwa ab dem Wells Gray Provincial Park die Temperaturen wieder.“
Mit dem Wohnmobil im Schnee
Ich gebe zu, ich würde Kanada unglaublich gerne mal im Schnee besuchen. Überrascht werden, wollte ich von den Schneemassen jedoch nicht. Wir hatten bisher das große Glück, dass wir auch während der Nebensaison in Kanada stets das beste Wetter hatten. Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Nacht und am Morgen sowie ein paar Schneeflocken zähle ich jetzt mal nicht als Schlechtwetterfront. Tagsüber gab es bis zu 20 Grad und oftmals Sonnenschein. Zusätzlich sind wir bisher zum Glück stets von Waldbränden verschont geblieben.
Aber was genau musst du eigentlich beachten bzw. auf was musst du dich einstellen, wenn es auf deiner Wohnmobil-Reise in der Nebensaison in Kanada plötzlich schneit und der Schnee liegen bleibt oder es ziemlich kalt wird? Yvonne war mit einem Wohnmobil in Kanada im Schnee unterwegs und gibt uns einen Einblick:
„Es wurde schon empfindlich kalt und es lag viel Schnee in den Rockys. Hinzu kam, dass aufgrund absoluter Nebensaison viele Campingplätze bereits geschlossen hatten. Bei der Suche nach Übernachtungsplätzen, sollte es möglichst einer mit Strom sein, damit wir das Camper-Winter-Packet über Nacht eingeschaltet lassen konnten. Dadurch frieren einem die Leitungen im Camper nicht ein.
Außerdem war es nicht an jeder Ecke möglich Gas nachzutanken – was man wiederum zum Heizen braucht. Somit sollte man jede Möglichkeit nutzen, um Propan nachzutanken. Die Suche nach Tankstellen mit Gaslieferung hat uns so manche Extrazeit und Zusatzkilometer gekostet.
Hinzu kam, dass die Frischwasser-Leitungen auf den Campingplätzen oft eingefroren waren – das wurde manchmal etwas heikel. In Jasper sind wir zum Beispiel von Tankstelle zu Tankstelle gefahren, um zu erfragen ob wir etwas von deren „Privat“-Wasser abkaufen können. Die Versorungs-Station hinter den Gleisen von Jasper war ebenfalls eingefroren.“
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Yvonne für ihre Einblicke und dass sie ihre Erfahrungen mit uns geteilt hat!
Ich möchte an dieser Stelle ergänzen, dass die Wohnmobile von CanaDream meines Wissens bisher die einzigen Camper in Kanada sind, die dieses sogenannte „Arctic pack“ anbieten. In diesem Fall werden die Tanks geheizt, was das Einfrieren des Wassers verhindert. Hierfür ist Voraussetzung, dass der Camper nachts an einem Stromanschluss angeschlossen ist.
Mit diesem „Arctic pack“ kannst du das Wasser aus den Tanks und auch die Toilette regulär nutzen – wie im Sommer. Das ganze wird als „Winter unit“ bezeichnet. Die Alternative, bzw. wie alle anderen Camper angeboten werden, ist „Winterized„, was bedeutet, dass die Tanks im Wohnmobil nicht mit Wasser gefüllt sind.
Somit müssen Sanitäranlagen unterwegs und auf dem Campingplatz aufgesucht werden, denn das Wasser und auch die Toilette im Wohnmobil funktionieren nicht. Wenn du eine Reise mit dem Camper während der Nebensaison planst, solltest du dich bei deinem Vermieter informieren, ob die Fahrzeuge zu dieser Zeit noch winterized sind oder nicht.
Warst du schon in der Nebensaison in Kanada unterwegs?
Ich freue mich auf deine Erfahrungen. Gerne auch, wenn du mit einem winterized Camper Erfahrungen hast!
• Mit dem Wohnmobil durch Kanada: Erfahrungen & Tipps
• Reisebericht von unserer Kanada Rundreise 2012 mit dem Wohnmobil
• Reisekosten unserer USA-Reise 2014
• Planung einer Wohnmobil Reise durch Kanada
• Tipps für einen Roadtrip durch Kanadas Westen
• Wohnmobil-Reise durch Kanada während der Nebensaison
• Vancouver Sehenswürdigkeiten und Reisetipps
• Übersicht unserer Beiträge zu den Kanada Reisen
Offenlegung | * Link zum Amazon Partnerprogramm und ° CU|Camper-Partnerprogramm. Bei einem Kauf oder einer Buchung über diese Links, gibt es für uns eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis selbstverständlich unverändert. Wieso gibt es auf diesem Blog überhaupt Werbung? Dieser Beitrag ist ursprünglich vom 24.04.2019 und wurde aktualisiert.
Guten Tag,
ich plane eine Reise nach Westkanada (Vancouver – Calgary) und
würde gerne wissen, ob Anfang bis Mitte September besser geeignet ist,
oder Ende Mai bis Mitte Juni?
Wann würden Sie uns die Reise denn empfehlen?
Vielen Dank im Voraus.
Freundliche Grüße
Franziska Meier
Hallo Franziska,
beide Reisezeiten haben ihre Vor- und Nachteile, daher lässt sich das pauschal nicht beantworten. Wir waren bisher im Herbst unterwegs. Es ist die Frage, worauf du den Fokus legst. Im Mai kann es unter Umständen noch Probleme mit Schnee geben, ein früher Wintereinbruch im September ist aber natürlich auch nicht ausgeschlossen.
Im Herbst gibt es die tolle Verfärbung der Bäume, im Frühjahr ist die Chance größer, dass ihr Bären seht und die Wasserfälle tragen mehr Wasser. Falls du eine Reise mit dem Camper planst, wirst du im Mai schwieriger geöffnete Campingplätze finden, als im September. Ein paar Vor- und Nachteile der Reisezeiten findet du auch hier: https://www.taklyontour.de/tipps-roadtrip-kanadas-westen/#beste-reisezeit-kanadas-westen
Viel Spaß bei der Planung und viele Grüße
Tanja
im Mai: Im Jasper NP ist nur ein Campground in Jasper offen, diekt am Gletscher und Banff, dort nur Tunnel Mountain und Two Jack der kleinere. Am Peyto kaum Parkplatz, keine Sanitäranlagen und Schnee; keine Schifffahrrt auf dem Maligne Lake, in Revelstoke der Meadows in tge Sky nur zur Hälfte befahrbar; in den Kananaskis nur ein Campground offen; in Lake Louise „no soft side“, dafür ein Grizzly keine 20 m vom Campingplatz.
Hallo Hansjörg,
vielen Dank für die Infos. Von der problematischen Campingplatz-Situation in Jasper habe ich auch schon gehört und die Baustelle am Peyto Lake wird wohl leider ebenfalls das gesamte Jahr 2019 bleiben. Alle anderen Infos sind gut zu wissen, herzlichen Dank für die Ergänzungen!
Viele Grüße und weiterhin gute Reise,
Tanja
Toller zusammenfassender Beitrag. Weiter so!
Eingefrorene Wasserleitungen – darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Das sollte ich bei der Planung für September/Oktober wohl besser im Hinterkopf behalten. Klingt auf jeden Fall nach ordentlich extra Kosten, wenn man abends immer auf einen Stellplatz mit Stromanschluss muss, damit es im Camper nicht zu kalt wird.
Danke auf jeden Fall für die vielen nützlichen Tipps.